Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Vom Raumhirn, Regenschirmtiraden und Indianertrommeln - Silvester
Drogen:Mischkonsum von Psilocybinhaltige Pilze, Alkohol, Cannabis, Ecstasy und Speed (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Cocacabana
Datum:02.01.2017 03:52
Set:Entspannt, Neugierig und ausgeruht
Setting:Großstadtwohnung an SIlvester
Nützlichkeit:7,56 von 10 möglichen   (16 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Vom Raumhirn, Regenschirmtiraden und Indianertrommeln
Die Silvestersession
Personen: 2
Alter: Erzähler: 24, Kumpel: 29


biggrin Zum Silvesterabend haben ein guter Freund und ich geplant, uns ein gewisses Portfolio an verschiedenen Drogen zuzulegen. Da mein Kumpel zwar gern mal diverse Substanzen konsumiert, aber keinerlei Bezugsquellen hat, übernahm ich die Aufgabe, einen Fear-and-Loathing änhlichen Koffer zusammenzustellen.
So war mein Schreibtisch letzendlich bestückt mit einem Taschenspiegel, Speed-Paste, einem goldenen Ziehrohr,48g magischen Trüffeln (Hollandia & Utopia im Mix) aus Holland, etwa 4 Gramm Super-Silver-Haze und 2 leckere MDMA-Teile. Zusätzlich eine Flasche Captain, ein Kasten Bier und 2 Flaschen Wein, dazu diverse Pfannen- und Mikrowellengerichte.
Alles begann etwa um 19:30 Uhr am 31.12.2016. Mein Kumpel klingelte nach seiner dreistündigen Anreise, ich machte auf und wir chillten ca. 20 Minuten nüchtern in der Wohnung. Relativ schnell kamen wir auf die Idee, einige Trüffel zu essen. Wir haben bereits seit ca. Einem Jahr geplant, irgendwann mal einen psychedelischen Trip zu genießen (ich habe bereits 3 positive LSD- und eine positve Pilzerfahrung sammeln dürfen, für meinen Kumpel war es nach Gras und 1x Koks eine völlig neue Sache und der erste psychedelische Trip). Ich ahnte jedoch bereits, dass er prädestiniert ist für diese Substanzen. Wir hatten beide ein sehr gutes Setting, auch das Set war gut, ich hatte vorher extra sehr gründlich aufgeräumt und den Raum auf den Trip vorbereitet.
Nach besagten 20 Minuten begannen wir, jeweils etwa 10 Gramm der Trüffel zu essen. Nach etwa 30 Minuten (es war ein beinahe spielerischer Übergang) begann mein Kumpel, ohne Grund in einen randlosen, intensiven Lachanfall zu versinken. Wir schauten gerade dieses Rapvideo:
https://www.youtube.com/watch?v=bvHdCyYD9fo
Normalerweise
liebt er Rap, vor allem dieses amerikanische Zeug . Nun fing er jedoch pausenlos an zu lachen, wenn Saigon das Bild betrat und rief etwas wie „Dass er das wirklich ernst meint, ist das allerbeste!“
Mir war noch nicht wirklich zum Lachen zumute, ich hatte eher ein tiefes Gefühl von Zufriedenheit und Inspiration. Ich beschloss, noch etwa 3 Gramm der Trüffel zu essen und lehnte mich zurück. Nach etwa einer Stunde begannen die Trüffel, eine härtere Gangart einzulegen.
Die Konturen verschwammen, jeder einzelne Körper, jede Fläche im Raum pulsierte. Es war in etwa wie ein LSD-Trip (was mein Kumpel leider nicht beurteilen kann), nur dass man mehr Kontrolle hat und alles nicht so heftig überfordernd wirkt, eher wie ein riesiger farbiger aufgeblähter Witz, der alles zugleich zu sein scheint : Lustig, interessant, verrückt, beängstigend und abgefahren.
Mein Kumpel ging immer wieder in den Flur und kam nach ca 20 Minuten (oder 30? Oder war es ein ganzer Monat?) zurück in den Raum und sagte immer etwas wie „mann, das ist krass da draußen!“
Ich sollte noch früh genug feststellen, was damit gemeint war. Wir befanden uns in einer ruhigen, warmen Oase der Musik, während direkt vor meiner Tür die Hölle losbrach. Das Badezimmer war ein riesiger Sumpf, es war beinahe unmöglich, durch diesen Schlick zu kommen. Die Eingangstür schien bedrohlich zu pulsieren und kam immer näher.
Die gefließte Wand des Badezimmers leuchtete so sehr, dass es mich jedes mal beim Pissen fast umgehauen hat. Ich ging zurück in den Raum und der Flash setzte nun richtig ein. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir dann afrikanische Stammesgesänge und Indianer-Schamenenmusik gehört haben, aber es muss ziemlich lange gewesen sein. Wir tanzten durch den Raum und kamen ständig auf neue bescheuerte Ideen, mein „Mitreisender“ fing an, sich irgendwelche Schals um den Kopf zu wickeln und wie verrückt zu tanzen und zu lachen. Wir schalteten dann auf Rock und Hardrock um, und die Lage begann zu eskalieren. Wir drehten die Musik bis zum Anschlag auf. Es war ein unfassbares Getöse, beinahe so unfassbar wie die Tatsache, dass kein einziger Nachbar sich (bis jetzt) beschwert hat.
Ich aß während dem Tanzen immer wieder kleine Trüffelhäppchen, während mein Kumpel hierzu nicht mehr in der Lage war, aufgrund eines „sauren Nachgeschmacks“ – Mir kam der Geschmack eher erdig, vielleicht etwas bitter vor, aber sicherlich nicht „sauer“ :D
Die Visuals wurden immer stärker. Meine Hände sahen aus wie die von E.T. , ich hatte lange, gebogene dünne Finger, die wie Würste an mir herabbaumelten. Ich empfand das glücklicherweise eher als sehr belustigend. Ich konnte Formen nicht mehr von Flächen unterscheiden, alles war ein einziges dimensionales Chaos.
Wir entdeckten dann etwas neues, was wir „das Gehirn“ nannten:
https://www.youtube.com/watch?v=9oa0DvV8XEs
Laut
Youtube-Verlauf kam im Anschluss (volle Lautstärke) das:
https://www.youtube.com/watch?v=9oa0DvV8XEs

Mit
jedem Track, jedem neuen wahnsinnigen Sound veränderte sich unsere Umgebung, der Trip richtete sich beinahe ausschließlich nach der Musik – Faszinierenderweise war das bei uns beiden so. Generell färbten die Spinnereien und generell die Vibrations immer auf den jeweils anderen ab.
Wir flippten total aus, warfen Dinge durch den Raum und es verschwand immer mal wieder einer für längere Zeit in der Flurhölle. Eine Line Speed und einen Joint später hatte ich stärkere Visuals, aber mehr das Gefühl, die Kontrolle zu haben. Die ersten Silvesterrakten explodierten, wir schauten hastig auf die Uhr ; Es war irgendwas zwischen 23:30 und 23:45, und wir beschlossen, einen Wegjoint zu bauen und zum Türkenkiosk zu gehen, da sich dort jedes Jahr der gesamte Block trifft und ins neue Jahr feiert.
Ich brauchte eine gefühlte Ewigkeit bis ich diesen Joint endlich gebaut hatte – Mein Kumpel tanzte währendessen vor dem offenen Fenster herum, wodurch eine Eiseskälte in die Wohung zog, und beobachtete die Raketen. Als die Bauarbeiten dann endlich erledigt waren, zogen wir unsere Jacken an und wagten uns in die kalte, laute Außenwelt.
Es war die Hölle auf Erden. Überall um uns herum explodierten Rakten, auf der Straße explodierten Knallfrösche und Böller, irgendwo an der Straßenecke loderten mehrere riesige Feuerfontänen. „Das ist ein verdammtes Krisengebiet!“ rief ich und lief im Laufschritt zum Kiosk. Als wir uns paranoid und voller Verfolgungswahn den Weg freigekämpft hatten, teilte mir der Besitzer mit, dass heute nichts mehr verkauft wird, es wird nur gefeiert. Das wars dann mit unseren Kippen (Wir dampfen beide Ezigarette, hatten aber während dem Trip extremes Verlangen nach normalen Zigaretten). Also kämpften wir uns durch die explosionsgetränkte Kreuzung (im Laufschritt) und fanden einen Zigarettenautomaten. Soweit so gut.

Auf dem Weg nach oben klauten wir im Treppenhaus einen Regenschirm, worüber wir uns kindlich amüsiert haben – Wir würden noch eine Menge Spaß mit diesem neuen Tool haben. Wir rauchten die vorerst letzte Zigarette. Denn wir sollten diese Schachtel Zigaretten erst am späten Nachmittag des Folgetags finden. Sie lag 2 Stockwerke unter mir, ziemlich genau da, wo der Schirm stand.
Kaum in der Wohung angekommen, fingen wir wieder an einige Trüffel zu essen und energisch mit dem ausgefahrenen Schirm zu tanzen. Immer wieder hatten wir heftigste Lachanfälle, auch die Visuals nahmen wieder stark zu nach etwa 45 Minuten.Wir beschwerten uns ständig über die verlorenen Zigaretten, was unseren Hammertrip jedoch nicht negativ beeinflusste. Ständig wurde Bier verschüttet, Flaschen fielen um, wir hatten keine Koordination, kein Gleichgewicht. Wir amüsierten uns wie Kinder in einer Hüpfburg. Es war sehr LSD-like, nur besser zu kontrollieren in unserem Fall. Wir hatten trotz dem beängstigenden Kriegsgeschehen auf der Straße beste Laune und feierten einfach weiter. Klar, es ist nicht meine erste psychedelische Erfahrung, stolz bin ich da vor allem auf meinen Kumpel, der noch nie vorher etwas derartiges probiert hat. Anfangs mag ihn die Wirkung etwas erschreckt haben (die Trüffel waren wirklich stark, kein Vergleich zu meiner ersten Trüffelerfahrung) – Aber er hat es auf sich wirken lassen und ist einfach in den Trip eingetaucht. Nicht das leiseste Anzeichen einer negativen Empfindung.
Ich beschloss, mir ein halbes Teil zu geben. Beim Versuch, dieses mit einem Taschenmesser in 2 Hälften aufzuteilen, zersplitterte es in ca. 10 Teile. Ich sammelte mühsam die Splitter auf und nahm die Hälfte mit einem Schluck Wasser ein. Falls man die Kombi MDMA-Trüffel auch als „Candyflip“ bezeichnen darf, war das mein erster Candyflip. Das MDMA war verdammt gut, aber ich war schon sehr träumerisch und müde von den Trüffeln und dem Gras und dem Alkohol. Es beeinflusste definitiv die Wirkung des Psylocibins auf eine gewisse Art und Weise, die ich nicht einordnen konnte, doch eine typische MDMA-Wirkung blieb aus (an der Qualität lag es nicht – Das zweite habe ich vor wenigen Stunden konsumiert, da gibt es nichts zu beanstanden).
Mein Kumpel wurde auch bereits müde und fing an, vom weichen Polster des Sessels zu schwärmen. Statt auf die Couche, kringelte er sich auf dem Sessel ein, er sah aus die ein riesiges Faultier. So langsam versetzten uns die Pilze in einen Dämmerzustand. Ich wollte nicht mit Speed nachhelfen, da es sowieso 5 Uhr war. Also quatschten wir noch über Gott und die Welt, schauten uns einige Sachen auf Youtube an, machten letztendlich eine 2-Stunden-Weltraumdoku an und gingen schlafen.
Alles in allem kann ich nur sagen, das war der 6. Und zugleich beste, ausgeflippteste Psychedelic-Trip meines Lebens. Mein Kumpel hat am nächsten Tag auch nur staunen können. Wir beide hätten nie erwartet, dass diese Trüffel (Völlig legal erworben) dermaßen potent sind. Verlinken darf ich diese aber leider nicht, wie den meisten hier bekannt sein dürfte. Es kommt mir noch immer vor wie eine Weltreise oder ein wochenlanger Ausflug. Bei all dem Unsinn, den wir unter Psilocybin so gemacht haben, haben wir viel über uns selbst gelernt. Dass wir gern mal übertreiben, war uns vorher schon bewusst. Jedoch hatten wir beide am Folgetag, also heute, ein angenehm beruhigtes, befreites Gefühl. Es ist, als hätten wir vom Jungbrunnen der Weisheit gekostet. Der Bezug, den man zur Natur herstellt, ist echt. Das ist sicherlich keine Einbildung. Psychedelica mögen noch immer weitestgehend ein Mysterium darstellen und es gibt genügend ungeklärte Fragen, aber das ändert nichts daran, dass wir eine Nacht erlebt haben, die man nicht in Worte fassen kann. Ich habe jedenfalls mein Bestes getan, alles so zu schildern, wie es auf mich gewirkt hat.
MfG
Cocacabana


PERSPEKTIVE MEINES KUMPELS :

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