Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Ertappt und ins Gebüsch gezogen
Drogen:Salvia Divinorum
Autor:Legislativius
Datum:09.12.2015 03:14
Set:Neugierig, Bekifft
Setting:Parkähnliche Anlage, Herbsttag, Kollege dabei
Nützlichkeit:7,64 von 10 möglichen   (14 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Ein weiterer Bericht von mir aus meiner bevorzugten Substanzkategorie, den Entheogenen/Psychedelika.

An einem Herbsttag im Jahr 2015 beschlossen ich und ein langjähriger Kollege auf den Kuhwiesen um unser Dorf herum nach Pilzen zu suchen. Leider war unser Vorhaben an diesem Tag nicht von Erfolg gekrönt. Wir rauchten also gemütlich einen oder zwei Joints in der Natur und unterhielten uns währenddessen.

Irgendwann kamen wir auf das Thema Salvia zu sprechen. Mein Kollege, nennen wir ihn mal Jochen, hatte sich vor kurzem einen großen Beutel Salviablätter besorgt und schon ein wenig damit experimentiert. Vor Allem habe er eine sehr eindrückliche Präsenz gespürt, was uns dazu veranlasste etwas zu philosophieren.
So richtig nachvollziehen konnte ich diese mystische Erfahrung von Jochen nicht.
Ich selbst hatte bereits im Sommer ein Mal Salvia geraucht, Blätter mit einem 5x Extrakt, jedoch nicht mehr als ein Kribbeln auf der Haut und eine Verstärkung der Cannabiswirkung feststellen können.

Die Erlebnisse von Jochen machten mich jedoch sehr neugierig und so fragte ich ihn, ob er mir etwas von seinem Salvia abgeben könne. Gleichzeitig bat ich ihn darum, mich bei meinem Experiment als Tripsitter zu begleiten.

Wir liefen zusammen wieder ins Dorf, wo ich kurz nach Hause ging und meine Bong sowie eine Flasche Wasser einpackte. Dann traf ich mich mit Jochen, der ebenfalls sein Salvia geholt hatte. Da wir weder bei mir noch bei ihm zuhause ungestört waren, entschlossen wir uns kurzerhand einfach zum nahegelegenen Sportplatz zu gehen.

Dieser liegt in der Ortsmitte, welche ansonsten von zahlreichen kleinen Fußwegen inmitten von Gebüschen durchzogen ist. Also.wesentlich uneinsichtiger als man es vermuten mag. Zudem ist in unserem 2000 Seelen-Dorf sowieso selten wirklich was los, wir kiffen schon seit Jahren absolut unbehelligt auf Sitzbänken rund um den Sportplatz (Das ganze könnte man eigentlich fast als Parkanlage mit Sportanlagen bezeichnen.)

Wir setzten uns zunächst hinter die Ersatzspielerhäuschen und ich packte meine Wasserpfeife aus. In diesem Moment kamen plötzlich zwei Spaziergänger aus dem Gebüsch vor uns und betrachteten uns etwas misstrauisch. Muss auch sehr verdächtig ausgesehen haben, auch wenn ich die Bong nochmal rechtzeitig einpacken konnte.

Wir beschlossen letztendlich, uns doch direkt in das Häuschen zu setzen und somit lag vor uns der Sportplatz und 10 Meter hinter uns das Gebüsch, dahinter ein Fußweg.

Ich füllte eine vergleichsweise recht große Menge der Blätter in den Grinder und stopfte alles was reinpasste in die Bong. Jochen teilte mir mit, dass ich ihm die Bong direkt nach dem rauchen reichen sollte um Schäden zu vermeiden.

Ich zündete also an und zog die Bong langsam voll. Insgesamt war wohl mehr Rauch im Rohr als bei einem gewöhnlichen Graskopf, dennoch schaffte ich es problemlos alles in einem Zug in meine Lunge zu ziehen.

Ich behielt den Rauch so lange ich konnte drin und wartete währenddessen bereits auf optische Veränderungen. In meiner Erwartungshaltung würde gleich alles zu atmen beginnen oder ähnliches, eben wie bei "klassischen" Halluzinogenen. Nach dem Ausatmen war ich also ersteinmal für einen kurzen Moment enttäuscht, da ich keine Veränderung bemerken konnte.

Ab diesem Zeitpunkt wird meine Erinnerung schwammig, ungefähr wie die (lebhafte) Erinnerung an einen Traum. Ich spürte unvermittelt die Präsenz eines unfassbar mächtigen Wesens, und fühlte mich auf fremde Art und Weise von ihm "ertappt".
Ähnlich des Gefühls das einen ereilt, wenn die Eltern einen als Kind bei etwas Verbotenem erwischen, nur ohne die negative Komponente dabei und natürlich um ein vielfaches stärker.

Der Vergleich trifft das ganze sogar ziemlich gut, denn im ersten Moment dachte ich, meine Mutter stehe im Gebüsch hinter dem kleinen Häuschen. Ich hatte sodann jedoch eine Vision des Wesens, welche mir verdeutlichte, dass es sich nicht um meine biologische Mutter handelte sondern vielmehr um eine Art " Naturgeist" oder ähnlichem.
Ich sah eine etwa menschengroße Gestalt im Gebüsch stehen. Ihr Körper war relativ dünn, zeigte jedoch deutlich weibliche Rundungen und auch eine ansonsten weibliche Silouette. Oberflächlich bestand sie aus Blättern oder ähnlichem und es ging ein weißes Leuchten von ihr aus.

Interessanterweise beinhaltete die Vision auch den genauen Aufenthaltsort des Wesens im Gebüsch (welches sich wie gesagt hinter mir befand) und wurde von einem Ziehen begleitet, welches nicht physischer Natur zu sein schien. Vielmehr zog etwas direkt an meinem Bewusstsein, und exakt in Richtung des Ortes im Gebüsch an dem ich das Wesen gesehen hatte.

Laut den Erzählungen meines Kollegen sprang ich in diesem Moment auf und sagte etwas wie "Was ist denn da hinten? Ich muss da mal hin!". Ich kann mich an ein unfassbar surreales Gefühl ohne jedoch " abwesend" zu sein sowie an einen seltsam vertrauten Geschmack im Mund erinnern, der vom Salvia ausging. Außerdem verlor die Umgebung ihre Tiefe und Plastizität, als würde man einen Film schauen.

Ich eilte also hinter das Häuschen, und dort setzte, obwohl ich nach wie vor das ziehen spüren konnte, wieder mein Verstand ein. Zumindest soweit, dass ich nicht ins Gebüsch rannte. Ich ging zurück zu Jochen und versuchte verzweifelt auch nur ansatzweise zu erklären was gerade geschehen war. Bis auf unverständliches Gebrabbel brachte ich jedoch nichts heraus.

Ich setzte mich und langsam aber sicher wurde mir bewusst was geschehen war, ich konnte mich bis auf den gesprochenen Satz an alle Details des Geschehenen erinnern. Das veranlasste mich auf eine sehr befremdliche Art und Weise minutenlang zu lachen, während sich gefühlt sämtliches Wasser in meinem Körper durch die Hautporen verabschiedete.

Nach einigen Minuten war ich wieder relativ klar, konnte das Erlebte jedoch weder begreifen noch einordnen. Ich rauchte zur Beruhigung erst einmal einen Kopf Gras und versuchte im Folgenden Jochen zu erzählen was passierte, bevor wir irgendwann wieder nach Hause gingen, scheiterte jedoch an meiner nach wie vor bestehenden Verwirrung.


Ich brauchte einige Zeit, das Erlebte so zu ordnen, dass ich nicht nur einen seltsamen Rausch darin erkennen konnte. Auf einem LSD-Trip etwa 2 Monate nach dem Erlebnis wurde mir das Erlebnis erneut aus einer Art Beobachterperspektive bewusst.

Ich gehe davon aus, dass ich Bekanntschaft mit dem machen durfte, was einige als "Salvia-Göttin" bezeichnen. Auf meine persönliche Deutung kann ich leider aus Zeitgründen nicht eingehen, da sich das Erlebnis nahtlos in meine Erfahrungen mit anderen Psychedelika (LSD, Pilze) einordnet und ich keine Lust habe, meine gesamte Weltanschauung in Schriftform zu bringen :D

Mit einem einzelnen Kopf Salviablätter habe ich danach nicht wieder eine solche Erfahrung machen können. Über ein sehr kurzes Verschmelzen mit der Umgebung und dem üblichen Kribbeln kam ich nicht mehr hinaus.


Auf jeden Fall ist Salvia eine sehr interessante Sache, wenn auch sehr bizarr. Erkenntnisse fallen einem nicht so in dem Schoß wie mit anderen Substanzen, viele werden wohl auch nie welche aus der sehr eigenwilligen Wirkung ziehen können.