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Übersicht:

Titel:Eticyclidone - nicht wie erwartet, aber umso eindrucksvoller!
Drogen:PCP
Autor:Synthetic Darkness
Datum:29.02.2016 10:30
Set:ausgeruht, allerdings psychisch etwas fragil
Setting:Mein Apartment mit Blick auf Wald und Innenstadt
Nützlichkeit:7,85 von 10 möglichen   (13 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Eticyclidone – nicht wie erwartet, aber umso eindrucksvoller

Folgender Bericht handelt von meinen Erlebnissen mit 2-Oxo-PCE, einer Substanz die ich letzten Freitag näher kennen lernen durfte. Doch vorerst ein paar Informationen zu mir:

Ich bin 26 Jahre alt, studiere schon seit 5 Jahren und stehe kurz vor meiner Abschlussprüfung. Seit ich 18 bin habe ich mit regen Interesse mich durch fast alle Substanzklassen einmal ein wenig durchgetestet, zuviele Substanzen um sie einzeln zu nennen, wobei ich sagen muss, dass mir die Klasse der Dissoziativa am meisten zugesagt hat. Also habe daher Erfahrungen mit DXM/MXE und auch MXM. MXE hatte mir vielleicht fast sogar eine Art psychische Sucht ausgelöst, nachdem der Vorrat alle war und ein Verbot um die Ecke kam, dachte ich anfangs das Thema wäre damit durch, doch eigentlich wollte ich damit noch nicht durch sein. So habe ich mir MXM (Methoxmetanin, mit einer Methyl statt Ethyl Gruppe am Stickstoff) zugelegt, was ja eine Art MXE Ersatz darstellen sollte, seinen Zweck aber nur leidlich getan hat. Nichts desto trotz habe ich innerhalb eines Jahres 2,5 von 3g wegkonsumiert und den Rest dann doch tatsächlich entsorgt, weil ich einfach merkte wie es mir nicht gut bekam, psychisch wie körperlich. Wieder einmal ging ich davon aus, dass es sich damit erledigt hätte. Doch irgendwie wurde ich mit dem Gedanken, nüchtern bleiben zu müssen nicht fertig ( dabei bin ich selbstverständlich 95% meiner Lebenszeit nüchtern, nur scheint der Rausch ein Ausgleich für die nüchterne Zeit darstellen zu müssen). Alkohol macht mich leider zu aggressiv, daher habe ich das gelassen, vom Gras rauchen wurde ich zu soziophob, also habe ich das mittlerweile auch gelassen. Also habe ich mich wieder einmal Stundenlang im Netz auf die Suche nach einem brauchbaren Dissoziativum gemacht (allein das hat wieder mal unzählige Stunden verschlungen, locker 30-40!, die Zeit hätte man viel besser Nutzen können). Als dann das O-PCE hier eingetrudelt ist, habe ich mich zwar mit Bedacht, aber schon unmittelbar darauf gestürzt, daher ein paar anfängliche Tests:

anfängliche Tests:
zuerst habe ich etwa 15mg/20mg nasal getestet, leider war zu dem Zeitpunkt schon etwa 20 Uhr und eigentlich wollte ich bald darauf schlafen gehen, das habe ich dann nicht ganz gemacht:
Eher hatte es mich dissoziativ üblich stark rausgehauen, die meiste Zeit des Trips lag ich dann wirr im Bett und konnte mich kaum bewegen, es war kaum wie MXE, sehr beeindruckend auch, aber es hat mich eigentlich wenig vorangebracht, da ich die meiste Zeit doch zu müde und zu unausgeruht war um mit dem Zustand dann etwas anfangen zu können.
Die Tage darauf habe ich nochmal mit kleineren Dosen getestet.
7mg 4 mal über den Abend verteilt nasal waren interessanterweise nicht so stark, haben zwar einen netten angeregten Zustand vorgebracht, der an MDMA in niedriger Dosierung erinnerte, aber die volle Pracht kam auch hier nicht vorbei.

10mg in der Pfeife waren schon wiederum ein interessantes Stück, schnelles hoch kommen, 30min High, das an Cannabinoide erinnerte, mit einem starken Ziehen im Kopf. Hatte eine ziemlich stark dumpfe euphorisierende Wirkung, mit starkem Craving, wodurch ich das dann eine Stunde später wiederholt habe. Es war daher eher zwar schon angenehm, aber ich denke weitere Tests mit dieser Applikationsform würden Lunge stark schädigen und Suchtverhalten befördern wie nichts gutes, daher habe ich dann davon auch abgesehen.

Irgendwie erschien mir aber alles etwas unausgegoren, daher wollte ich noch einmal austesten, was für ein Potential dahinter steckt, und nahm mir einen Tag frei und habe bereits 9:00 morgens mit der sublingualen Dosis von ~ 22mg gestartet. Ich war gut ausgeruht und hatte auch die Energie mit den schweren Phasen des Trips umzugehen, was durchaus wichtig sein kann, aber dazu nachher mehr.

Haupttrip am Freittag:

So habe ich den Stoff unter meine Zunge gelegt, es hat nur ein leichtes säuerliches Brennen hinterlassen, ähnlich wie es wohl Brausepulver tun würde. Nach nur 15min machten sich schon die ersten Effekte bemerkbar, ich spürte zusehends wie meine Optik etwas unfokussierter wurde, auch die Farben wurden leicht intensiver, eine Wirkung die man von einem Dissoziativum eher nicht kennt. Als ich mehr und mehr den Fokus verlierte, machte ich die Musik auf etwas ruhiges, verzerrtes (Ulver – ATGCLVLSSCAP, grandioses Album!) und legte mich auf das Bett, laute Geräusche waren ja dann mitunter doch etwas anstrengend, aber so etwas war der Situation SEHR zuträglich. Allgemein passierte optisch, zumindest mit offenen Auge, nicht viel mehr. Doch gedanklich hat ein Umdenken stattgefunden. Ich wurde zusehends depersonalisiert, ich nahm mich mehr als eine menschliche Entität wahr, meine Persönlichkeit sah ich als Grunde nur als die Folge der Umstände wahr, weniger als persönliche Errungenschaft. So habe ich auch viele in letzter Zeit für mich eher unangenehme Situationen nochmals gedanklich aufgearbeitet und konnte sie in wenig relativieren. Als es draußen zu Schneien anfing, obwohl die Sonne schien war ich allerdings vollkommen gebannt, durch die verzerrte Optik nahm ich den Schneefall in einer ganz anderen Form wahr. Normalerweise ist man derart fokussiert, dass man sich wenn dann auf eine einzelne Schneeflocke konzentriert und diese Beobachtet. Ohne entsprechenden Fokus sah ich hunderte! Schneeflocken auf einmal, scharf und konnte ihren Bewegungen folgen. Ich sah wie sie ihren Weg zum Boden bahnten, ich sah jede Woge des Windes, die um jeden Baum herum zog und dutzende Flocken mit sich nahm, als die Sonne hinter Wolken verschwand und wieder auftauchte, bemerkte ich wie das Erhitzen der Strahlen auf Oberflächen wie Straßen zu einer veränderterten Flugbahn der Flocken führte, welche bei anderen Oberflächen ausblieb, (dunkle Flächen erhitzen sich ja mehr als hellere, ebenso erhitzen sich unstete Oberflächen weniger). Es hinterließ ein omnipräsentes Gefühl, ich hatte den Eindruck ein Bewusstsein auf diesem Planeten zu sein, das mit allen anderen zusammen verbunden den Alltag zu bestreiten hat. Die Idee, die ozeanische Selbstauflösung und Relativierung der eigenen Bedürfnisse als 4. Dimension oder gar 7. Sinn zu definieren kam mir mehr und mehr schlüssig vor.

Gut, unter dem Strich klingt das natürlich alles stark realitätsfremd, keine Frage, aber dennoch war es eine sehr stimmungsvolle Gefühlslage. Als der Schnee nach ließ, wollte ich mich zurück lehnen und etwas die Augen schließen.
Hier zeigt sich nun die wahre Macht dieser Substanz. Ich hatte extrem stark ausgeprägt CEV's, welche die ich noch nie in meinem Leben hatte, sie waren sehr schnell zu beenden indem ich die Augen öffnete, aber geschlossen tut sich da doch einiges.
Zunächst hat das Blickfeld bei geschlossenem Auge eine Form, meist viereckig oder auch dreieckig, aber auf jeden Fall geometrisch erkennbar und fest absteckt. Es war ein glänzendes dunkles Feld, was mir den Eindruck machte, ich sei ganz woanders. Ich hörte mein eigenes Herz immer stärker klopfen und dachte sogar, wenn ich mit meinen Gedanken falsch in eine Ecke abbiege oder mich darauf konzentriere, würde ich sogar sterben, da es körperlich fast unangenehm wurde. So öffnete ich die Augen um nicht zu „sterben“.

Das ganze wurde mir dann doch etwas gruselig, so bin ich aufgestanden und habe dann auch meinen Blutdruck gemessen, der von den üblichen 120/80 auf gut 135/95 anstieg. Das ist dann doch einiges. Ein Drücken und Surren hat sich auch hier in meinem Kopf breit gemacht, ich fühlte mich wie unter Strom gesetzt. Doch all das verückt machen bringt auch eigentlich relativ wenig, daher habe ich mich wieder hingelegt. Es war etwa T + 1,5h, ich habe mich dem ganzen daher hingegeben und einfach über mich geschehen lassen, was bei einem Trip ja meist das Beste ist um sich in eine wohlige Stimmung zu versetzen. Also lag ich wieder und konnte das alles auch etwas genießen.
Dabei war ich mit dem Bewusstsein wirklich stark draußen, es ist wirklich nicht ganz einfach zu beschreiben, aber es war ein doch recht lucider Zustand, in dem Ich teilweise wie fremdgesteuert wurde und war dann körperlich doch recht zu platt, um irgendwie etwas anderes zu machen als im Bett zu liegen. Wobei auch lucide ein guter Stichpunkt ist, alles erschien mir in dem Moment wie ein Traum zu sein. Irgendwie ist man wesentlich präsenter, trotz der Entrückung, als auf allen anderen Dissoziativa. Eigentlich war das ein Trip, wie ich ihn mir von Iboga vorstellen würde, weniger wie der von MXE. Als ich die Bettdecke über meinen Kopf zog und die Augen schloss, so hatte mein Blickfeld am oberen Ende die Form der Decke angenommen, wie ich sie mir vorstelle, wie sie um meinen Körper herum gefaltet wohl aussehen würde. Die CEVs waren dunkel und doch farbig intensiv, mit dreidimensionalen Objekten und im großen und ganzen fast schon verstörend. Nach etwa 2 ½ Stunden war auch der größte Spuk vorbei, ich wurde wieder etwas mehr der Realität angehörig, aber war nichts desto trotz noch gut restdissoziiert. Nach dem großen Fliegen wurde mir auch schlecht, von daher blieb ich noch eine gute Zeit immobilisiert. Zudem spürte ich diesen Druck im Kopf präsenter denn eh und je, so hatte ich das Gefühl mein Gehirn würde jeden Moment etwas ähnliches wie das Finger knacken lassen durchführen, ich könnte mir das Geräusch innerlich vorführen wenn ich mich darauf konzentrierte, aber es geschah nicht wirklich, wobei ich es mir dann fast gewunschen habe, damit es „endlich“ geschieht. Ein bizarres Gefühl, wo ich mir auch nicht sicher war ob es unangenehm war oder nicht.
So bin ich auch bis 8 Uhr abends noch sehr viel dabei gewesen rum zu liegen, mir interessante Dinge durch zu lesen, Musik zu hören und mit ein paar Leuten zu schreiben, zwar unfähig produktiv zu sein, aber immerhin konnte ich die meiste Zeit genießen. Gegen 8 Uhr ging ich dann sogar tatsächlich noch eine Runde draußen spazieren, da ich körperlich nicht mehr so stark beeinträchtigt war. Da merkte ich, dass die Wirkung nicht weggegangen ist, sondern immer noch präsent war. Ich wich Leuten aus, grüßte niemanden und merkte auch weiterhin die Entfremdung meines eigenen Körpers sowie der Umgebung. Belämmert war ich also nach wie vor noch, und stimulierend wirkte es auch nach wie vor, daher habe ich, obwohl ich den Tag bereits um halb 8 morgens begann, bis 24 Uhr noch wach gelegen.

Nun ist 3 Tage später und diese Erfahrung hat mich im Endeffekt doch einiges gelehrt, in erster Linie bin ich aber endlich wieder von dem Gedanken weggekommen mich „abschießen“ zu müssen, das habe ich hiermit definitiv erfüllt. Daher kann ich nun endlich auch wieder mich den wichtigeren Dingen des Alltags widmen, bin endlich nicht mehr von dem Gedanken bessesen wieder etwas dissoziiert sein zu müssen, ob es ein MXE-ähnliches Präparat geschafft hätte weiß ich nicht sicher, Eticyclidone wirkt doch auf seine ganz eigene Art und Weise. Vielleicht ist es mehr Oneirogen (traumerzeugend) als ein richtiges Dissoziativum, was mir aber ehrlich gesagt momentan sehr gelegen kommt. Da 22mg sublingual eine starke Wirkung bei mir entfaltet haben kann ich nur jedem raten vorsichtig mit dieser Substanz umzugehen, es hat einen detoxikativen Ritualcharakter. Sicherlich nichts für den Dauergebrauch und magisch skurill für den Moment.

Das war es soweit von meiner Seite,
Stay Safe!