Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Workout im Paradies
Drogen:LSD
Autor:Logitex
Datum:29.11.2015 17:45
Set:Warmer Novembertag in den israelischen Golanhöhen
Setting:vorbereitet, gute Laune, fokussiert
Nützlichkeit:7,00 von 10 möglichen   (10 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Dies ist ein Doppel-Tripbericht von mir und einem Freund

Vorerfahrungen

Person 1, nennen wir mich Gustav. Ich hatte schon gewisse Vorerfahrungen mit diversen Drogen wie Gras, LSA und magic mushrooms. Cannabis konsumiere ich seit ungefähr 3 ½ Jahren, mein erster Pilztrip kam im Spätfrühling 2014 und schließlich vor ein paar Monaten auch (versehentlich) LSA. Ich hatte mich schon seit Anfang an mit der Wirkungsweise und den Folgen von psychedelischen Substanzen auseinandergesetzt und konnte so zumindest in der Theorie ermessen, was auf mich zukommen könnte. Mein Pilztrip hat bei mir eine Richtungsweisung für die nähere Zukunft ausgelöst, die im Endeffekt die beste Zeit meines Lebens war, und von dem folgendem LSD-Trip erhoffte ich mit ähnliche Ergebnisse.

Person 2, hier als Fridolin betitelt, war schon sehr erfahren mit der Droge Marihuana und hatte schon vereinzelte Begegnungen mit verschiedenen Substanzen wie MDMA, Pepp und Speed.
Des weiteren ist die Auseinandersetzung mit bewusstseinsverändernden und psychoaktiven Substanzen eine Leidenschaft und Grundlage einer gewissen Experimentierfreudigkeit.
LSD reizte mich auf Grund verschiedener Aspekte, und weckte bei mir Interesse, die von Freunden beschriebenen Risiken berücksichtigend, eine starke Neugier.

Set

Wie wir am Besten diese Erfahrung gewinnen konnten, hatten wir bereits über Wochen hinweg im Voraus geplant. Dazu muss man sagen, dass wir zusammen als Freiwillige in Israel sind und daher gute Möglichkeiten hatten, die Umgebung, in der das Spektakel stattfinden sollte, auszusuchen.
Unsere Entscheidung fiel relativ schnell auf die Golanhöhen im Norden Israels, die durch ihre imposante und weitläufige Landschaft bekannt sind. Wir suchten uns einen Bergrücken mit Blick in Richtung Tal, wo uns eine atemberaubende Aussicht, unter anderem auf die Nimrod-Festung, geboten wurde - fernab aller Zivilisation. In einer Gruppe von sieben Personen, von denen drei LSD nahmen, schlugen wir ein Lager unter einem Baum auf und verbrachten die erste Nacht nüchtern beim Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel. Schon in dieser Nacht widerfuhr uns ein einzigartiges Naturspiel, wo der Mond im Zenit über uns, von einem kreisrunden Ring umgeben.
( Hier zu sehen )
Am Morgen, nach einer mehr oder weniger ungemütlichen Nacht, besorgten wir uns in einem nahegelegenen Dorf Verpflegung für die nächsten Stunden.
Unter strahlendem Sonnenschein waren die perfekten Bedingungen für einen schönen Trip gegeben.


Wunderschöne Wolkenformation

Unsere Aussicht


Genannt werden muss, dass wir die Substanz aus 3. Hand erhalten hatten und weder Dosierung, noch Herkunft genau bestimmen konnten.

10:25 - 11:30

Um genau 10:25 legten wir uns die Pappen auf die Zunge und behielten sie einige Minuten im Mund, bevor wir sie hinunterschluckten. Wir legten uns auf die Decken und beobachteten zunächst unterschiedlichste Wolkenkonstellationen und erkannten Bilder darin. Jedoch ist dies vermutlich ohne den Einfluss der Droge geschehen, da wir noch nichts spürten. Gegen 11:00 Uhr fingen wir an, wie uns später von den Aussenstehenden erzählt wurde, „Bullshit zu labern“. Dies beschränkte sich auf Interpretationen der Umgebung, zum Beispiel auf den Baum, unter dem wir lagen. Auch begann Gustav, nachdem er schnell hintereinander mit den Augen blinzelte, erste Farben zu sehen, die ihn an das Atomium in Brüssel erinnerten – nur halt bunt. Von schwarz-rötlich, über blau nach grün. Sehr suspekt. Ein wenig später fing Fridolin an gelbe Punkte auf der Decke erkennen zu glauben. Die „Mitreisenden ;)“ stimmten zu.
Es waren kaputte Zeltstangen auf dem Boden verteilt und Gustav trommelte zunächst mit zwei Stöcken auf seinem Oberschenkel und dem Boden herum. Ich schwang eine der Stangen zu schnell, eine Eisenvorrichtung löste sich und flog in die Richtung der Beisitzenden, die mich dann eines Anschlags bezichtigten. Dies tat mir umso mehr Leid, als sogar noch ein zweites Mal ein kleiner Stein, den ich warf an einem Stein abprallte, eine weitere Person traf. Danach legte ich alles aus der Hand, was für andere hätte gefährlich werden können. Ich zerbrach also eine Zeltstange, war erstaunt über die Beschaffenheit der Fasern im Innern der Stange und hatte Angst, dass es sich um Asbest handeln könnte. Meine Mittrippenden ließen sich leicht von meinen Emotionen mitreißen.

11:30 – 13:30

Auch wenn unsere Umgebung auf uns zunehmend faszinierend wirkte, rief uns unser Gewissen ins Gedächtnis, dass wir eigentlich in den Golanhöhen waren, um Wandern zu gehen. Da auch der Drang nach Bewegung und vor Allem Beschäftigung immer größer wurde, beschlossen wir beiden, uns auf den Weg in einen naheliegenden Canyon zu machen, den ein Wanderpfad durchlief. Die Motivation zu dieser Aktion konnten wir den anderen Leuten nicht abgewinnen und so gingen wir allein, mit einer Flasche Wasser bewaffnet. Der etwa dreiminütige Weg zum Anfang des Trails verlief im zweiseitigen Gespräch sehr erheiternd und wirkte auf Gustav etwa doppelt so lang, während Fridolin schwor schon mindestens 20 Minuten unterwegs gewesen zu sein.

Genau am Anfang des Weges, lief ein junges Pärchen auch in den Canyon hinein und da wir fürchteten, mit ihnen konfrontiert zu werden, entschleunigten wir unsere Laufgeschwindigkeit rapide, bis wir sie aus den Augen verloren hatten.
Wir betrachteten die grüne Vegetation und uns beiden kam sie sehr plastisch vor. Besonders fiel Gustav die 3-Dimensionalität (nah, mitte, fern) ins Auge
Der Canyon ist ein (zu dieser Zeit) trockener Flusslauf, der viele Felsen zum Hinüberklettern bietet und teilweise auch kleine Abgründe, an denen man entlanglaufen muss. Auch Äste von Bäumen bilden natürliche Hindernisse, die zum Entlanghangeln einladen. Besonders auffällig war, dass wir uns auf dem Weg hinunter sehr viel Zeit ließen und uns jede Ecke genau anschauten. Teilweise wechselten wir sogar unsere Position um ein paar Meter, nur um eine andere Perspektive zu gewinnen. Insgesamt verging eine Menge Zeit, in der wir aber jede Minute voll ausschöpften und erstaunt über jeden Stein waren. In diesem trance-ähnlichen Zustand drangen wir immer weiter in den Canyon vor, ohne zu berücksichtigen, dass wir den ganzen Weg auch noch zurücklaufen mussten.

Schließlich fiel uns der Gedanke ein, dass die anderen eigentlich auf uns aufpassen wollten und sich vielleicht schon Sorgen um uns machen könnten; dies regte uns dazu an, den Rückweg anzutreten. Obwohl wir vorher noch meinten, dass wir wohl möglich den Rückweg genau so erquickend finden würden und uns wahrscheinlich nochmal alles genau angucken würden, nahmen wir auf dem Weg nach oben immer an Geschwindigkeit zu, was uns im ersten Moment aber gar nicht auffiel, bis wir bemerkten, wie sehr der jeweils andere schwitzte. Wir entschlossen langsamer zu gehen – auch das Wasser wurde immer weniger – jedoch wurde aus diesem Beschluss nicht sehr viel und wir wurden wieder schneller, bis wir uns erneut dazu aufforderten, langsamer zu machen. Plötzlich Stimmen. Zwei Wandernde kamen uns entgegen und sprachen miteinander, bis der Mann Gustav ansprach und auf hebräisch meinte: „Oh, ich hätte nicht gedacht, dass uns hier jemand hört. Ich habe nämlich Unsinn mit meiner Frau geredet.“ Obwohl die Hebräischkenntnisse von Gustav relativ gut sind, konnte er kein akkurates Wort herausbringen und schien mit der sozialen Begegnung vollkommen überfordert zu sein. Die beiden Wanderer nahmen es mit Humor und gingen von Dannen.
Als wir schließlich wieder am Anfang des Trails angekommen waren, realisierten wir erst, wie schnell wir gewesen und nass unsere Tshirts in Wirklichkeit waren.
Auf dem Rückweg betrachteten wir die Steine des Weges auf dem wir liefen und Fridolin erkannte, dass generell nur drei gleiche Farben vorhanden waren.

Wieder im Lager angekommen erwartete uns Verwüstung, so als ob es überstürzt verlassen worden wäre. Wir suchten die anderen in der Ferne, bis wir zwischen Gebüschen Gesichter erkannten. Der andere, der das LSD mit uns genommen hatte, sah sich mit einem anderen Mädchen aus unserer Gruppe die Landschaft an und hatte sich schon Gedanken gemacht, wo wir denn stecken würden. Er meinte, Stimmen vernommen zu haben, die seinen Namen riefen. Das hatte sich wohl als Fehlmeldung herausgestellt.

13:30 – 16:00

Im Folgenden verbrachten wir mit den beiden Anderen die Zeit am Lager, wo Gustav begeistert davon war, Fliegen streicheln zu können, wir weiter Wolken und Wetterformationen bewunderten und uns so weit den Bauch vollschlugen, dass Gustav Bauchschmerzen bekam, weil er wohlmöglich zu viel Süßkram (Christstollen und Kekse) gegessen hatte. Der Höhepunkt des Trips war jetzt eindeutig vorbei und wir beschlossen uns in geraumer Zeit auf den Rückweg zu machen, da unser nächster Direktbus um 18:30 abfahren würde und wir nach Hause wollten. Zum Glück hatten wir unsere Klamotten, schon bevor wir die Pappen nahmen, zusammengepackt, da wir selbst bei der geringsten Unordnung nicht wussten, was zu wem gehörte. Als die Sonne allmählich unterging, nahm sie eine Position ein, die so aussah, als ob sie, von Wolken umgeben, wie eine riesige leuchtende Kugel über dem unter uns liegendem Tal schwebte. Auch hier ist die Plastizität, die uns auffiel, zu unterstreichen.

Die große Lampe

Auf dem Rückweg trampten wir gemeinsam mit einer nüchternen Person in Richtung Central Bus Station und Gustav fiel das Reden auf Hebräisch wieder leichter. Über Stunden hinweg bemerkten wir, dass wir immer „nüchterner“ wurden und waren überrascht, wie viel nüchterner man doch noch werden kann.

All in all war dies ein äußerst positiver Trip, obwohl uns die Wirkungsdauer zu kurz vorkam, was vielleicht daran lag, dass unser Kreislauf durch das Rennen den Wirkstoff schneller umsetzen konnte und dadurch die Dauer verringert wurde.