Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Ein aufschlussreicher Abend mit einer Überdosis Kratom
Drogen:Kratom
Autor:Gemini
Datum:09.04.2016 14:58
Set:Ruhig, ausgeglichen
Setting:Allein zu Hause
Nützlichkeit:7,20 von 10 möglichen   (20 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Gestern hatte ich meine dritte Erfahrung mit Kratom.
Erstes mal: 3g (nahezu keine spürbare Wirkung)
Zweites mal: 5g (angenehme Wirkung, aber mit Luft nach oben)

Alle drei Erfahrungen machte ich mit der Sorte Borneo Red Vein Enhanced.

Dieses mal beschloss ich, 7g zu konsumieren mit der Hoffnung, die angenehme letzte Erfahrung in intensiverer Form zu wiederholen. Etwas zu optimistisch, wie sich später herausstellte.

Das letzte mal gegessen hatte ich gegen 18:45 Uhr.
Gegen 22:15 Uhr gab ich 7g Kratom in ein 250ml Glas, füllte es mit Wasser auf und verrührte die braun-grünliche Pampe, die noch dunkler und trüber war als die 5g beim letzten mal… kein appetitlicher Anblick.

Aber mir war ja bewusst was auf mich zukam. Eine kleine Flasche Multivitaminsaft daneben gestellt und los geht’s.
Die ersten 2-3 Schlücke waren - wie zuvor auch immer - kein Problem.
Danach jedoch wurde es mit jedem kleinen Schluck widerlicher, bis es dann beim ungefähr halbvollen Glas unmöglich wurde, weiter zu trinken… jeder Schluck wurde bitterer.

Also noch mal mit Wasser aufgefüllt. Das Gebräu wurde einen Tick heller, dennoch war dies kein wirklicher Trost beim Gedanken, nun wieder ein ganzes Glas dieser Plörre runterwürgen zu müssen.

Ab dann steigerte sich die Abneigung und der Ekel für diesen Geschmack immer weiter… und zwar so weit, dass ich jetzt in diesem Moment wieder ein wenig Übelkeit empfinde, wenn ich mich an den Geschmack erinnere. Schade eigentlich, dafür dass ich bei den ersten beiden Erfahrungen damit relativ gut klar kam.

Nichtsdestotrotz musste das Zeug runter, jetzt aufgeben kam nicht in Frage. Also weiter runter damit, der Multivitaminsaft zum Nachtrinken war goldwert.
Die letzten Schlücke waren einfach nur unglaublich ekelhaft und hinterließen noch für einige Minuten ein unangenehmes Gefühl im Mund, auch nachdem der gute Multi schon geleert war und einiges an klarem Wasser hinterher gespült wurden.

Aber jetzt war es geschafft! Fürs nächste mal würde ich mir wohl eine andere Methode suchen müssen mein Kratom aufzunehmen, denn die Mischung Kratom + Wasser werde ich wohl nie wieder anfassen. Zu tief das Trauma, wie widerlich es war.

Die insgesamt über 750ml Flüssigkeit, die ich innerhalb von 5-10 Minuten zu mir nahm, machten sich im Magen durch lautes Grummeln bemerkbar, jedoch war von Übelkeit zunächst keine Spur.



Nach 25-30 Minuten spürte ich eine sanfte, beruhigende Wirkung. Nach weiteren 15-20 Minuten machte sich ein Gefühl von innerer Wärme breit, welches sehr angenehm war. Ich fühlte mich als würde ich glühen, als hätte ich Fieber, jedoch auf angenehme Weise. Es war extrem warm, aber dennoch nicht zu warm.
Zu diesem Wärmegefühl gesellte sich dann noch diese positive Grundstimmung, die ich auch schon beim letzten mal erfahren durfte.

Ein subtiles, aber kontinuierliches Glücksgefühl floss langsam durch meinen Körper - als würde man in einer Achterbahn sitzen und es gehe bergab, dieses gewisse “ziehen“. Leider nur in deutlich schwächerer Form, aber Kratom ist halt kein MDMA… ;)

Ich war froh über die schöne Wirkung und träumte vor mich hin, während ich sanfte, harmonische Entspannungsmusik hörte.
Jeder Gedanke, der mir in den Sinn kam, war positiv.
Wenn ich aufstand und einige Schritte ging, begleitete mich kurz ein Schwindelgefühl, was ähnlich war wie bei stärkerem Alkoholkonsum, nur in angenehmerer Form.

Leider sollte es nicht lange bei dieser Wirkung bleiben.
Es musste mittlerweile ca. 23:45 Uhr gewesen sein, als ich Hunger bekam. Dass ich irgendwie immer noch diesen ekligen Geschmack im Mund hatte und mein Magen immer noch munter vor sich hin grummelte, waren weitere Argumente dafür, die Packung Knabbergebäck zu öffnen, die ich mir einige Stunden zuvor für diesen Zweck kaufte.
Da die Wirkung ja auch anscheinend schon komplett eingesetzt hatte, gab es nun auch keinen Grund mehr, noch mit dem Essen zu warten.

Ich aß also das Knabbergebäck und erfreute mich am leckeren Geschmack, wenngleich mein Mund sehr trocken war… eine Nebenwirkung, die ich - jedoch natürlich in viel stärkerer Form - von meiner MDMA-Erfahrung kenne.

Ich musste ein paar mal Aufstoßen, nichts besonderes, jedoch kam jedes mal dieser Übelkeit auslösende Kratom-Wasser-Geschmack hoch.
Und ab diesem Zeitpunkt ging es langsam aber sicher bergab mit der Gemütlichkeit.

Ich musste mich immer wieder für 1-2 Minuten hinlegen, um aufkommende Übelkeit zu unterdrücken. Zu Anfang war diese noch eher subtil und ich legte mich als reine Vorsichtsmaßnahme hin, um das Gefühl im Keim zu ersticken.
Jedoch wurden leider mit jeder überstandenen kurzen Übelkeitsphase die Zeichen deutlicher, in welche Richtung der „Trip“ nun gehen sollte.

Mein Gemütszustand verschlechterte sich nach und nach, das Glücksgefühl und die positive Grundstimmung vom Anfang verwandelten sich schleichend in ein durchgehendes Gefühl von allgemeinem Unwohlsein, leichter Übelkeit und eher negativer Grundstimmung.

Kleine, minimal hektischere Stellen in der Musik wirkten nun störend und nervig, ich verspürte eine Mischung aus Übelkeit und Hunger - äußerst unangenehm.

Irgendwann gewann das Übelkeitsgefühl Oberhand und ich nahm eine Vomex ein.
Wieder legte ich mich auf den Rücken und wieder wurde es zunächst besser, jedoch blieb das unwohlige Gefühl, das ich unfreiwillig gegen das sanfte, angenehme Gefühl von Glück und Zufriedenheit eingetauscht hatte.

Während ich im Bett lag, erlebte ich genau das Gegenteil von vorhin: Jeder Gedanke, der mir in den Sinn kam, war nun negativ und belastend. Dazu schossen ab und zu merkwürdige, horrorfilmähnliche Bilder durch meinen Kopf. Jeder störende Moment in der Musik erschuf ein neues Monster. Wenn ich versuchte, die Bilder im Kopf “in schön zu verwandeln“, änderten sie sich sofort wieder in etwas Schlechtes.
Okay. 7g waren wohl zu viel. Immerhin eine Erkenntnis, die ich mitnehmen konnte.

Irgendwann wurde ich zunehmend müder und ließ das Einschlafen zu, viel zu verpassen gab’s ja ohnehin nicht mehr. Umso besser, wenn ich diesen nun unangenehmen Trip überspringen kann.
Also schlief ich von ca. 0:45 Uhr bis 2:30 Uhr.
Zwischendurch wachte ich immer wieder kurz auf, dabei verspürte ich witzigerweise jedes mal im Halbschlaf wieder dieses “glückliche Ziehen“.

Um 2:30 Uhr wachte ich also endgültig auf und das allgemeine Wohlbefinden war wieder in eine bessere Bahn gelenkt. Die Übelkeit war für den Moment vorbei, der Hunger kam zurück.
Was nun neu war: Gelegentlicher Juckreiz über den Körper verteilt, welcher jedoch auszuhalten war.
Also vor den PC gesetzt und weiter gesnackt. Ich bekam Lust, den Ablauf des Abends niederzuschreiben. Dies tat ich, jedoch kehrte nach ein wenig Knabbergebäck die gute alte Übelkeit zurück… und diesmal deutlich stärker als zuvor.
Dass ich zu Anfang über die widerwärtige Einnahme des Kratomwassers schreiben musste, war nicht gerade hilfreich.

Also wieder zurück aufs Bett… aber ich merkte schnell, dass es diesmal nicht so leicht war. Die Übelkeit war so stark wie nach einem Abend mit zu viel Alkohol.
Das Gefühl des aufkommenden Würgereizes bahnte sich an und ich gab schließlich nach, ging ins Badezimmer und übergab mich mehrmals - die stückige Konsistenz und die grün-graue Farbe des Erbrochenen, außerdem nicht zuletzt der wunderbare Geschmack des Kratoms, der wieder hochkam, waren mit dafür verantwortlich, dass es nicht bei einem einzigen “Würger“ blieb.

Mit einem doch erleichterten Gefühl ging ich zurück an den PC und schrieb weiter, während ich kurz nach dem Entleeren meines Mageninhaltes wieder Hunger verspürte. Diesmal jedoch ließ ich die Vernunft siegen und aß nichts mehr… denn ob es drin bleiben würde, schien fragwürdig.

Ich schrieb ca. 2 Stunden lang an obigem Text und war schließlich um 4:30 Uhr fertig.
Nun wollte ich einfach nur noch schlafen und hoffen, dass ich am Tag darauf keinen Kater davontragen würde.



Diese Erfahrung war zwar zum Großteil negativ, aber dennoch kann ich positiv daraus ziehen nun zu wissen, was zu viel ist und nicht zu leichtsinnig zu sein, was das Thema Kratom und Übelkeit angeht, denn wie ich nun weiß ist es ein schmaler Grad zwischen “da geht doch noch was“ (5g) und “oh Gott, bitte lass diese verdammte Übelkeit endlich verschwinden“ (7g).

In Zukunft werde ich auch die "white vein" und "green vein" Sorten mal testen.