Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Meine Nahtoderfahrung mit Koks
Drogen:Mischkonsum von Kokain und Alkohol (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:razor360
Datum:11.02.2017 23:34
Set:Entspannt, hatte Lust drauf
Setting:auf einer Party mit vielen Freunden
Nützlichkeit:6,00 von 10 möglichen   (21 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Es war ein lustiges Wochenende mit meinem besten Freund. Wir waren am Freitag von 21:00 – 06:00 Uhr früh unterwegs und haben Unmengen an Alkohol getrunken. Natürlich waren auch zwei Joints um 22:00 Uhr und um 04:30 Uhr dabei. Nachdem wir durch diesen Abend schon ziemlich lädiert waren, haben wir maximal 4 Stunden geschlafen und uns auch dann bereits fertig für den nächsten Abend gemacht.

Dieser Abend sollte mir für immer im Gedächtnis bleiben. Ein Freund hat mich vorher gefragt, ob ich auch etwas Koks haben wollen würde, und ich habe schon vieles gehört, dass man sich super toll damit fühlt, und ich habe ja schließlich auch schon ohne Probleme gekifft, also worum nicht mal ausprobieren? Ich bestellte also 1 Gramm mit. Weil mein Freund für den Rest gerade nicht mehr genug Bargeld hatte, hab ich ihm das ganze Geld für insgesamt 3 Gramm ausgeliehen. Wir warteten draußen, bis die Dealer mit dem Auto wieder kamen und gingen anschließend gegen 21:30 Uhr zu dem Freund, der seinen Geburtstag feiern sollte. Wir verschanzten uns auch gleich in einem Zimmer, wo er mir das Koks „vorstellte“. Es waren nur 2,8 Gramm und keine 3, das Zeug käme aber aus zweiter Hand direkt aus Argentinien. Weil ich ihm das Geld so kurzfristig leihen konnte, hat er mir dementsprechend auch mehr als 1 Gramm gegeben, ich würde schätzen es waren 1,3-1,6 Gramm. Wir heizten auch gleich munter die ersten 2 Lines weg.

Im Laufe des frühen Abends fühlte ich mich super, das Koks brachte seine Wirkung, ich machte Späße und Stand im Mittelpunkt, war schon bald bei allen aufgrund meines Humors und meiner Offenheit beliebt. Ich fühlte mich so selbstbewusst wie nie. Die Zeit schien überhaupt nicht zu vergehen und wir hatten eine echt gute Zeit. Nachdem ich von ein paar anderen wusste, dass sie auch koksten, habe ich diese nacheinander dazu eingeladen. Bis 01:00 Uhr früh verschwand ich so insgesamt 5x im Nebenzimmer für ca. 10 Lines und nahm ca. 7 Bier sowie 3 Longdrinks zu mir.

Wir verschwanden sodann alle in einen Club und dort ging das Trinken natürlich weiter, ich meine, wann kann man schon mal so viel trinken wie man will ohne Sturzbetrunken zu sein, rumzulallen, rumzufallen, sich nicht mehr auszukennen, Mist zu erzählen, bei allen unbeliebt zu machen und am nächsten Tag nichts mehr zu wissen? Im besagten Club hielten wir uns ca. bis 05:00 Uhr früh auf und ich konsumierte ca. 6 Bier und 2 Longdrinks sowie 2 Kurze.

Da der Club nun schloss (und ab hier wird auch mein Gedächtnis etwas trüber, wahrscheinlich hat das Koks nun schlussendlich ganz seine Wirkung verloren), gingen wir noch mit ca. 6 Mann weiter zu einem Kollegen, der unweit des Clubs wohnte und bei dem immer eine After-Hour ging. Hier konsumierte ich noch ca. 3 Longdrinks, die mir schließlich komplett die Besinnung nahmen, denn das einzige, das ich von dort noch weiß ist, dass ich um ca. 07:00 Uhr nochmal mit einer Freundin auf die Toilette verschwand, um mir meine letzten 2 Lines für diesen Abend zu nehmen und wir fuhren mit dem Taxi heim.

Um 08:00 bin ich dann eingeschlafen. Um 12:00 Uhr bin ich aufgewacht und nahm gegen 13:00 eine abschließende Line.

Wir fassen also zusammen: Ich habe den Abend über ca. 13 Bier, 8 Longdrinks, 2 Kurze, 3 Schachteln Zigaretten und 12 Lines Koks konsumiert. An der Menge habe ich anscheinend nicht gespart, denn ich habe zusammengerechnet nur ca. 4-5 Lines abgegeben und in meinem Tütchen waren nur noch ca. 0,2-0,4 Gramm, ich habe also alleine ca. 1 Gramm konsumiert, und das als blutiger Anfänger.
Das sollte ich zu büßen wissen! Nach der Mittagsline schrieb ich meiner Exfreundin und riss die wildesten Witze, sie stieg auch voll drauf ein und ich fühlte mich wie Napoleon höchstpersönlich. Doch das hielt nich lange an, der Kater kam gegen ca. 16:00 Uhr und schlug ein wie eine Bombe. Mir ging es so schlecht wie noch nie, ich habs anfang noch auf den Alkohol geschoben. Da ich meinen Freund noch heimfahren musste, er aber 150 km weit weg wohnt, hab ich zu ihm gesagt er soll doch bitte mit meinem Auto heimfahren und ich setz mich auf den Beifahrersitz, während der Fahrt dachte ich einige Male ich müsste ihm sagen er muss sofort an den Seitenrand fahren, weil es mir so dreckig ging.

Bei ihm angekommen, hab ich mich immer noch schlecht gefühlt – aber ich hab mich dann hingelegt und wollte einfach nur schlafen. Nachdem ich 30 Minuten lang versucht habe einzuschlafen, war ich gerade am Wegknacken und wurde abrupt aus dem Schlaf gerissen – beim Einschlafen hatte ich ein komisches Gefühl bekommen, als würde ich Fallen, oder beim Schlaf ersticken, ich konnte es nicht genau einordnen, auf jeden Fall bemerkte ich dass mein Puls unnormal schnell war und hatte sofortige Todesangst, die sich auch nicht mehr legen sollte.
Was macht man als Kokslaie bei solchen Symptomen – natürlich liest man das ganze Internet durch. Und nachdem ich es noch einige Male probiert hatte einzuschlafen und immer wieder diese Attacken bekommen habe habe ich mich in einem Teufelskreis verfangen, aus dem ich auch nicht mehr rausgekommen bin. Ich wollte schlafen, bemerkte mein Herzrasen, bekam Angst, schlief aufgrund meines Schlafmangels weg, bzw. war kurz davor, schreckte wieder auf wegen des Gefühls zu Ersticken, hab mir das ganze Internet durchgelesen, von Sachen wie Herzinfarkt usw. usf.
Zum Glück hab ich bei meinem Kumpel geschlafen und nicht alleine daheim, ich wäre gestorben vor Todesangst!

Hier meine ausdrückliche Warnung – lest euch NICHTS durch, sollte euch sowas passieren, bildet euch NICHTS ein, legt euch still hin, lenkt euch ab, bittet einen Freund er soll doch bitte alles schön reden, der kleinste Zweifel, dass das alles normal wäre bringt euch innerlich um!

Nachdem ich die GANZE Nacht mit Puls 120 wach gelegen bin, bin ich gegen 07:00 Uhr in die Arbeit gefahren, war aber immer kurz davor wegzuknicken und fuhr deswegen wirklich übervorsichtig und immer so, dass ich ausweichen könnte, wenn ich nicht mehr anders kann als anzuhalten. Diese Fahrt war wirklich lebensmüde, da mir wirklich einige Male scharz vor Augen wurde. Nehmt euch frei! Macht blau! Ihr seid nicht arbeitsfähig, sollte euch sowas passieren. Dort angekommen frage ich erstmal meinen Chef nach einem Blutdruckmessgerät, und habe einen Blutdruck von 181/115 gemessen. WOW, jetzt war innerlich wirklich alles zu spät. Ich setzte mich hin, wurde von einem Kollegen angesprochen, habe aber alles nur mit jaja beantwortet, ich konnte mich weder auf den Bildschirm noch auf die Worte meines Kollegen konzentrieren, dachte die ganze Zeit ich falle gleich um. Nachdem ich mich ca. 2 Std durchgequält hatte ohne auch nur irgendwas zu tun, ging es wirklich nicht mehr. Ich habe mich ANSTRENGEN müssen, wach zu bleiben, weil mir im Sekundentakt schwarz vor Augen wurde. Ich hab schlussendlich den Entschluss gefasst trotz möglicher Konsequenzen den Notarzt zu rufen.

Ich lag mich flach auf eine Trage bis dieser eintraf, als sie kamen missten sie aber nur den Blutdruck, der womöglich aufgrund des Adrenalinpegels wegen des Gedankens „ich komm jetzt ins Krankenhaus“ bei der Messung ganz normal war oO. Die drei Sanitäter belachten mich nur und befragten mich, ob denn solche Panikattacken bei mir öfter der Fall wären, ich sollte mich einfach nur beruhigen. Danach fuhren sie wieder. Von dem Koks hab ich natürlich nichts erwähnt! Sie sind einfach gefahren, ich konnte das nicht glauben. Einem Kollegen hab ich mich anvertraut, der sich sodann freigenommen hat und ich bin mit zu einem Freund von ihm gefahren, der in der Nähe eine 1-Zimmer-Wohnung hatte. Dort hab ich mich hingelegt und bis 18:00 versucht einzuschlafen, was theoretisch auch geklappt hätte, wären nicht alle 30 Sekunden Panikattacken gekommen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt immer noch Todesängste. Gegen 18:00 Uhr fuhr mich der Kollege dann zu sich, wo er die ganze Nacht auf mich aufgepasst hatte.

Es war mittlerweile schon 00:30 Uhr, und ich schlief für etwa 30 Minuten ein. Bin aber aufgewacht mit einem Druck auf dem Herzen, Atemnot und einer riesengroßen Panikattacke. Später (ca. 04.00) bin ich nochmal für 2 Stunden eingeschlafen. Fernsehschauen war noch nicht möglich.

Am nächsten Tag hab ich mich dann am Vormittag hingelegt und wir sind am Nachmittag kurz spatzieren und einen Tee trinken gegangen. Dort ist mir aber so schwindelig geworden dass ich wieder dachte mich haut es um. Wir sind sofort wieder nach Hause gegangen.
An dem Abend hab ich dann ca. 2,5 Std geschlafen, mit ca. halbstündlichen Panikattacken. Fernsehschauen ging wieder.

Am Mittwoch bin ich wieder arbeiten gegangen. Der Vormittag war Stress pur für mich, ich dachte ich müsse wieder heimfahren, hatte Schwindelanfälle und das Gefühl mein Herz reißts gleich raus. Aber ich habs durchgestanden und bin am Abend wieder zu mir nach Hause gefahren, den ersten Abend alleine. An diesem Abend habe ich ca. 5 Std. geschlafen und nur noch ca. alle 2 Std. aufgrund einer Panikattacke aufgewacht, und es war auch der erste Abend an dem ich wieder gegähnt hab und mich müde gefühlt habe.

Es ist mittlerweile Donnerstag und ich habe jetzt schon wieder Angst davor, heute Nacht aufzuwachen und zu denken ich würde keine Luft mehr bekommen, und niemand ist da.

Wäre von Sonntag bis Mittwoch niemand für mich dagewesen, hätte ich womöglich die Hoffnung am Leben aufgegeben. Ich hatte 50 Stunden lang Todesangst, einen durchschnittlichen Schlaf von 3 Std. in den letzten 6 Nächten und nach fast einer Woche noch lange nicht das Gefühl, dass es vorbei wäre und zudem Angst, dass die Panikattacken bleiben könnten und in den letzten 2 Tagen insgesamt 6 Stunden geheult, weil ich so froh war noch leben zu dürfen, und das obwohl ich normalerweise keine Träne verliere. Das Gefühl, dass ich hatte, war, ich sterbe jetzt, und ich falle in Ohnmacht - und wenn man so liest, ist Ohnmacht, Koma, Tod bei Koks in Zusammenhang mit dieser Alkoholmenge auch nicht so abwägig.

Das war meine erste und letzte Erfahrung mit Koks.
Ich will nur allen Anfängern raten, LASST DIE FINGER DAVON, probiert es nicht aus, die Wirkung mag zwar „cool“ sein, aber die möglichen Folgen und der nicht vermeidbare Schaden am Körper sind es nicht wert. Wenn ihr was nehmt, macht euch vorher kundig, egal welche Substanz, nehmt sie nicht einfach so, und vor allem lest euch durch, was die gewöhnlichen Konsummengen sind. Ich hatte keine Ahnung, wieviel man davon nehmen darf.

Als Anfänger 1 Gramm oder mehr in einer Nacht zu nehmen, wenn man im Internet lesen kann, dass die tödliche Dosis 1,2 – 1,4 Gramm beträgt, ist schon mehr als lebensmüde. Aber ich hab's halt einfach nicht gewusst und die Droge allgemein unterschätzt. Ich hab am Mittwoch immer noch den Geschmack im Mund gehabt und habe immer noch sehr empfindliches Zahnfleisch (trotz nasaler Einnahme), das beim Zähneputzen stark blutet.

Heute (Samstag) ist die ganze Sache eine Woche her und ich fühl mich wieder komplett fit. Zum Glück.