Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:.. der Stoff aus dem die Träume sind
Drogen:Mischkonsum von Ayahuasca und Tabak (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Aminata
Datum:29.11.2015 15:16
Set:neugierig, meditativ, übermütig, gute Stimmung
Setting:Almhütte im Wald, Zeremonieraum
Nützlichkeit:9,17 von 10 möglichen   (41 Stimmen abgegeben)

Bericht:

"Das Leben ist ein Traum, der Tod ein Erwachen." - Leo Tolstoi

Ein kleiner Schwung aus meinem Leben:

Ich hatte zwei Psychotherapeuten, eine Psychologin und eine Psychiaterin. Ohnehin hätte ich bereits genug Stoff um ein Leben lang in Therapie zu bleiben aber als sich nach drei Jahren in meine jüngere Schwester mit 16 Jahren das Leben genommen hat, stand es für mich fest: Ich bin ein hoffnungsloser Fall. Ich könnte nun näher darauf eingehen aber es würde nicht hierher passen.

Jeder Lebenslust beraubt lag ich nach dem Suizid meiner Schwester Tag für Tag in meiner 40m2 Wohnung auf meinem einzigen „Möbelstück“; einer Matratze. Mein inneres Empfinden war gekennzeichnet von tiefem Hass und Verachtung gegenüber unserer Gesellschaft mit gelegentlichen Ausbrüchen von entsetzlicher Trauer, die sich in Heulattacken und Schreikrämpfen äußerte. An meinem Tiefpunkt suhlte ich mich in Selbstmordgedanken, in denen ich mir dramatische Szenarien ausmalte, wie ich mich in Reizwäsche auf meiner Matratze aufschlitze und wie wenig berührt das Leben doch davon wäre.

Ayahuasca stand schon einige Zeit auf meiner To-Do-List. Ein Freund, Jakob, meldetete uns beide bei einer Heilzeremonie an. Ich dachte mir garnichts dabei. Vor der Zeremonie war ich stets bestrebt mich zu betäuben, deshalb kam sie mir recht gelegen. Ich sah darin vermutlich eine weitere Chance dieser tristen Realität zu entfliehen.

Am ersten Abend ahnte ich noch nichts, leichtsinnig wie ich bin. Circa 30 "merk-würdige" Menschen hatten sich in dem Zeremonieraum versammelt und brachten Schlafsäcke und Kotzkübel mit. Wie Sardellen aneinandergereiht bildeteten wir einen Kreis um den Altar des Schamanen. Die Zeremonie startete spät nachts. Zuerst bekamen wir alle den Tabakgeist, nasal, der auf mich wirkte wie eine Line Speed, aber die Wirkung war nur von kurzer Dauer. Erwähnenswert ist hierzu, dass ich einen sehr sensiblen Organismus habe. Möglicherweise wirkte Rapé auf die anderen nicht derart stark.

Dann bekamen wir die erste Runde Ayahuasca ausgeschenkt. Wir standen alle in einer Reihe und ich fügte mich dem bedächtigen Schweigen der Gruppe. Innerlich jedoch konnte ich es kaum erwarten und sprudelte über vor Freude und Ungeduld. Bis auf den Kerzenschein war es dunkel in dem Raum und alle waren still. Das ganze Geschehen war von einem merkwürdigen Zauber umgeben. Ich spürte, dass es für den Schamanen etwas sehr Heiliges ist und er mit großer Liebe bei der Sache war.

Der Geschmack ist wirklich außerordentlich GRAUENERREGEND. Am Anfang hatte ich den Eindruck, der Geschmack käme mir bekannt vor, aber er ist wahrhaftig einfach nur bitter und grauenhaft. Ohne Worte. Dann fing bei einigen bereits das Gekotze an. Bei mir wirkte die erste Dosis sehr entspannend und meditativ und ich hab es sehr gut vertragen. Ayahuasca lenkte mich im Gegensatz zu anderen psychedelischen Substanzen fühlbar nach Innen. Ich führte einen liebevollen inneren Dialog, möglicherweise zwischen mir und Ayahuasca. Möglicherweise zwischen mir und Gott. Möglicherweise war es einfach ein Selbstgespräch. Aber der Dialog unterscheidete sich von alltäglichen Gedanken. Der Schamane besang uns währenddessen mit seiner Musik, manchmal beräucherte er uns mit Weihrauch oder sprühte uns mit etwas ein. Ich wurde sehr aufgeschlossen und fröhlich. Ich wippte im Schneidersitz zu der Musik und ließ mich einfach gehen. Ich wollte mehr Ayahuasca.

Nach dem zweiten Shot verweilte ich weiter auf meinem Schlafsack und und genoss was das Ayahuasca mit mir macht. Ich wurde immer fröhlicher und aufgedrehter, bis ich nicht mehr sitzen oder liegen konnte. Die Wahrnehmung war schon sehr anders, viel intensiver. Wenn jemand neben mir ein Geräusch machte, fühlte es sich so an, als wäre es direkt in mir. Ich grinste breit über mein ganzes Gesicht und lachte auch. Ich war so voller Energie und Freude und Liebe und es blieb nicht unbemerkt, da die meisten anderen nur da lagen und kotzten. Eine schlief sogar ein. Die Reaktionen sind so unterschiedlich so unterschiedlich die Menschen sind.

Also startete ich mit meiner überschüssigen Energie runter in den Hof und sprang durch die Gegend wie ein Ballerina und führte lauthals Selbstgespräche, die entzückend liebevoll waren. Ich war voller Ekstase. Dann ging ich wieder hinauf und es wurde gerade der dritte Shot ausgeschenkt und ich dachte mir "geeeeiiillll". Ich konnte in dem Moment einfach nicht genug bekommen von diesem Zeug.

Kurz gesellte ich mich zu anderen, die den Raum verlassen hatten und auf der Treppe saßen, aber nach gefühlten 30 Sekunden wurde ich ganz unruhig und ihr Gequatsche nervte mich. Obwohl sie herzallerliebst waren, suchte ich erneut das Allein sein. Freude und Orgasmen sprudelten aus meinem Hirn und Herz und eigentlich jeder Zelle. Die Optik war sehr seelenvoll, als könnte man die Energie von allen Dingen rundherum wahrnehmen und alles glitzert magisch. Ich liebe einfach diese verrückte Optik auf Ayahuasca. Es kam mir so vor, als wären alle Dinge von zauberhaftem magischem Licht umgeben und alles wirkte so surreal. Manche empfinden, wie ich in späteren Gesprächen erfuhr, dies eher als unangenehm. Aber wie gesagt, es wirkt bei jedem anders.

Ich schnappte meinen Kübel, da ich ahnte, dass auch ich bald kotzen würde und legte mich im Gästeraum in Rückenlage auf eine Holzbank. Der Raum war im Gegensatz zu allen anderen im Haus hell beleuchtet und er erinnerte an ein uriges Gasthaus. Eine weitere Person lag außerhalb meines Sichtfeldes irgendwo in dem Raum und wollte wohl ebenfalls allein sein. Ich lag also da auf dem Rücken und betrachtete die Holzdecke. Meine Optik wurde immer gestörter. Während ich da lag hatte ich Lachattacken und pure Euphorie. Purer Wahnsinn. Ich dachte mir, wenn ich nicht schon verrückt war, dann bin ich es jetzt bestimmt.

Die Holzdecke, der Lampenschirm, der Vorhänge.. alles was ich betrachtete erschien mir nach kurzem Hinblick als wäre es auf der selben Ebene wie ich, also praktisch wie eine Platte oder wie ein Stück Papier.. 2 dimensional halt. Ich konnte nichts sehr so richtig ansehen, dauernd rutschte ich in diese Platten Optik, was sehr unangenehm wurde. Ich wurde ängstlich. Meine Realität schien zu bröckeln. Aber das war erst der Anfang.

Die Wahrnehmung auf Ayahuasca ist sehr geschärft, offen, grenzenlos könnte man sagen. Die Grenzen zwischen dir und deiner Umwelt lösen sich auf und jedes Geräusch erklingt direkt in dir, als wäre es ein Gedanke. Du bist nicht mehr getrennt davon, das war ziemlich erschreckend für mich vor allem weil alles viel lauter und extremer ist. Als ich nun meinen Kopf in den Kübel steckte und kotzte, war ich plötzlich der Kübel und der Kübel hatte irgendwie keine echte Substanz. Ich löste mich immer weiter auf im Kübel. Ich und der Kübel waren eins. Funkelnd, glitzernd und ohne wirkliche Substanz. Irgendwie verlor ich jegliches Gefühl für meinen Körper. Ich lag einfach wieder da, aber diesmal seitlich oder am Bauch.

Mein Horrortrip startete hier. Auf einmal zog es mich in eine Art Loch in mir, eine andere Dimension, ich der ich Entsetzliches erlebte. Es war keine menschliche Dimension. Es gab nichts bekanntes, menschliches oder weltliches dort. Alles drehte sich im Kreis und grauenvolle Bilder, Angst und Schmerz drehten mich in eine Abwärtsspirale des Leides und des puren Bösen. Ich verlor meinen Verstand. Ich hörte grausige Geräusche und Gelächter begleitet von einer Achterbahnfahrt durch ein Kaleidoskop aus Totenköpfen und Hölle. Ich war keineswegs mehr in der materiellen Welt. Es gab nur Angst, Schrecken, Tod und ausgeliefert sein an diesem Ort. Hinzu kam noch, dass ich keinen einzigen Gedanken finden konnte. Ich konnte nichts mehr alltägliches normales finden. Es fühlte sich an wie Ewigkeiten in dieser anderen Welt. Ich weiß nicht mehr genau was ich alles erlebte aber mein Ego löste sich auf. Ich war einfach nicht mehr da. Da waren nur schreckenerregende Geräusche, nichts hatte mehr Substanz, alles löste sich auf in grauenvolle Muster und Schrecken. Und niemand konnte mir dabei helfen. Ich hab in meinem ganzen Leben noch nie so etwas abscheuliches erlebt und war noch nie so hilflos. Kaleidoskop der Hölle.

Immer wenn ich einen kurzen Moment zu mir kam schrie ich hinauf in den Zeremonieraum: "HILFEEEE!!! HILFEEEEE!!!". Ich schrie mit aller Kraft, aber niemand kam. Ich schrie drei Mal um Hilfe. Wahrscheinlich geschah das alles in 5 Minuten, aber es erschien mir wie Jahre. Dann beim vierten Mal, war es bereits so unerträglich, dass ich wusste, nur der Schamane kann mich zurückholen aus meiner eigenen Hölle. Ich schrie "SCHAMANE!! BRINGT MIR DEN SCHAMANEN!!!!", aus ganzer Seele. Es muss sehr laut gewesen sein. Ich hatte keine Hemmung, für mich ging es um Leben und Tod.

Wieder verlor ich mich und lag mit dem Gesicht in meiner Kotze. Ich war bewegungsunfähig und in zerreißenden und zerfleischenden Realitäten unterwegs. Plötzlich trat der Schamane in die Bildfläche und ich war unendlich glücklich und strahlte wieder übers ganze Gesicht. In diesem Moment war er wahrlich wie ein Engel, wie eine Erscheinung für mich. Er war so bunt mit seinen Federn und lachte ebenfalls. Ich war voller Hoffnung, dass er dieses Grauen beendet. Er fing an mich zu besingen "cura medicina - yagécite, yagécite, espiritu santo, universo - blabla" und so weiter und bewedelte mich dabei mit Blättern. Ich verlor immer wieder den Faden zu dieser Dimension und war wieder in der anderen Realität. In kurzen lichten Momenten, als ich zu mir kam flehte ich den Schamanen an, dass er mich zurückhole, obwohl er wohl kein Wort verstanden hat. Aber bettelte so dramatisch, er gab mir immerhin das Gefühl als würde er genau wissen was ich meine.

Einmal kurz kam ich zu mir, da saß ich mit gespreizten Beinen da und der Schamane stand dazwischen, da dachte ich, er will sich an mir vergreifen, dann sagte ich mit erschrockener Miene: "Schamane, ich vertraue dir doch!". Er hat nur gelacht. Die Wahrnehmung war unbeschreiblich. Bei geschlossenen Augen war ich Jahrelang weg und in diesem Strudel de Wahnsinns und bei geöffneten Augen rutschte ich wieder in die Platten-Optik. Sein Arm war plötzlich in meinem Arm und ich konnte ihn in mir fühlen. Augen zu. Driften in andere Dimension. Augen auf. Dann war ich wieder da, aber plötzlich waren ich und der Schamane nur mehr ein Körper. Ich erlebte eine Symbiose mit ihm. Ich war halb mein Körper und halb sein Körper. Zum Glück konnte ich in diesem Moment nicht mehr denken, denn ich hab es überhaupt nicht verkraftet. Es war verblüffend und wieder verlor ich diese Realität. Dann klammerte ich mich an den Schamanen und umarmte ihn mit aller Kraft. Wenn ich ihn umarmte war ich hier, konnte ich ihn spüren. Wenn ich ihn losließ, driftete ich wieder weg. Das machte ich mehrmals und dann zerquetschte ich ihn fast, aber dann war es besser. Während ich das tat, entschuldigte ich mich, vermutlich da mir trotzdem irgendwo bewusst war, dass er ein fremder Mann ist und ich eine junge Frau.

Bei Ayahuasca lässt die Wirkung nicht nach - sie wird stärker mit der Zeit. Das Hirnvergewaltigungskarussell wurde immer schlimmer. Ich habe in meinem Leben viele Psychedelika genommen aber was ich in der Nacht erlebte war so verstörend und real.

Dann folgt ein Black-Out, gefolgt von mehreren Zusammenbrüchen als ich die Treppe hinaufgeschoben wurde. Ich weiß auch nicht mehr wer mich hinaufgeschoben hat. Vielleicht der Schamane, vielleicht mehrere. Ich brach jedenfalls alle zwei Meter zusammen. Dann begann erst mein eigentlicher TRIP!!! Ich lag da in der Mitte von diesen Leuten, denn man konnte mich nicht mehr allein auf meinen Platz legen, weil ich dauernd meinen Kopf gegen den Boden schlug in meinen Halluzinationen. Die Gehilfin des Schamanen schob mir dauernd wieder ein Kissen unter den Kopf. Ich hatte einen extremen Horrortrip.

Plötzlich hatte ich mein ganzes Gedächtnis verloren. Ich hatte nur eine einzige Erinnerung und zwar, dass ich zu Jakob, der mit mir dort war, gesagt habe er solle sich „The Butterfly Effect“ ansehen, weil er ihn noch nicht kannte. Dann dachte ich, ich wäre so wie der bei Butterfly Effect und irgendwie hätte ich in den Dimensionen was geändert und das ist jetzt unwiderruflich.

Dann habe ich dauernd die Stimme von Christian Rätsch, dem Drogenexperten, im Kopf gehabt. Er hat irgendein komisches Wort gesagt, dass er in Wahrheit nie gesagt hat. "Wir kennen es alle.. das Dämmerkläppern" - und dazu dreht sich alles und hirnvergewaltigende Geräusche, Gelächter. Und das alles in meinem Kopf – ich war schutzlos ausgeliefert. Den halben Abend begleiteten mich seine Worte und ich glaubte nun zu wissen wovon er redet. Dann dachte ich alle können meine Gedanken hören und ihre Stimmen sind auch meine Gedanken. Sehr strange.

Gefühlte Jahre erlebte ich, dass ich hängen geblieben war. Ich erlebte immer wieder dasselbe. ich drehte mich im Kreis in einem grauenvollem Horror. Es ging immer wieder von vorne los. Ich verlore meinen Verstand und ich dachte er würde nicht mehr zurück kommen. Es ist mit Worten nicht zu beschreiben wie schrecklich es mir ging. Ich befand mich in einem Höllenzirkus - dem Gipfel der psychischen Gestörtheit - dem puren Wahnsinn.

Dann dachte ich plötzlich: "Hey, jetzt ist mir alles klar!" Ich dachte ich wäre so wie Leonardo di Caprio bei Shutter Island und ich bin psychisch gestört und das alles hier ist keine Zeremonie, sondern ich bin in einer Anstalt und sie spielen immer wieder dasselbe Spiel mit mir, dass ich wieder zurückfinde, in die psychische Gesundheit. Es war absolute Tatsache, als wäre es echt mein Leben. In einem kurzen erleuchtenden Moment begriff ich, dass ich in der Anstalt bin und blickte der Schamanengehilfin in die Augen. Ihr Blick war so erwartungsvoll und voller Hoffnung (dass ich wieder in die Realität finde) doch in dem gleichen Moment habe ich es wieder verdrängt. So wie der bei Shutter Island eben.

Ich halluzinierte doch es erschien mir absolut real. Ich dachte ich verlor die Bewusstheit und sie wüssten nicht was sie mit mir tun sollten. Ich sah Rettungsdienst, Polzei etc. Zwischendurch als ich einen Gedanken fassen konnte war ich so entsetzt darüber was das für ein extremes Zeug ist. Wie gesagt habe ich schon viele Psychedelika genommen und auch sehr hohe Dosen aber was Ayahuasca mit mir gemacht hat war so extrem. Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich glaube Ayahuasca ist das gestörteste Zeug was es gibt.

Dann war ich wieder nicht mehr in dieser Realität und vor meinem inneren Augen ging voll der Film ab. Ganz entfernt - "am anderen Ende des Tunnels" - hörte ich Jakob sagen: "Ah kann man der noch irgendwie helfen?!" - dann mein Vater plötzlich: "Na, da kannst nix mehr machen.." Dann sah ich alles: Ärzte, Psychiatrie, meine Mutter - vernichtend.. So auf die Art: „Sie war doch so ein intelligentes Kind und dann nahm sie Ayahuasca!“

Dann erlebte ich die Dunkelheit. Ich lag da inmitten der Leute. Ich war auf einmal ganz klein und konnte mich nicht bewegen. Es wurde immer unbehaglicher und die Schatten der Leute waren riesig. Es war gottverlassen, grausam und lichtlos. Ich war ausgeliefert. Ich schrie:“Wo sind meine Engel?“ Dann drehte ich voll durch, entsetzt von dem Schrecken der Dunkelheit und schrie "Ich nehme nie wieder Drogen!!! Ich glaube an das GUTE – ES GIBT DAS GUTE!!" Mehrmals sprang ich auf und schrie irgendetwas, dann knallte ich wieder auf den Boden. Ich verstand nichts. Gefühlte Stunden war ich dieser grauenvollen Finsternis ausgeliefert. Ich dachte ich werde nie mehr normal. Es war nicht auszuhalten. An ein Runterkommen war nicht zu denken.

Dann auf dem Höhepunkt meines Horrortrips schrie ich:"ICH SCHWÖRE ES HIERMIT UND HEUTE - ICH NEHME DAS NIEEEE MEHR" Dieses hirnfickende Zeug. (Hab es aber bereits am nächsten Tag wieder genommen, haha) Ich dachte übrigens in meinen kurzen Momenten im Dieseits, dass ich der Mittelpunkt des Geschehenisses bin und alle sind nur für mich da. Es wurde immer schrecklicher, komplett abartig, grauenvoll, übergeschnappt und dann starb ich. Meine Familie ging mir durch den Kopf und dann meine kleine Schwester. Der Schmerz, als ich an sie dachte war so entsetzlich, dass ich dann sagte: „Ich bin tot.“ Ich sah mich von oben. ich schwebte so im Raum und unten lag ich in Embryonalstellung.

Ich bin gestorben und ich habe mich total damit abgefunden. Ich habe gedacht ich bin wirklich verreckt aber es war mir auch egal, weil ich war ja nicht mehr da. Kurz dachte ich an die anderen, die jetzt meinen Tod erklären mussten, aber das fand ich sogar etwas komisch.

Dann war ich im Licht. Im Licht passierten unendlich unvorstellbar gestörte Dinge. Ich wusste plötzlich alles. Im Licht ist Allwissen. Ich wusste plötzlich wer in Wahrheit hinter jedem steckt, wer wir alle sind und dass wir hier Rollen spielen. Es war sowas wie die Auflösung. so auf die Art ".... Ladies und Gentlemen - und in der Rolle von Daniel .... TADAAAA". Mir wurde ein Schleier von den Augen genommen. Ich war unendlich entzückt, zu tiefst gerührt und so unfassbar glücklich und voller Liebe wie noch nie und plötzlich wusste ich, dass es mein Bruder ist, den ich am meisten liebe. Ich sah, wer wirklich hinter meiner Mutter steckt und sah, dass ihre Rolle nicht einfach zu spielen ist. Ich sah auch die Wahrheit über mich. Ich sah wer ich wirklich bin und welche Rolle ich in dem ganzen Spiele. Ich war so unendlich schön, würdevoll und bewunderswert. Mir wurde offenbart welche Schönheit und Macht in mir liegt und wie wichtig ich bin. Die Wahrheit ist so unaussprechlich und schön. Ich war so überfordert mit diesen wunderschönen Gefühlen und dem Klang der Liebe und des Lichts. Gott fragte mich, wer ich sein möchte in meinem neuen Leben. Im Licht ist alles logisch und verständlich was hier auf der Erde passiert und ich verstand warum alles so ist wie es ist und dass es IMMER PERFEKT IST !!!! Ich verstand, dass sie westliche Zivilisation zerstört werden muss und schrie plötzlich "Ich bin ein FLÜCHTLING!! BRINGEN wir sie alle um, den scheiß Westen".

Ich wusste nicht mehr wo ich war und was ich hier tat. Wie gesagt dachte ich zumindest alles geschieht nur für mich und so schrie ich:"Bringt mir meinen Bruder!". Und ich dachte wirklich er wird jetzt gleich da sein. Dann hatte ich Seelensex mit meinem Bruder und mit meiner Mutter und ich musste es auch genießen, nur so ging es vorbei. Es war sehr bizarr und dirty, obwohl keine Körper im Spiel waren. Ich wollte einfach nur eine Neue Welt. Ich war verantwortlich für die neue Welt und leitete es ein, im Jenseits sozusagen. Ich schrie immer wie eine Wahnsinnige : "NEUE WELT, NEUE WELT, NEUE WELT". Dann offenbarte sich die Wahrheit über mich selbst und sie ist so unaussprechlich und gleichzeitig perfekt, dass mein Verstand es nicht verkraften konnte. Ich wollte einfach nur mehr schlafen. Mein Ego löste sich erneut auf in dieser Gruppe von Menschen. Ich verschwand unter ihnen. Sie alle wussten was ich weiß. Sie waren alle Mitwirkende in meinem Trip. Wir waren eins. Dann war ich die pure Schönheit und Liebe und alle missbrauchten mich und zerfetzten mich in Millionen Teile. Es war sehr sexuell und ich war das Opfer ihrer Lust. Ich erkannte, dass meine wahre Mutter die Natur ist.

Dann wurde es wieder schrecklich und ich lag da wie ein Häufchen Elend meinem eigenen Grauen ausgesetzt. Plötzlich wusste ich was ich tun musste, dass es vorbei ging. Ich schrie:" Ich weiß, wie das alles endet! Indem ich einfach ... Weggehe!!!" Als hätte ich die Millionen-Euro-Frage richtig beantwortet. Ich sprang auf und rannte weg. Schamane's Gehilfen startete mir gleich nach und fragte: "Wohin willst du?". Ich sagte:"Gebt mir die Autoschlüssel! Ich fahre jetzt heim!" Sie sagte:"Nein du gehst nirgendwo hin!" Im gleichen Moment verstand ich, dass dass natürlich hinverbrannt ist und ging raus in die Natur.

In der Natur war es unendlich erleichternd für mich. Einen Augenblick davor habe ich an meinen Ex-Freund gedacht und dass ich mit noch was zu klären hab. Plötzlich kam er um die Ecke und ich konnte meinen Augen nicht trauen und sagte:"Joe?!?!?!?!" Er sagte dann:"Nein, ich bin nicht Joe!" Aber er war es trotzdem. Ich hatte einfach eine Halluzination. Ich fragte:"Aber wer bist du dann?!" Er sagte:"Wir haben vor zwei Wochen geschrieben!" Dann war ich total verwirrt und sagte:"Nein? Ich kenne dich garnicht. Ich hab dich noch nie gesehen!" Ich lehnte mich an ihn an und rutschte in seine Brust. Meine Optik erschien so als wäre ich in seinem Brustkörper und würde nach außen schauen. Ich fragte ganz verstört und weinerlich:"Hört das jemals wieder auf?" und er antwortete:"Ja klar, das dauert halt ein bisschen." Er machte mir damit so viel Hoffnung und ich wusste ich bin bald wieder normal.

Dann war Schlafenszeit und ich lag auf meiner Matte und führte Selbstgespräche und störte dabei die anderen, aber ich entschuldigte mich kurz darauf immer wieder. Die Worte sprudelten einfach so aus meinem Mund. Wenn ich die Augen geöffnet hatte, war da diese verstörende 2D-Optik und wenn ich die Augen schloss verlor ich mich wieder in anderen Dimensionen. Ich war sehr glücklich als ich endlich schlafen konnte.

Ich habe nun versucht so gut als möglich mein erstes Ayahuasca-Erlebnis in Worte zu fassen. Ich werde es nach und nach noch ergänzen, sodass ihr alle einen kleinen Einblick in die wundersame Welt des göttlichen Seelentrunkes erhaschen könnt. Aber jedem Interessierten würde ich ans Herz legen es einfach selber zu probieren, es ist wirklich der Hammer. Aber meiner Empfehlung nach NUR mit einem Schamanen. Es ist kein Kinderspielzeug und ohne Schamane, hätte ich das alles nicht verkraftet.

Ayahuasca besitzt enormes Heilpotential. Seitdem habe ich kein Bedürfnis mehr Drogen zu nehmen und auch die zerreißende Trauer um den Tod meiner geliebten Schwester hat sich nun verabschiedet und ich sehe das Leben in einem anderen Licht. Ich würde sogar sagen, dass ich ein neues Leben begonnen habe. Viele weitere wichtige Erkenntnisse hatte ich während und nach den Trips, aber ich respektiere jedermanns individuelle Wahrheit und spare es mir hiermit diese Erkenntnisse preiszugeben.

Alles Liebe