Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:LSD Horror-Trip: Gefangen in der Endlosschleife
Drogen:LSD
Autor:ehemaliges Mitglied
Datum:16.01.2017 15:34
Set:Vorfreude auf den Trip, etwas genervt vom Uni-Alltag
Setting:mein WG-Zimmer
Nützlichkeit:5,40 von 10 möglichen   (10 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Der Trip ist jetzt circa 2 bis 3 Monate her. Ich kann mich nicht mehr an alles genau erinnern, werde jedoch versuchen, alles möglichst genau zu rekonstruieren. Ich bin 18 Jahre alt und habe mittlerweile etwas mehr Erfahrung mit LSD.
Es war das dritte mal, dass ich LSD konsumiert habe, jedoch erst meine zweite richtige LSD-Erfahrung, weil ich beim zweiten mal gleichzeitig eine viel zu hoch dosierte XTC eingeschmissen habe, wodurch das LSD nicht mehr gewirkt hat.

Beim ersten mal hatte ich 150 µg. Es war ein geiler Trip. Nun wollte ich ein bisschen höher gehen und habe im Darknet 5 Pappen bestellt, die ANGEBLICH 165 µg enthalten. Ich erwartete also keinen allzu krassen Trip.

Ich war mit meinem Mitbewohner in der Uni. Dann war die letzte Vorlesung vorbei, ich schmiss mir eine Pappe ein und wir liefen nach Hause. Als ich die Pappe im Mund hatte, habe ich gemerkt, dass sie unglaublich sauer und bitter geschmeckt hat, was mich direkt sehr skeptisch gemacht hat, da die Pappen mit 150 µg, die ich bisher genommen hatte, immer nach nichts schmeckten. Meine Vorfreude nahm trotzdem nicht ab.

Der Heimweg hat circa 30 Minuten gedauert und etwa 5 Minuten bevor wir zu Hause ankamen, bemerkte ich den Wirkungseintritt. Wir waren zu dem Zeitpunkt noch draußen neben einer stark befahrenen Straße in der Innenstadt und es kam mir so vor, als wäre meine ganze Umwelt auf mich fixiert. Dann kamen wir bei unserer Wohnung an. Als wir die Treppen in den 4. Stock, wo sich unsere Wohnung befindet, hochliefen, wurde es krass. Es kam mir so vor, als würde das Treppenhaus schaukeln. Als wir dann in der Wohnung waren, ging ich sofort in mein Zimmer. Die Optics setzten sehr krass ein. Alles bewegte und morphte sich. Auf dem Fenster in der Tür bewegten sich Muster im Glas und vor allem die Wände bewegten sich. Ich hatte ohne ersichtliche Gründe einen sehr langen und intensiven Lachflash. Auch wenn sich das lustig anhört, kam mir das schon etwas bedrohlich vor, weil mir mein Lachen total psychohaft vorkam und ich überhaupt keinen Grund sah, zu lachen. Trotzdem konnte ich es nicht stoppen.

Ab da wurde es immer heftiger und meine Erinnerungen ab da sind nicht mehr ganz vollständig. Meine visuelle Wahrnehmung wurde extrem. Ich sah alles nur noch in einem Art hellblau/türkis-Ton und hatte egal, wo ich hin sah, ein ganz bestimmtes Muster vor Augen. Außerdem sah ich alles in Zeitlupe. Auch Größenverhältnisse wurden sehr seltsam. Manche Dinge erschienen winzig klein und alles sah extrem verzerrt und zum Teil sehr bunt aus. An meinen Zimmerwänden waren sich dauernd bewegende Muster. Mein Mitbewohner, ich nenne ihn hier und im folgenden B, hing die ganze Zeit mit mir in meinem Zimmer ab und zog ein paar Lines Pep. Seine Stimme hörte sich irgendwann verzerrt an. Auch er erkannte, dass mein Zustand immer krasser wurde. Ich war mittlerweile von allem, was passierte, ziemlich überfordert. Wir hörten ein bisschen Techno-Musik, was mir jedoch irgendwann nicht mehr gefiel. Mir fiel ein, dass ich noch meine Wasche aufhängen musste, die ich morgens vor der Uni gewaschen hatte, da ich Angst hätte, dass diese schimmeln könnte. Ich nahm mir vor, das zu tun, jedoch nahm B mir diese Arbeit zum Glück ab. Das wäre auch echt die bescheuertste Beschäftigung gewesen, die ich während des Trips hätte tun können.

Dann wurde mein Körpergefühl immer krasser un unangenehmer, vor allem im Kopf. Es fühlte sich auf ein mal an, als wenn ich einen fetten Kloß im Hals hätte, was mich ziemlich nervte. Noch schlimmer war das Gefühl, dass mein kompletter Kopf auf ein mal unter Druck stehen würde. Das führte zu Ohrendruck und krassen Ohrenschmerzen. Es fühlte sich einfach genau so an, wie wenn ich im Flugzeug sitze und das Flugzeug landet. Auch während des Trips konnte ich mich genau an dieses Gefühl vom Flugzeug fliegen erinnern.

Dann kam in mir immer mehr das Gefühl auf, dass mein aktueller Zustand mein Normalzustand wäre. Ich dachte wirklich, dass mein komplettes bisheriges Leben nur eine Art Illusion oder ein Traum wäre, aus dem ich jetzt aufgewacht bin. Ich dachte an meine Eltern und Geschwister und dachte, dass auch diese gar nicht existieren, da mein komplettes bisheriges Leben ja nur eine Illusion war. Zu dem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass ich schon monatelang so drauf wäre, dabei war ich gerade wahrscheinlich erst 3 Stunden am trippen. Dies alles führte dazu, dass ich dachte, dass es komplett sinnlos wäre, zu leben, da ja eh alles, was ich bisher für real gehalten habe, nur eine Illusion war. Dadurch dachte ich sogar daran, aus dem Fenster (aus dem 4. Stock) zu springen, da ja eh alles komplett sinnlos war. Es waren aber zum Glück nur Gedanken, die ich nicht umgesetzt habe.

Dann setzte eine Phase ein, die ich als Endlosschleife bezeichnen würde. Auch diese Phase dauerte wieder gefühlt mehrere Monate. Ich begann, B die ganze Zeit Fragen zu stellen. Es waren etwa 4 oder 5 Fragen (Ich erinnere mich nicht mehr an alle.), die ich dauernd wiederholte. Es lief etwa so ab: "Was ist mit mir los?" "Du bist am trippen." "Ah stimmt, warum?" "Du hast LSD genommen." "Ach ja, LSD, was ist das noch mal?" (Ich war mir wirklich nicht mehr sicher, was LSD ist!) "Eine Droge, die du genommen hast." "Ach ja. Wir sind hier in xxx (Ich nenne meinen Wohnort hier nicht.), oder?" "Ja, das sind wir." "Und du bist B und ich bin N (Auch meinen Namen kürze ich ab.)?" "Ja, genau." "Und wir studieren Chemie?" "Ja, genau." "Ich werde aber wieder normal, oder?" "Ja, das wirst du, du bist nur am trippen." Und dann der ganze Dialog noch mal von vorne. Irgendwann sagte B mir auch, dass ich mich die ganze Zeit wiederhole und er alle Fragen schon beantwortet hat, jedoch konnte ich es nicht lassen, diese Fragen jedes mal aufs neue zu stellen, da ich mir so unsicher mit allem war, dass ich gefühlt jede Sekunde eine Bestätigung meiner Fragen brauchte. Auch wenn B mir dauernd sagte, dass ich wieder normal werde, konnte ich das nicht glauben. Dieser Dialog wiederholte sich gefühlt 100 mal in gefühlt mehreren Monaten, obwohl es wahrscheinlich nur eine Stunde war. Ich wies B auf meinen Kloß im Hals und auf meine Ohrenschmerzen hin, wodurch ihm klar wurde, dass es mir sehr schlecht ging. Er bot mir daraufhin mehrmals eine Schlaftablette zum Runterkommen an, auch, weil er von den ständigen sich wiederholenden Fragen genervt war. Ich lehnte diese mehrmals ab, hätte sie aber annehmen sollen. In so einem Zustand wusste ich aber nicht wirklich, was gut für mich ist und was nicht. Irgendwann löste er mir aber doch eine Schlaftablette im Wasser auf und ich trank. Nach circa 20 Minuten kam ich zum Glück runter.

Ich hockte mich erst mal stumm aufs Sofa und mir wurde klar, was ich gerade für eine Scheiße erlebt hatte. Der ganze Trip fühlte sich gefühlt wie ein ganzes Jahr an, obwohl er wahrscheinlich höchstens 4 Stunden gedauert hat und es kam mir vor, als wäre ich aus einem ein Jahr lang andauernden Alptraum aufgewacht wäre. B erzählte mir von meinen endlosen Fragen und ich war den Rest des Abends geistig einfach nur völlig erschöpft. Gleichzeitig war ich aber auch froh, dass dieser Horror endlich vorbei war. Ein Kollege von uns kam vorbei und wir chillten den Rest des Abends und rauchten ein paar Joints. Ich hatte weiterhin leichte Optics, jedoch war ich längst nicht mehr so verstrahlt wie vorher.

Fazit: Es war ein grausamer Trip, jedoch auch eine der krassesten Erfahrungen in meinem Leben. Ich hätte mir vorher nie vorstellen können, wie krass die menschliche Psyche entgleisen kann. LSD sollte man niemals unterschätzen! Ich wusste während des Trips nicht mehr so wirklich, was LSD ist und war mir nicht mehr sicher, wer ich bin.

Zu den Pappen: Ich habe mittlerweile ein paar mehr Erfahrungen mit LSD gesammelt und kann sagen, dass die Pappen wahrscheinlich mindestens 250 µg und keine 165 µg hatten. Auch der bittere und saure Geschmack der Pappen deutet daraufhin. B hat auch schon mehrere LSD-Erfahrungen hinter sich und hat eine Woche später auch eine dieser Pappen genommen. Er ist sich auch sicher, dass es definitiv mehr als 165 µg waren.