Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:DMT - Mit Lichtgeschwindigkeit in's psychedelische Hyperspace
Drogen:Ayahuasca
Autor:Lil Vee
Datum:16.05.2016 15:28
Set:Positive Erwartungshaltung
Setting:Mit Freunden in gemütlichen Zimmer
Nützlichkeit:9,37 von 10 möglichen   (60 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Vorwort:

DMT - Das Molekül des Bewusstseins, endlich hatte ich die Möglichkeit Erfahrungen mit diesem unglaublich starken Halluzinogen zu machen, bzw. zu erleben.
Meine Intention war kein spezifisches Ziel, sondern das pure Interesse an der Substanz und den verschiedenen Komponenten der Wirkung.

Zwar wird es nie möglich sein, eine solche Erfahrung treffend in Worte zu fassen, dennoch möchte ich versuchen einzelne Aspekte zu verdeutlichen um einen Ansatz einer Vorstellung von der Wirkung dieser Substanz vermitteln zu können, welche in Verbindung mit vielen weiteren Berichten sicher helfen kann, sich auf einen solchen Trip vorzubereiten. Denn eine Vorbereitung ist dabei unumgänglich.




Vorbereitung - Set und Setting:

Ich entschied meine erste Erfahrung mit DMT zusammen mit zwei Freunden zu machen, um uns mit Sitting abzuwechseln und uns über die Erfahrungen austauschen zu können. Der/die Trippende, durfte sich in den Sessel setzen, um eine möglichst angenehme Ausgangslage zu haben und für mögliche Ohnmacht vorzusorgen. Da wir uns anfangs auf keine "passende" Musik einigen konnten, entschieden wir uns für Gesänge einer Ayahuasca-Zeremonie, begleitet von Trommeln und Rasseln, sie klang sehr fröhlich und vollkommen angenehm. Wie sich später beim Trippen herausstelle, war dies die "richtige" Entscheidung. Davor räucherten wir den Raum ein wenig ein, dies führte zu einer angenehmen Entspannung.

Wir versuchten das DMT in einer Pfeife verdampfen zu lassen und tasteten uns langsam an die Dosis heran. Ich begann mit 5mg, dann 12mg und schließlich 20 mg. Ich werde dabei jedoch nur das Erleben der 20mg beschreiben, da sie die Erfahrungen von 5 und 12 miteinfasst.

Ich muss gestehen, dass vor dem ersten Versuch etwas angespannt war, jedoch nach den ersten 5mg von so großer Freude und Euphorie erfasst wurde, dass der eigentliche Trip nur positiv ausfallen konnte. Bei jeder psychedelischen Erfahrung sind Set und Setting unglaublich wichtig, doch bei DMT umfasst diese Wichtigkeit noch einmal eine ganz andere Dimension.




Die Erfahrung - mit 20mg DMT in's psychedelische Hyperspace

Ich könnte mir gerade keinen passenderen Tripnamen vorstellen, es trifft die Erfahrung auf den Punkt. Mir war durchaus bewusst, wie stark diese Substanz war und wie intensiv die Erfahrung werden würde, aber das Erleben übertraf bei weitem meine Vorstellungskraft und auch meine bisherigen Erfahrungen mit LSD, Psilocin und Ketamin. Ich möchte mithilfe von Bildern versuchen ein "Gefühl" der visuellen Erfahrung zu vermitteln, denn diese ist definitiv das Intensivste.

1) Einstieg in die psychedelische Rakete
Nach kurzer Meditation (unbedingt zu empfehlen) setzte ich mich entspannt in den Sessel, atmete ein paar mal tief ein und ein Freund hielt mir die Pfeife.
Ich atmete ein und versuchte in den Dampf/Rauch in mir zu halten. Ich ging davon aus, dass ich einige Versuch bräuchte, doch es kam ganz anders. Noch bevor ich ausatmete erfasste mich die volle Kraft der Wirkung.

Das Folgende passierte innerhalb von 1-2 Sekunden:
Mein Körpergefühl änderte sich schlagartig, nein - es verschwand. Wie ein Geist zischte ich aus meinem Körper heraus, ich fühlte mich wie ein Nebel, während mir ein wenig schwindelig wurde und ich ab da an nichts mehr von "außen" mitbekam. Er hielt mir wieder die Pfeife hin, ich halluzinierte nun schon extrem stark. Alles um mich herum wurde zu einer Art Comic, es erinnert mich im Nachhinein stark an die optischen Effekte im Film "Waking-Life". Dieser Effekt wurde unterstützt von extremen Mustern. Überall waren Augen und Shipibo-Muster - überall, morphen, verschwimmen in extremster Form.

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Aufgrund der krassen Geschwindigkeit der Erfahrung konnte ich diesen faszinierenden Anblick jedoch nicht lange genießen und wurde bereits weiter geschleudert. Ich wusste nicht- wie mir geschah. Aber nun wusste ich - verdammt! Ich saß in einer psychedelischen Rakete, welche mich mit Lichtgeschwindigkeit durch sämtliche psychedelischen Ebenen katapultieren würde. Wo würde diese Reise hingehen?

Ich wollte keinen erneuten Zug nehmen, sondern erstmal diese Dosis erleben, jedoch trat eine Art "2. Ich" in Form einer Halluzination aus mir heraus und griff nach der Pfeife. Mir war nicht bewusst ob ich es tatsächlich tat oder nicht. Daher fing ich wie wild an meinen Kopf zu schütteln um meinen Gegenüber davon abzuhalten mir erneut die Pfeife zu geben.
Ich hoffe, es wird deutlich, wie krass die Informationsdichte eines solchen Trips sein kann.


2) Abflug: Wieder 1-2 Sekunden:

Was nun "körperlich" mit mir geschah, bekam ich nicht mehr mit. Ich bemerkte nicht einmal, wie ich nach hinten in den Sessel fiel und mir die Augen zugefallen sein mussten. Eine unglaubliche Energie und Lichtflut erfüllte meinen Körper, es war so intensiv wie noch kein "Gefühl" in meinem Leben, ich fühlte mich frei, schwerelos und lebendig wie nie zuvor. Als wären alle "Lasten" meines menschlichen Daseins von mir gefallen.
Ich schien nicht mehr in meinem Körper zu sein, er schien tot und starr, ich spürte mich nicht mehr atmen (das einzige unangenehme "Gefühl" des gesamten Trips) ich versuchte zu atmen, doch es ging nicht, ich schwebte über meinen Körper und konnte nur hoffen, dass ich wirklich noch atmete. Doch ich spürte mich immer wieder Husten und war kurz zurück und wieder draußen. Ich konnte noch mein Gesicht spüren, doch es fühlte sich anders an als sonst. Ok - alles war gut, ich konnte gehen. Diese pure Energie, sie spürte sich unglaublich intensiv an. Ich schoss durch eine Art bunten "Tunnel" an verschiedensten Dingen vorbei, Menschen, Tieren, Natur, allem.

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3) Zwischenstopp - Auflösung Allens

Ich wusste, irgendwo war noch mein "Körper", doch ich fühlte mich nicht mehr Teil dessen, dennoch lebendiger als nie. Als seien mit diesem Körper "Lasten oder Leiden" verbunden, welche ich nun überwunden hätte. Der Tunnel war weg, ich landete in einer Art "Raum" aus psychedelischen Mustern, Fraktalen mit einer Schönheit, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Sie waren unfassbar komplex, bunt (vor allem orange, rot, geld, lila) und bewegten sich auseinander, ineinander mit fast perfekter Symmetrie, das ganze erschien unglaublich plastisch und lebendig in diesem Moment. Sie verbanden sich zu den verschiedensten Bildern und Wesen. Es schien ein unendlicher Raum voller positiver Energie und Licht zu sein. Ich fühlte mich unfassbar glücklich und voller Leben und Liebe.
Ich hatte bereits auf vielen psychedelischen Erfahrungen das Gefühl von Einheitserfahrungen und Liebe, gerade auf Pilzen, doch diese Intensität hatte es nie erreicht. Es erschien auch unendlich lange, Zeit schien nicht mehr zu existieren, sie weit entfernt, ich hielt sie in diesem Zustand für surreal und nicht existent. Doch ich wusste stets, irgendwo "weit weg " saß ich wohl bewusstlos in einem Sessel, ich konnte kurz "zurück" und spürte diese "Schale" ansatzweise, doch ich wollte nicht hinein und blieb in diesem Strudel aus wunderschönen Mustern, Licht und Liebe.

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4) Uhrwerk meines Bewusstseins

Wieder schien ich in Lichtgeschwindigkeit "woanders" hinkatapultiert zu werden.
Ich landete in einer Art Uhrwerk oder Zahnräder-Welt aus psychedelischen Mustern, die nun noch komplexer und schöner wirkten. Sie sahen plastisch (kugelartig) und unendlich viel aus. In den Mustern waren verschiedene Ebenen zu erkennen, mit verschiedenen Inhalten. In den Mustern befanden sich einzelne Bilder. Ich interpretierte diese in diesem Moment als "Welten" mit verschiedenen Arten von Logik, Zeiten, Gefühlen und Erinnerungen. Doch wo war ich hier gelandet? Das ist wohl einer Punkte, in denen der Hang zur Esoterik fließend werden kann. War ich in einer Art Zwischenwelt gelandet? Nein, nein, das musste wieder mein Unterbewusstsein sein, eine Verbildlichung dessen in krassester Form. Zu was das menschliche Gehirn nur alles im Stande war - unglaublich. Es schien, als sei jeder einzelne "Moment" meines Lebens in einer dieser Kugeln, daher auch verschiedene Zeitmuster, Gefühle, Farben und Erinnerungen. Warum sollte in meinem Unterbewusstsein auch Zeit existieren? Sie muss erst konstruiert werden. Ich begann zu verstehen. Ich kann nicht in Worte fassen wie sehr mich dieser Moment "umhaute". So wunderschön und so "perfekt".
Ich konnte noch etwas von den Gesängen der Hintergrundmusik hören. Doch sie klangen viel komplexer, schöner, intensiver und verbanden sich mit den Mustern.

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5) Die Maschinenelfen

Wer sich mit sehr intensiven Erfahrungen auf DMT auseinandersetzt, wird in Berichten immer wieder auf eine Art Beschreibung von "Maschinenelfen" treffen, eine Halluzination die typisch für DMT-Erfahrungen zu sein scheint. Auch mir blieb diese Erfahrung nicht aus. Auch wenn ich keinen Vergleich dazu habe, wie andere sie "erlebt" haben, habe ich sie doch direkt als solche identifiziert.

Immer noch fasziniert von diesem "Raum" entstanden aus den "Rädern" plötzlich Figuren, mit Augen, Ohren, Händen. Sie fingen an miteinander zu sprechen, doch mit einer unglaublich hellen, hohen Stimme und so schnell, das ich nichts verstand. Ich würde es tatsächlich mit einer "Elfensprache" aus Filmen assoziieren, daher wohl auch dieser bekannte Name. Sie kehrten sich nun zu mir, und griffen nach mir, jetzt fiel mir wieder auf, dass ich eine Art Nebel war, der sich etwas auflöste, als sie danach griffen. Sie wirkten auf keinen Fall furchteinflößend, im Gegenteil unglaublich lieb und freundlich. Sie redeten mit mir, doch ich verstand nichts, rein gar nichts. Sie zeigten auf die Räder und winkten mich dort hin. Ich spürte ein Ziehen an mir, als konnten sie mich tatsächlich anfassen und wollten mich in eine andere Welt bringen, wie es wohl öfter in den sogenannten "Durchbrüchen" von DMT-Erfahrungen beschrieben wird. Doch ich blieb dort, ich versuchte irgendwie "abzulehnen" und blieb an diesem wunderschönen Ort.

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6) Landung
So schnell ich dort gelandet war, so schnell war ich auch wieder aus diesem Raum verschwunden. Ich fühlte sich an, als würde ich wieder in meinen Körper gedrückt werden, nach und nach. Es war einwenig unangenehm, er fühlte sich so klein an. Ich öffnete wie von allein die Augen.
Alles war verschwommen, ich fühlte plötzlich Schmerzen an meinem Mund, ich hatte mich scheinbar ein wenig an der Pfeife verbrannt, doch spürte erst jetzt etwas davon. Mir war ein wenig schwindelig, doch ich wurde wieder klarer und klarer. Ich war wohl zurück.
Ich war so unglaublich glücklich und fühlte mich noch immer leicht wie eine Feder. Ich konnte nicht fassen, was passiert war und wie krass diese Erfahrung war. Diese Erfahrung dauerte in etwa 5-10 Minuten, je doch hatte ich während des Trips keinerlei Zeitgefühl, geschweige dem eine Vorstellung von Zeit.


Nachwort:
Wie bereits gesagt, sind Set und Setting unglaublich wichtig für solch eine Erfahrung. DMT war mit Abstand die krasseste Erfahrung, die ich bisher hatte. Doch zugleich die wunderschönste, da ich mich Freude und Offenheit an diese Erfahrung heranging. Die Gefühle auf diesem Tripp überwältigten mich und auch die optischen Halluzinationen waren schöner, als alles, was ich bisher gesehen hatte. Auch das Körpergefühl von Freiheit und Losgelöstheit war unglaublich intensiv und erfüllt mich noch Tage nach dem Tripp mit einem positiven Gefühl. Ich kann mir sehr gut vorstellen, das DMT in schwierigen Lebenslagen helfen kann. Dennoch kann das Ganze sicher auch in eine ganz andere Richtung gehen. DMT kann alles sein und wird dir alles zeigen. Es ist erbarmungslos ehrlich und zerrt einen in die bizarrsten Ecken der menschlichen Psyche, dessen sollte man sich immer bewusst sein.

Das krasse, befremdliche Körpergefühl und die Dissoziation sind nicht zu unterschätzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Verlieren des Körpergefühls als äußerst angsteinflößend empfunden werden kann. Ich kannte es bereits von anderen Erfahrungen, doch lange nicht in dieser Intensität. Ich bin sehr froh, diese Erfahrung gemacht haben zu können und es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein. Dennoch sollte man immer vorsichtig sein und sich ausreichend vorbereiten.




Stufe 5:

Ich würde meine Erfahrung auch mit der von Terence McKenna beschriebenen Stufe 5 der psychedelischen Erfahrung zusammenfassen und charakterisieren, allerdings, nicht als Ist-Zustand, da es immer noch Halluzinationen sind, auch wenn sie als extrem real erfahren werden:

Ich zitiere:
"Dies ist das Epizentrum des psychedelischen Zustands und wird normalerweise mit DMT oder erheblich höheren Dosen Psilocybin erreicht. Obwohl diese Stufe sich durch ein vollständiges und absolutes Eintauchen in Visionen auszeichnet, ist dieser Zustand, was die Qualität angeht und was erlebt wird, deutlich anders - man kann es eine Erleuchtung oder Vereinigung mit der großen Lebenskraft nennen. Man befindet sich im Auge des Sturms, im Nirvana oder erreicht vollständige Transzendenz. Man kann hierbei außerdimensionalen Wesen begegnen oder die reine, die unmanifestierte Energie spüren, die sich jenseits des illusorischen Zirkus' des Lebens befindet. Die häufigsten Erfahrungen sind wie folgt:

1. In eine sich ausdehnende oder andere Dimension geschoben zu werden, die angefüllt ist mit Wesen und verwickelten, detaillierten Welten mit bizarren und unbekannten Eigenschaften.

2. Mit extremer Geschwindigkeit in den Weltraum geschossen zu werden. Von kosmischen Erfahrungen, wie Zeuge bei der Schaffung eines neuen Sternensystems zu werden, wurde ebenfalls berichtet.

3. Mit hoher Geschwindigkeit reisen, während man wechselnde Muster erlebt, die sich häufig verändern und darin befindlichen komplizierten Mustern öffnen.

4. Intelligenten Wesen begegnen, wobei man jeden der Punkte 1, 2 oder 3 erlebt. Die Erfahrungen reichen von elfenartigen Maschinenwesen über Weltraum Cowboys, intelligenten Entitäten aus Dingen wie aus Fantasy Romanen, wie Humanoide, bis hin zu riesigen Insekten, visuell nicht beschreibbaren Entitäten und schwebenden Lichtkugeln.

5. Intelligente Wesen versuchen, mit dem Nutzer über visuelle Muster zu kommunizieren, Anweisungen und Hinweise zu geben. Manchmal nehmen die Wesen den Nutzer mit zu bestimmten Orten, um zu versuchen eine Botschaft zu vermitteln, wie etwa dazu ermutigen, eine gewisse Geisteshaltung zu erlernen oder sie lehren Lieder, die Objekte entstehen lassen oder Energie bündeln.

Diese extremen Zustände werden manchmal von Klängen begleitet, angefangen von tiefem Grollen, bis hin zu schrillem Kreischen. Obwohl völlig in die Erfahrung eingetaucht, bleiben die meisten DMT Nutzer die gesamte Erfahrung über empfindungsfähig, sie sind in der Lage, klar zu denken, logischer Vernunft zu folgen und bewahren das Bewußtsein ihres Ichs.
Terence McKenna, ein weiterer Kenner der höchsten Ordnung, äußerte sich einmal so, daß das Leben wie ein gigantisches Mandala sei, wobei einen jede Substanz an verschiedene Koordinaten innerhalb des Mandala befördert - jeder Ort ist mit verschiedenen Erscheinungsformen und Aspekten der großen Show des Lebens angefüllt."