Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Meine erste Reise
Drogen:Mischkonsum von Psilocybinhaltige Pilze und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Aussteiger
Datum:21.05.2017 17:27
Set:voller Vorfreude, neugierig
Setting:auf einem sonnengelegenen Hang
Nützlichkeit:7,36 von 10 möglichen   (11 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Eines Vorweg, ich schrieb diesen Bericht nicht zur Unterhaltung oder um meine Erfahrungen mitzuteilen, was irgendwie gerade doch geschieht, sondern um das Erlebte für mich selber besser zu verarbeiten







Der Morgen meiner Reise begann mit einem leichtem Frühstück um der Übelkeit der Pilze entgegen zu wirken. Ich war nervös weil ich wusste, oder zumindest hoffte, dass mich diese Erfahrung ``erleuchtet``. Doch ein Trip gibt einem nicht was man verlangt, sondern was man braucht.
Später mehr dazu...

Gegen 11 Uhr traf ich mich mit meinem Tripsitter K. Wir spielten ein wenig Fußball und unterhielten uns was es so neues beim Anderen zu erzählen gab. Mir tat die kurze Ablenkung von meiner eigentlichen Unternehmung gut, da ich eigentlich sehr aufgeregt war und die Aufregung sich in Nervosität, und schließlich in Angst verwandelt hätte. Nachdem wir beide schon etwas ausgepowert waren, kauften wir uns noch etwas zu essen und zu trinken und fuhren zu mir.

Meiner Mutter erzählte ich zu Hause das wir in den Wald gingen um ein Lager zu bauen. Im Nachhinein glaube ich nicht das sie mir das abgekauft hat. Ich nahm die 3 vorbereiteten Ofen, den vaporizer, und das wichtigste meine 2,5g Cambodian Mushrooms mit. Schon auf dem Weg zu der von mir auserkorenen Stelle stellte sich ein freudiges Gefühl der Euphorie in mir ein. Ich war so gut vorbereitet wie es nur geht, aber wie gut kann man sich schon auf eine Reise ins Unbekannte vorbereiten. Ich las Tripberichte, Artikel über die chemischen Prozesse im Hirn die durch das vom Körper in Psilocin verwandelte Psilocybin ausgelöst werden. Kaufte mir sogar die Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen um mehr über den Pilz und seine kulturellen Gebräuche zu lernen. Ich war so besessen davon das ich sogar schon vom Pilztrip träumte.

Und nun war es endlich so weit.

Gegen 13:45 konsumierte ich meine Dosis. Die Pilze schmeckten nicht wirklich schlecht. Mit dem Fruchtsaft zum nachspülen merkte ich gar nichts vom erdigen Geschmack. Bereits 15min nach der Einnahme verspürte ich einen Euphorie Schub. Nicht vergleichbar mit MDMA aber dennoch nicht natürlich. Ich beschloss das wir etwas gehen sollten. So gingen wir den sonnenbeschienen Hang, von dem wir eine wunderbare Aussicht hatten, entlang bis ich eine leichte Übelkeit verspürte und ich mich auf das saftige Grün niederlegen musste. Die warme Sonne schien mein Gesicht zu küssen, ich schloss die Augen und da waren sie. Visuals. Ich war eingetaucht in eine Welt aus Rot und Gelb.
Die Farben kamen in Wellen, wie Seidentücher die mein ganzes Wesen verschlangen. Ich musste Lachen. Wie wohl die ´´wahre Welt´´ aussieht. Ich hatte mit vielem gerechnet aber als ich die Augen öffnete und alles in Grau sah musste ich laut schreien vor Überraschung. Ein Schleier aus grau hatte sich über die Welt gelegt und schien jede Farbe verschluckt zu haben. Nach ein paar mal blinzeln war alles wieder beim Alten. Mein Begleiter, von meinem Schrei aufgeweckt, lachte laut los. Ich konnte auch nicht anders und ein Lachflash schüttelte meinen ganzen Körper durch. Nachdem wir uns beruhigten begaben wir uns zurück zu der Bank wo meine Reise in dieses seltsame Universum begann.





Der Mindfuck, meine Welt der Fraktale

Ich legte mich auf die mitgebrachte Decke und genoss die closed eye visuals die mir der Trip bescherte. Wieder waren es Rote und Gelbe Muster die sich ineinander Verschlangen und wieder neu erschufen. Ich glaubte ich sah das Leben in seinem immerwährenden Zyklus von verlöschen und erschaffen. Ich öffnete die Augen und bumm... die Wolken über mir bestanden nur mehr aus Fraktalen. Sich immer wieder drehenden und neu bildenden Fraktalen. Nur schwer konnte ich meinen Blick von den Wolken lösen und auf das Gras richten. Wieder wurde ich überrascht wie sehr ich schon am trippen bin. Das Gras wirkte auf mich wie lebendige Tentakel die nach den Fraktalen im Himmel zu greifen schienen. So stellte ich mir die Vegetation eines fernen Planeten irgendwo in der Unendlichkeit des Universums vor.


Ich bemerkte das irgendetwas anders war

Etwas zwischen den Tentakeln auf dem Boden, und den wirbelnden Fraktalen im Himmel war anders, aber was. Ich konnte es anfangs nicht ausmachen, bis es mir plötzlich als selbstverständlich erschien. Ich. Ich war anders, oder besser gesagt meine Gefühle. Ich fühlte etwas das mein Verstand nicht kannte. Das er noch nie beobachtet hatte. Wie ein Uhrwerk bei dem ein Zahnrad festhing wiederholte mein Verstand immer wieder den gleichen Prozess. Er suchte etwas vertrautes in diesem neuen Zustand, um es mit einem bekannten Gefühl vergleichen zu können. Aber da war nichts. Und irgendwie dachte ich, ICH wäre nicht mehr da. Ich konnte zwar meinen eigenen Verstand beobachten, aber wo war ICH? Als wäre meine Seele, mein Wesen, vom Verstand getrennt. Angst keimte in mir hoch. Unwohlsein machte sich bemerkbar. Und als es schon wirklich unangenehm war sprach mich mein Begleiter an. Der Bauer dem diese Wiese gehörte fuhr mit einem Traktor auf dem Hang auf und ab. Schlagartig war ich wieder im Hier und Jetzt. Und das war gut so. Ich war leicht angespannt wegen dieser Situation, jedoch völlig grundlos da der Bauer uns nur freundlich zuwinkte und seiner Arbeit nachging. Ich setzte mich zu meinem Freund auf die Bank und bewunderte den Holzpenis den er mit einem Taschenmesser aus einem Ast geschnitzt hatte. Ein Meisterwerk der Handwerkskunst, mit allen Details die einen beschnittenen Phallus ausmachen. Dann wurde mir richtig bewusst worauf ich eigentlich starrte und ein erneuter Lachflash überkam mich und meinen Kumpel. Mein Freund fragte mich ob ich eine Ahnung hätte wie spät es war. Mir schien es unmöglich diese Frage zu beantworten. Während mein Verstand damit beschäftigt war verrückt zu spielen, bewegte sich mein Geist außerhalb der wahrnehmbaren Zeit. Ich wusste nicht ob ich Stunden in diesem Zustand der Entfremdung verbrachte oder ob es nur Minuten waren. Deshalb erschien mir die Frage auch irgendwie seltsam. Mein Freund teilte mir mit das es 20 Minuten ca waren.

Nach einer fruchtigen Erfrischung gingen wir der brütenden Wärme der Sonne aus den Weg und setzten uns unter einen alten Baum. Da ich keine Fraktale und Tentakel mehr sah dachte ich der Trip sei nun schon bald vorbei. Ein Blick durch die verworrenen Äste des Baumes über uns belehrte mich eines besseren. Überall in der Natur sah ich Gesichter. Masken wie sie Ureinwohner verschiedener Völker trugen und immer noch tragen. Im Gras, in den Bäumen, sogar auf meiner Haut. Gedankenverloren lies ich meinen Blick über die Häuser unter uns schweifen. Sie schienen mir so unwirklich. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen in ein paar Stunden wieder in einen dieser künstlichen hässlichen Klötze zu leben. Hier Draußen war es doch viel schöner. Hier gehören wir Menschen hin.



Wir hörten noch eine weile Musik und gingen wieder zur Bank zurück um unsere Sachen zu packen. Ich rauchte zum Runter fahren noch den letzten Ofen mit meinem Begleiter und wir machten uns auf den Rückweg zu mir nach Hause. Wir gingen noch zu dem angrenzenden Bach neben meinem Grundstück und beobachteten den Sonnenuntergang. Etwas schöneres hatte ich noch nie gesehen. Die satten grünen Hügel schienen von der Sonne vergoldet zu sein. Ich empfand solch ein Glück dieses Naturschauspiel zu sehen, fast so als wäre der Sonnenuntergang ein Geschenk nur an mich. Nach ein paar Wortwechseln zwischen uns gingen wir ins Haus. Dort angekommen vermisste ich meine Brille. Mein Begleiter schlug vor noch einen letzten Ofen zu rauchen, was mir allerdings nicht sehr behagte. Den es wurde zunehmend dunkler und meine Brille bei Nacht zu finden wäre ein unmögliches unterfangen. Ich drängte ihn sich zu beeilen und wir gingen nochmal auf den Hügel wo wir den Tag verbrachten. Tatsächlich lag meine Brille dort oben. Sie war zwar komplett kaputt, allerdings die Tatsache allein sie wieder erlangt zu haben, befreite mich von dieser seltsamen Unruhe. Wir rauchten noch den letzten Ofen den mein Freund mitgenommen hatte und versuchten den Abend etwas zu rekapitulieren.

Nachdem mein Begleiter abgeholt wurde war ich Froh allein zu sein. Mein Körper und meine Psyche waren müde von den Ereignissen des Tages. Ich hätte meinen Freund sagen sollen das mir alles etwas zu viel wurde. Das Wiederverschmelzen meines Geistes mit meinem Verstand war sehr anstrengend. Deshalb fiel es mir schwer meine Aufmerksamkeit auf meinen Freund zu richten und mit ihm zu interagieren. Ich wollte es mir aber nicht anmerken lassen, da ich sehr dankbar dafür war das er die Rolle als Tripsitter übernahm.



Was mir der Trip zeigte?
Das schien mir am Anfang ungewiss. Erst nachdem ich mich mit dem Erlebten auseinander setzte und darüber reflektierte erschloss ich mir eine Botschaft. Eine die nur für mich bestimmt ist und die ich deshalb hier nicht niederschreibe.


Die Tage danach
Mein Empfinden von Zeit schien irgendwie anders zu sein. Das JETZT war länger präsent als sonst.
Ich erlebte jeden Augenblick seht intensiv. Musik klang vielschichtiger für mich. Jeder Klang von jedem Instrument drang klar an mein Ohr. Sultans of Swing erschien mir wie eine ganzes Orchester.
Den nüchternen Zustand lernte ich richtig zu schätzen. Von Drogen hatte ich erst mal genug.


Mit Zuversicht und einem gebührendem Respekt freue ich mich schon auf meinen nächsten Trip.