Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Unterschätzt!
Drogen:Ketamin
Autor:Sakuran
Datum:28.04.2016 11:26
Set:entspannt, vorbereitet
Setting:Zu Hause, Schwarzlicht, Musik: Psychill
Nützlichkeit:6,71 von 10 möglichen   (17 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo zusammen,
ich hatte gestern ein sehr seltsames Erlebnis mit Ketamin und würde gerne eure Meinungen/Erfahrungen dazu lesen. Im Grunde geht es darum, dass ich eine, meiner Meinung nach, niedrige Dosis hatte, aber dennoch einen sehr heftigen Trip, der fast in Richtung Horrortrip ging.

Erst mal zur Vorgeschichte. Ich bin weiblich, 28, groß und recht gut gebaut^^. Dennoch bin ich ziemlich substanzempfindlich, sei es Alkohol, Koffein etc. Beispielsweise brauche ich für eine ganze Partynacht ca. 100-140 mg MDMA für ein gutes Erlebnis, obwohl ich schon seit ein paar Jahren dabei bin und es alle 2-3 Monate konsumiere. Auch nach einem Cocktail kann ich unter Umständen schon gut angetrunken sein. Ansonsten habe ich noch Erfahrungen mit Speed und THC gesammelt. Allgemein pflege ich (oder nehme es zumindest an) ein recht vernünftiges Konsummuster. Ich lege Pausen ein, hinterfrage meine Motive für den Konsum und halte mich weitgehend an Safer Use Regeln.
Ketamin habe ich ungefähr sieben Mal nasal konsumiert, ziemlich niedrig dosiert und mit einer sehr angenehmen Wirkung, die sich in träumerischem Denken, im Gefühl von "In Watte gepackt sein" und in lustigen Assoziationen und dazugehörige verpeilte Gespräche äußerte. Das bedeutete die Droge für mich.

Am gestrigen Abend wollte ich zum ersten Mal alleine daheim etwas probieren und machte Schwarzlicht an, legte einen Psychill-Mix auf und legte mich ins Bett. Ich wollte sehen, wo mich die Reise so hinführt. Um 17:30 Uhr hatte ich zuletzt gegessen und ein kleines Cider (330 ml, 4,5 %) getrunken. Um 20:40 Uhr startete ich. Ich wog 50 mg ab und machte 2 Lines, die welche ich nahm, hatte etwas mehr, also ca. 30-35 mg. Sie sah auch vom Augenmaß so aus, wie ich sie schon mal eingenommen hatte.

Um kurz vor 21 ging es dann los. Erst kam die gewünschte Wirkung wie ich sie kannte. Ich war rundum entspannt, etwas vernebelt, hatte ein leichtes Glücksgefühl. Ich lag im Bett und schaute auf meinem PC Bildschirm bewegte Mandalas an und meine Gedanken begannen zu wandern. Ich glaube bei einem bestimmten Gedankenbild bin ich hängengeblieben. Mir fiel ein, dass sich Leute auf solchen Trips von oben sehen konnten. Ich habe mir vorgestellt, wie das wäre, wenn ich mich von oben in meinem Zimmer sehen könnte und ab dem Moment habe ich irgendwie Angst bekommen. Ich glaube da kam dann auch die volle Wirkung zum Tragen. Ich stand auf und war panisch, denn ich wusste nicht mehr genau wo ich war. Ich spürte meinen Körper nicht mehr, die Musik war verzerrt und alles war fremd. Mein Herz klopfte. Ich nahm mein Handy und wollte einen Freund anrufen. Allerdings hatte ich das Gefühl nicht sprechen zu können, als ich es versuchte. Daher schrieb ich ihm stattdessen ein paar Nachrichten. Er war nicht online, aber es half mir irgendwie wieder zur Realität zu finden. Das Tippen ging einigermaßen, obwohl es sich anfühlte und so aussah, als wäre zwischen meinen Fingern und dem Smartphonescreen eine dicke Glasscheibe. Ich dachte mir auch immer wieder, dass es ja bald vorbeigehen würde und das Beste wäre, ich würde mich einfach hinlegen und entspannen.

Mir wurde auch etwas übel während des Trips. Wahrscheinlich lag die letzte Mahlzeit nicht lange genug zurück. Ich stand wieder auf, weil ich einen Eimer aus der Küche holen wollte. Es war sehr seltsam sich zu bewegen, weil ich meinen Körper nicht fühlen konnte. Ich hatte das Gefühl, ich mache die Bewegungen erst, bevor sie meine Sinne registrieren konnten. Alles fühlte sich sehr kalt und surreal an, ich fror auch, obwohl ich die Heizung und einen dicken Pulli anhatte (ja der April dieses Jahr tztz). In der Küche schaffte ich es noch Licht anzumachen, aber die Mission "Eimer holen" scheiterte. Ich denke, es war mir zu anstrengend. Gottseidank musste ich mich auch nicht übergeben. Bevor ich zurück ins Bett ging, schaffte ich es noch zum PC zu gehen und die Musik auszuschalten. Mir kam es so vor, als würde die Musik das „Festhalten an der Realität“ behindern.

Den Rest des Trips verbrachte ich zitternd unter der Decke im Bett. Ich chattete noch mit anderen Freunden, was mich gut abgelenkt hat. Ich konnte sogar wieder recht vernünftig schreiben. Es ging mir immer besser und ich lag im Bett und dachte darüber nach, was da eben passiert war. So etwas Heftiges hatte ich bisher noch nie erlebt.

Mich hat natürlich sehr gewundert, warum der Trip so heftig ausgefallen ist. Dabei fiel mir auf, dass ich zum ersten Mal alleine war und davor immer mit Freunden entweder im Club oder auf Hausparties konsumiert habe. Manche Male auch in Kombination mit Speed. Dieses Mal war ich ganz alleine und hatte mir vorgenommen, das Ketamin mal in einem anderen Setting zu testen. Hinzu kommt meine Substanzempfindlichkeit. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass meine Angst das Gefühl, aus der Realität rausgeschossen worden zu sein, noch verstärkt hat. Ein bisschen bedauert habe ich, dass ich den Trip nicht richtig „nutzen“ konnte, sondern ihn eher ausgesessen habe. Andererseits hat mir die Angst gezeigt, dass mein Verstand oder meine Seele nicht dafür bereit ist, wirklich loszulassen. Aber dann ist das halt so und dann dringe ich da lieber nicht weiter vor.

In der letzten Nacht habe ich dennoch gut geschlafen und habe sehr lebhafte, detailreiche Träume gehabt, aber gottseidank keine Alpträume. Die Erfahrung hat mir auf jeden Fall zum ersten Mal die Potenz von Ketamin gezeigt und obwohl ich ohnehin recht vorsichtig beim Konsumieren bin, werde ich zukünftig noch besser aufpassen. Ich denke auch, dass ich vorerst nicht mehr alleine daheim Trips veranstalten werde.