Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Erstes mal Trüffel
Drogen:Psilocybinhaltige Pilze
Autor:Johnny S
Datum:06.02.2017 17:08
Set:gut gelaunt, aufgeregt
Setting:entspannter Sonntag, keine Hektik
Nützlichkeit:6,33 von 10 möglichen   (12 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Jo leude. Jetzt sind ein paar Tage vergangen und wenn ich mir den Bericht jetzt wieder durchlese fällt mir auf, dass er ein wenig kalt klingt bzw. stumpf. Zeitangaben gibt es leider auch nicht aber es beginnt quasi mit dem Aufstehen.
Ich möchte an dieser Stelle nochmal anmerken, dass so ein kurzer Text natürlich nicht mal 1% davon wiederspiegeln kann, was im Endeffekt in mir für Gefühle, Sinneseindrücke, Emotionen und Gedanken vorhanden waren und natürlich auch im nüchternen Zustand jeden Tag vorhanden sind. So wie bei jedem Menschen. Der Mensch ist so komplex und heilig und jeder hat ein anderes Umfeld und Umstände mit denen er umzugehen hat. Deshalb zielt dieser Bericht schon eher auf die Beschreibung der "Effekte" der Trüffel ab. Ich werde den Bericht aber auf jeden Fall genauso stehen lassen.


Ich wünsche euch dennoch viel Spaß und bedanke mich jetzt schon mal bei jedem, der sich die Zeit dafür nimmt und ich freue mich auf jeden Fall über Kritik aller Art, gerne kritisch :)

Den Bericht schreibe ich jetzt ca. 5 Stunden nach der Einnahme. Die Wirkung ist schon soweit abgeklungen, dass ich bereits reflektierend darüber schreiben kann.

Kurze Vorgeschichte (Herkunft der Trüffel):

Ich war vor ca. zwei Monaten mit zwei Freundinnen auf nen sehr spontanen Kurztrip (zwei Tage) nach Rotterdam gefahren und habe mir dort im Coffeeshop Pluto die 10 g Trüffel Tampanensis erstanden. Diese habe ich dann weitergehend bei 'nem sehr guten Freund in der WG im Kühlschrank lagern müssen, da mein Vater diese in unserem Kühlschrank fand und ich sie, nachdem ich ihn davon überzeugen konnte, dass ich es sie für jemand anderen aufbewahre, "entsorgen" musste. Hehe. Oh man.. :D

Besagte Trüffel warteten seitdem eigentlich nur noch auf meinen Verzehr. Ich habe sie allerdings jetzt erst kurz vor Ablaufdatum konsumiert. Zwischenzeitlich entstanden bei mir erhebliche Zweifel, ob ich sie überhaupt nehmen soll, da ich an einem Abend mal wieder auf Gras (kiffe momentan wieder nicht so viel, aber zu der Zeit eigentlich jeden Tag) einen ziemlichen Kopffick geschoben hab à la: Die Trüffel in dem Kühlschrank sind böse, gut dass du sie noch nicht genommen hast, sonst wärst du in der Klapse etc.. Hab richtig den Horror geschoben und hatte halt voll die Angstgefühle. Weiß auch bis heute nicht was mit mir an dem Abend los war. War jedenfalls auch in der WG, wo die Trüffel waren. Habe das als eine Art Warnung verstanden und war eigentlich auch ganz zufrieden damit. Weiß auch selber gar nicht warum bei mir wieder so ein Interesse entstanden ist an Psychedelika. Ich hatte bis jetzt halt nur Erfahrung mit Gras, Ecstasy, MDMA, Speed und Koks. Also beinahe alles durch was man halt so kennt (gibt natürlich noch weitaus mehr). Jedenfalls war ich nun den letzten Monat eher wieder auf Koks und Speed unterwegs und verlor das Interesse an den Trüffeln. Es hat einfach immer nicht gepasst. Ich habe mich allerdings schon seehr viel mit Psychedelika befasst (seit fünf Jahren würde ich sagen). Habe die Hauptlektüre gelesen (LSD Mein Sorgenkind), zig Tripberichte..


kurz vor dem Trip:

Nun denn, heute bin ich aufgewacht (ein Sonntag) und ich weiß es auch nicht zu beschreiben aber ich dachte mir einfach: Wenn, dann heute, heute ist einfach ein guter Tag. Meine Eltern waren den ganzen Tag nicht da und das Wetter ist zwar irgendwie Trüb, aber trotzdem nicht so niederschlagend wie es hier sonst so oft der Fall ist.
Habe bis ca. 12:00 Uhr geschlafen und ein Kumpel, der auch in der WG wohnt, wo die Trüffel sind, rufte mich an und fragte ob ich nicht heute Lust habe was mit ihm zu machen. Perfekt dachte ich mir. Ich also noch den Morgen rum gebracht, mich fertig gemacht und hingelatscht. Komme an, hab ihm auch relativ schnell gesagt, dass ich mir gleich die Trüffel werfen will, aber maximal 5g, also wirklich eine sehr geringe Dosis. Bin halt echt nicht übermütig gewesen.
Er hatte allerdings noch eine Wohnungsbesichtigung aufm Plan, weshalb ich dann alleine geblieben bin. Habe mir also erstmal ca. 3 Gramm genommen. (Weiß gar nicht was manche haben, die haben nicht sonderlich schlecht geschmeckt), ca. ne halbe Stunde gewartet und dann nochmal 2g ca. hinterher. War irgendwie total aufgeregt aber dennoch zuversichtlich, dass das irgendwie gut werden wird. Hatte auch das Gefühl, dass mein Kollege mir sehr positive Vibes mitgegeben hat und auch die gesamte Wohnung hat eine sehr positive Ausstrahlung, weil da nunmal auch meine Freunde wohnen, die ich wirklich zu schätzen weiß und die stets einer sehr optimistische und lebensfrohe Sichtweise haben.

der Trip:

Habe mir dann also ein Goa Set angemacht, und ein bisschen im Zimmer getanzt (20 min ca.). Ich tanze wirklich sehr gerne zu Techno und so dachte ich, dass das vielleicht ne gute Idee wär um mich von irgendwelchen Gedanken und Erwartungen abzulenken. Ich hatte ne ganz gute Laune und war
irgendwie schon nervös bzw. erwartungsvoll. Ich starrte irgendwie andauernd auf die Uhr.

Ich war leicht nervös und aufgeregt

Auch wenn ich wusste, dass meine Erwartungen vielleicht zu hoch sind für so eine geringe Dosis. Ich wollte aber auch nicht mehr und lieber erstmal gucken was passiert. Lieber gar nichts merken als zu viel.

Hab mich dann auf ne Couch gepflanzt, mit Zigaretten und ner Ukulele und ein bisschen zur Goa Mucke gezupft. Hatte das Gefühl, dass ich auch irgendwie schon meine die Musik ein wenig anders wahrzunehmen. Ein bisschen wie ein begeisterungsfähiges Kind vielleicht und konnte mich so viel mehr darauf einlassen. Das zupfen an den Saiten zur Musik hat mir auch spaß gemacht und ich dachte nur, dass es so ruhig weiter gehen kann. Wobei eigentlich dachte ich in dem Moment gar nichts, ich war ja ein begeisterungsfähiges Kind- Irgendwann wollte ich dann doch was anderes machen, da weiter nichts passierte und ich ungeduldig auf Effekte wartete. Ich machte die Musik aus und schaute von der Couch aus dem Fenster. Bis jetzt eigentlich nichts verändert, nur dass ich in den Bäumen ein Indianergesicht erkennen konnte, war mir aber auch nicht ganz sicher ob ich dass nicht auch so gesehen hätte. 1 Jahr später bin ich mir sicher, dass dies bereits die erste Halluzination war.
Dann lief ich immer wieder ins Badezimmer und betrachtete die blauen Kacheln, wieder zurück ins zimmer, wieder aufs Sofa, Zigarette, auf die Uhr gucken, Goa Set lief noch, Zigarette, Ungeduld und hatte auf einmal gar keine Lust mehr in der Wohnung zu bleiben. Ich dachte mir also ich gehe vielleicht erstmal raus und dann gleich nach hause? Ich wusste allerdings, dass ich nicht wieder rein kommen werde und wenn dann wäre ich lieber dort gewesen als bei mir.

Als ich die Entscheidung traf fühlte ich mich noch relativ normal würde ich sagen. Also Schuhe an, die Mütze von ner Freundin noch eingesteckt, die sie vergessen hatte und gehe vor die Tür. Hab die Kapuze meiner Jacke aufgesetzt. Ich hatte ein Kaugummi im Mund (5GUM-Tropische Früchte) und dann begann ich auf einmal die Veränderung zu bemerken.

Ich weiß nicht ob ich das in der Wohnung auch schon hatte oder es zufällig jetzt erst losging. Ich ging aus der Straße raus, kaute mein Kaugummi unter der Kapuze und das Schmatzen, dieses leise Schmatzen war auf einmal mega intensiv und laut. So als würde es durch die ganze Straße hallen und wieder zurück. Kann ich nur schwer beschreiben. Der Sound war auf einmal richtig intensiv. Das fand ich sehr angenehm und interessant, weil es halt noch sehr handelbar war. Dann dachte ich, ich geh vielleicht doch noch ein bisschen durch die Straßen und guck mal wie ich so darauf klarkomme, auch auf Menschen. Ich geh so umher, und die Farben der gesamten Umgebung waren deutlich intensiver, vor allem knallige Farben haben -beinahe!!- geleuchtet. Ich bin auch einmal kurz stehen geblieben, weil da so ein Garagentor bunt angemalt war mit so nem Sonnenuntergang und einer Wüstenlandschaft (Auftragsarbeit) und dachte so Bäääm! wie mir das entgegen gestrahlt. Dann dachte ich mir, vielleicht ist es jetzt besser an den 2 km nahe gelegenen See zu gehen als jetzt nach Hause und machte mich auf den weg.

Ich kaute die ganze zeit mein Kaugummi und betrachtete während ich marschierte meine Umgebung. Die Vorder- und Rücklichter der Autos waren sehr grell und schön. Wenn ein Auto von hinten angefahren kam, hatte ich das Gefühl, da kommt ein Flugzeug angerauscht. An einem Auto stand ein Mann, der gegen die Seite der Beifahrertür oder so gehämmert hat. Und auch das klang sehr Eindringlich mit meinen neuen Fledermausohren. Die Lichteffekte erinnerten mich ein wenig an die von MDMA. Ich habe richtig gemerkt, wie sensibel ich auf einmal war und wie geil das ist, aber wusste auch gleich, dass ich mit sputen muss und möglichst drauf achten sollte, dass ich eine schöne Route beibehalte. Bis ich zum See ankam machte ich mir so meine Gedanken, diese waren aber fast gar nicht angeregt. Bzw. eigentlich wie ganz normal, oder eben gar nicht da. Hab also nicht sooo viel wirklich nachgedacht sondern es war alles eher akustisch und visuell. Auch wenn ich an einem Baum vorbeigegangen bin, an dessen Stamm Moos wuchs, leuchtete der richtig hellgrün wenn ich daran vorbeigegangen bin.

Auf dem Weg zum See stand ich an einer Ampel und auf der anderen Straßenseite eine ältere Dame. Auch diese strahlte mir entgegen. Ich habe auf dem Weg ca. 4 Zigaretten geraucht und immer wenn ich gezogen habe und so meine Hand mit der Zigarette sah, war meine Hand auch ziemlich Orange leuchtend und das Weiß der Zigarette hob sich deutlich von der hellen Glut ab. Mir hat das ganze sehr gut gefallen. Ich war vom Körpergefühl vielleicht ein bisschen so wie wenn man High von Gras durch die Gegend läuft, nur ohne dieses Plättende.

Als ich endlich am See angekommen bin, wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. An diesem See gehen viele mit ihrem Hund oder gehen Joggen. Im Grunde trifft man dort tagsüber wenn halt eher friedliebende Menschen. Ich bin eine Runde gegangen (Eine Runde sind ca. 1km) und bei diesem Waldspaziergang hatte ich glaube ich auch den Peak erreicht. Alles war so liebevoll und friedlich. Ich hatte das Gefühl sehr viel Liebe auszustrahlen und ging gerne an mir entgegenkommenden Menschen vorbei, um sie eventuell mit einem freundlichen Gesichtsausdruck zu grüßen. Die Geräuschkulisse war dort auch sehr schön mit den ganzen Tierchen und Entchen und Wind in den Bäumen und hasst du nicht gesehen. Es war wie so eine beruhigende Meditation CD mit Waldgeräuschen. Dann wurde es auf einmal sehr philosophisch. Es viel mir sehr leicht mich selbst zu reflektieren und ich hinterfragte wie ich mich gerade fühle. Ich wusste, dass ich gesund bin, in den letzten Jahren erwachsen geworden und ich voller Liebe stecke. Mich machte jedoch ein wenig traurig, dass ich sie im Moment mit niemandem so richtig teilen kann. Jedenfalls nicht die Liebe, der ich mir in dem Moment bewusst geworden bin. Aber diese Erkenntnis war sehr in Ordnung. Dann habe ich ein bisschen mit mir selbst geredet, und habe gemerkt, dass ich zum ersten mal auf dem Trip meine Lippen bewegt habe. Das war ein so schönes Gefühl, weil meine Bewegungen auf einmal so dermaßen sanft und minimal waren. Ich hörte mich aber eigentlich nur sagen: "so wunderschön.... das ist so wunderschön.. einfach wunderschön..". Mehr konnte ich gar nicht sagen, egal wie ich es versucht habe. Als ich einmal rum war, wollte ich dann langsam nach Hause, weil ich vom vielen Wandern müde und hungrig wurde. Immer wenn mir Menschen begegneten (meistens mit Hunden) war ich einfach total glücklich und froh immer nur das gute in ihnen sehen zu können und zu wissen, hey, du bist genau wie sie ein Mensch. Und ihr habt die Fähigkeit zu lieben. Und die Leute gehen arbeiten, damit sie mit ihrer Familie in Frieden und Harmonie auf dieser Erde leben können.

Als ich mein Handy rausholte, um zu gucken wie spät es ist, war es 16:45 Uhr. Ich überlegte. Ok, du hast die Trüffel um 14:30 Uhr eingeworfen, wie lange ist das her? Ich habe versucht die Zeitdifferenz auszurechnen. Ich wusste, das ist nicht wirklich schwer. Aber es ging nicht. Ich fing immer wieder von vorne an. Also, 16:45, wann hast du sie eingeworfen? War das 14:00 Uhr? Aber was ist das, was versuche ich da gerade zu machen. Irgendwann habe ich es aufgegeben und merkte wie groß mein Hunger inzwischen war. Ich hatte so großen Hunger und wiederholte es mir immer wieder. Erst dann merkte ich, dass ich nur an Essen denken brauchte, um es zu schmecken. Ich konnte mir den Geschmack so gut vorstellen. Als ich dann zu Hause ankam, sahen die Büsche aus den anliegenden Gärten sehr plastisch aus. Ich bin dann reingegangen, habe mir ein Nutella-Toast geschmiert und der Geschmack war einfach so krass. Ich redete ganze Zeit mit mir selbst: "oh mein Gott oh man oh Gott das ist so geil oh Gott xD. Hab mir dann noch n Film angemacht und gemerkt, dass es jetzt aber langsam stark abklingt und ich fast wieder ganz normal bin. Einzig die Farben haben noch ein wenig Intensität gehabt. Joa das wars eigentlich.

Fazit: Also ich bin froh, dass ich zum Anfang mit so wenig angefangen habe. Ich bin mir sicher, dass ich wirklich gerade auf der Schwelle gestanden habe. Gerade, weil ich alleine draußen rumgelaufen bin, hätte eine größere Dosis sicherlich in eine ganz andere Richtung laufen können. Dieser ganze Trip hatte so einen mystischen Unterton, wie ich es schon oft gelesen hatte in anderen TB's. Es war eine sehr liebevolle und schöne Erfahrung und ich konnte so ein bisschen erahnen, was für ein gewaltiges Potenzial in dieser Droge beherbergt ist. Fürs Erste hat mir das aber völlig gereicht.
Ich hoffe, euch hat der Bericht gefallen und er ist nicht all zu langweilig zu lesen. Viel Spaß und passt auf euch auf.