Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Die Erleichterung - 100mcg LSD
Drogen:LSD
Autor:ehemaliges Mitglied
Datum:08.02.2016 16:28
Set:etwas gelangweilt, enttäuscht von MXE, enthemmt
Setting:hochkommen zu Hause, dann draußen in der Stadt, anschließend wieder zu Hause
Nützlichkeit:6,78 von 10 möglichen   (9 Stimmen abgegeben)

Bericht:

In diesem Tripbericht möchte ich meine, ich glaube, dritte und bis dahin schönste LSD-Erfahrung beschreiben. Zuvor hatte ich einmal einen Trip mit ~150mcg, welcher sehr unangenehm und anstrengend für mich war, da es mein erstes mal LSD war und ich keine Ahnung hatte, worauf ich mich eingelassen hatte. Zusätzlich war ich alleine, was sicherlich nicht hilfreich war. Für 2 Jahre konsumierte ich nur Cannabis, ehe ich erneut LSD, diesmal 50mcg, einnahm. Auf diesem Trip fühlte ich mich sehr ausgeglichen, war jedoch wenig bis kaum in die psychedelische Gedankenwelt eingetaucht. Auch wenn dieser milde Trip angenehm war, hatte ich doch Angst, wie sich ein "richtiger" Trip ab einer Dosierung von 100mcg aufwärts entwickeln würde.

Konsumierte Substanzen:
35mg MXE (3-4 Stunden vor dem Trip)
100mcg LSD

Zu meiner Person:
Ca. 60kg, männlich, 1,70m groß
Zu dieser Zeit kein regelmäßiger Konsum von Substanzen
Drogenerfahrungen zu dem Zeitpunkt: Cannabis täglich für ca. 2 1/2 Jahre, 2x lowdose Pilze, 2x LSD, Alkohol, Tabak, Ketamin, Oxazepam.

Vor dem Trip:
Ich hatte eine Freundin und einen Freund bei mir. Wir haben den letzten Abend gemeinsam verbracht und Ketamin gezogen. Leider hatten wir relativ wenig Ketamin und unser Rauschbedürfnis war nicht befriedigt. Am nächsten Tag beschlossen wir, MXE zu testen, in der Hoffnung, dass es eine interessante und intensive Erfahrung erleben würden. Leider wurde unsere Erwartung enttäuscht, da wir auf einen Ketamin-artigen Rausch aus waren, welcher das, für mich, opioid-wirkende MXE nicht liefern konnte.

Etwa 3-4 Stunden nach der MXE-Einnahme beschlossen wir, etwas LSD zu nehmen um doch noch einen ordentlichen Rausch zu erleben. Meine Angst vor einer negativen Erfahrung war nicht vorhanden und auch sonst machte ich mir nicht so viele Gedanken, ob es denn eine gute Idee sei, jetzt LSD zu nehmen.

Der Trip:
Etwa 30 Minuten nach der Einnahme zeigten sich die ersten Effekte. Leichte Muster begannen sich an Wänden und Decke abzuzeichnen und eine Wärme machte sich im Bauch breit. Normalerweise bin ich während dem Hochkommen relativ nervös und fühle mich eher unwohl. Diesmal war dem nicht so. Ich vermute, dass das MXE hier noch reingespielt hat. Aus irgendeinem Grund, ich weiß leider nicht mehr warum, beschlossen wir, in die Stadt zu gehen. Wir machten uns gemeinsam auf den Weg zur U-Bahn-Station. Dort angekommen schlug der Trip ein. Die Wirkung war da. In der U-Bahnstation sah ich überall Muster und Geometrien. Gerade Steinflächen oder andere Texturen, waren von komplexen Geometrien in den Farben des Hintergrunds bedeckt. Wir stiegen in die U-Bahn ein. Ich merkte, wie der Trip an Intensität zulegte und ich fühlte ein Unwohlsein in mir aufsteigen. So viele Menschen, grelles Licht und Lärm durch die fahrende U-Bahn. Außerdem hatte ich nun etwas Bauchschmerzen, bedingt durch das hochkommen.

Ich sagte meinen Mittrippern Bescheid, dass ich vielleicht kotzen muss, aber dass es mir sonst ganz gut geht und sie sich keine Sorgen machen brauchen. Ich steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und hörte etwas Musik. Das erste mal hatte ich akustische Verzerrungen und als ich die Augen schloss, sah ich eine Art Dreieck auf schwarzem Grund, welches in verschiedensten Farben leuchtete und sich laufend veränderte und verformte. Nach etwa 10 Minuten fahrt stiegen wir aus. Erneut in der U-Bahnstation. Wieder Geometrien an Wänden und Böden. Wir gingen an Menschen vorbei, die wirklich furchtbar aussahen. Ich finde generell, dass Menschen eher komisch aussehen, aber auf LSD nahm dieses Phänomen eine neue Dimension an.

Auf der Straße angekommen, richtete ich meinen Blick vor meine Füße auf den Boden. Immer neue Geometrien taten sich auf, außerdem wollte ich die Menschen in der Stadt nicht ansehen, da es mich etwas gruselte. Dann war da noch das Unwohlsein von den Bauchschmerzen und etwas Angst, dass die LSD-Einnahme vielleicht doch keine gute Idee war. Weitere 15 Minuten schlenderten wir, ehe wir in einem Park ankamen und mich eine Offenbarung erwartete: Bäume und Gras sahen unglaublich schön aus. In den Baumwipfeln sah ich Muster, die der Wind in die Blätter schrieb wie Wellen auf dem Meer. Auch das Gras tanzte im Rhythmus des Windes, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe. Wir setzten uns hin und betrachteten die Natur. Ich setzte mir wieder die Kopfhörer auf und die Musik verzerrte sich extrem. Stellenweise war die Musik langgezogen, ehe sie sich im nächsten Moment wie vor gespult anhörte. Ob dieser veränderten Wahrnehmung und der Schönheit, die sich mir offenbarte, spürte ich ein extremes Glücksgefühl in mir aufsteigen und mit ihm, ein Gedanke: Wovor hast du Angst? Du hast die Kontrolle. Das Hochkommen dürfte zu diesem Zeitpunkt überwunden und der Peak meiner Erfahrung gewesen sein.

Ab diesem Zeitpunkt fühlte ich mich so wohl wie noch nie in meinem Leben. Wir verbrachten noch etwas Zeit im Park, ehe wir beschlossen, wieder zu mir zu gehen, da der Wind sich verstärkte und die Wolken über den Himmel zogen. Ein Sturm kündigte sich an. Bei mir zu Hause angekommen, faszinierte mich das Wohnhaus wie nie zuvor. Auch die Wohnung, welche einen seltsamen Grundriss hat, amüsierte uns. Einer nach dem anderen gingen wir aufs Klo, als wir in der Wohnung waren, und als wir herauskamen sagte jeder sinngemäß "Boah ist das krass auf diesem Klo". Danach machten wir es uns mit Decken auf meiner Matratze gemütlich und chillten vor uns hin. Wir dachten etwas nach und hin und wieder sagte jemand etwas. Ich war leider nicht wirklich in der Lage zu reden, weil ich immer, als ich den Mund aufmachte, lachen musste und erst wieder aufhören konnte, als ich nicht mehr versuchte zu reden.

Draußen stürmte es mittlerweile und wir beschlossen, uns unter einer Decke versteckt auf den Balkon rauszusetzen um dem Wind zu lauschen. So verbrachten wir ein paar Stunden, ehe wir beschlossen, noch einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Der Trip war zum Großteil schon ausgeklungen und als wir zurückkamen, beschlossen wir, uns schlafen zu legen. Erstaunlicherweise schlief ich noch auf der Wirkung des LSD ein, was mir seit damals nicht wieder gelingen sollte.