Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Fly on Emotion - 2CB-Fly
Drogen:Mischkonsum von Research Chemical, Kratom und Opium (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:InfraRed
Datum:16.10.2016 08:04
Set:keine großen Erwartungen, vorherige Wochen tiefe Depression
Setting:eigene Wohnung, Lichterketten, Mandalawandtücher, Mobilees etc.
Nützlichkeit:8,36 von 10 möglichen   (22 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Nachtrag 24.10.2016:

Zu der Zeit täglich konsumierte Substanzen: 225 mg // 150 + 75 // Venlafaxin ( KEIN SAFE USE !!!) sowie keine fest definierte Menge Opiate. Hier auch kein Bestimmtes, sondern explizit die Tage vor dem Fly va. Opium und Kratom unterschiedlichster Sorten. Darunter Borneo Red, Mindanao Green, Dark Bali und Maeng Da. Die leichte körperliche Abhängigkeit resultiert bei mir noch aus zurückliegendem ODSMT-Konsum, von dem ich nie wirklich entzogen habe, sondern "nur" auf einen Kratom-Level runtergegangen bin. Sobald ich diesen weglasse, zeigen sich jedoch leichte Entzugserscheinungen, die ich Mimöschen lieber überkonsumiere als aussitze ... wink rolleyes

Die einzige von mir zuvor konsumierte psychedelische Substanz ist 1P-LSD.
Abseits davon habe ich Erfahrung mit Weed, Uppern, Benzos, Dissoziativa (ua. MXE, O-PCE, Ketamin, MXP undundund) und Opiaten unterschiedlichster Art.

Ich bin 1,70 m groß und wog zu der Zeit ungefähr 48 kg, damit also leichtes Untergewicht.
In der Regel spreche ich sehr schnell auf Substanzen in schon kleinen Dosen an, solange keine Toleranz besteht. Mit Toleranz kann's schon gern mal mehr sein.


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Die letzten Tage und auch Wochen waren echt nicht die Besten gewesen – Im Gegenteil. Ich hatte persönlich-emotionale Tiefpunkte und auch vorhergehend Tiefschläge, von denen ich dieses Jahr so nicht mehr gehofft hatte sie erleben zu müssen, aber so wie das Leben nun einmal ist nimmt es keine Rücksicht auf das, was, man will oder hofft.

Also hatte ich die letzte Zeit eher damit verbracht nicht wirklich produktiv zu sein und mich mehr mit depressiv verkriechen, heulen, halb zusammenbrechen und schlafen beschäftigt. Vor allem letzteres Konnte ich wieder außerordentlich gut.
Normalerweise keine guten Ausgangsvorrausetzungen zum Trippen und auch nicht die, die ich bevorzuge, geschweige denn eigentlich Vorraussetzungen sein lasse. Keine Ahnung, für mich war eigentlich klar, dass ich mit dem Konsum psychedelischer Substanzen vorerst warten würde bis es mir besser ging und doch - Das Fly lag schon seit gut einem halben Jahr hier und war diverse Male in Sprache, aber nie wirklich getestet worden. Und irgendetwas in mir sagte in dem Moment einfach, dass ich es jetzt wissen wollte. Einfach nur mal testen. Low Dose. Immerhin hatte ich 50 hier.


ca 21

Einnahme 1x 10 mg Pellet 2-CB-Fly

Und es passierte vorerst - Nichts. Mein Magen war leer, ich spielte mit dem Gedanken mich ins Bett zu legen und zu versuchen zu schlafen und doch blieb ich wach bis ich eine halbe Stunde später zum REWE ging und einkaufte, in dem vermeintlichen Glauben, dass die Wirkung des Flys einzusetzen begann, langsam, antreibend, etwas MDMAartig.
Eine Stunde später war ich dann wieder zu Hause, ging in den Chat, merkte immer noch nicht mehr als einen leichten Anflug von Tatendrang und schloss die Sache damit eigentlich schon für mich ab.


22:40

Das Hochkommen ist alles in allem gesehen doch etwas unschön gewesen.
Eigentlich wollte ich mich schon mit einer Dosis Kratom und einer letzten Zigarette auf den Weg ins Bett verabschieden bis ich mich kurz einfach an der Tapete hinter meinem Monitor feststarrte und mir dabei auch nichts dachte. Und die Tapete begann plastischer zu werden und langsam damit anfing zu morphen.

Ich schaute noch einmal kurz auf die Uhr und stellte fest, dass der Effekt sich auch auf den Monitor übertrug und das gesamte Bild begann mehr Tiefe zu besitzen und sich ein leichter 3D-Schimmer einstellte, den ich so vom 1P her kannte, jedoch nicht in der langsamen Art sich aufzubauen. Ich konnte förmlich beobachten wie die Optics stetig mehr wurden. Und auch die Farben immer weiter begannen zu pulsieren. Rot, gelb, grün.

Mir war dabei jedoch auch mit jedem Schritt weiter übel geworden und was ich zuvor gar nicht wahrgenommen hatte, zeigte sich dafür jetzt umso mehr. Um es wörtlich zu sagen: Mir war zum Kotzen.

Ich bin ein sehr übelkeitsaffiner Mensch und durch Reisekrankheit bedingt unschönerweise sehr mit dem Gefühl der Übelkeit vertraut. Auch wenn es einfach nicht aufhören will. Und es wollte nicht aufhören. Es war als hätte mein Magen eine komplette Reise in der Achterbahn und noch einmal 10 Stunden Bus durchs windigste Gebirge hinter sich gebracht. Schlussendlich beendete das Ganze ein formschöner Knoten mit zierlicher Schleife.
Mein Gefühl sagte mir, dass ich um jeden Preis kotzen wollte und das blieb auch erstmal eine ganze Weile so. Auch als ich meine Sachen zusammenpackte und ins Bett umzog, um es mir gemütlich zu machen.

Und auch als ich mir passende Musik suchte. Jeden Moment hätte ich mir einfach wie eine Katze ihren Fellballen vor die Füße kotzen können. Atemtechnik, Ablenken, Hin und Her, Schlussendlich blieb nur Aussitzen, überstehen und feststellen, dass „Nur mal kurz testen“ nicht so war, sondern da mehr draus wurde. Gut Archievment unlocked: Take psyechedelic drugs alone without knowing them to be THAT strong. Muss wohl jeder mal durch und lernen. Guten Morgen also Infra. Haste wieder was dazugelernt. Aber hauptsache nicht mal 6 Stunden vorher noch tönen „Also ich nehme Psychedelika ja eher lieber in Gesellschaft“. So schnell kanns gehen und man steht als prächtigstes Beispiel zu seinem Wort. Nicht.


23:30

Als die Übelkeit und das Hochkommen AKA. „Das Schlimmste“ sich dann einstellte, machte es dafür Platz für ein ungleich schöneres Gefühl: Unfassbar intensive Wärme, die den ganzen Körper ausfüllte. Aber nicht wie diese kuschelige, einhüllende opioide Schutzartige Wärme, sondern mehr eine Art Gefühl von energetischer Wärme, die einen förmlich aufzuladen und zu erfüllen begann.

Das Körpergefühl war enorm. Nicht nur die Optiks waren mittlerweile extrem intensiv – Auch das komplette Gefühl selbst hatte massiv angezogen. Ich machte die Augen zu und alles war nicht sofort bunt. Viel mehr baute es sich langsam auf. Zuerst sah ich leichte Muster im schwarz, die immer mehr wurden und begannen sich zu vervielfältigen.
Ja, die CEVs und Optics waren ziemlich präsent, aber noch präsenter war dieses extreme Gefühl in meinem Körper. Alles wurde intensiver, stimulierender, aber mein Kopf blieb klar. Ich hatte nicht im Ansatz das Gefühl irgendwie daneben zu sein wie auf Acid, ich war vollkommen klar und fühlte mich wie eine Wolke puren energetischen, kribbelnden Glücks, konnte beeinflussen und machen wie ich wollte. Vermutlich hätte man mir nicht einmal wirklich angesehen, dass ich total drauf war.

Desto mehr ich mich darauf konzentrierte, desto intensiver wurden sowohl Optics als auch das Gefühl, vor dem ich förmlich zu platzen drohte. Ich legte mich hin, schloss die Augen, hörte Musik und ließ einfach auf mich wirken.


1:00

Ich war übermannt von Glücksgefühlen. Es fühlte sich an als würde mein Körper in jedem Moment mehrfach, überall explodieren. Immer wieder und wieder. Pulsierend. Bunt.
Ewig hatte ich nicht mehr solches Glück gefühlt. Es hatte mich vollkommen eingenommen. Ich versank in mir, meinen Gedanken, der Musik, den Gefühlen, dem wohligweichen flauschig-warmen Gefühl der Decke um mich herum und ich war einfach da. Ich existierte, genoss. Ein Bündel voll kosmischer Energie, die sich mit pulsierenden Glücksgefühlen wellenartig immer wieder ihren Weg nach außen suchte.
Ich war Gefühl, Energie. Ich war. Ich bin.

Nachtrag 24.10.2016:

Mittlerweile glaube ich, dass das, was ich in mir gefühlt habe, das war/ist, was ich selbst immer als die Energie beschreibe, die alles und jedem gemeinsam ist und alles um uns herum, inklusive uns, erfüllt. Nicht nur auf dieser Erde, sondern überall im Universum. Es ist die Kraft, die uns allen gemeinsam ist und die uns als Teil des Ganzen definiert.
Wenn ich Psychedelika konsumiere, kann ich mich immer sehr gut als Einheit mit der Welt empfinden. Ich denke, dass sie mein Gefühl gegenüber der Wahrnehmung dieser Energie einfach verstärken und mein Bewusstsein dafür sensibilisieren.



1:50

+ 4 g Kratom BRV

Ja, mir war nach Kratom. Einerseits war mir ein wenig Kalt geworden, andererseits musste ich zugeben, dass mich der Zustand so geladen zu sein ein wenig überforderte. Ich hatte das Gefühl mit jedem schub wollte mehr Energie aus mir heraus treten, so sehr, dass es mir ein wenig unwohl war. Aber nicht, weil das Gefühl unangenehm war, sondern weil ich seit langer Zeit nicht mehr so intensiv gefühlt hatte und nun mit einem Moment alles immer wieder aus mir herausbrach und mich komplett erfüllte.

Ich war getrieben, energetisch und aktionsgeladen. Und mein Kopf war voll mit Gedanken und Ideen. Also begann ich zu malen. Nur einen kurzen Augenblick dachte ich darüber nach was, viel mehr war es in mir drin, denn mit jeder Sekunde überschwemmte mich eine Idee nach der anderen.
Somit ließ ich mich einfach treiben, flog auf meinen Gefühlen. Und malte.


2:40 Uhr

Immer noch pulsierende Farben, intensives-warmes Körpergefühl, aber wieder begann die Übelkeit und Gänsehaut. Ich dachte, dass sich hiermit das Ende des Trips einleutete, doch dem war nicht so. Die Übelkeit verging mit der Zeit, genauso wie die Gänsehaut, womöglich kam sie durch das Kratom - Ich weiß es nicht. Aber sie verschwand und machte wieder Platz für die intensiven Gefühlsausbrüche.


3:00

Anstrengend elektrisierender Bodyload, stechendes Gefühl im Kopf. Es spannte. Gefühl als würde ich jedes Haar fühlen. Extrem angespannt und vor lauter Energie, die sich entladen will.
Immer noch dieses Extrem heftige Gefühlserleben positiver Gefühle. Pulsierendes entladen als wenn es mir die Brust sprengt.


4:00

+ 0,4 Opium

Auch wenn in es in mir rumorte, war ich im Kopf immer noch vollkommen klar und bedankte mich bei meinem Vergangenheits-Ich für das Einkaufen, machte mir einen Toast und Tee, bevor ich mich wieder ins Bett verkrümelte und den Moment Moment sein ließ.

Ich dachte viel, über meine momentane Situation, die Gedanken, die ich gehabt hatte. Und ich dachte darüber nach wie viele Menschen, die ich kannte, schon den freiwilligen Weg in den Tod gegangen waren, wie viele unfreiwillig starben und an jene, die wohl alles dafür tun würden, um diese Menschen wieder zurück zu holen.
Und dass ich so viele Dinge noch lernen und erleben wollte, die ich ich immer wieder durch die Depression aus den Augen verlor, dass ich mich immer wieder aus den Augen verlor und das, was mich eigentlich ausmachte. Dass mir das Leben, so wie es war eigentlich Spaß machte und ich gerne lebte, wenn ich fühlte. Und dass mich dieser Zustand des Nichts-Fühlens komplett vergessen ließ, dass es dort auch noch eine andere, gute Seite gab.

Gefühle tun oft weh, und wenn sie uns genau dort treffen, wo wir verwundbar sind, würden wir wohl alles dafür geben um nicht mehr fühlen u müssen. Doch wir vergessen, dass mit den negativen Dingen auch die guten, positiven Gefühle gehen und nur noch Lethargie bleibt. Und dass dieser Zustand weniger erstrebenswert ist als wir uns zuvor vielleicht eingestehen mögen. Dass es auch einmal gut ist schlechte Dinge zu fühlen, weil sie uns zeigen, dass wir immer noch menschlich sind und existieren. Und dass mit den Gefühlen am Ende auch das geht, was uns schlussendlich am Leben erhält und antreibt immer weiter zu machen. Weil wir wissen, dass auch wieder die guten Momente kommen und die guten Gefühle, die uns zeigen, dass wir unser Leben so wie es ist eigentlich genießen. Und dass es lebenswert ist, genau für diese Momente zu existieren und immer weiter zu machen. Sie holen uns zurück auf den Boden, lassen uns genießen und schätzen.

Aber diese permanent leere Hülle zu sein, die sich jeden Tag aufs Neue durch die Stunden kämpft, war weder erstrebenswert noch zu genießen, sondern einfach nur bloße Existenz und ein einziges Vegetieren, in der Hoffnung, dass man in irgendwann verblühte. Da war kein Antrieb mehr, nur noch Müdigkeit, Schlafen um zu vergessen, was um einen herum existierte. Dass man überhaupt existierte.

Doch diese Momente, in denen es mich so extrem übermannte und in denen ich vor Glück dachte weinen zu müssen, schienen die komplette Leere zu verdrängen und die unterdrückten Gefühle wieder hervorzuholen. Ja, da war etwas, das wertvoll war und für dass es sich lohnte. Dass ich mir selbst eigentlich genug war und dass ich so viele Dinge hatte, die mich eigentlich erfüllten.

Ich weiß nicht, warum es für mich Psychedelika benötigt, um diese Erkenntnisse zu machen. Und es ist schlussendlich auch egal wodurch ich sie machte. Hauptsache war, dass sie überhaupt gemacht wurden und dass sie mir einen Haufen Emotionalität zurück gaben, die ich in den letzten Wochen eingebüßt hatte. Und dass mir diese Emotionalität Sicherheit und Kraft gab um weiterzumachen, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und anzugehen, was es anzugehen gab.
Bin ich ein kleiner Haufen Unfähigkeit, der immer wieder an denselben Punkt geworfen wird und wieder zurück auf die Beine kommen muss um wieder fähig zu werden? Offensichtlich. Aber das ist auch egal. Hauptsache ist, dass ich wieder irgendwie auf die Beine komme. Und dass ich immer wieder vergeblich versuche das durch die Hilfe von Außen zu schaffen, es aber nie wirklich gelang.
Und dass es dann diese Momente gab, wo irgendetwas (womöglich richtigerweise) in mir dachte “Scheiß drauf, testest du mal” und die Pellets, Pappen, was auch immer einfach nahm. Und dass es gut war, wie es war.


ca 7 Uhr

Ich versuchte langsam zu schlafen. Und es war ein angenehmer, erholsamer Schlaf, wenn auch kurz, doch ich hatte nicht das Gefühl mehr zu brauchen. Gegen 1 Uhr nachmittags wachte ich wieder auf, immer noch erfüllt von dieser positiven Grundenergie und umbrechenden Stimmung.

Nachtrag 24.10.2016:

Mich wirklich bewusst immer wieder in die emotionale Ebene des Trips zurückversetzen, konnte ich ca. bis eine Woche nach Konsum.
In dieser Zeit empfand ich auch das einzige und erste Mal einen leichten Drang danach wieder zu konsumieren, der jedoch schon allein durch die aufgebaute Toleranz sehr einfach zu handhaben war und sich mit der Woche von selbst erübrigte.

Bisher empfand ich die antidepressive Wirkung vom 2-CB-Fly von allen Substanzen, die ich bisher konsumiert habe, am ausgeprägtesten und greifbarsten. Das, was in meinem Denken und Fühlen währenddessen stattgefunden hat, hat sich bis heute gehalten und wird, so denke ich, auch noch eine sehr lange Zeit nachwirken.



Die Musik, die ich bei diesem 8h Trip immer wieder hörte:

Peace Therapy [ Melodic Downtempo, Ambient, Chill Out & PsyChill Mix ] - https://www.youtube.com/watch?v=0yMZ-04ud_Q
Man
Of No Ego - Web Of Life - https://www.youtube.com/watch?v=_J7csNwXm0Y

Ich
hab die Playlist einfach laufen lassen und sicherlich noch mehr gehört, aber diese beiden sind mir besonder im Gedächtnis geblieben und wurden auch mehrfach wiederholt, weil sie einen enorm positiven Einfluss hatten.




Alan W. Watts schrieb:

“We cannot be more sensitive to pleasure without being more sensitive to pain.”



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