Tripbericht lesen

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Titel:Mein erstes mal LSD 9.10.15
Drogen:LSD
Autor:nigodiminoradibodiso
Datum:06.02.2017 13:22
Set:leicht manisch, gespannt
Setting:Zuhause in einer Wg
Nützlichkeit:6,50 von 10 möglichen   (10 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Gestolpert und mit der Zunge zuerst auf ein Stückchen Löschpapier gefallen. Wie es der Zufall wollte war auch noch LSD drauf.
Tja und dann hat es auch nicht mehr allzu lang gedauert, bis der Spaß angefangen hat. Ich hab mich natürlich gut drauf Vorbereitet. – So gut man sich auf so etwas eben Vorbereiten kann.
Zu mir sollte ich vielleicht noch sagen, dass ich vor etwas mehr als einem guten Jahr an einer Depression gelitten habe, ist ja durchaus nicht irrelevant, außerdem, auch wenn ich denke das das für die wenigsten von Bedeutung ist, habe ich Migräne. Migräne ist ein Zustand in dem sich der Körper befindet und auch nie ändern können wird. Das einzige was variiert ist die Häufigkeit der Migräneanfälle, was in meinem Fall genau das letzte mal Silvester vor 4 Jahren der Fall gewesen ist.
Ich würde mich selbst als rein logisch denkenden Menschen bezeichnen, und sowohl nach meiner Einschätzung als auch nach der meines Psychologen, befinde ich mich derzeit in einem Zustand extremer psychischer Stabilität, was daran liegt, dass ich die Depression überstanden habe, was ich, da ich wie schon gesagt ein logisch denkender Mensch bin mit meinem Bewusstsein gemacht habe. D.h. man muss sich den Problemen die das Unterbewusstsein hat öffnen umso mit dem Bewusstsein daran arbeiten zu können, da in der Regel gewisse Wahrnehmungsfilter dafür sorgen, dass man all das, was unangenehm ist nicht wahrnimmt.
Und da kann jeder sagen, was er möchte, das ist bei absolut jedem Menschen so, ob nun psychisch gesund, oder eben nicht. Ein Beispiel dafür sind die „BadTrips“, da diese durch ein Psycholytikum provoziert werden. Denn ein Psycholytikum wie LSD lockert die Wahrnehmungsfilter des Bewusstseins drastisch, sodass man einen besseren Zugang zu seinem Unterbewussten hat. Das wird oft als traumähnlicher Zustand beschrieben, in dem die Gedanken des Betroffenen in einem starken Gedankenstrom sind dem er sich kaum entziehen kann.
Gut soviel zur Theorie.
Ich bin also frohen Mutes und voller Vorfreude und guten Gedanken .. ausgerutscht und mit der Zunge auf dem FItzel gelandet.
Ich hatte mich auf eine Erkundungsreise in mein inneres Selbst vorbereitet und wahr auf nahezu alles gefasst.
Eine halbe Stunde, nachdem ich das Missgeschick begann, spürte ich auch bereits die erste Wirkung, auch wenn ich mir zunächst nicht sicher war, ob es Einbildung gewesen ist oder nicht. Doch nach und nach bestätigte sich meine Meinung, dass es defintiv die Wirkung des LSD gewesen sein muss. Ich fing merklich öfter an zu lachen und genoss die Folge Dragenball Super. Zu diesem Zeitpunkt war meine Stimmung unmöglich zu kippen da ich sehr zufrieden mit der Wirkung gewesen bin.
Als die Wirkung nach etwa 3 Stunden ihren Höhepunkt erreicht hatte, kam ich vom Staunen kaum mehr weg. Die Welt hatte sich geöffnet und ich nahm sie wahr wie sie gewesen ist. Nach einigen Minuten gelang es mir auch die Optics gezielt zu steuern und zu lenken. Die synästhetischen Erlebnisse haben mich allerdings am meisten umgehauen. Ich konnte kaum begreifen, mit welcher Logik und Ästhetik die Welt von mir wahrgenommen werden konnte. Die Katze meines Pc Hintergrundes (ich hatte ich zu dem Zeitpunkt in mein Zimmer verzogen, da ich nicht mehr wirklich in der Lage gewesen bin, richtig mit meiner Umwelt zu interagieren begann im Wind mit dem Fell zu wehen und schaute mich mysteriös an. Die Kissen und Decken in meinem Bett bildeten ein unbeschreibliches und atemberaubendes Konstukt von gewaltigen Landschaften in denen ich mich wie im Himmel fühlte. Ja selbst, wenn ich mal wieder auf Toilette musste, hat der Teppich im Badezimmer mit seinen Flusen im nicht vorhandenen Wind geweht. Ich dachte mir als ich all dies sah das es auch vollkommen logisch ist, das diese Muster nun dort zu sehen waren, ja ich empfand es sogar so, dass es mit Hilfe der Muster sogar leichter wahr die Eigenschaften meiner Umwelt zu differenzieren. Nichts desto trotz bin ich mir zu jeder Zeit bewusst gewesen, dass es Halluzinationen gewesen sind, wodurch ich meine Bewunderung nicht zurück halten konnte. Wenn ich nicht so schon drauf gewesen wäre, dann hätte es dieses Erlebnis definitiv erledigt mich in eine Trance zu versetzen.
Je länger diese Zustand andauerte, desto mehr Erinnerungen bekam ich allerdings. Erinnerungen von vor ewigen Zeiten. Ich erinnerte mich an die Migräneschübe, die ich vor einigen Jahren regelmäßig hatte und bekam den Mund nicht mehr zu. Es waren exakt die selben Muster, die gleichen synästhetischen Erlebnisse und vor allem die gleiche Empfindlichkeit für Licht und Geräusche. Auch die verschobenen Größenverhältnisse oder die Unfähigkeit andere Menschen zu erkennen war dabei. Ich habe es sozusagen als bewusst wahrgenommenen Migräneschub wahrgenommen, nur eben ohne Kopfschmerzen, was mich natürlich unheimlich froh gemacht hat.
Bis dahin sind das in etwa die ersten 10 Stunden gewesen. Die Halluzinationen gingen zu diesem Zeitpunkt nun auch zurück. Meine Lichtanfälligkeit und Reizbarkeit blieb allerdings, und wie sich feststellen sollte auch noch einige Zeit weiter. Ich spürte meinen Sehnerv und mein gesamtes Gehirn so, als hätte ich Migräne gehabt. Als Beschreibung, es fühlt sich an, als sei die Spannung im Kopf zu hoch gewesen, und jeder Nerv schien sich entzündet an zu fühlen.
Ich empfand es ebenfalls ab der 8. Stunde so, dass es unglaublich anstrengend gewesen ist meine Konzentration zu behalten, es war mir allerdings nicht möglich meine Gedanken einfach fließen zu lassen, möglicherweise deswegen, weil ich Kontrollverlust nicht gewöhnt bin und mich dagegen absolut gewehrt habe. Es fühlte sich während des Trips auch teilweise so an, als sei mein Geist auf Messerschneide von Wahnsinn und Gewohnheit tanzte, was das Gefühl nicht loslassen zu können drastisch verstärkt hat. Meine Wahrnehmung war zu diesem Zeitpunkt wieder so, dass ich die Realität gesehen habe. Keine Verzerrung oder ähnliches.
Jedoch blieb das Gefühl der Unwirklichkeit und der MindTrip ging noch weitere 8 Stunden so weiter. Alles in allem sind es also ganze 18 Stunden eines Tripps gewesen.
Vorallem aber die letzen 8 Stunden befand sich mein Geist in einem gefühlten Zustand von nahezu unendlich hoher Konzentration, alles was ich betrachtete schien mir als sei es lediglich wenige Zentimeter vor meinen Augen, was jetzt nicht als Halluzination verstanden werden soll. Ich kenne diesen Zustand von mir und würde ihn kaum besser beschreiben können als Albert Hoffman im Vorwort seines Buches „LSD – mein Sorgenkind“
Ich fragte mich also die ganze Zeit ob da ein Zusammenhang zwischen Migräne und Trip bestand, denn während der Migräne habe ich, wie ich jetzt feststellen muss, definitiv einen LSD ähnlichen Trip erlebt und das jedes Mal.

In den letzten 8 Stunden habe ich auch gespürt das ich unglaublich viele Dinge verarbeiten musste, weshalb es mir unmöglich gewesen ist ein zu schlafen, da meine Gedanken rasten und ich keine Ruhe finden konnte. Es fühlte sich an als hätte ich tausende von Träumen geträumt, oder wäre 10 Jahre wach gewesen ohne zu schlafen., falls das jemand kennt. Es enstehen sehr viele Erlebnisse die man nicht richtig Verarbeiten kann, auf Grund des fehlenden Schlafs wodurch die Realität nahezu ebenso verzerrt werden kann, wie durch nen guten Trip.
Der MindTrip machte mir an dieser Stelle sehr zu schaffen. Ich muss dazu allerdings sagen, das ich ein wahnsinnig emphatischer Mensch bin, deswegen bin ich mir nicht sicher, auf wieviel Verständnis dieser Teil meiner Schilderung fällt.
Ich machte sehr viele Selbsterkenntnisse durch.
Die erste war: Wenn ich etwas wahrnehme, und die Menschen in meinem Umfeld es nicht wahrnehmen, heißt das nicht, dass es nicht da ist. Ein Beispiel hierzu wäre ein simpler Wikipediaartikel. Wenn er mich interessiert und ich ihn gelesen habe, und jemand anders ebenfalls, dann verstehe ich nicht, wieso dieser Mensch den Wikipediaartikel verstehen kann, ohne das ihm all die anderen so simplen und offensichtlichen Zusammenhänge sieht.
Für mich ist es so, dass wenn ich Zusammenhänge erkenne, entwickelt sich absolut autonom ein Modell was das wahrscheinliche Verhalten des Modells vorraussagt. Das klappt besonders gut, wenn ich andere Menschen einschätzen will, wo auch wieder meine Empathie zum Zuge kommt. Es fällt mir generell schon relativ einfach Menschen zu durschauen und Probleme zu sehen, die sie sich selber im Leben mache, die sie allerdings überhaupt nicht wahrnehmen.
Diese beiden Dinge zusammen ermöglichen es mir sehr oft das Verhalten von Menschen die ich gut kenne vorauszusagen. Das ging nun einige Tage nach dem Trip soweit, dass ich meiner Meinung nach das Verhalten des anderen Menschen mit suggestiven Fragen oder Sätzen zu manipulieren.
Mein Problem an dieser Stelle ist, das ich die Analyse meiner Umwelt nicht abstellen kann, was dazu führt das ich mit ansehe wie die Menschen in meinem Umfeld sich ihre eigenen Probleme schaffen und es nicht erkennen und somit ewig mit diesen Probleme verbringen. Da ich das nicht möchte, weil ich auf Grund der Empathie sehr Mitfühlend bin, und es mir selbst Leid zu fügt, wenn ich meine Mitmenschen leiden sehe versuche ich zwangsläufig anderen zu helfen. Dies klappt auch sehr oft, mein Problem ist aber, das es sehr anstregend ist ich es aber nicht abstellen kann, außerdem kann ich mich auch nicht um jeden meiner Mitmenschen gleichzeitig kümmern, da ich es aber wahrnehme muss ich den Grund ihres Unglücks auf Grund von Mangel an Kapazitäten sein lassen.
Und genau das ist der Grund für meine Depression damals gewesen glaube ich.

All das soll man nicht falsch verstehen. Es ist zwar unglaublich anstrengend gewesen, und ich kann mir momentan nicht vorstellen, dieses Erlebnis, allein deswegen, weil es so anstregend gewesen ist, nicht wieder erleben wollen würde, obwohl die ersten 10 Stunden des Trips eigentlich reines Vergnügen gewesen sind.
Das Bewusstsein für die weitreichenden Zusammenhänge die möglicherweise zwischen Migräne und Trip bestehen, sowie die Ausmaße der Empathie wurden mir allerdings erst wirklich während des Trips bewusst.