Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Eine Geschichte zum Erzählen
Drogen:Mischkonsum von Alkohol und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Humbuck
Datum:18.04.2017 00:09
Set:gespannt auf den Abend, in positiver Begleitung, hohe Erwartungen an den Abend
Setting:eine größere Osterfeuerparty auf einem offenem Feld
Nützlichkeit:6,63 von 10 möglichen   (8 Stimmen abgegeben)

Bericht:

In diesem Tripbericht beschreibe ich den 15. April, den Samstag vor Ostern 2017.

Nach einer langen Zeit hat der Zahn der Zeit wohl auch mich getroffen und entsprechende Umstände bescherten mir die erste Person, die ich einen Partner nenne konnte. Sie war eine Austauschschülerin aus den USA, um ein Jahr bei uns an der Schule zu verbringen. Über gleiche Interessen und entsprechenden Exkursionen baute sich der Kontakt auf.

Wir waren bis zu diesem Samstag ungefähr einen Monat zusammen. Es war schwieriger als erwartet, obwohl unser Zusammenkommen mit einem großen Knall und viel Speichel begann.
Aus diesem Grund entschied ich mich sie zu diesem Event einzuladen, welches schon seit dem gleichen Osterfeuer letzten Jahres mit meinem Freundeskreis eingeplant war. Der Abend sollte die Zurückhaltung voreinander brechen. Wir versprachen uns vorab bei dieser Feier ganz viel mit einander zu tanzen.

Als der Samstag anstatt freute ich mich riesig. Der Osterferien in Schleswig-Holstein wegen haben wir uns eine Woche lang nicht gesehen, da sie mit ihrer Gastfamilie in Dänemark war. Die Aussichten für die nächste Woche waren keines Weges besser, so schreibe ich gerade diesen Bericht, während sie mir Bilder aus Paris schickt.
Wir trafen uns vorher bei mir, um noch mehr Zeit mit einander verbringen zu können bevor es losgehen sollte. Musik, Filme und Zweisamkeit füllte den Raum von 16 bis 21 Uhr, dann wollten wir uns bei Leonard treffen. Von ihm aus war der Weg am kürzesten zum Feld wo alles stattfand.
Bei ihm angekommen wurden wir herzlich mit Bier und Schnaps begrüßt. Wir stoßen mit Leonard, Kenneth und Mario an, während Caspar nichts trank. Es schien, dass er schon um einiges früher als die anderen angefangen hätte. Sein Plan war es die 50 Euro an Alkohol mit aufs Feld zu nehmen und dort nach Bedarf weiter zu trinken. Nach einer 3/4 Stunde nahm der Regen ab und wir machten uns die 500 Meter zu Fuß auf den Weg. Die letzten Biere wurden bis zum Feld getrunken.

Angekommen und heiter kamen wir an. Nachdem unsere Gruppe sich kurz aufteilte, um jeweiligen Freunden, die auch anwesend waren, zu Begrüßen, machten wir uns auf zum Gelände. Anders als Erwartet wurden dieses Jahr an den Eingängen nach Alkohol in Taschen kontrolliert. Caspar, der zu betrunken war, um dies mit zu bekommen, musste seine Flaschen aufgeben, das Trübte seine, aber nicht die Stimmung von meiner Freundin und mir.
Bevor wir uns näher auf zur Musik machten, wollte meine Freundin sich noch die Hände am Feuer aufwärmen. Ich nutze diese Chance und zündete an einem Stück Glut den kleinen Joint an, den ich mitgebracht hatte. Wir beide haben schon öfters drüber gesprochen und wollten sowieso einmal zusammen kiffen, es war also absolut keine Sorge dabei, als ich ihn vor ihr anzündete. Mario, der wohl herzlichste Mensch den ich kenne, stand mit bei uns. Wir drei nahmen dann jeweils ein paar Züge. Kurz bevor wir durch waren viel mir ein Gesicht ganz besonders aus der Traube, die um das Feuer herumstand, auf. Es war das Gesicht eines Lehrers, den ich zwar kannte, aber ich war in keinem Kurs mit ihm. Er hat bemerkt, dass ich ihn angesehen habe und schaute auf. Wir nickten uns zu und meine kleine Gruppe machte sich auf den Weg zur Musik. Ich bin mir nicht sicher, ob er bemerkt hatte, dass ich keine Zigarette rauchte, allerdings wäre es mir auch einerlei, wenn es so wäre. Ich fand es großartig mich vor "Vorgesetzten" nicht für das zu verstecken was ich eben tue.

Ein Zug an meiner Hand riss mich allerdings aus den Gedanken und der intensiveren Vorstellungskraft zu den bunten Lichtern und den drückenden Bässen hin. Als wir da nun standen und anfingen zu tanzen legten sich alle Zweifel wie DJ oder das schlechte Wetter. Als wir durch den leichten fliegenden Regen liefen überkam mich eine Euphorie und einen sehr intensives, seltenes Gefühl gerade etwas sehr bedeutsames zu machen. Mit ihr in der Hand durch den Regen zum Leben zu laufen war eine unfassbare Reise für mich, die ich mit niemand anderen teilen wollte. Aus diesem Grund vernachlässigte ich meine Freunde, was mir einerseits Leid tut andererseits bin ich das erste Mal in der Situation gewesen mich wirklich in das Geschehnis einer Feier fallen lassen zu können und die anderen kamen erstaunlich gut mit. Ich erlebte eine ähnliche Orientierungslosigkeit wie bei einem Festival, welches ein Jahr zurück lag. Auch dort kiffte ich. Von diesem Moment an war es nicht mehr möglich mit mir zu sprechen. Meine Augen hingen an dem Gesicht meiner Freundin, das in verschiedenen Farben von der großen Lichtbühne bestrahlt wurde. Es war keine Musik zum engen Tanzen, aber spätestens, als sie mir zeigen wollte wie kalt ihre Hände sind und mir darauf hin unter das Hemd an die Brust gefasst hat, teilten wir gefühlt einen Körper. So eine Symbiose habe ich noch nie erlebt. Wir fassten uns überall an, griffen uns in die Hose, an den Hintern, am Rande einer Tanzfläche, die noch von vielen Leuten umringt war. Nach einiger Zeit wollten wir nach den anderen sehen und entfernten uns ein wenig, aber so lange wir die Musik hörten, mussten wir miteinander tanzen, deswegen kamen wir nicht weit und der restliche Freundeskreis fand eher uns. Wir alle verbrachten noch einige Stunden miteinander, in denen, gerad für Caspar, nicht alles Rund lief.

Um halb 3 fing es stark an zu regnen, also entschieden wir uns ein Taxi zu nehmen und den Rückweg anzutreten. Leider konnten meine Freundin und ich nicht zusammen aussteigen, sonst wäre es wohl nicht bei den vielen peinlichen Küssen im Taxi voller Leute geblieben.

Nun wo sie wieder nicht da ist vermisse ich sie unfassbar. Der Abend hat auf jeden Fall die Hoffnungen und Erwartungen erfüllt. Ich bin glücklich mein Leben lang diese Nacht als Geschichten aus meiner Jugend erzählen zu können, etwas, was uns allen, niemand nehmen kann.

Hoffentlich habt oder werdet ihr auch solche Geschichten erleben und irgendwann erzählen. Vielen Dank fürs Lesen.

E&E