Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Erfahrungen auf Ipomea tricolor (Trichterwinde)
Drogen:Mischkonsum von Trichterwinde und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:StormingMind
Datum:18.11.2016 15:39
Set:entspannt, neugierig
Setting:Eigenes Zimmer, zwischendurch draußen an der Luft
Nützlichkeit:6,30 von 10 möglichen   (10 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo werte LdT-Gemeinde,

im Folgenden werde ich euch meine gestrigen Erfahrungen mit der Ipomea tricolor, auch Himmelblaue Prunkwinde oder einfach nur Trichterwinde genannt, schildern.

V7o9dT4.jpg

Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, sind es 2x 100 Samen, welche gestern in meinem Briefkasten lagen.

Mein Bruder (Nennen wir ihn im Folgenden einfach Skipper) und ich haben jeweils 100 Stück davon gehabt.

Zur Vorbereitung habe ich sie nur kurz abgewaschen, danach direkt gekaut und runterschluckt.


18 Uhr:Lasset den Trip beginnen.
Innerhalb der ersten Viertel Stunde hat man noch gar nichts bemerkt. Skipper und ich haben uns in der Zeit schön auf seinem Bett breitgemacht. Decken, genug Getränke und ein 40" Smart-TV sind nun bereit, eingesetzt zu werden. Wir schauten einfach etwas Comedy Central bis dann ungefähr 20 Minuten nach dem Konsum mein Magen etwas rumort hat. Skipper beklagte sich über leichte Bauchschmerzen, während ich gemerkt habe, dass bei mir in der Bauchregion zwar etwas los ist, aber ich habe komischerweise nichts wirklich gefühlt. Ungefähr so wie wenn der Fuß eingeschlafen ist und man drauf rumhauen kann wie sonst einer, aber kaum was spürt.
30 Minuten nach dem Konsum begann es dann etwas wilder in der Bauchregion zu werden. Es war immer noch keine Übelkeit, sondern dieses ungewisse Gefühl, dass da was passiert, ohne dass man Schmerzen o.Ä. dabei hat.. Skipper kam die Idee, vielleicht noch ein Köpfchen zu rauchen, bevor dann in nicht als so ferner Zukunft der Trip beginnen kann. Gesagt, getan. Mische gemacht, Kopf geraucht (wir sind dafür nach draußen gegangen, um generell noch etwas frische Luft zu bekommen) und wieder zurück aufs Bett. Zu dem Gras kann ich nur sagen, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwas in Richtung Kush war, jedenfalls soweit ich es anhand von Aussehen, Geruch und Geschmack deuten konnte. Es war jedenfalls ungewöhnlich stark... Schön breit und weggeballert haben wir dann noch 1-2 weitere Serien auf Comedy Central gesehen (ich glaube es war erst die The Cleveland Show) bis ich dann einen leichten Anstieg meiner Herzfrequenz spüren konnte. Es war zu dem Zeitpunkt ungefähr 19 Uhr. Wir haben uns dann dazu entschieden, den Apple-TV anzuschmeißen und in Eigenregie die Filme und Serien auszuwählen, während unsere Körper immer und immer aktiver wurden. Schon wenige Minuten später hatte ich das Gefühl, unter sehr leichtem Strom zu stehen. Es hat nicht zwar geprickelt, aber ich meinte, ich könnte mein Blut fließen spüren. Am ganzen Körper hatte ich ein MDMA-ähnliche Körperwahrnehmung; ich hatte zwar kaum MDMA-typische Symptome, aber das Zusammenspiel des eben beschriebenen "Strom-Gefühls", dem (bis jetzt noch lächerlich kleinem) hin und herspringen von Gedanken und dem trockenen Mund hat mich an alte Ecstasy-Momente erinnert, nur dass da auch sehr viel anderes am Körper passiert ist, was hier ausblieb.
Um ungefähr 20 Uhr ist diese "angeladene" Grundhaltung fast am Höhepunkt gewesen, weshalb ich mich entschied, ein bisschen mit geschlossenen Augen zu trippen. Skipper wechselte von Futurama zu Musik. Allerdings haben wir grundverschiedene Musikgeschmäcker. Nun lief laut und mit viiiiiiiiiiieeeeeeeeeeelllllll Bass deutscher Battlerap (besonders Shindy und Bushido) durch das kleine Zimmer. Zuerst war mir die Musik egal - ich wollte einfach nur etwas trippen. Aber mit der Zeit konnte ich es dann doch nicht mehr aushalten und hab mich für ungefähr eine Stunde in mein eigenes Zimmer verkrochen. Dort angekommen ging es dann direkt los. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich wie ein betrunkener ins Bett gestolpert bin und einen Trip geschoben habe, der die ganze Zeit ungefähr so ablief: Betrachtung der Location im Trip (meistens waren es irgendwelche großen Plätze oder Gebäude aus Cartoon-Filmen, z.B. den großen Geldspeicher von Dagobert Duck, oder auch eine Western Stadt etc), danach kommt irgendeine Random Figur, die meistens vom Aussehen her komplett nicht in die Location passt und dazu noch einen großen Schuss eigener scheller Blitzgedanken, meist Erfahrungen und Fragen aus den letzten Tagen/Wochen. Alles war natürlich knallbunt und bewegend, als ich die Augen schloss. Meine Umgebung habe ich aber weiter sehr stark wahrgenommen. Nichts hat sich verformt oder sonst was. Es ist so, als würde sich der Trip nur auf mich und meine Aktionen konzentrieren. Alles andere blieb normal.
Um ca 21 Uhr kam dann Skipper nach einer fetten Toiletten-Session (ich nenne es liebevoll Kack'n'Chill), welche ich unnormal stark akustisch wahrgenommen habe, in mein Zimmer und fragte mich, was wir nun tun. Wir einigten uns auf Futurama :). Wir haben uns eine schöne Folge ausgesucht und sind wieder aufs Bett. Dieses Fernseherlebnis werde ich allerdings nie vergessen. Ich habe mich so stark in diese Folge reingesteigert, dass ich schon dachte, ich wäre ein Teil davon. "Diese Folge kann nicht ohne mich existieren", dachte ich mir immer, was natürlich völliger Schwachsinn ist. Skipper war den ganzen Abend über ziemlich skeptisch und angespannt, da psychedelische Erfahrungen Neuland für ihn sind. Zu Anfang wehrte er sich immer gegen das "Klebenbleiben", aber später hat er sich auch darauf eingelassen. Den weiteren Verlauf des Abends kann ich nicht mehr gut wiedergeben. Sehr wahrscheinlich lagen wir beide noch eine Zeit lang auf seinem Bett und haben halb irgendwelche Serien gesehen und zur anderen Hälfte irgendwo im Mindtrip-Land gesteckt. Ich bin ihm in sein Zimmer gefolgt und wir haben uns noch einen Kopf geraucht.
Wir sind dafür wieder raus gegangen, aber er ist nach seiner anschließenden Zigarette wieder ins Haus rein, weil er einen unnormal abartigen Anfall von Darmverstimmungen mit anschließendem Furz-Konzert gehalten hat (wahrscheinlich wollten jetzt die Samen wieder raus :D).

Während des Chillens draußen nach dem Rauchen habe ich ihn gefragt, ob er mir mal 'au revoir' buchstabieren kann. Die folgende Unterhaltung war sehr spaßig. Sie verhielt sich ungefähr so:


Spoiler:

Er: O?
Ich: Nein.
Er: Wie jetzt?
Ich: Was?
Er: Kein O?
Ich: Nein.
Er: Als ob?
Ich: Jup.
Er: Hä? ... Íst das behindert?
Ich: Das ist französisch.
Er: Hm.. dann bestimmt das 'E' mit dem Strich?
Ich: Nein.
Er: I?
Ich: Nein.
Er: A?
Ich: Ja.
Er: ... Echt?
Ich: Ja.
Er: Ohne Scheiß?
Ich: Ja.
Er: Lol.
Ich: Ja.
Er: Ok, wie geht's denn weiter?
Ich: Sag du es mir.
Er: R
Ich: Nein.
Er: Hä?
Ich: Da fehlt noch was.
Er: Nach dem A?
Ich: Ja.
Er: Echt?
Ich: Ja.
Er: Ok.
*Lange Pause*
Er: Keine Ahnung
Ich: Sag doch!
Er: U?
Ich: Ja.
Er: *lacht laut und lange* Aber dann R, oder?
Ich: Ja. Und weiter?
Er: O?
Ich: Nein.
Er: Fuck.
Ich: Nein.
Er: A?
Ich: Nein.
Er: E?
Ich: Ja.
Er: Lol echt?
Ich: Ja.
Er: Wollte nur einfach A, E, I, O, U durchgehen.
Ich: Schön.
Er: Ja.
Ich: Und weiter?
Er: Was?
Ich: Und weiter?
Er: Wie weiter?
Ich: Ja buchstabieren..
Er: Was denn?
Ich: 'au revoir'
Er: Achsooooooo. Sag das doch
Ich: Ja.
Er: Wo waren wir?
Ich: 'au re'
Er: V!!!!!!
Ich: Ja
Er: A
Ich: Nein.
Er: O?
Ich: Nein.
Er: E?
Ich: Nein.
Er: Das 'E' mit dem Strich?
Ich: Nein.
Er: U?
Ich: Nein.
Er: *zählt das komplette Alphabet auf, allerdings mit ein paar Fehlern*
Ich: Ok.
Er: Man, das ist doch kacke.
Ich: Nein.
Er: *versucht das Alphabet rückwärts aufzusagen, aber kommt beim dritten Wort nicht weiter und stockt.
Ich: *lacht leise in sich hinein*
Er: Q?
Ich: Nein.
Er: L?
Ich: Nein.
Er: S?
Ich: Du sagst nur irgendwelche random Buchstaben.
Er: Stimmt. *lacht*
Ich: Es ist das 'I'...
Er: WAS? Als ob?!?
Ich: Ja.
Er: Wie geht das denn?
Ich: Sachen gibt's.
Er: Ja ok, aber das war schon ziemlich scheiße..
Ich: Geht doch noch weiter.
Er: WAS?!?
Ich: Ja
Er: Als ob?!?
Ich: Ja
*Nun denkt er sehr lange nach und sagt noch ein paar random Buchstaben, doch er kommt nichts auf das Richtige..*
Er: *Buchstabiert wieder durch*
Ich: Warte mal, ich glaub da war es..
Er: Was? T?
Ich: Nee, eher.
Er: L?
Ich: Nee..
Er: Was denn?
Ich: Ähm
Er: A, B, C, D, E, F, G, H, [....] P, Q, R, S,...t..
Ich: DAAAAA wars
Er: T?
Ich: Äh
Er: ... Ja?
Ich: Keine Ahnung
Er: Ok.



Ich blieb noch eine Weile draußen auf einer steinigen Sitzfläche mit Blickrichtung zur Straße und dachte über so einiges nach. Ich weiß nicht mehr genau, wie lange ich da draußen saß, aber es kam mir vor wie eine Ewigkeit, doch tatsächlich hat in dieser Zeit Skipper sich nur ein Müsli gemacht und eine Folge Futurama gesehen.

Gegen Mitternacht kann ich mich noch schemenhaft daran erinnern, dass wir beide in mein Zimmer gingen, über Gott und und die Welt gesprochen hatten, bis wir dann beide endgültig schlafen gegangen sind.

Am nächsten Morgen bin ich total verklatscht aufgewacht und konnte es kaum wahrhaben, dass es jetzt vorüber ist. Ich konnte mich aber sehr schnell fertig machen und zur Arbeit gehen. Es gab also keine negativen Nachwirkungen, was mich positiv überrascht.


Als Endfazit kann ich sagen, dass der Trip auf der Trichterwinde sehr speziell und interessant ist, wenn auch teilweise sehr ungewohnt und dunkel. Ich kann mir gut vorstellen, dass man hierbei auch leicht einen Horrortrip schieben kann - ich war jedenfalls ein paar wenige Male kurz davor, aber ich konnte mich zum Glück noch gut fangen. Aber besonders für diesen sehr sehr kleinen Preis, finde ich die Trichterwinde top.

Ich hoffe, dass dieser Tripbericht etwas informativ für euch war bedanke mich fürs Lesen :-)