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Titel:Nach 15 Jahren Pep und Subutex zur Therapie
Drogen:Speed
Autor:Andreane
Datum:07.02.2016 16:00
Set:Unabhängigkeit von Tickern, gerne drauf sein, gerne endlich runter kommen, Verzweiflung
Setting:Meine Stadt, meine Wohnung, mein Block, hin- und her, überall und nirgends
Nützlichkeit:3,07 von 10 möglichen   (15 Stimmen abgegeben)
Status:Dieser Bericht wurde aus den Tripbericht-Listen entfernt. Er ist jedoch noch für alle lesbar.

Bericht:

redface Eigentlich will ich seit fünf Jahren auf Therapie! Ich habe die Schnautze sowas von voll, habe es aber nicht geschafft, mal irgendwas auf die Reihe zu bekommen. Vom Gift bin ich seit vier Jahren, zwar substituiert, runter. Hatte vor vier Jahren meine erste Überdosis nach 10 Jahren Konsum und endlich Respekt vor dem Zeug bekommen. Bin mit zwei gebrochenen Rippen gut davon gekommen und habe seitdem nichts mehr konsumiert. Stolz!!! rnrnMein Hauptproblem ist aber das Pep (was bei uns auch Gülle) 🐖🐓🐄genannt wird, weil man es nicht auskristallisieren lässt, genannt wird. Ist aber ebenso wenn nicht noch mehr an Turn für einen bereit hält. Selbst war ich mir mein liebster Koch, um auch nicht von anderen Tickern anhängig zu sein. Das war damals mein Grundgedanke und hat sich zum Fluch entwickelt, weil man nur schwer damit aufhören kann. rnrnMache das seit 15 Jahren und kann nicht sagen, dass ich das alles wie damals noch toll finde, eher, um ganz normal zu funktionieren. Habe auch versucht, mein Leben mit dem Zeug ganz normal zu leben, arbeiten zu gehen, normale Dinge zu machen und mir nix anmerken zu lassen, was aber nur teilweise gelang. Man wird irgendwann total egozentrisch und beschäftigt sich mit unsinnigen Sachen mit sich selbst und kommt überall zu spät. So gehen die Jahre dahin und man tritt im Grunde auf der Stelle. So wird die gewollte Unabhängigkeit dann zur größten Abhängigkeit. rnrnMittlerweile habe ich mit ca. 15 Entgiftungen versucht, von dem Kram loszukommen, was aber nur kurzfristig von Erfolg gekrönt war. rnrnSo habe ich mir nun einen Bewährungswiderruf mehr oder weniger bewusst eingehandelt oder drauf hingearbeitet, damit ich die Motivation habe, endlich eine Therapie anzuleiern und nicht in den Knast muss. Ich möchte nicht wie viele meiner Bekannten die Hemmschwelle vor dem Knast verlieren und das so für den Normalzustand ansehen, ständig dort ein- und aus zu gehen. Die Zeit dazwischen auf mein Ableben hinzuarbeiten. rnrnIrgendwie habe ich mir für mein Leben noch etwas mehr vorgenommen, als Pep zu kochen und meine Zeit zu vertüddeln. Bin jetzt seit zwei Tagen auf Entgiftung und in vier Wochen habe ich gemeinsam mit meinem Hund Aufnahmetermin im Schloss Tessin. 🤗rnrnIch will mit diesem Bericht nur sagen, dass die ganze Feierei zwar mal ganz lustig ist, ich tanze für mein Leben gerne, leider aber auch ganz schön fesselnd und ermüdend, wenn man merkt, dass man nicht mehr so einfach damit aufhören kann.