Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Missglücktes erstes Mal LSD
Drogen:Mischkonsum von LSD und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Kuchenmann
Datum:09.02.2016 10:17
Set:Relativ abgeschieden in der Nähe mehrerer sehr kleiner Dörfer in Ostbayern
Setting:Ich hatte die Nacht vorher wenig geschlafen und war von den Prüfungen immernoch etwas gestresst
Nützlichkeit:5,67 von 10 möglichen   (9 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Ich bin um 13:00 bei meinem Kumpel angekommen, wir hatten reichlich eingekauft und haben für die vorgesehene Wanderung gut was zu Essen, 3x 0,5L Radler und noch zwei Flaschen Wasser mitgenommen.
Kurz bevor wir los sind haben wir uns jeweils eine halbe Pappe eingeworfen, wobei er ca. 55% hatte, also etwas mehr.
Inzwischen war es 13:15 und wir waren bereits auf dem Weg.
Relativ bald meinten wir die ersten Anomalien zu entdecken, wie etwa ein in den Vordergrund rückender Umspannturm.
Viel mehr kam dann aber nicht, wobei wir immer wieder scheinbar eine Wirkung erkennen konnten, uns aber nie sicher war.
Jedenfalls war die ganze Zeit die Stimmung recht gut und wir haben viel gelacht.
Nach etwa einer Stunde hatte ich allerdings schon leichte Kopf-, Kiefer und Bauchschmerzen, außerdem fühlte ich mich ziemlich fertig bzw. müde.
Ich hab dann zum ersten Mal in meinem Leben bewusst versucht Erbrechen herbei zu führen (wie bei Holzrosensamen) um wenigstens diesen andauernden Druck auf den Magen los zu werden, allerdings hab ich es nicht geschafft. Wie gesagt waren die Bauchschmerzen nicht wirklich schlimm, ich wollte es einfach mal ausprobieren, da es sich auch jetzt zu lohnen schien.
Weiterhin blieb die Wirkung sehr verhalten, wobei sich langsam eine gewisse Neugier einstellte. Wegen unseres Erkundungstriebes sind wir viele steile Abhänge rauf oder runter, wobei ich zweimal ausgerutscht bin.
Das war aber nicht weiter schlimm, meine Hände hab ich einfach im Bach gewaschen und die Hose war vorher schon etwas nass gewesen.
Wir sind oft ca. 30min quer durch den Wald gelaufen, haben uns dann hingesetzt, auf Optics gehofft und dann wieder weiter gegangen.
Nach etwa zwei Stunden hatte ich weiterhin diese Nebenwirkungen und fühlte mich aber andererseits wie total besoffen, dennoch recht klar.
Dabei waren sowohl positive Wirkungen (Neugierde, Witzigkeit) wie auch negative Aspekte (Benommenheit, Müdigkeit etc.) zu spüren.
Wir mussten oft über relativ sinnlose Erkentnisse ziemlich lachen, wie etwa:
1. Weißt du was voll trippy ist? Hier sind ja garkeine Schnecken!
2. ... und die ganze Zeit schwebt hier so komisches weißes Zeug rum. (Nebel)
3. Der Boden ist voll knusprig.
4. Da hinten riechts voll nach Gras. <- wir haben darauf hin die Umgebung abgesucht aber keine Hanfpflanzen finden können.
5. "Also hier wär ne Bank" <- in einem Hochsitz, wir fanden es irgendwie total lustig, weil es doch so offensichtlich zu sein scheint.
(Hab das mal so Freunden erzählt, in der Situation kam alles sehr viel witziger rüber :D )
Später dann noch als Erkentniss aus Teil 2 des Trips: "Alter LSD ist voll der Gehirnstress".
Bis hierher verlief der Trip aber recht unspektakulär, wie ein leichter Grastrip nur viel länger und abgewandelt.
Inzwischen war die Dämmerung eingebrochen und wir hatten ein nettes Plätzchen gefunden, von dem aus wir gut den Sonnenuntergang sehen konnten.
Da inzwischen meine Bauchschmerzen fast weg waren hab ich vorgeschlagen den Jonny zu entfachen, wie erwartet war meine Begleitung damit einverstanden.
Das Rauchen hat großen Spaß bereitet und gerade als wir fertig waren, fing ich an extrem zu lachen.
Ich muss inzwischen von Cannabis eigentlich nicht mehr oft stark lachen aber hier ging es plötzlich und unerwartet richtig ab.
Sicher fünf Minuten lang hab ich es überhaupt nicht mehr gepackt und hab durch die leichte LSD-Wirkung klar das Dicht sein vom Gras gemerkt.
Inzwischen hatten wir kaum noch Licht und beschlossen daher den doch recht gemütlichen Ort zu verlassen.
Wir haben unsere Sachen gepackt um dann den Heimweg anzutreten. Plötzlich haben wir beide gemerkt, dass irgendwas richtig krank abgeht.
Die Bäume schienen unglaublich hoch und erstmal haben die Zweige klar "gemorpht" und sich etwas verzerrt.
Zunächst waren wir fasziniert, aber durch die einbrechende Dunkelheit und den noch langen Weg vor uns wurden wir etwas unruhig.
Wir sind dann noch einigermaßen normal zu einem Holzstapel ca. 1km von seinem Haus weg und haben uns erstmal hingesetzt, da wir ganz klar überhaupt nicht mehr klar kamen.
Da hab ich gemerkt, dass ich es einfach überhaupt nicht mehr checke, alle Bäume weiter weg mehrfach sehe und nichts, wirklich nichts mehr einschätzen kann.
Ich habe versucht mal kurz den Durchblick zu bekommen, konnte aber beim besten Willen nicht die Anzahl der realen Bäume bestimmen.
Der ganze Blick war gewölbt und breit wie bei einem Panormafoto gemischt mit Fischaugenoptik.
Außerdem kam mir der Gedanke, dass die Welt bzw. die Sicht einfach nur um den Kopf gekrümmt ist und wir so die Welt erfassen. Also nicht die Welt vor uns liegt sondern um uns rum ist, wie eine Kugel und wir von Innen nach Außen schauen.
Die Wolkenenden krümmten sich nach oben, die Bäume gingen auseinander, die testweise eingeschaltete Musik klang verlangsamt und leicht verzerrt.
Nun wurde ich unruhig, da ich niemals mit einer solchen Heftigkeit des LSD gerechnet hätte und wirklich überhaupt keine Gedankengänge mehr beenden konnte und wir anscheinend noch etwas draußen bleiben mussten, da wir nun extrem auffällig waren.
Wir versuchten miteinander zu reden, schafften es aber kaum, da man direkt die Frage wieder vergessen hat und ja selbst auch keine Antwort zusammen bekam.
Durch die plötzliche Heftigkeit überrascht, hielt ich es für das Beste nun abzubrechen, ich schaffte es noch meine Benzo-Pille zum "Trip abbrechen" zu schlucken.
Dieser Vorgang war unglaublich intensiv, da ich zunächst immer in die falsche Tasche griff und die Dose zwar fühlen konnte aber den Eingang zur Tasche nicht gefunden habe.
Ich hab es dann schließlich doch geschafft, aber diese Aktion kam mir mega heftig vor und direkt überkamen mich Sorgen meinen Freund nun verunsichert zu haben. Von wegen "Der bricht ab, es ist einfach zu heftig." Das Wort heftig haben wir übrigens an dem Abend mit Abstand am häufigsten gebraucht, da wir Beide von der Intensität völlig überrascht waren und uns für vieles was wir erlebt, gefühlt und gesehen haben die Wörter fehlten.
Diese Aktion von mir kam mir extrem krass vor und ich hab mich da wieder reingesteigert, von wegen hab ich das grad wirklich gemacht? Außerdem hab ich beim Einnehmen quasi mehrere Standbilder geschossen, etwa wie ich die Wasserflasche anlege.
Nun saßen wir also auf diesem Holzstapel, waren fasziniert von der Optik, aber, zumindest ich, auch stark von der Intensität verunsichert.
Dann wurde es ziemlich scheiße, als plötzlich von einem Haus ca. 500m weit weg die ganze Zeit jemand mit einer hellen Taschenlampe rumging.
Wir konnten es aber überhaupt nicht einschätzen, zwischendurch kam es uns so vor, als wäre das Haus nur 5m weit weg.
Dadurch wurden wir schon ziemlich beunruhigt, es wurde aber viel schlimmer, als die Taschenlampe dann auch noch auf uns zu kam.
Noch war sie zwar etwas weg, schien uns aber oft an und blendete uns dabei.
Da wir inzwischen richtig drauf waren, so drauf wie noch nie in unserem Leben, hatte ich plötzlich große Sorge, dass jemand uns so anspricht oder etwas bemerkt.
Ich habe mich da total reingesteigert und mir alle möglichten Szenarien ausgedacht von wegen: 1. Die Eltern des Freundes suchen uns schon 2. Das ist der Eigentümer/Förster etc. 3. Das ist die Polizei (warum auch immer)
Wir beschlossen dann von dem Licht weg zu gehen, wobei auch das wieder etwas verschlimmernd war, da ich nun befürchtete, dass wir uns verlaufen oder mein Kumpel Panik kriegt und in den Wald rennt, da wir überhaupt nichts mehr gecheckt haben.
Als wir etwas weg waren ist auch das Licht wieder zurück zu dem Haus gegangen, damit wir uns nicht verlaufen sind wir dann wieder zu dem Holzstapel.
Nun kam das Licht aber wieder zu uns zurück und deshalb hab ich gesagt, dass wir jetzt sofort nach Hause gehen.
Das Licht ist uns dann gefolgt und an uns vorbei, es stellte sich raus, dass es ein Mountainbikefahrer mit Kind(Huckepack oder so) war.
Selbst als der vorbei war hat mich mein Freund die ganze Zeit gefragt: Was war denn das jetzt? War das Licht jetzt wirklich da?
Ich hab es selbst nicht begreifen können, da es mir so absurd vorkam. Das hat mich verängstigt, da ich dachte ich dreh nun völlig ab.
Ich wusste nicht mehr ob wir uns das alles vielleicht nur eingebildet hatten und generell ergab das doch keinen Sinn.
Inzwischen bin ich wieder nüchtern, frag mich aber trotzdem, was der Typ eigentlich für ein Psycho ist, dass der Nachts mit seinem Mountainbike und seinem Sohn dabei durch vermatschte Feldwege fährt und dabei ständig stehen bleibt und Leute anleuchtet.
Nun mussten wir also nur noch nach Hause gehen, an einigen Häusern vorbei, der Weg zog sich ziemlich, deutlich mehr als sonst, aber es war zu ertragen.
Ich war unglaublich dankbar, dass wir unbemerkt ins Haus gehen konnten und die Tür aufbekomme haben.
Ich hab mich sofort in das nächste Bett verkrochen, mit dem Hintergedanken, nicht von der Mutter etc. gestört zu werden.
Nun lag ich da also mit geschlossenen Augen im dunklen Zimmer im Bett und kam überhaupt nicht mehr klar.
Alles hat sich aufgelöst, in verschiedene Formen, die Zeit war extremst gedehnt, die Musik ebenso.
Eine Zeit lang hat sich alles in Dreiecke, dann in Fünfecke, dann in L-Stücke zerlegt.
Ständig bin ich eingeschlafen, hab mich in irgendwas reingestresst und bin fast sofort wieder aufgewacht.
Vorallem musste ich inzwischen ziemlich dringend mal aus Klo kam aber wie gesagt überhaupt nicht mehr klar und hab mir allein deshalb wieder Sorgen gemacht.
Ich bin schließlich doch und es war einfach unglaublich anstrengend und intenstiv, ich hab schon befürchtet, dass ich es nicht packe und nachher ins Bett mache oder nicht abputzen kann.
Eigentlich hab ich es top hinbekommen, wobei kaum noch Klopapier da war, was mich wieder total gestresst hat.
Ein kurzer Blick beim Händewaschen offenbarte riesige Pupillen und ich sah auch sonst echt fertig aus.
Ich bin dann schnell wieder ins Bett und hab mich total reingesteigert, dass ich eben auf LSD kacken war und wie absurd und komisch das gelaufen ist.
Weiterhin konnte ich nicht annähernd konstruktiv denken und dazu hab ich mich total in die Klo-Aktion hinein gesteigert.
Mein Kumpel kam nochmal rein und meinte, dass er einfach überhaupt nichts mehr hinkriegt und nicht weiß was er machen soll um sich zu beschäftigen, ich hab ihn dann quasi abgewimmelt um weiter sicher im Bett zu liegen.
Zudem war mir nun auch noch, trotz Decke, kalt und diese Kälte durchzuckte meinen ganzen Körper.
Geräusche von draußen konnte ich überhaupt nicht einordnen und dachte zwischendurch noch jemand wäre im Zimmer, generell habe ich den Raum überhaupt nicht begriffen.
Zwischendurch hatte ich Gedanken wie: Mein Tripbegleiter liegt doch längst im Zimmer, ich hab das nur alles vergessen.
Er war aber immernoch draußen, ich konnte nur die Geräusche von draußen und drinnen nicht mehr trennen.
Die Zeit schien fast stehen zu bleiben und da der Trip anscheinend immernoch krasser wurde, wurde ich auch immernoch unruhiger, da ich nicht wusste ob ich jetzt hängen bleibe, die Zeit stehen bleibt etc.
Zwischendurch dachte ich der Fahradfahrer wäre uns gefolgt und wir hätte schon irgendwas schlimmes im Wahn getan, wie etwa ein Feuer gelegt etc.
Diese Eindrücke kamen aber, denke ich, überwiegend davon, dass ich immer wieder kurz eingeschlafen bin.
Außerdem hab ich ständig auf die Uhr geschaut aber die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Es ging weiter mit einfach überkrassen Gedanken, blitzschnell vollendeten (meist negativen) Gedankengängen.
Schließlich bin ich dann doch mal für 20min eingeschlafen und war plötzlich wieder relativ klar aber total fertig.
Bei meinem Kumpel ging es inzwischen auch wieder.
Wir waren beide sehr fertig, haben noch was gegessen, bisschen fern gesehen, noch ne kleine Tüte geraucht und sind dann relativ schnell ins Bett.
Am nächsten Morgen war die Wirkung völlig abgeklungen, ich bin aber auch jetzt nach zwei Tagen immernoch recht müde und fertig.

Fazit: Was sicherlich sehr schlecht war, dass die Wirkung so spät eingetreten ist, als wir fast kein Licht mehr hatten. Außerdem wurde es, als es gerade los ging schon kalt, daher mussten wir extrem dicht zurück nach Hause gehen und dann auch noch drinnen einen großen Teil des Trips verbringen. Hätten wir einfach irgendwo im Wald, bei Licht und Wärme ohne so durchgeknallte mega stressige Fahrradfahrer gechillt, wäre die Sache sicher deutlich besser gelaufen. Die Zeitdehnung habe ich mit am intensivsten empfunden, wie viele andere Dinge auch hat man so etwas noch nie vorher erlebt. Ich finde es schade, dass der Trip doch recht schlecht verlaufen ist, wo ich mich doch darauf gefreut hatte. Ich denke aber, dass ich sicher noch ein zweites Mal LSD ausprobieren werde, dann eben im Sommer und an einem noch ablegeren Ort.

Anmerkung: Es fiel mir teilweise sehr schwer mich an den Trip zu erinnern, wir haben wie gesagt relativ wenig gesprochen und noch weniger Wörter verwendet. Ich hab den Text jetzt einmal überarbeitet, ich denke, dass sollte reichen um auch nicht unbewusst etwas zu verfälschen.