Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Eine Zusammenkunft der Elemente und eine bedrückende Wahrheit
Drogen:Psilocybinhaltige Pilze
Autor:Der Reisende
Datum:25.09.2016 10:28
Set:Entspannt mit großer Vorfreude. Mental in guter Verfassung
Setting:In meinem Zimmer, abends mit einer Kerze und Musik.
Nützlichkeit:8,29 von 10 möglichen   (17 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Es ist ende September und der Sommer gibt seine letzten warmen Tage, wenn auch nur sehr ungern, dem Herbst über. Gestern morgen war es sehr kühl, wurde zum Abend hin aber noch etwas wärmer. Ich wollte unbedingt heute mein „erstes Mal“ haben und habe mich schon sehr darauf gefreut. Ich musste lange auf die Pilze warten (seit Anfang Juli), was die Vorfreude natürlich nur noch gesteigert hat. Meine Eltern waren nicht da und ich hatte das Haus für mich allein. Ich hätte es auch gemacht, wenn sie da gewesen wären, aber wie der Verlauf des Abends zeigen sollte, war es schon gut so, wie es war.
Dieser Abend hat mich nämlich verändert. Er hat mich wahrscheinlich etwas älter gemacht und ich glaube, ich sehe jetzt manche Dinge in einem etwas anderen Licht. Dieser Abend war so wunderschön und erschreckend zugleich. Doch ich will nicht weiter drum herum schreiben, hier kommt der Bericht:

Nur noch kurz etwas allgemeines zum Set und Setting:

Es war abends und ich war in meinem Zimmer. Zuvor hatte ich etwas gegessen. Ich war sehr gut gelaunt und meine Vorfreude war groß. Angst hatte ich keine, höchstens leichte bedenken, dass etwas schief laufen könnte.

Gegen 19:00 wollte ich dann auch endlich trippen. Ich traf ein paar Vorbereitungen, um mich seelisch und körperlich gefasst zu machen, falls etwas schief laufen sollte. Ich setzte mich in den Garten auf eine Bank und rauchte etwas Johanniskraut. Dieses war sehr angenehm und hat mich ein wenig entspannt. (Ich war auch zuvor entspannt, aber man kann das ja immer noch etwas steigern). Ich schaute über das Feld, das an unser Haus angrenzt und bewunderte einen Augenblick lang die schöne Natur. Doch nun konnte auch ich es nicht mehr ganz erwarten und ging ins Haus.

Ich entzündete zwei Kerzen und schloss mein Telefon an meine Anlage an, um Musik zu hören. Die Playlist hatte ich zuvor mit großer Sorgfalt erstellt und sie sollte den Abend führen. Aber dazu komme ich noch.

Gegen 19:30 nahm ich dann 2g der Pilze. (Es waren Mazatekenpilze, wie mir gesagt wurde.) 2g entsprachen 3 Esslöffel, also nicht gerade wenig. Ich habe sie etwas mit Honig vermengt, das machte den Geschmack angenehmer. Ansonsten schmeckten sie etwas… nunja… sehr nach getrockneten Pilzen halt, was für mich nicht schlimm, aber etwas zu intensiv war. (Ich mag Pilze eigentlich sehr gern).

Ich ging anschließend in mein Zimmer und machte das Licht aus. Ich war nun schon etwas aufgeregt, weil ich nicht wusste, wie viel Zeit mir bleiben würde, bis die Wirkung einsetzt. Ich hatte gelesen, dass die Wirkung zwischen 30 und 60 Minuten nach der Einnahme einsetzt, dennoch hatte ich leichte Angst, sie könnte mich sofort und unerwartet treffen. Ich ging also zu meiner Anlage und startete meine Playlist.

Als erstes kam Cream mit „World of Pain“. Ein unglaubliches Lied. Ich war sofort in Freude auf den kommenden Abend und vergas die Angst, von der wirkung überrascht zu werden. Ich legte mich ins Bett und konzentrierte mich nur auf die Musik. Ich wusste nicht, ob ich die Augen öffnen, oder schließen sollte, also lag ich immer ein paar minuten so, ein paar minuten so, da.
Cream war fertig mit ihrem Lied und spielten anschließend noch „Dance the night away“, welches nicht weniger genial ist, als das vorherige. Jetzt sind wahrscheinlich schon 10 Minuten nach der Einnahme vergangen und ich fand, dass zwei Kerzen zu hell sind. Ich wollte ein Farbenspiel in meinem Zimmer haben, aber das Gelb der Kerzen dominierte etwas zu sehr. Also stand ich auf und pustete eine der Kerzen aus. Auf einmal schoss der Rauch der ausgehenden Kerze in die Höhe und verging dann langsam im Raum. Ich stand erstmal noch ein paar Sekunden lang total erstaunt da… Sollte die Wirkung schon beginnen? Bin ich nur leicht zu beeindrucken? Auf jeden Fall war ich total fasziniert davon, dass einfach nur etwas Rauch durch die Luft wirbelte und sich auflöste. Er wirkte sehr majestätisch und erfahren.
Ich legte mich wieder ins Bett und war gespannt, was die Pilze mir zeigen würden. Ich hoffte insgeheim Schlösser und Paläste mit geschlossenen Augen zu sehen, so wie ich es ab und zu in Berichten gelesen habe. Doch es kam alles etwas anders:

Ungefähr 20:00 wurde mir dann leicht schwindelig. Es war ein angenehmes Gefühl und erinnerte mich an meine Experimente mit LSA. Man fühlte sich körperlich etwas betrunken, aber geistig war alles in bester Ordnung. Das gefühl stieg die nächsten 30 Minuten immer weiter an, was mir dann ein wenig unheimlich wurde, da ich das Gefühl hatte, mich in einem sehr langsamen, freien Fall zu bewegen. Wie man das eben vom Alkohol kennt. (Ich zumindest). Plötzlich fühlte es sich so an, als würde ich wirklich im Bett versinken. Ich sank immer tiefer in meine Matratze und mein Kissen ein, bis ich schließlich eins mit dem Bett wurde. Ein durchaus angenehmes Gefühl, denn es war sehr bequem. Die Musik hatte inzwischen von Cream auf Jefferson Airplane mit „Surrealistic Pillow“ gewechselt. Es war die 2003-Remaster edition. Das war die einzige Version, die ich auf YouTube finden und herunterladen konnte, die anderen wurden schon gesperrt. Die Musik war genial und ich fühlte mich sehr wohl. Doch eine Wirkung der Pilze lies ein wenig auf sich warten… Surrealistic Pillow war nun schon recht fortgeschritten in der Zeit und ich begann immer mehr, die Musik zu genießen. Mit jedem Lied schien sie lebendiger zu werden. Und dann beschloss ich etwas, dass den Abend grundlegend beeinflussen sollte. Da die Musik so lebendig schien, wollte ich noch einmal alles von Anfang hören. Ich stand also vom Bett auf und bemerkte, welche mühe mir das Gehen bereitete. Ich schaffte es aber halbwegs gut zu meinem Telefon und startete die Playlist neu. Als ich mich wieder ins Bett legte, begann auch nun eine Wirkung einzusetzen. Die Farben der Kerze wurden intensiver und sie tauchte das Zimmer in ein angenehmes Gelb-Orange. Auf meinem Laptop hatte ich ein psychedelisches Waldbild als Hintergrund, welches die Gegenüberliegende Seite des Zimmers in einem schimmernden Blau erstrahlen ließ. Wenn ich die Augen schloss, sah ich nun nicht mehr einfach nur Schwarz, sondern eher ein schwarz, das mit ganz vielen, winzigen bunten Punkten übersehen war. Ich weiß, dass das nicht unnormal ist und man das auch oft einfach so hat, wenn man die Augen schließt, aber da war es eben einfach anders… Intensiver… Aber nicht sehr spektakulär. Ich schaute meine Wand entlang in eine Ecke und bemerkte, dass diese sich zu bewegen schien. Ich bekam sofort Angst, doch ehe diese sich durchsetzen konnte, sagte mir mein Hirn schon, dass ich das ja schließlich so wollte. Ich schaute der Decke also einfach ein wenig zu. Wenn ich mein sichtfeld unscharf stellte, sah ich sogar leichte Muster und Kugeln aus dünnen Farbschichten. Das ganze war sehr interessant.

Cream hatte mir ihre Lieder gesungen und nun war Jefferson Airplane wieder an der Reihe. Und diese haben mich durch den Trip geführt. Die Folgenden Sachen beschreibe ich jetzt einfach mal sehr bildhaft, obwohl sie eher in meinem Kopf stattgefunden haben.

Ich fühlte mich, als wäre ich auf einer Party. Einer Feier mit allen Musikern, die auf meiner Playlist standen. Und sie wollten einen unglaublichen Abend verbringen.
Grace Slick führte mich mit ihrer Stimme und die Stimmung war perfekt. Alle Musiker hatten Spaß und wollten ihn mit mir teilen. Meine Zimmerdecke wurde nun zu einem prächtigen Farbspiel aus Orange der Kerze, Blau des Laptops und ein wenig rot/grün von meiner Anlage. Diese Farben spielten regelrecht miteinander. Vermischten sich und flossen auseinander. Ein wunderschöner Anblick. Ich musste daran denken, was für dämliche Erwartungen ich an den Abend hatte und was für sinnlose sorgen ich mir teilweise deswegen gemacht habe. Da musste ich erstmal lauthals über mich selbst lachen. Bzw. über diesen Jungen, der noch so grün hinter den Ohren ist, der würde im Gebüsch nicht auffallen. Ich versuchte aufzustehen, aber eine unsichtbare Macht schien mich wieder ins Bett zu schmeißen… Ich fiel also sehr schnell sehr weich. Meine Freude und mein Glück waren kaum zu beschreiben. Da wusste ich noch nicht, was der Abend anschließend so alles mit mir vor hatte.

Jefferson Airplane spielte gerade „Comin Back To Me“. Ein so wunderschönes Lied. Die Kerze merkte das und veränderte ihr Licht.
Ich versuchte aufzustehen, war aber etwas wackelig auf den Beinen. Ich ging… nun ja.. ich torkelte zu der Kerze und sah sie mir genau an… Sie war wunderschön. Majestätisch stand sie dort aufgerichtet und wachte über mich mit ihrem warmen Schein. Ich war sehr froh, sie zu haben. Ich nahm ein paar Streichhölzer aus der Packung daneben und zündete sie nacheinander an. Es war so ein freudiges Spektakel, zu sehen, wie die Hölzer brannten. Sie schimmerten in einem nie gesehenen Licht. Von einer orangefarbenen Flamme ging es über ein schönes Blau. Traumhaft. Dann kam mir allerdings der Gedanke, dass es den Streichhölzern bestimmt nicht gefällt, dass ich sie nur so zum Spaß anzünde. Also ließ ich es sein und legte mich ins Bett. Ich schaute auf die Uhr und fragte mich, was denn eigentlich Zeit ist… Ich versuchte daran zu denken, dass ich ja am Montag wider früh aufstehen und arbeiten muss. Aber was ist denn überhaupt ein Montag? Was ist denn überhaupt so ein Tag? Was bedeutet es, Donnerstag, Freitag oder Samstag zu haben? Diese Gedanken schwirrten durch meinen Kopf und ich konnte sie einfach nicht beantworten. Ich merkte, dass ich keine Ahnung von Zeit und Raum habe, obwohl ich mich ständig mittendrin befinde. Doch es war mir egal. Es zählt nur das hier und jetzt und diese unglaubliche Party der Elemente und der Musik. Jefferson Airplane hat sich richtig warmgespielt und sie freuten sich darüber, mir diese neue Welt zu zeigen. Eine Welt aus Zufriedenheit und Wärme. Ich lag nun wieder im Bett und beobachtete die Decke und ihre Farben. Dabei schossen mir komische Gedanken durch den Kopf wie zum Beispiel: „Ich habe 9€ für ein Gramm bezahlt… Was hab ich? 9…. 9 was? Was ist denn bitteschön ein Euro? Was bedeutet es, einen Euro zu haben? Was ist Geld? Ich brauche kein Geld? Kein… was brauche ich nicht? Was ist denn Geld?“ Jeder Satz, jede Sache, die in meine Gedanken kam, wurde sofort wieder in Frage gestellt und so ging es immer weiter.

Auf einmal wurde es kurz still. Der Hauptgast des Abends kam: White Rabbit! Und Grace sang so perfekt und so unglaublich wie noch nie. Ich dachte, ich kannte das Lied, aber so habe ich es noch nie gehört. Die Kerze veränderte ihr Licht sofort in ein tiefes Rot und im Zimmer wurde es mystisch dunkel. Das Blau an der Wand wurde ebenfalls dunkler und hat es sich nicht ganz getraut, mit dem Rot zu spielen. Erst sollte dieses Lied, dieses Meisterwerk, vergehen. Alles verstummte. Alle Gedanken in meinem Kopf lauschten nur noch dem Lied. Wow… Die anderen Bandkollegen freuten sich, dass es mir so gefallen hat. Als das Stück zu Ende war, ging die Party wie gewohnt weiter. Die Bonustracks des Albums begannen und die Band spielte einen heftigen Blues. Ich bemerkte, dass ich die Musik auf eine ganz andere Art und weise hörte, als sonst. Sonst hörte ich immer nur das Gesamtwerk und auch wenn ich immer versucht habe, die Geschichten dahinter zu hören, ist es mir niemals so gut gelungen wie an diesem Abend. Der Blues riss mich mit und die Mundharmonika versetzte meinen Geist in eine andere Welt. Der Sänger gab alles, was er nur konnte und er sang so unglaublich ehrlich, wie ich es noch nie zuvor gehört hatte. Ich war so fasziniert und begeistert, ich lag im Bett mit offenem Mund und vergas, zu schlucken, zu blinzeln, ja fast zu atmen, weil dieser Moment so magisch war. Es folgten weitere Bonuslieder und die Band verabschiedete sich noch einmal mit ihrem weißen Hasen. Die anderen Bands, die noch spielen wollten wurden etwas ungeduldig, weil sie mich ja auch noch verzaubern wollten, bevor alles vorbei war. Doch das war vergessen, als The Kinks mit „Sunny Afternoon“ die Bühne in meinem Kopf betraten. Ich wurde so mitgerissen von der Musik, dass ein Gefühl meinen Körper durchströmte, der sich exakt wie ein Orgasmus anfühlte. Mit dem einen unterschied, dass er in jeder einzelnen Zelle meine Körpers präsent war und mich mitriss. Ich wusste danach nicht mehr, welche Lieder noch folgen würden, also lies ich mich überraschen.

Cream tauchte noch mal auf und spiele „Tales of brave Ulysses“.
Ich habe mich sehr über dieses Lied gefreut, weil ich es schon lange nicht mehr gehört habe. Die Freude war so groß und ich war so unendlich dankbar, das erleben zu dürfen, so dankbar überhaupt LEBEN zu dürfen, dass ich anfangen musste, zu weinen. Ich bin kein allzu emotionaler Mensch, aber ich lag während des gesamten Liedes im Bett und musste weinen, weil es so schön war. Ich wollte, dass dieser Moment niemals vergeht.
Und nun wussten sie, dass ich soweit war. Sie hatten mich an einem Punkt, auf den der ganze Abend hinauslaufen sollte: Ich war einfach nur ich: Ich war einfach nur ein Mensch. Sie entschieden sich also dazu, dass ich bereit wäre, zu erfahren, was ich eigentlich schon wusste.

Denn Cream spielte nun „We’re going wrong“. Und auf einmal wurde es noch mystischer im Zimmer. Das tiefe Blau gewann die Oberhand… Und während Jack Bruce „I found out today, we’re going wrong“ sang, musste ich erstmal schlucken… Ich war so bestürzt darüber, ich konnte es nicht fassen. Es war, als hätte jemand ein Tür geöffnet, die ich lieber verschlossen gelassen hätte. „Etwas läuft hier falsch… Was ist eigentlich aus uns Menschen geworden?“ Fragte mich mein Kopf. Ich begann unweigerlich, über Krieg und den Tod nachzudenken. Und als ich mir vorstellte, dass ein Mensch es fertig bringen kann, einen anderen zu töten und ihm das wertvollste Geschenk, was es gibt: das Leben, zu nehmen, musste ich bitterlich weinen. Ich habe das ganze Leid, das die Welt jemals gespürt hatte in mir wiedergefunden. Es war, als würden alle politischen Machtspiele, alle Morde, alle Lügen, alle Kriege, alle Feindseligkeiten in mir aufsteigen. Die Trauer einer ganzen Welt brach auf mich ein und ich sah sie in ihrer vollen Größe vor meinem geistigen Auge.
Jack hatte Verständnis, sang aber sein Lied in noch emotionalerer Weise weiter, als vorher. Ich lag also im Bett und weinte so bitterlich über die Menschheit, die einen so falschen Weg eingeschlagen hat. Ich war so von tiefer Trauer über die Welt erfüllt, dass ich nicht mehr wusste, wie ich damit leben sollte, das zu wissen. Das Lied „In the Year 2525“ von Zager and Evans hat diese Trauer nur noch verstärkt. Sie hatten recht mit jedem Wort, das sie in diesem Lied sangen. Wenn wir nicht bald etwas tun und umdenken, dann wird dieses futuristische Horrorszenario Wirklichkeit. Aber was kann ich denn schon tun? Ich wollte die menschen erreichen, aber ich war ja nur in meinem Zimmer. Ich wünschte, ich hätte meine Trauer allen Menschen ins Gesicht schreien können. Meine Trauer über ihre, und auch über meine Dummheit.

Jimi Hendrix hat versucht, mich mit „Bold as Love“ etwas zu beruhigen und hat es auch ein wenig geschafft. Trotzdem war ich unendlich traurig über die Welt.
Die Animals kamen dann noch mal auf die Bühne und spielten „House of the rising sun“. Ich war am Boden. Ich wollte, dass das aufhört! Zu letzt spielte Jimi Hendrix noch „Valleys of Neptune“. Das Zimmer versank in einem Blau-violetten Ton, der mich etwas beruhigen sollte. Doch danach… stille. Die Gäste dieser monströsen Party wollten mich wohl erstmal in Ruhe lassen, damit ich alles verarbeiten konnte. Denn das war einfach zu viel auf einmal. Ich lag noch ein wenig da, musste mir die Tränen aus den Augen wischen und sah, wie die Farben auf einmal langsam aber sicher wieder normal zu werden schienen. Mit mühe versuchte ich, aufzustehen.

Ich ging ins Bad und sah mich im Spiegel. Oder besser gesagt, sah ich da jemanden im Spiegel. Ich wusste, dass ich das sein sollte, aber ich konnte es nicht begreifen. Für mich war diese Person vor mir eine völlig Fremde, die mir tief in die Augen schaut. Ich fühlte mich unwohl, denn diese Person gefiel mir nicht allzu sehr. Ich stand gefühlte 10 Minuten im Spiegel und sah diesen Menschen an. Er hatte extrem große Pupillen und leicht rote Augen; wohl vom weinen. Ich wankte in die Küche und trank ein Glas Wasser. Es war so ein schönes Gefühl, dieses Lebenselixier zu spüren. Beim Gedanken daran, wie sehr es verschwendet wird, wurde ich wieder traurig. Die Wirkung der Pilze hallte noch sehr stark nach, so dass ich zwar versuchte, ein zweites Glas voll zu trinken, es aber nicht schaffte. Mein Mund schaffte es nicht, das Wasser in sich zu halten. Mit aller Mühe konnte ich noch einen Schluck tätigen.

Ich ging in unsere Stube, wollte aber kein Licht anmachen. Normalerweise ist mir in dieser Dunkelheit etwas unheimlich, aber das war mir egal. Ich sah meine Gitarre auf der Couch liegen und dachte mir „Alle haben heute ihr Lied gespielt und wurden von mir gehört. Sie haben ihre Freude und ihr Leid mit mir geteilt, jetzt bin ich an der Reihe.“ Und es fühlte sich tatsächlich so an, als wären alle Musiker, die ich vorhin gehört habe jetzt im Raum und würden mir zuhören. Ein unbeschreibliches Gefühl. Da ich meine Hände nicht wirklich koordinieren konnte hatte ich mühe, die Gitarre zu greifen. Aber als ich sie in der Hand hatte, begannen meine Hände wie von Zauberhand, sie zu spielen… Ich wusste, dass ich es selbst war, aber ich dachte nicht darüber nach, was ich spielte. Es kam einfach von selbst und drückte meinen Schmerz über die Welt aus. Ich weiß auch nicht mehr, wie ich es gespielt habe, aber es war ein vollkommen ehrlicher Ausdruck meiner Trauer.
Ich saß anschließend noch eine gefühlte Ewigkeit da und versuchte, das gerade geschehene zu verarbeiten. Ich fühlte mich, als wäre ein ganzes Leben vergangen und ich wäre an diesem Abend sehr gealtert.

Irgendwann ging ich dann in mein Zimmer und versuchte, mir eine Folge der Simpsons anzusehen. Die heitern mich normalerweise immer auf, aber mein Kopf dröhnte zu sehr. Zu viele Gedanken, zu viel Lärm in meinem Kopf. Ich schaltete den Computer aus uns und ging zur Kerze. Ich sagte ihr „Danke, dass du auf mich aufgepasst hast.“ und blies sie aus. Ich musste mich zwingen, einzuschlafen, denn meine Gedanken kreisten viel zu sehr. Nach einer gefühlten Ewigkeit hat es dann geklappt.

Fazit:
Ich bin sehr froh, diesen Trip gemacht zu haben. Er hatte höhen und tiefen, aber er hat mich die Welt etwas anders sehen lassen und meinen Geist gestärkt. Ich kann eine solche Erfahrung grundsätzlich nur empfehlen, aber passt auf, dass euer Geist stark genug ist. Denn man denkt, man kennt alle Gefühle und weiß, wie sie sind. Aber dann kommt ein völlig neues und es ist unendlich schwer. Ich weiß nicht, ob alle damit klar kommen können. Passt auf euch auf!

Das war es dann auch von mir. Macht's gut!