Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Zwischen tiefen Einblicken und wirren Gedankenloops
Drogen:Mischkonsum von Hawaiianische Baby-Holzrose und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Chivezz
Datum:22.04.2016 16:04
Set:Sehr gut, entspannt, erschöpft, glücklich
Setting:Vertraut, unspektakulär, sicher
Nützlichkeit:8,60 von 10 möglichen   (15 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Zwischen tiefen Einblicken und wirren Gedankenloops

Zu mir
Ich bin 18 Jahre alt mache derzeit mein Abitur und habe schon diverse Erfahrungen mit verschiedenen Substanzen gemacht. Dennoch würde ich mich als eher unerfahren auf dem Gebiet der Psychedelika bezeichnen. Erstmals in Kontakt mit Drogen kam ich im Alter von 13-14 Jahren ,mit Alkohol. Mehrere Jahre später folgten Mdma, Dextromethorphan, Amphethamin, Cannabis und letztendlich LSA in Form von Hbwr-Samen. Drogen die ich noch gerne Konsumieren würde sind LSD, gerauchtes DMT, Magic Mushrooms, 2cb und Ayahuasca.

Seit c.a 1 Jahr interessiere ich mich sehr für Psychedelika und habe tausende von Erfahrungsberichten und Substanzbeschreibungen gelesen. Ich würde auch sagen dass bereits die wenigen Erfahrungen mit den Hbwr-Samen mich positiv beeinflusst und verändert haben. Psychedelika haben ein unglaubliches Potential als Werkzeug um mehr über sein wahres Ich herauszufinden. Seit meinen ersten Erfahrungen mit LSA habe ich eine andere Sicht auf mich und meine Umwelt. Insgesamt bin ich sehr glücklich über die Erfahrungen die ich bis jetzt mit den Hbwr-Samen sammeln durfte und habe auch das Gefühl aus jedem Trip etwas wertvolles mitzunehmen. Ich will aus den Trips auf jeden Fall etwas Lernen und sie nicht als Ablenkung oder als Spaßdroge missbrauchen.

Generell reagiere ich schon recht schnell auf Substanzen, weswegen mein Trip intensiver ausgefallen sein könnte als bei anderen mit der selben Menge.


Set & Setting
Das Set war sehr gut. Ich kam gerade aus dem Urlaub und war dementsprechend sehr entspannt, aber auch etwas
erschöpft. Zudem war ich gerade fertig mit der Schule, hatte viel Freizeit und vor allem FreiHEIT. Auch hatte ich seit kurzem meine derzeitige Freundin kennengelernt. Zusammenfassend könnte man sagen das momentan alles in meinen Leben gut lief, also ein perfekter Zeitpunkt um zu trippen.

Das Setting war nicht ideal, aber immer noch gut. Mein vertrautes Zimmer sollte als Tripraum dienen. Dort hatte ich schon mehrmals getrippt und hätte deswegen gerne bei Freunden oder in der Natur meine Zeit verbracht, was aber leider aus mehreren Gründen nicht möglich war.


Vorbereitung & Einnahme

Um meinen Tripverlauf möglichst positiv zu gestalten räumte ich vor der Einnahme mein Zimmer gründlich auf, dunkelte es teilweise ab und stellte sicher nicht gestört zu werden. Außerdem stellte ich mir eine Playlist aus vielen, ganz verschiedenen Liedern zusammen, um die volle Bandbreite der veränderten Musikwahrnehmung auf LSA zu erfahren und aß 4 Stunden vor der Einnahme nichts.
Die Einnahme der Samen gestaltete sich relativ umständlich, da mittlerweile allein der Geruch der Samen bei mir intensives Würgen verursacht. Eigentlich komisch, da ich den Geschmack die ersten 2-3 Male nicht wirklich unangenehm fand, aber auf einmal selbst der Gedanke daran Übelkeit bei mir hervorruft (mir wird auch gerade beim schreiben schlecht). Ich entschied mich für eine Dosis von 7 Samen, schälte diese gründlich und zerkleinerte sie möglichst gut, was gar nicht so einfach war. Dann trank ich einen großen Schluck Orangensaft, behielt diesen im Mund und schüttete die zerkleinerten Samen darauf. Ohne zu Atmen, oder dass sie irgendwie meine Zunge berührten schluckte ich alles zusammen herunter und spülte mit einem großen Schluck Wasser nach.
Den schwierigsten Teil geschafft rauchte ich nun etwas Cannabis um das Hochkommen zu erleichtern und zu verschnellern und die Übelkeit zu verringern. Da ich die Samen nicht gekaut hatte, kann sich das "Zwischen-den-Welten-hängen" aus Erfahrung sehr ziehen und ich hatte große Hoffnungen in das Weed dies zu erleichtern.


Das "Zwischen-den-Welten-hängen"

Und ich sollte nicht enttäuscht werden. Während des Hochkommens machte ich Planet Ozean der Film an. Schon nach 10-20 Minuten merkte ich eine deutliche Veränderung in meiner Wahrnehmung, was mich sehr überraschte. Zu dem sonst eher drückenden High von Cannabis gesellte sich einen deutlich leichteres Körpergefühl.
Auch kopflich fühlte ich mich verändert. Meine Gedankengänge wurden zunehmend komplexer und mein Kopf fühlte sich irgendwie geöffnet an. Als hätte man meinen Schädel aufgeknackt und alle Reize würden jetzt direkt auf das nackte Gehirn treffen. Das leichte Körpergefühl fühlte sich ähnlich wie Schwindel an und mein Kopf begann nach etwa 30-40 min an zu "rauschen". Ich spürte wie mein Gehirn begann etwas auszuschütten, ähnlich dem Neuronenfeuern auf Mdma. Diesen Teil des Hochkommens empfinde ich immer als recht anstrengend, da ich dann meist sehr rastlos bin. Also setzte ich mich hin und bewegte mich in teilweise komischen Bewegungen mit offenem Mund im Raum.

Ein wenig später begannen die ersten optischen Veränderungen. Der Film hatte teilweise 3D Effekte, die aber nach wenigen Minuten wieder nachließen und der Raum wirkte größer und luftleer. Auch die Landschaften in dem Film wirkten irgendwie beeindruckender und Muster in Bäumen oder in den Wellen begannen ein wenig zu flimmern.

Zu diesem Zeitpunkt begann sich mein Denken sehr stark zu verändern und eine wirklich starkes Euphoriegefühl bahnte sich an. Meine Gedankengänge wurden immer komplexer und wirrer. Zum Ende zog ich Schlüsse über das gesammte Universum. Ich kann mich leider kaum an Details erinnern, da die Gedanken sehr abstrakt und kaum greifbar waren. Ein zentraler Gedanke war, dass sich alles, egal wie klein oder wie groß, in allem Wiederspiegelt. Ich zog irgendwie eine Verbindung zwischen der Fortpflanzung bei Fischen und der Signalübertragung im menschlichen Gehirn. Auch machte ich mir viele Gedanken zu Korallenriffen. Diese vielen verschiedenen Organismen die in unbewusster Zusammenarbeit ein unglaublich komplexes Ökosystem und eine höhere Struktur im Meer bilden, erinnerten mich an zentrale Ideen von Alan Watts.


Peak 1

Zum Ende des Films war die Euphorie so stark dass ich davon überzeugt war das ganze Universum verstanden zu haben und mir kamen sogar ein paar Freudentränen über diese Erkenntnis. Ich hatte jetzt keinen Egotod oder eine "wir-sind- alle-eins" Erfahrung oder dergleichen, sondern einfach nur eine starke Euphorie gepaart mit ein paar Gedanken von Alan Watts, den ich in meiner Freizeit viel höre.

Mit Ende des Films begann sich die Wirkung nochmal zu intensivieren und der erste Peak des Wirkungsverlauf begann. Ich begann Musik über Kopfhörer zu hören, welche sind unglaublich intensiv, schön und fast greifbar anhörte. Mit jedem Ton fühlte es sich so an als würde ein anderer Bereich meines Gehirns mit Wasser geflutet werden. Auch meine Zeitwahrnehmung war sehr verändert. Vor allem während der Lieder fühlten sich 3 Minuten wie ein halbe Stunde an. Das Laufen fühlte sich auch sehr komisch an. Mein Blickfeld war zwar noch relativ klar aber ich war am wanken wie auf einem Schiff, oder nach 20 Bier. Wenn ich im stehen zu Boden schaute, kam ich mir vor wie in einem Leuchtturm. Besonders lustig war es oberkörperfrei in den Spiegel zu schauen, da sich mein Körper von normal, auf sehr durchtrainiert oder auf Übergewichtig verformte. Diese Halluzinationen waren recht klar und sahen sehr realistisch aus. Es kam mir teilweise vor als würde ich in die Zukunft schauen und als ich daran dachte mal so durchtrainiert auszusehen, überkam mich für kurze Zeit eine Energiewelle und ich fühlte mich als könnte ich Bäume ausreißen.

Sonst tat sich visuell nicht besonders viel. Die Wände und mein Teppichboden morphten leicht und Dinge bekamen eine Art Glanz. Mein Zimmer kam mir riesig vor und die Tür war krumm und schief verzogen. Ob ich CEV´S hatte kann ich leider nicht sagen, da ich bei geschlossenen Augen nicht mehr wusste ob ich jetzt etwas sehe oder ob meine Gedanken nur so unglaublich intensiv sind. Schwer zu erklären, auf jeden Fall sah ich nicht das Schwarz der geschlossenen Augen, sondern hatte das Gefühl direkt in meine Gedanken zu gucken. Bei ausgeschaltetem Licht tat sich der selbe Effekt auf. Ähnlich wie wenn man kurz davor ist zu träumen und man Dinge sieht und hört, aber noch Teilweise in der Realität ist.
Wenn ich das Licht auschaltete und die Musik an war vergaß ich manchmal wer und wo ich war und stand oft minutenlang sinnlos im Raum.
Wenn ich mich auf meine Atmung konzentrierte und flach auf meinem Bett lag hatte ich das Gefühl eins mit dem Raum zu werden. Ich spürte wie ein Vakuum in dem Raum entstand wenn ich einatmete und wie ein Vakuum in mir entstand wenn ich ausatmete (Das ist jetzt wissenschaftlich wahrscheinlich nicht korrekt, aber so hat es sich angefühlt). Dieser Effekt war sehr angenehm und löste eine erneute Euphoriewelle bei mir aus.


Peak 2

Da der erste Peak relativ stabil stagnierte und meine Gedanken noch einigermaßen geordnet waren, beschloss ich erneut etwas Cannabis zu konsumieren um den Trip auf ein stärkeres Niveau zu heben. Nach 10 Minuten des Konsums merkte ich schon eine deutliche Verstärkung des Trips. Meine Gedanken wurden extrem verwirrend und ich war lange Zeit gefangen in Gedankenloops. Diese Gedankenloops wurden derart intensiv, dass ich nichts anderes mehr sehen, hören, denken oder fühlen konnte. Mit Ende jeden Loops folgten kurze Momente von Klarheit, die aber nach wenigen Sekunden erneut von Gedanken abgelöst wurden. Die Zeit verging jetzt noch langsamer und meine Blickfeld schien immer vor und zurück zu gleiten. Man könnte diesen Teil des Trips so beschreiben: Ich blicke auf meinen Schrank, mein Blickfeld gleitet immer weiter nach vorne und verschwimmt dabei bis ich wieder nur meine Gedanken sehen kann. Ich nehme weder meine Umwelt, noch mich selber auf irgendeine Art war, sondern existiere nur noch in meinen Gedanken. Ein wenig wie Tagträumen x1000

Da die Zeit so langsam verging und sich meine Gedanken immer wieder wiederholten, hatte ich ständig Deja Vu´s und es kam mir so vor als würde ich in der Zeit zurückreisen.Die zentralen Gedanken der Loops waren immer Ob das hier wirklich real ist, dass ich so etwas gar nicht erfahren dürfte da HBWR Samen kein richtiges Psychedelikum wären und das im Endeffekt alles egal ist.Ich wurde mit weiterem Verlauf immer verwirrter und musste die Musik ausschalten, da sie mir zu intensiv wurde.
Auch meine Gedanken wurden negativer und kreisten darum, warum ich trippe und dass es egoistisch wäre, da ich etwas illegales tue, was meine Ausbildung gefährden könnte, was meine Familie sehr unglücklich machen würde. Trotzdem fühlte ich mich nicht unbedingt unwohl, da ich den Trip einfach geschehen ließ und nicht gegen die Wirkung ankämpfte. Außerdem schien mich das LSA selber zu beschützen, da die immer noch vorhandene Euphorie ein unterschwelliges Wohlgefühl erzeugte.
Als Wirkungskurve wieder etwas nach unten ging begann ich musikuntermalte Kurzfilme oder auch Real-Life Edits auf meinem iPad zu schauen. Diese waren unglaublich schön und ich machte mir viele Gedanken zu dem Verfasser. Aus welchem Grund er sie erstellt hat. Wie er sich dabei gefühlt hat sie zu machen. Welches Gefühl er damit verarbeit oder erzeugen will. Wie stolz er auf seine Werke sein muss und so weiter. Ich fühlte mich in dem Moment sehr mit ihm verbunden und konnte die Freude, die er bei dem Moment des Uploads wohl gespürt haben muss, mitfühlen. ( Hier ein Beispiel https://www.youtube.com/watch?v=7dl_Ya_39rM ).
Die Videos machten auch besonders Spaß zu schauen, da die Buchstaben auf dem Bildschirm größer und kleiner wurden, sich wölbten und verformten


Comedown

Während des Comedowns fühle ich mich auf LSA meistens sehr unruhig und kann nicht still liegen, doch durch die noch leicht vorhandene Wirkung des THC´s wurde das runterkommen deutlich angenehmer. Zu Beginn des Comedowns schaute ich Fernsehen und hatte noch leichte Visuals. Fernsehen wirkte wie Stop-Motion Videos oder als würde mein Fernseher nur 10 Bilder die Sekunde wiedergeben und die Neusynchronisation von englischen Serien viel mir sehr deutlich auf, da die Mundbewegungen kaum zu dem Gesagten passten. Auch griff die Stimmung stark auf mich über und ich fühlte mich als wäre ich live dabei.

Mir fiel auf wie komisch das Konzept von Fernsehen eigentlich ist. Man versucht unsere Realität, unser alltägliches Leben möglichst realistisch Nachzuahmen. Da dieser Versuch aber nie an die Tragik oder Komik des echten Lebens herankommt überzeichnet man Charaktere stark, erschafft schwarz und weiß und macht damit alles noch unrealistischer. Anstatt dass man etwas im echten Leben unternimmt, schauen sich millionen Menschen zur gleichen Zeit diese schlechte Kopie an, die anstatt von 5 nur 2 Sinne stimuliert. Auch wurde mir während einer Tv-Show bewusst wie oft Menschen, wenn sie versuchen ihre Unsicherheit zu überspielen, unfreundlich, arrogant oder abgehoben auf andere wirken. Davon konnte ich auch viel auf mich selbst reflektieren, was dem Trip noch einen tieferen, sinnvollen Turn gab.
Nach c.a 7-8 Stunden trippen schlief ich letztendlich ein.


Nachwort

Genrel finde ich die Kombination aus Cannabis und Hbwr-Samen sehr gelungen. Der Trip wurde deutlich verstärkt, die Übelkeit gelindert, das Hochkommen verschnellert, die Schmerzen in den Beinen vermindert und das Runterkommen angenehmer gemacht. Allerdings wird der MindTrip dadurch deutlich stärker und vor allem wirrer, was für manche zuviel werden könnte. Es fiel mir sehr schwer klare und greifbare Gedanken zu fassen. Analytisches Denken war fast unmöglich und auch Gedankenloops hatte ich vorher in der Form nie.
Auch war der Trip durch das THC etwas Oberflächlicher als ich es mir erhofft hatte.
Trotzdem würde ich den Mischkonsum, zumindest mit einer Indica-Sorte jedem empfehlen der seinen Tripverlauf etwas angenehmer gestalten möchte.