Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Einzigartige Glückseligkeit und Freiheit für den Geist
Drogen:Mischkonsum von Ecstasy, MDMA, Cannabis und Tabak (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:wonderland1337
Datum:12.11.2015 17:22
Set:gut gelaunt; Vorfreude; etwas nervös vor dem Unbekannten
Setting:Im Wohnzimmer, später: Draußen in der Natur
Nützlichkeit:7,86 von 10 möglichen   (14 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Anmerkung: Der Trip fand Anfang Juli dieses Jahres statt und der TB entstand aus den, 2 Tage später angefertigten, Notizen.

Vorwort:
Ich bin 19 Jahre alt, habe in diesem Jahr mein Abitur abgeschlossen und bin nun am Anfang einer Ausbildung (Fachinformatiker Systemintegration), die genau dem entspricht, was ich beruflich gerne machen möchte und mir sehr viel Spaß macht! Drogentechnisch habe ich Erfahrung mit: Cannabis, Koffein, Tabak, Alkohol, LSA, Psilocybin (das kam allerdings erst NACH diesem Trip hier!), Kratom, Tilidin, Tramadol, Phenibut, Ethylphenidat, 3,4-CTMP, 3-FPM, Kanna, Blauem Lotus, Marihuanilla, bk-2C-B, 5-MeO-MiPT sowie diversen RC-Benzodiazepinen - wovon ich lediglich fast täglich Kiffe und mir am Wochenende Kratom gönne, die anderen Drogen nahm bzw. nehme ich nur sehr unregelmäßig.

Der Konsum (etwa 20:00):
Konsum von ca. 60mg MDMA in Form einer Pille mit Einstanzung eines „Chupa Chups“ Logos (¼ der Pille, welche angeblich 230mg enthalten soll). Ich starte diesen, meinen ersten MDMA Trip, zusammen mit meinem besten Kumpel, nennen wir ihn C, welcher ebenfalls ¼ der Pille nimmt.
Nach 30-45 Minuten werden wir entscheiden, ob wir das 2. Viertel nehmen.

Das Come Up (20:25-20:45):
Die Wirkung ist nun deutlich spürbar, v.a. gesteigerte Wachheit, Puls erhöht, Temperaturanstieg bei den ohnehin schon kuscheligen 26° hier im Raum. Draußen sind es so um die 40°. Safer Use ist sicher was anderes, aber da wir drinnen bleiben werden bis die Temperatur abgekühlt ist und genügend Wasser da haben wird es schon passen..
Wir entscheiden uns dafür das zweite Viertel der Pille einzuwerfen, da wir doch irgendwie „mehr“ erwartet haben, Fragen wie „Das Wars?“ „Doch kein MDMA drin?“ kommen auf, völlig zu unrecht, wie wir später merken sollten (Auch wenn nicht zu 100% sichergestellt ist, dass es sich ausschließlich um MDMA als Wirkstoff in der Pille handelt und die Dosisangabe ebenfalls nicht bestätigt werden kann, sind wir zumindest ziemlich sicher, das es zumindest nur MDMA war, da unsere Erwartungen (welche bei mir aufgrund von diversen TBs und anderen Informationen über MDMA zusammen kamen) mehr als erfüllt wurden, und ich eigentlich alle positiven Elemente, die so von MDMA berichtet werden, bestätigen konnte.

--- Zeiten ab hier sehr ungenau, da mir das Zeitempfinden ziemlich schnell verloren ging ---

Jetzt gehts Los! (21:00 – 22:30):
Ab hier ist die Wirkung voll präsent und scheint sich immer weiter zu steigern. Ich erlebe ein unglaubliches Euphoriegefühl, wie ich es bisher so noch nicht erlebt hatte. Hier fällt mir jedoch auch direkt auf, dass das Euphoriegefühl irgendwie „unnatürlich“ wirkt, es kommt mir fast so vor, als würde ich spüren, wie das Molly gerade sämtliches Serotonin aus den Speichern haut.
Es ist einfach eine deutlich andere Euphorie als bei bspw. Opioiden oder auch dem LSA Trip – hier empfand ich die Euphorie als wesentlich natürlicher. Wir hatten während dem Come Up noch gezockt und treffen uns nun im Wohnzimmer, wo ein Großteil des Trips stattfinden sollte. Hier wird zunächst die gesteigerte Empathie deutlich, als C. Auf mich zu läuft und ich einfach sofort weiß, das er mich umarmen will. Wir haben eine Matratze auf dem Boden ausgelegt und ich liege nun einfach dort und kann einfach nicht still bleiben. Jede Berührung fühlt sich einfach so unglaublich gut an. Ich kann nicht aufhören den Teppich (unglaublich FLAUSCHIG!) bzw. die ausgelegte Matratze einfach zu berühren und mich darauf herum zu rollen. Es kommt mir dabei so vor als würde ich „einfach nur handeln“ - Denken und Handeln ist quasi ein und das selbe geworden, auf Gedanken folgen sofort Taten. Die nächste Zeit verbringen wir also damit uns auf der Matratze, dem Teppich und dem Sofa zu rollen und einfach das Gefühl zu genießen.
Jede Bewegung, jede Berührung tut einfach nur gut. Nachdem wir vorerst genug vom „Rollen“ - wie wir es ab da nennen werden – hatten, fiel uns die Leichtigkeit im Gang auf: Laufen, Springen, Drehen, alles geht einfach so leicht, es fühlt sich so an als hätte jemand die Schwerkraft runtergedreht. Und es macht Spaß. Und wie es Spaß macht. Wir haben einfach nur Freude daran im ziemlich dunklen Wohnzimmer uns zu Bewegen und das Körpergefühl zu genießen.
Wäre ich nun in einem Club, ich würde tanzen, aber auch so werde ich einfach Eins mit der Musik, ich fühle einfach, wie jeder Beat durch meinen ganzen Körper fließt.
Als C dann beschließt nochmal runter (in sein Zimmer) zu gehen, lege ich mich einfach mit meinen (sehr schalldämpfenden) Kopfhörern auf die Couch. Ausgestreckt und auf dem Rücken schließe ich die Augen. Ganz kurz kam mir der Gedanke, ob C meine Liegeposition falsch deuten könne, den verwerfe ich dann aber ganz schnell wieder und gleite einfach nur so dahin. Was ich nicht bemerke ist, dass C mich mehrfach anspricht. Während ich vollkommen auf die Musik konzentriert bin bekommt er fast einen Horrortrip, da er der festen Überzeugung ist, ich wäre gestorben. Er sieht mich dort liegen und denkt ich sei tatsächlich tot! Im Nachhinein erschien es mir auch als logische Deutung seinerseits, meine Position muss wahrscheinlich ähnlich der einer Totenstarre gewesen sein – obwohl es mir so unglaublich gut geht und keinerlei Anzeichen einer Überdosis o.ä. bemerkbar sind liege ich dort wohl wie ein Toter. Irgendwie bemerke ich dann plötzlich einen seiner Ansprechversuche und stehe schlagartig senkrecht auf dem Boden. Nachdem C sich wieder beruhigt hatte – im Nachhinein tut es mir sehr leid, dass ich ihm da so einen Schrecken eingejagt zu habe – kann der richtige Roll nun losgehen.

Der Peak (ab ca. 22:30):
Während der Trip sich bis hier auf die enorm veränderte Körperwahrnehmung konzentrierte, wird das Ganze nun etwas „psychedelischer“ und vor allem bemerken wir nun erst richtig die gesteigerte Empathiefähigkeit. Wir liegen auf dem Sofa/Der Matratze und führen eine lange Unterhaltung. Wir unterhalten uns offen über diverse Ängste, Sorgen und Probleme, die eigentlich tief in uns versteckt sind. Auch wenn ich auf die genauen Themen nicht eingehen werde (da erstens ziemlich persönlich für uns beide und zweitens nicht wirklich relevant für den verlauf des Trips).
Es tut einfach nur gut, einer vertrauten Person diese Dinge zu erzählen. Ich verstehe einfach jedes der Probleme, welches C mir erzählt, ich kann mich einfach perfekt in ihn hineinversetzen und nachempfinden, wie er sich fühlt. Andersherum fühle ich mich von ihm verstanden. Obwohl ich ihm sowieso schon sehr vertraue (und mein richtiges Vertrauen zu erlangen ist nicht so einfach) und ihm (nüchtern) viele Dinge über mich erzählt habe, gibt es eben doch ein paar Dinge, wo sich der Verstand dazwischen schaltet und die Kommunikation dieser Ereignisse blockiert. Genau diese Blockade, diese Mauer wird durch das MDMA durchbrochen. Ich fühle quasi, wie ich meinen Geist befreie, es tut einfach nur gut sich alles mögliche von der Seele zu reden. Aber was der Trip bei mir bewirkt hat, dazu komme ich noch im Fazit.
Wir stellen fest, wie die Menschen nicht einfach mal mit dem Zufrieden sein können, was sie haben. Nein, sie müssen immer mehr haben, mehr und mehr....bei dem ganzen Konsumwahn, der Reizüberflutung durch die Unterhaltungsmedien kommt das MENSCHLICHE einfach viel zu kurz!
Generell sind wir der Meinung, jeder Mensch müsse mindestens einmal in seinem Leben MDMA nehmen. Einfach um mal zu merken, dass uns die Menschlichkeit immer weiter verloren geht.
(Anmerkung: übrigens lustig, dass ich Wochen später in einem (schlechten) Artikel über MDMA las, es würde „die Menschlichkeit“ eines Menschen nehmen.....
Edit: Hab den Artikel sogar wiedergefunden:
http://www.ecstasy-info.de/pages/ecstasy-psychische-folgen.html
Dort bei "Ecstasy geht auf den Geist" im 3. Abschnitt steht der Teil, den ich meine.
)

Der Afterglow (Ab ca 01:00):
Ich bin zwar immer noch gut drauf, aber der Peak ist mittlerweile vorüber und so langsam beginnt die Wirkung nachzulassen.
Da sagt C plötzlich „Komm mit, wir gehen jetzt mal raus“. „Okay“ antworte ich, nichts weiter. Ich bin einfach fest davon überzeugt das er das schon regeln wird jetzt und frage nicht nach wo es hin geht, oder was wir tun. Im Kopf schwirrt mir da aber schon so eine Vermutung...An dem Ort (einer Wiese umgeben von Hecken) setzen wir uns erst einmal hin. Wir schauen uns an. Ohne nachzufragen bin ich mir eigentlich schon seit wir losgegangen sind sicher, dass C alle nötigen Materialien zum Jointbau dabei hat. Zu meiner Überraschung war dies aber nicht der Fall. Nein, er hat nicht die Jointbaumaterialien mit, nein, er hat einen fertigen und einfach perfekt passenden Joint bereits fertig dabei! Und den hat er nicht etwa kurz vorher vorgedreht...nein, Tage vorher passierte es, dass ein Joint, den er gedreht hatte plötzlich unauffindbar war. Ich dachte mir eigentlich nichts weiter dabei und hatte ihn bereits vergessen (da wir im Moment sowieso größer Gras gekauft hatten und genug da hatten und der eine Joint sicher wieder auftauchen würde). Doch schon da hatte er diesen Joint extra für den Emma Roll vorgedreht und aufbewahrt. Solche Dinge feiere ich bei ihm einfach jedes mal wieder, er schafft es einfach immer wieder mich zu überraschen. Genial! Das teile ich ihm selbstverständlich auch sofort mit.
Während sich das Glücksgefühl langsam aus schleicht und eine leichte Traurigkeit aufgrund der Endenden Wirkung entsteht, entscheiden wir, den Joint zu rauchen.
Wir rauchen also den Joint, welcher die Wirkung nochmal aufleben lässt und die Euphorie,verändert aber vorhanden, zurückbringt, der bis hierhin absolut geniale Roll wird jetzt nochmal erneut angehoben.
Irgendwann als wir zurück laufen, stelle ich allerdings fest, dass das Gras den MDMA Roll schon nachhaltig verändert. Zum einen ist die Leichtigkeit im Gang vermindert und zum Anderen fühle ich mich etwas verspult und rede teilweise Blödsinn, bei C trat dieses Verspultheit hingegen nicht in dem Maße auf.

Das Come-Down (ab ca. 2 Uhr (?)):
Irgendwann kam das Traurigkeitsgefühl dann durch. Mein Kopf fühlt sich regelrecht „ausgebrannt“ an. Bewegungen werden von Minute zu Minute unangenehmer und schwerer, die Kraftaufwendung ist, gefühlt, mindestens 10 mal so hoch, wie im Normalzustand. Ich merke regelrecht, wie mein Körper ausgelaugt ist. Eine Art Schleier legt sich über meine Wahrnehmung, ich finde einfach keine Freude an irgendetwas und habe gar keine Motivation irgendetwas außer herumliegen zu tun.
Wir rauchen noch den ein oder anderen Joint, bevor wir uns dann schlafen legen. Das Gras hilft da wirklich enorm, es beseitigt die „Leere“ im Kopf und lässt mich dann letztendlich einschlafen (Das Zeitgefühl war hier eh komplett hinüber, also keine Ahnung, wann ich einschlief)

Der Tag danach:
Demotiviert, depressiv, ausgelaugt und mit leicht durcheinander gebrachten Kreislauf verbringen wir den Tag (Sonntag) ausschließlich damit, Joints zu rauchen und herumzugammeln. Nichtmals zum Zocken haben wir als ansonsten leidenschaftliche Zocker noch Lust. Einfach rein gar nix macht Freude. Wir beschließen Schokolade und Bananen zu essen (beinhaltet beides relativ viel Tryptophan, welches wiederum zu 5-HTP und schlussendlich zu 5-HT [=Serotonin] metabolisiert wird) und stellen fest, dass dies tatsächlich etwas gegen den Kater hilft.

Danke fürs Lesen des TB's – Kommentare und konstruktive Kritik sind natürlich gern gesehen :).

Edit: "Ecstasy" zur Drogenliste hinzugefügt, da es sich um als "Ecstasy" verkaufte Pillen mit der großen Vermutung auf MDMA als (einzigen) Wirkstoff handelt. Da jedoch keine Laboranalyse stattfand konnte natürlich nur gemutmaßt werden.