Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Emesan Missbrauch
Drogen:DHM
Autor:LilVanni
Datum:29.05.2016 12:20
Set:Skepsis dennoch Respekt
Setting:Wohnung eines Freundes
Nützlichkeit:5,90 von 10 möglichen   (21 Stimmen abgegeben)

Bericht:

[*] idee

Dass man ein Medikament für Übelkeit bei Reisekrankheiten missbrauchen kann, habe ich damals von meinem Cousin erfahren. Im ersten Moment dachte ich mir, das könne doch gar nicht so heftig sein, da es "nur" eine Überdosis an Tabletten aus einer Apotheke ist. Also gab es für mich auch keinen wichtigen Grund mich darüber zu informieren. Man erwähne, ich war damals 17 und hatte nur Erfahrungen mit Gras, Amphetamine und XTC. Da mein Cousin gern zur Übertreibung neigt, wollte ich ihm die Geschichte, er hätte mit Bäumen gesprochen und sich im Wald verlaufen nicht so ganz glauben.


Dennoch packte mich der Reiz, ich wollte unbedingt ausprobieren wie sich das wirklich anfühlen muss solch eine Dissoziation. Also ging ich nach der Schule in die Apotheke und kaufte mir eine 20 er Packung Emesan, von der mich skeptisch anblickenden Apothekerin. (Zumindest habe ich mir eingebildet, sie könnte ahnen, was ich damit vor hatte). Doch umso erstaunter war ich als ich merkte, wie einfach es geklappt hat.


Also wartete ich auf das heißersehnte Wochenende. Habe einen Freund, der bei mir im Dorf wohnte gefragt, ob ich bei ihm tripen könnte. Der Gute war damals fast doppelt so alt wie ich. Bevor ich gegen Frühabend zu ihm ging, habe ich 10 von den Tabletten mit einem Hieb runter gespült. Auf dem Weg dorthin holte ich meine Freundin ab. Auch sie wusste von meinem Vorhaben, konnte sich aber nicht wirklich ausmalen, was es mit mir machen würde. (Niemand von uns konnte das)


Dort angekommen, gab es wie gewohnt paar Nässchen und Köpfe zur Begrüßung. Von diesen Substanzen habe ich im Laufe des Abends nun wirklich nichts gespürt, aus dem Grund kann ich nicht von einem Mischkonsum reden. Es dauerte ca 90 Minuten, bis ich etwas spürte. Ich saß auf der Couch und mir wurde heiß. Ich schwitze nicht, merkte aber wie mein Gesicht glühte. Im gleichen Moment meinte meine Freundin zu mir, ich sei total rot. Um das zu prüfen wollte ich ins Bad. Also stand ich auf und ging völlig orientierungslos in eine ganz andere Richtung, nämlich zur Ausgangstür. Ich habe dabei überhaupt nicht gefühlt, ob dass was ich gerade tue auch richtig ist. Mein Gehirn setzte einfach aus, wobei ich sagen muss, dass ich es in diesem Moment gar nicht wahrgenommen habe. Meine Freundin fing an zu lachen, weil sie sah, wie verwirrt ich war. Erst in diesem Moment habe ich mich gefragt was ich vor der völlig falschen Tür eigentlich wollte und so lachte ich mit ihr, zumal die Wohnung extrem klein ist und praktisch keine Möglichkeit bietet sich verlaufen zu können.



Nebenbei lief ein Film. Ein Film den ich überhaupt nicht verstand. Ich habe versucht mich auf die Handlung zu konzentrieren. Das Problem war, dass ich nach 5 Sekunden direkt alles vergaß. Genauso wie ich alles vergessen hatte, als ich was erzählen wollte. Ich fing den Satz an, murmelte anschließend verwirrtes Zeug ohne jeglichen Zusammenhang und am Ende schaute ich die beiden nur an. Meine Freundin fand dies sehr amüsant. Das tat mir gut, weil ich dadurch gemerkt habe, dass ich aus Vergnügen konsumiere und es keinen Grund zur Panik gibt. Was der Gastgeber von der ganzen Aktion hielt hat er mir nie so wirklich verraten. Außer dass ich krass drauf gewesen sei und er sowas noch nie gesehen hätte. (Sorry wollte dir keine Angst einjagen ^^)



Also zündete ich mir eine Zigarette an. Ich zog paar mal, bis ich feststellen musste, dass ich gar keine in der Hand hatte. Ich war unfähig klar zu denken. Aber an dieses Gefühl habe ich mich schnell gewöhnt und es auch akzeptiert.


Igendwann fragte meine Freundin mich wen ich da anrufe.
"Was? Wen rufe ich denn an?" Völlig in Trance bemerkte ich mein Telefon am Ohr. (War plötzlich 3 Sekunden durch den Schock bei vollem Bewusstsein)
(Und Bamm... dann wieder Verwirrung pur)
Ich antwortete ihr:"Meine Mama, damit die mich abholt".
Sie lachte laut los und sagte:"Genau, in dem Zustand soll deine Mama dich holen. Die wird unglaublich begeistert sein"

Zumal mein zu Hause ein Gehweg von 2 Minuten ist.
Ich hatte keine Antwort parat. Hätte eh keinen anständigen Satz rausgebracht. Also ließ ich das Handy aus meiner Hand gleiten und versuchte mich auf den Film zu konzentrieren.
Und in dem Moment sah ich einen Klassenkameraden im Flur stehen. Ich wusste das könnte nicht wahr sein. Dennoch sah ich mich im Klassenzimmer sitzen und fing an mit ihm zu reden. Ich rutschte in diese Halluzinationen immer tiefer hinein, bis ich es als Realität wahrnahm. Ob ich wirklich dabei geredet habe, weiß ich nicht mehr. Bis die Szene verging, dauerte es geschätzte 2 Minuten. Und wieder war ich für paar Sekunden bei vollem Bewusstsein.

Ich starrte an die Wand und dann fielen mir plötzlich die durchsichtigen Spinnen in der Ecke auf.Eine Aneinanderreihung von Spinnen. Sie krabbelten im gleichen Takt hintereinander die Wand hoch. Ich wollte die Spinnen schärfer sehen, also kniff ich meine Augen zusammen und in dem Moment sprangen sie mich an. Einige zogen Spinnenweben Richtung meines Kopfes. Obwohl ich mich vor Spinnen ekel, hatte ich keine Angst. Ich weiß noch, dass ich da saß, grinsend mit dem Kopf schüttelte und "krass" in den Raum warf. Ich habe noch nie solch heftige Optiks gehabt. Bis heute nicht, wobei sich meine Erfahrungspalette an verschiedenen Substanzen deutlich erweitert hat.

Das Gefühl war für mich mittlerweile vertraut und ich gewöhnte mich an den Zustand. Außerdem amüsierte ich mich über weitere Gehirnaussetzer, verwirrte Sätze, und Optiks über Personen die ich mir eingebildet habe sehen zu können. Obwohl wir nur zu dritt waren, kam mir die Wohnung voller Menschen vor, die mich zu Beobachten schienen.

Gegen 3 Uhr nachts ließ alles allmählich nach. Habe mich nur am nächsten Tag etwas schwummrig gefühlt, was man dem Speed aber zuschreiben könnte. In den kommenden Tagen habe ich Freunden von meiner Erfahrung berichtet. Außerdem habe ich mich natürlich im Nachhinein über Emesan auf verschiedenen Foren informiert und viele Tripberichte gelesen. Konnte kaum glauben, dass vielen genau das Gleiche widerfahren ist wobei die meisten nicht so ganz begeistert waren.
Ich will nicht sagen, dass ich begeistert von dem Rausch bin. Es war doch ziemlich anstrengend, zumal mein Körper durch die Überhitzung sehr ausgetrocknet war. Dennoch hat mich diese Orientierungslosigkeit und Verwirrtheit fasziniert. Zu erfahren, wie sich eine geistige Beeinträchtigung anfühlt hat sich für mich definitiv gelohnt. Würde es allerdings nicht noch einmal probieren und ich kann wirklich gut nachvollziehen, wenn es dem ein oder anderen zu heftig war.