Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Metamorphose des Unbewussten
Drogen:Psilocybinhaltige Pilze
Autor:Smut
Datum:09.02.2016 16:54
Set:neugierig, respektvoll, entspannt
Setting:im Schlafzimmer auf dem Bett
Nützlichkeit:8,64 von 10 möglichen   (14 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Die Metamorphose des Unbewussten.

Vorwort

Ich habe schon einige wundervolle Erfahrungen mit psychoaktiven Substanzen machen dürfen und würde psychoaktive Substanzen, vor allem LSD und Pilze, als stärkstes Instrument zur emotionalen und mentalen Evolution bezeichnen. Trotz der vielen Erfahrungen, die ich bereits machen durfte, würde ich sagen, dass ich sie hauptsächlich mit der Intention machte, Spaß zu haben und nebenbei mein emotionales Gleichgewicht wiederherzustellen.

Mit dem Wissen, dass wesentlich mehr Potenzial hinter diesen speziellen Molekülen steckt, als ich bisher erleben durfte, wuchs in mir von Zeit zu Zeit das Interesse an einer therapeutischen Erfahrung und einem psychedelischen Durchbruch. Denn ich spüre in vielen Situationen immer wieder, dass ich eine zwar nicht dramatische aber dennoch existierende energetische Blockade habe.

Aus diesem Grund entschied ich mich dieses mal etwas weiter zu gehen als bei den üblichen Trips und orientierte mich bei der Wahl der Menge an Pilzen an Terence McKenna's "Heroischer Dosis".

Vorbereitung

Bevor ich die Selbsttherapie begann, ging ich eine Weile im angrenzenden Wald spazieren, um meine Intentionen zu verdeutlichen und sicher zu gehen, dass ich dieses Experiment wirklich durchführen möchte. Ich wiederholte meine Intention gedanklich und sprachlich während des Spaziergangs. Ich wollte meinen Geist und meinen Körper klären und erneut die wunderbare Magie des Kosmos erleben. Ich war zunächst noch etwas unsicher, da ich zwei Tage später eine Klausur schreiben würde und eine Freundin meiner Freundin noch zu Besuch war, alledings überwiegten die positiven Aspekte meiner Entspannung und Entschlossenheit.

Wieder zu Hause angekommen bereitete ich das Schlafzimmer vor, nachdem ich meiner Freundin Bescheid gab, dass ich nun die Pilzmeditation machen werde. Auf dem Boden legte ich zu dem Teppich noch eine Decke und legte Bergkristalle, Amethyst und Obsidian in eine Formation, die ich als unterstützend empfand. Eine Salzkristalllampe, sowie ein sanftes Stimmungslicht sorgten ebenfalls für entspannendes und rituelles Ambiente. Ich wog folglich 5,5 Gramm Pilocybe Cubensis (McKennaii) ab und legte die Tüte noch für einen Moment beiseite, während ich auf dem Teppich vor den Kristallen saß und meditierte. Erneut machte ich mir meine Intention bewusst und lockerte mich mental. Ich erinnerte mich an einen Satz eines Psychonauten: "Du bekommst nicht die Erfahrung, die du möchtest, sondern diejenige die du brauchst." Ich vertraute darauf, dass egal was passiert, es zu meiner Entwicklung beitragen wird.

Trip

Nach meiner kurzen Meditation begann ich die 5,5 Gram Pilze zu verspeisen und meditierte weiter. Schon nach kurzer Zeit machte sich das vertraute "Pilzgefühl" in mir breit. Ein geerdetes und erfülltes Gefühl, das sich hauptsächlich im Brust- und Bauchbereich zeigte. Auch das erste schelmische Grinsen, durch die Freude auf das kommende Erlebnis ausgelöst, zeigte sich. Nachdem ich mich ein letztes mal vor der eigentlichen Reise auf das Klo begab, wurden die subtilen Effekte zunehmend stärker. Ich wollte mir noch schnell ein bequemeres T-Shirt anziehen und als ich die Schranktür öffnete erstarrte ich plötzlich. Ich starrte auf den Stapel T-Shirts und fühlte mich als würde mich der Schrank in sich ziehen wollen wobei die Stapel Shirts für einen Moment nicht mehr zu erkennen waren, sondern von einer Dunkelheit überlagert wurden. Dann ließ mich das Gefühl los, ich schnappte mir ein Shirt, zog es an und legte mich in mein Bett.
Ich genoss das in mir wirkende Gefühl und machte mir kurz Gedanken, ob ich bereit sei für einen solchen Abflug, wie ihnen viele Psychonauten beschreiben. Denn ich kann aus unbekannten Gründen schlecht körperlich loslassen, was ich unter anderem beim Konsum von 130mg Ketamin merkte, da sich dort zwar sehr heftige psychedelische Effekte zeigen, ich aber dennoch keine dissoziative Erfahrung machen und "abheben" konnte.
Doch dieser Gedanke verflog schnell und ich erfreute mich an dem Farbenspiel auf der weißen Dachschräge über meinem Bett. Zunächst waren es flache, atmende Wellenmuster, doch wurden diese zunehmend dreidimensionaler. Auch mein Körper füllte sich mit mehr und mehr Energie. Während die Energie scheinbar endlos anstieg bildete sich an der Schräge über mir ein unfassbar echt wirkendes und dennoch angsteinflößendes Wesen heraus. Ich nahm das psychedelische Spiel auf der Wand also nicht mehr als simples Musterpottpuri wahr, sondern empfand es als Entität, als Wesen. Es bestand aus vielen Armen in Form von Tentakeln, welche sehr elektrische und metallisch-glänzende Farben annahmen und aus unendlich vielen sich separat öffnenden und schließenden Augen. Ich empfand dieses Wesen als Wächter zur sogenannten Pilzwelt, wie es einige Psychonauten zu sagen pflegen.
Während der Druck und die Energie in meinem Körper immer noch anstieg, empfand ich ihn mittlerweile als unangenehm, da sich insbesondere mein Schädel, Kiefer und meine Zähne so anfühlten, als würden sie jeden Moment platzen und auseinanderfliegen. Ich bekam für einen kurzen Moment Angst, mich dieser Energie vollkommen hinzugeben und aus diesem Grund ließ dieses Gefühl auch nach. Wie ich jetzt sagen würde, hat mir diese Angst eventuell die Möglichkeit des "totalen Abflugs" genommen und wandelte sich der Trip nun in die entgegengesetzte Richtung. Ich fühlte, dass mein Wille einer außerkörperlichen Erfahrung eben nicht dem entsprach, was das Universum für diesen Trip vorgesehen hatte. Insbesondere aufgrund meiner Intention, dass ich meinen Körper und Geist klären möchte, verwandelte sich der Trip in eine starke Therapie durch die gnadenlose Konfrontation mit meinem Unterbewusstsein.
Ich nahm dies hin und schaltete alle Lichter aus, um so tief zu tauchen, wie möglich. Auch das ausgeschaltete Licht änderte nichts an der Farbintensität und der Präsenz der Entität an der Schräge. Es schien mit mir zu kommunizieren zu wollen, aber ich verstand weder "Körpersprache" noch hörte ich irgendetwas. Doch als ich mich zunehmend darauf fokussierte, mit dieser Entität zu kommunizieren, hörte ich "es" sprechen:

(sinngemäß)

Entität: "Was willst du hier?"
Ich: "Ich möchte Zutritt in eure Welt erlangen"
Entität: "Wieso möchtest du das? Was willst du hier?"

Ich wusste aus unbekannten Gründen keine Antwort darauf und mir wurde bewusst, dass meine Intention nicht mit dem Willen, die Pilzwelt zu betreten, konform war.
Dann erinnerte ich mich an eine Aussage von Christian Rätsch. Als er über die Pilzwelt und Pilzgeister redete, sagte er, dass wenn man die Anwesenheit solcher Geister spürt, soll man sie nach ihrem Namen fragen. So abstrus es auch klingt, ich gab dem Experiment eine Chance und fragte

"Wie ist dein Name? Ich heiße *****".
Ich bekam nach kurzer Pause eine Antwort:
"Peter. In deiner Welt kannst du mich Peter nennen."

Die Stimme konnte ich dieses mal nicht mit dem Wächter identifizieren, sondern sie kam woanders her. Und ich dachte mir, das sei ein Scherz. Auf die erneute Frage bekam ich die gleiche Antwort. Auch er fragte mich was ich hier möchte. Ich antwortete, dass ich meinen Körper und Geist klären möchte. Ich möchte mich mit meinem Unterbewusstsein konfrontieren, um mich dadurch von einigen Leiden zu befreien. Peter lachte und sagte: "Das wirst du jeden Tag. Dein alltägliches Leid ist dein Unterbewusstsein. Du musst nur darauf Acht geben."
Mir war zu diesem Zeitpunkt zwar bewusst, dass sich mein Bewusstsein und insbesondere das Unbewusste in meiner "äußeren" Welt spiegelt, allerdings war mir das Ausmaß bis zu Peters Aussage nicht derart klar. Mich überkam eine kurze Euphorie aufgrund dieser Erkenntnis, die zwar schon vorhanden war, allerdings derart von ihm verdeutlicht wurde, dass sie mir großen Nutzen bringen wird.
Danach hörte ich immer wieder von ihm oder anderen Entitäten den Satz "Kümmert euch um eure Welt". Die Entitäten gaben mir das Offensichtliche zu verstehen. So wie die Menschheit aktuell lebt wird sie die wunderbare Mutter Natur im weiteren Sinne töten.
Während des ganzen Trips hörte ich ständig ein zweistufiges Brummen oder Summen. Es hörte sich an wie der Urklang (Om). Als würde dieser Klang das ganze Universum und alle Dimensionen zusammenhalten und es in Bewegung halten. Neben dem Brummen nahm ich auch Stimmen von undefinierbaren Wesen wahr dessen Herkunft und Form ich nicht bestimmen konnte.
Nach dem Gespräch mit Peter hörte ich nichts mehr von ihm, allerdings bewegte sich die Entität auf der Schräge den ganzen Trip über und wirkte zum einen beschützend und zum anderen bedrohend. Die Gestalt und Intensität der "optischen" Eindrücke veränderte sich keineswegs, wenn ich die Augen schloss. Es war völlig irrelevant, ob sie offen oder zu waren. Ich musste sehen, was ich sehen musste. Ich wurde auf viele Weisen mit dem Konfrontiert, was mir im Alltag emotionale Probleme bereitet. Ich wusste, ich muss diese Konfrontation erfahren und durchstehen. Allerdings bekam ich nicht nur gezeigt, was mich blockiert, sondern es bildete sich eine emotionale und rationale Verwirrtheit darum. Das visuelle Spiel nahm auch noch lange kein Ende und ich nahm meinen Körper nun nicht mehr visuell war, sondern sah ihn als schwarze Silhouette, welche durch elektrische und metallisch-glänzende Wabenmuster gefüllt wurde. Ich bestand nun nur aus einem Matrix-Konstrukt inmitten des Nichts, was mich euphorisierte und amüsierte.
Währenddessen arbeitete ich weiter mit der Verarbeitung unbewusster Probleme und versuchte diese zu transformieren. Nach über 3 Stunden verschwand die Wächer-Entität und ich hatte ein Gefühl, mich erfolgreich gereinigt und einen weiteren Schritt in meiner Entwicklung gemacht zu haben.
Ich schaltete wieder die Salzkristalllampe ein, hörte psychedelische und entspannte Musik wie Shpongle, Entheogenic und Samsara. Es machte sich währenddessen eine unglaublich tolle Zufriedenheit breit. Ich genoss die Musik und erfreute mich an der therapeutischen Wirkung des Pilzes. Mir wurde verstärkt bewusst, was in meinem Leben wichtig ist und wie glücklich ich mich schätzen kann mit allem was ich habe.

Nach einer weiteren Stunde, in der ich meinen Geist wieder zentriert habe, kam meine Freundin in das Zimmer und fragte, ob sie sich zu mir legen darf. Es machte sich eine unfassbar tolle Wärme breit. Als würden ihr und mein Energiefeld eine physische Manifestation von Reibung erzeugen. Wir kuschelten und redeten und ich bekam immer wieder packende Lachflashs, versehen mit einer Tiefe die ich selbst auf meinen besten LSD-Trips nicht erleben durfte. Danach wurden wir beide müde und ich beschloss vor dem Schlafengehen meinem Körper einen Gefallen zu tun und ihn mit wertvollen Nährstoffen und Mineralien zu versorgen. Ich bereitete mir also einen Tee aus frisch-gepresstem Zitronensaft zu und aß noch etwas Obst und Gemüse. Dies tat ich mit einer tiefen Präsenz und einer großen Dankbarkeit, sodass ich mich danach gereinigt, gestärkt und zufrieden Schlafen legen konnte.

Fazit

Wie gewohnt nach psychedelischen Reisen fühlte ich mich am nächsten Tag gereinigt und energetischer. Aufgrund der hohen Belastung dieser Erfahrung merkte ich noch etwas Erschöpfung aber dies sollte sich nach kurzer Zeit legen. Leider musste ich den Tag zum Lernen für die anstehende Klausur nutzen, allerdings schien dies einfacher vonstatten zu gehen als erwartet. Ich hatte eine unglaublich gute Konzentration und habe in kurzer Zeit sehr viel Wissen aufnehmen können ohne jeglichen Widerstand gegen das Lernen zu empfinden. Auch die Klausur 2 Tage nach dem Trip verlief einwandfrei und ich konnte auf all das Wissen zugreifen. Auch auf anderen Ebenen fühle ich, dass ich Blockaden lösen konnte. Deshalb bin ich zusammenfassend mehr als glücklich über meine Entscheidung einer therapeutischen Pilzsitzung und bin erneut darin bestätigt worden:

"Du bekommst nicht die Erfahrung, die du möchtest, sondern diejenige die du brauchst."