Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Verbindung
Drogen:Cannabis
Autor:DatSchroom
Datum:05.07.2017 21:02
Set:Grippaler Infekt (Schlappheit, Übelkeit und so…), dementsprechend beschissen, jedoch guter Laune.
Setting:Mein Zimmer, Garage, die Weiten des Internets.
Nützlichkeit:6,69 von 10 möglichen   (13 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Einleitung
Das Ganze passierte, während ich eigentlich Krank war; also Schlappheit und Kopfschmerz; und das Körpergefühl, das man wohl nur als „Elendig Beschissen“ bezeichnen kann. Meistens, wenn es mir so geht, konsumiere ich Cannabis, wenn ich eine Gelegenheit dazu bekomme (also wenn meine Ma nicht da ist und die anderen beschäftigt sind), da es mir dann besser geht und ich wieder etwas fitter bin. Jedenfalls für ein paar Stunden. Die, die jetzt meinen, dass man nicht Rauchen sollte wenn die Lunge sowieso beeinträchtigt ist, darf ich daran erinnern, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, sich dem Körper Cannabinoide zuzuführen. Darunter zählen z.B. Essen, oder, in meinem Fall, das Verdampfen.

Konsum & Verlauf
Ich habe mir also, als meine Mutter weggefahren war, meine Schwester gepennt hat und mein Vater in der Welt von Tomb Raider vertieft war, meine… „Medizin“ geschnappt, den Verdampfer (Titan II von Hebe) aufgeschraubt, den Stuff klein gemacht und alles in die Heizkammer getan. Normalerweise mache ich das Gerät zu 3/4 voll, und damit kann ich dann zweimal vapen, und ich bin danach meistens wohlig breit. Naja wie auch immer.

Ich hab mich dann in unsere Garage geschleppt und mich in die hinterste Ecke gepflanzt. Darauf bedacht, nicht von Leuten gesehen zu werden, die unseren Hof manchmal als Abkürzung nehmen. Ich stellte drei etwa gleich große Holzstücke an die wand und setzte mich hin, stellte den Vape auf 190°C und wartete. Beim Verdampfen ist es so, das unterschiedliche Temperaturen unterschiedliche Highs erzeugen. 190° C ist bei mir so, dass ich etwas Körperlich merke (was ja auch meine Intention war), aber viel mehr die Psychedelischen Cannabinoide wie THC. Als die Temperatur erreicht war, begann ich zu ziehen, und musste aufgrund der Erkältung erstmal husten. Mit den Gedanken driftete ich nach und nach in Belanglosigkeiten ab, während ich immer wieder zog und mir die Seele danach aus dem Leib hustete.

Irgendwann „kurz danach“ setzte die Wirkung ein, als ich schmeckte, das alle Wirkstoffe der „Kräutermedizin“ verdampft/weg gezogen waren. Eigentlich wollte ich mir nur die halbe Menge geben, aber ich dachte mir: „Naja, biste halt wieder breiter als der Türsteher.“ Während ich die „Leichen“ in unseren Garten kippte und das Sieb von daran klebenden Resten befreit hatte, setzte auch die körperliche Wirkung ein. Gerade so, dass es mir wieder besser geht. Ich ging rein, versteckte das Gerät und setzte mich an den PC. Irgendwas wollte ich googlen, aber ich weiß nicht mehr was. Jedenfalls hatte ich ultra Bock House/Bigroom („Tomorrowland – Mucke“) zu hören. Hab also Winamp geöffnet und mir eine Playlist zusammengestellt.

Als ich zwischendurch aufschaute, wirkte alles verzehrt. Die Wände, der Boden, mein Bett… all das schien irgendwie ineinanderzugreifen. Alles war miteinander verbunden und genau das habe ich gesehen. Es ist wirklich schwer zu versuchen, so etwas in Worte zu fassen, man muss so etwas einfach erleben. Aber ich werde versuchen, es weiter zu erläutern, denn es wird noch abstruser… Wie gesagt, beim Umschauen in meinem Zimmer morphte alles, bzw. alles sah verzerrt aus. Ich fragte mich, ob ich Hallus hab, und nach kurzem Überlegen war es mir klar: JA, das sind Hallus… von Gras. Wenn ich mich wieder dem Bildschirm zuwandte, sah ich wieder normal. Aber das Hören war definitiv nicht normal… Das, was ich hörte (Wizard von Martin Garrix glaub ich), schien nicht nur in meinem Ohr zu bleiben. Es begann mit der Zeit, unter meiner Haut zu fließen… als ob ich die Schallwellen auf der Haut spüre. Aber zur Zeit des (intensiver werdenden) Trips schenkte ich dem keine große Beachtung und surfte weiter durch das Internet.

Erst ein paar Lieder später, bei Secrets von Tiesto, traf mich die akustische Komponente des Trips wie ein Schlag. Da ich das Lied noch nicht oft gehört hatte, konzentrierte ich mich, als es anfing, mehr auf die Musik als vorher. Und da fing ich an, vorher beschriebenes bewusst wahrzunehmen. Aber dabei blieb es nicht. Dann ging es über gut und böse, hell und dunkel und alles bekannte hinaus. Während das Lied die Spannung vor dem ersten Drop aufbaute, griff der Klang tiefer in ein Inneres, als ob er Wurzeln schlägt. Nach dem Drop durchfuhr mich die Musik komplett. Sie war in meinem Körper, auf meinem Körper und um mich herum. Und genau dann sah ich mich als Teil von ihr an… Die Musik Existierte, und ich Existierte auch. Auf der gleichen Ebene wie die Musik, sie als ich… wir waren verbunden.

Für den Leser wird das schwer nachzuvollziehen sein, deshalb werde ich versuchen es zu beschreiben: Stell dir vor, in dir drin sind Bienen… sie sind überall neben euren Organen. Eine Million Bienen von der Größe eines Atoms. Und wenn die Schallwellen auf deine Haut treffen, fangen die Bienen an, sich zu bewegen. Mit dem Rhythmus der Schallwellen. Sie zittern mit der Musik. Wer sich das vorstellen kann, wird aber wahrscheinlich nicht verstehen, wie es sich tatsächlich anfühlte… Es war einfach legendär. Das war mehr oder weniger der Höhepunkt des Trips. Am Abend war ich wohl wieder relativ nüchtern.

Nachtrag
Falls wer es vergessen hat: es handelt sich immer noch um Cannabis, nicht um LSD oder andere Stoffe mit einer psychedelischen Wirkung dieser Intensität. Ich weiß ja nicht ob es sonst noch wem so geht, aber für mich kann Cannabis tatsächlich einen starken psychedelischen Rausch hervorrufen, der zwar eher wenige bzw. nur schwache pseudo-Halluzinationen beinhaltet, aber trotzdem in meinem Inneren ein Gefühl macht, dass ich einfach nur als… erweiternd oder übergreifend beschreiben kann. Dieser Bericht soll niemanden dazu animieren, Drogen zu nehmen. Er soll lediglich aufklären, was solche Substanzen auslösen können und warum jede von ihnen mit Respekt und Vorsicht behandelt werden muss.