Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Ein Tropfen der deine Welt verändert
Drogen:Mischkonsum von Speed, Ecstasy und LSD (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Dntrx
Datum:23.03.2017 19:10
Set:Verliebt - sehr positive Grundstimmung
Setting:Bei mir zu Hause mit meiner Freundin
Nützlichkeit:8,80 von 10 möglichen   (20 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo liebe Community,

es folgt der Tripbericht von meiner ersten spürbaren LSD Erfahrung.


Vorwort:

Bei besagtem Trip war ich 22 Jahre alt, stand kurz vor dem Abschluss meiner Ausbildung und war in einer sehr positiven Gesamtverfassung. Kurz vorher hatte ich auch noch meine Freundin kennen gelernt und naja - es war so wie es halt ist, wenn man verliebt ist :)
Der Trip liegt nun gut 10 Monate zurück und ich würde gerne mal eine Einschätzung, von Leuten welche sich auch mit der Materie beschäftigen, erhalten.


Psychedelika Vorgeschichte:

Ich hatte LSD zu diesem Zeitpunkt 5x genommen - 2x auf einem Festival und 3x zu Hause - jedoch komplett ohne spürbaren Effekt.
Jetzt denkt ihr sicher - als ob. Wie jeder der schon LSD Erfahrungen gesammelt hat und dem ich diese Geschichte erzähle. Aber naja so war es halt. Die ersten 3 male nahm ich LSD nach ausgiebiger Vorbereitung, einer gesunden Lebensweise, einer positiven Gesamtsituation und einem guten Set sowie Setting (zu Hause in meiner Wohnung mit einem sehr erfahrenen Tripsitter). 2x mal nahm ich einen ganzen Blotter - nichts passierte (Beträufelt waren die besagten Blotter allerdings auf jeden Fall da Freunde von mir in derselben Charge einkaufen und gute Trips hatten). 1x nahm ich 3 Tropfen auf einen Zuckerwürfel und spürte wieder keinen Effekt. Die anderen beiden male nahm ich jeweils wieder einen ganzen Blotter auf einem Festival - wieder ohne jede Wirkung. Zwischen den Einnahmen lagen neben bei bemerkt immer circa 2 Monate. Nach diesen 5 "Misserfolgen" harkte ich LSD eigentlich für mich ab. Pilzerfahrungen hatte ich zu dieser Zeit 6. Alle 6 Trips waren sehr intensiv aber im Großen und Ganzen positiv.


Der Trip:

Alles fing wie ein, zu dieser Zeit, ganz normales Wochenende an. Es war Sommer und ich war zusammen mit meiner Freundin (welche Schwedin ist - die Relevanz dieser Information erfahrt ihr später) auf einer Techno Party bis circa 8:00 Uhr morgens tanzen.
Wir nahmen im Laufe des Abends circa 150 mg xtc sowie 2 Nasen Speed zu uns. Als die Party dann zu Ende war entschieden wir uns, dass wir noch ein wenig Gras bei unserem Dealer kaufen wollten um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen.
Angekommen bei unserem Dealer fragte ich Ihn ob er noch andere Sachen, abgesehen von Gras dahat. Er bot uns dann LSD an und wir bekamen jeweils einen Tropfen auf einem Zuckerwürfel. Bei meinen vorherigen LSD Versuchen war es immer morgens/mittags - ich hatte die Nacht zuvor also immer geschlafen und mindestens eine Woche lang keine anderen Substanzen konsumiert. Dieses Mal war also anders - ohne Schlaf.

10:00: Wir kauften also jeweils ein Tropfen und gingen zu mir nach Hause. Dort angekommen sprangen wir beide schnell in die Dusche und machten es uns gemütlich - legten Decken und Kissen aus - schnitten frisches Obst an - erstellten uns eine gemütliche Playlist und nahmen beide einen Zuckerwürfel mit dem LSD.

10:30: Da ich noch recht frisch mit meiner Freundin zusammen war und ich ihr mehr über mich erzählen wollte fingen wir an in einem Buch zu lesen, welches meine Eltern mir zu meinem 18. Geburtstag geschenkt haben.

10:45: Ich zeigte ihr also Bilder aus meiner Kindheit und meiner Jugend. Plötzlich fingen die Muster, welche am Rande der Seiten waren, an sich zu bewegen und ein wenig zu tanzen. Es ging los!

10:50: Wir entschieden, dass Bilder gucken nicht so spaßig sei und gingen auf meinen Balkon - von dem aus wir einen Mann bei der Gartenarbeit beobachteten. Der Mann schnitt seine Hecke - für mich sah es jedoch so aus als wäre er eine Marionette die an Fäden hängt und von irgendwo gesteuert wird. Es war unfassbar lustig und meine Freundin empfand es genauso. Wir fingen an herzlich zu Lachen. So laut das der Mann es mitbekam und zu uns hochsah. Daraufhin gingen wir wieder rein :D

11:15: Meine Freundin schlug vor, dass wir uns im Spiegel betrachten sollten. Also ab ins Bad. Dort angekommen nahmen wir beide plötzlich ganz anziehende Vibes wahr und fingen an uns zu küssen. Da das Bad sehr klein war verlagerten wir das Ganze auf die Couch im Flur wo wir es dann nicht viel länger halten konnten, uns auszogen und anfingen uns zu lieben. Das war aber kein normaler Sex. Es war viel mehr ein Rhythmus, welchem wir beide folgten. Unglaublich intensiv. Nach einer Weile fragte ich Sie ob ich überhaupt eine Penetration stattfindet - denn ich spürte zwar ein Gefühl, als ob es so ist, erigiert war mein Penis jedoch absolut nicht. Sie sagte nur: "spielt das denn überhaupt eine Rolle" - ich verneinte und trug sie in mein Bett - da der Flur bei weitem nicht so schön war wie mein Zimmer ^^

11:45: Nach circa 10, 20 oder 30 weiteren Minuten (ab hier entzieht sich mir jedwede Zeiteinschätzung) schrie ich plötzlich auf, riss sie von mir runter, stand auf und lief in die andere Ecke des Zimmers. Das Ganze tat ich, weil es sich anfühlte, als ob meine Energie in Sie hineingezogen wurde & ich mich selber dabei verlor. Damit kam mein Ego zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht klar. Der abrupte Abbruch des Körperkontaktes tat mir in Leib & Seele weh. Es fühlte sich an als ob mein und ihr innerstes mit einander verschmolzen waren & ich es nun auseinandergerissen hatte. In angsterfüllter Panik fragte ich, wieso sie mir denn nicht vorher gesagt hat was da passiert. Sie sagte: "so war es bei mir auch noch nie."

Als ich mich (oder mein Ego) wieder beruhigt hatte legte ich mich neben sie ins Bett und wir hörten der Musik zu. Die optische gemorphe, welches man auf LSD hat beschäftigten mich gänzlich und ich war fasziniert wie noch nie zuvor. Der Versuch ihr das gesehene zu beschreiben scheiterte natürlich gnadenlos.

Sie sagte mir, ich solle meine Augen schließen und mich von der Musik leiten lassen. Dies tat ich dann auch und erlebte nun das unerklärlichste, was mir in meinem ganzen Leben je passierte. Zuerst hatte ich nur dieses weiße leuchten oder diese weißen kaleidoskopischen Lichtblitze die man auf LSD bei geschlossenen Augen halt so hat. Als ich mich dann aber, nach einiger Zeit, komplett fallen ließ wurde ich in ein weiß/goldenen Strudel gezogen und hörte komplett auf zu existieren. Es gab kein Raum, keine Zeit, keine Musik, kein Zimmer - nichts. Während ich mich in diesem "nichts" befand durchlebte ich mein ganzes Leben quasi noch einmal. Also Momente meiner größten Trauer, meiner schlimmsten sowie besten Taten, meiner fröhlichsten Tage. Ich weinte, lachte, schrie und schwieg. Alles zur selben Zeit.

Zuerst war es noch schön, nach einiger Zeit jedoch bekam ich es jedoch erneut mit der Angst in diesem „nichts“ zu tun und wollte es unterbinden. Hier nahm also all meine "Gedankenkraft" zusammen und holte mich aus diesem Zustand wieder raus. Es fühlte sich wirklich so an als ob ich mich, wenn ich nur fest genug gegen diesen "Strudel/Sog" ankämpfe, wieder aus dem Trip herausholen kann.

Wieder angekommen im hier und jetzt sah ich meine Freundin auf dem Boden sitzen und meditieren (sie ist ein sehr spiritueller Mensch und meditiert häufig). Ich wurde wütend. Wirklich wirklich wütend. Wie konnte sie dort so seelenruhig sitzen, während ich gerade zerstört und wieder neu aufgebaut wurde? Irgendwie gab ich ihr die Schuld dafür, dass sowas mit mir passiert ist, es fühlte sich an als sei sie dafür verantwortlich.
Also schrie ich sie an - was das denn soll und wieso sie das mit mir macht.
Sie blickte auf und sagte mir in einem ruhigen Ton: "komm - setz dich zu mir, schließe deine Augen und gib mir deine Hand." Wie auf einen Schlag war alle Wut verflogen und ich setzte mich, als sei ich fremdgesteuert, neben sie und schloss meine Augen.

Alles begann von Neuem - ich ließ es zu und mein ich löste sich wieder auf. Der goldene Sog verschluckte mich wieder. Zumindest eine Zeit lang, bis es mir zu viel wurde und ich keine Lust mehr hatte. Also "dachte" ich wieder dagegen an und kam heraus.

Jetzt standen wir plötzlich voreinander in meinem Zimmer und küssten uns wie wild.
Da ich nicht verstand was gerade mit mir passierte - es aber ein angenehmes Gefühl war - lies ich mich im wahrsten Sinne des Worts in sie hineinfallen.
Das hineinfallen meine ich ernst. Ich stand vor ihr und fiel quasi gegen sie. Jedoch nicht auf den Boden, sondern gegen Ihren Körper (was sich physikalisch nicht ganz erklären lässt, denn ich bin 1.86m, locker 25cm größer und 25kg schwerer als sie). Mit geschlossenen Augen fühlte es sich so an, wie das Zusammenspiel von Ying und Yang. Es war unfassbar. Öffnete ich die Augen wieder, war es so, als wären wir in einer perfekten Symbiose. Machte ich einen Schritt nach vorne, so machte sie einen Schritt nach hinten & vice versa. Selbst wenn ich einen Arm ausstreckte so streckte sie ihren aus. Dieses "Spiel" spielten wir eine ganze Weile. Bis mir auffiel, dass ich jedes Mal erneut in diese Spirale der Ich-Auflösung gezogen wurde, wenn ich ihr nahe war und mich (meine Gedanken) fallen ließ. Nahm ich jedoch Abstand von ihr und "fokussierte" meine Gedanken - so hörte das ganze wieder auf.
Neben bei bemerkt rede ich normalerweise Englisch mit ihr. Während des Trips sprachen wir allerdings kein einziges Wort. Ich konnte ihre Gedanken lesen und sie meine (zumindest glauben wir das).

Mir wurde das alles zu viel und ich bat sie mir eine Benzo (sehr verantwortungslos & unnötig, wie ich jetzt weiß) zu geben. Dies tat sie dann auch und ich sagte ihr, dass ich ein wenig alleine sein will. Also verließ ich das Zimmer und ging in die Küche. Hier angekommen spürte ich regelrechte wie unsere "Verbindung" endgültig durchtrennt war. Nach einiger Zeit alleine in der Küche hatte ich endlich wieder Mut gefasst (bzw. fing die Benzo wahrscheinlich an zu wirken) und ging zurück in mein Zimmer. Dort saß meine Freundin wieder auf dem Boden und Meditierte. Sie sah mich stillschweigend an. Über ihr schwebte nun eine dunkelblaue Aura. Vor dieser Aura fürchtete ich mich. Also sagte ich ihr das sie mir bitte nicht zu nahekommen soll und legte mich wieder ins Bett und schlief ein.

Als ich wieder aufwachte war es vielleicht 22 Uhr abends und meine Freundin saß neben mir an der Bettkante und streichelte meinen Kopf. Die dunkle "Aura", welche sie vorher noch umgab, war verschwunden und meine Angst vor ihr ebenso. Wir konnten nun wieder "normal" mit einander kommunizieren und ließen den Trip Revue passieren.
Bis spät in die Nacht redet wir über das was passiert war. Leider konnte sie sich, im Gegensatz zu mir, nur noch an Bruchstücke des Trips erinnern.
Sie sagte mir, dass sie fühlte, dass sie während des Trips über mich wachen soll & die Ruhe behalten muss. Was sie auch sehr liebevoll tat & wofür ich ihr immer dankbar sein werde.

Allerdings fühlte es sich für uns beide so an als sei der Trip noch nicht fertig mit uns. Wir spürten immer noch eine sehr starke Anziehung. Diese war allerdings nicht sexueller Natur - es fühlte sich so an als ob unsere Energien nach einander "gieren". Als wir uns zusammen ins Bett legten und kuschelten fühlte es an als ob ich in sie und sie in mich hinein gesogen wurde. Nahmen wir wieder ein wenig Abstand schmerzte es im wahrsten Sinne des Wortes. Als ob irgendwelche Verbindungen gekappt wurden. Dies probierten wir einige Male aus um uns auch wirklich sicher zu sein das wir es uns nicht einbilden. Irgendwann schliefen wir dann allerdings ein.

12:00: Wir wachten beide ziemlich zur selben Zeit wieder auf und spürten, dass irgendetwas nicht stimmte. Die "Energie-Gier" war immer noch da. Legte ich meine Hand auf sie und zog sie danach wieder weg so schmerzte es uns beide wieder. Wir überlegten was wir dagegen machen könnten und kamen auf die Idee das wir es ja noch einmal mit dem Sex probieren konnten - da es am Vortag ja für keinen zum Orgasmus führte. Also gaben wir der Sache eine zweite Chance. Als dies dann passierte spürten wir beide eine starke Energieentladung und der Trip war zu Ende.
Wir konnten beide nicht fassen was gerade passiert war und fingen an zu weinen - vor Freude wohlgemerkt :)


Die Wochen danach fühlte ich mich wie neu geboren. Ich war schon vor dem Trip ein sehr ausgeglichener und zufriedener Mensch - danach wurde mir allerdings noch bewusster, wie nichtig unsere ganzen Wünsche und weltlichen Begierden sind und das wir schon alles in uns haben, um glücklich zu sein.


Das es schwierig ist das unbeschreibliche zu beschreiben muss ich euch ja nicht erzählen.
Trotzdem hoffe ich, dass ihr einen ungefähren Einblick in das, was mir widerfahren ist bekommen habt.

Über Feedback jeglicher Art freue ich mich sehr.

Vielen Dank fürs Lesen & passt auf euch auf :)