Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Das parasitäre Dunkel - Warnung vor LSDXM
Drogen:Mischkonsum von LSD und DXM (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:crzgfx
Datum:13.09.2017 21:31
Set:Neugierig, optimistisch, entspannt
Setting:Bei mir zuhause
Nützlichkeit:7,71 von 10 möglichen   (17 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Dieser Bericht ist eine Warnung vor der Kombination von LSD und DXM. Erspart euch eine unangenehme bis gefährliche Erfahrung und probiert diese Kombination bitte nicht aus.


Rauscherfahrung
Ich schätze mich als erfahrenen Psychonauten ein, der mit einigen Substanzen Erfahrungen gesammelt hat und auf Safer Use achtet. Zu den Substanzen, die ich probeirt habe, gehören 1P-LSD, DXM, Cannabis, DMT (in der Form von Ayahuasca), Salvia Divinorum und einige Tryptamine und Dissoziativa. Die Welt der Psychedelika und Dissoziativa habe ich bereits einige Male verbunden, wobei sich meine Erfahrung auf die Kombination von 2-Oxo-PCE, Ketamin und 3-MeO-PCE und 1P-LSD beschränkt. Ich habe diese Trips als sehr intensiv, unglaublich optisch und auch herausfordernd, da stark verwirrend, empfunden. Nur erfahrene Drogenkonsumenten sollten Psychedelika mit Dissoziativa kombinieren, da das Ganze viel stärker ist als nur die Summe seiner Teile. Man muss bereit sein, einiges an Kontrolle aufzugeben, da normale Denkprozesse ohnehin nicht mehr möglich sind.


Das geplante Experiment
Am Abend des Trips (4.9.) hatte ich vor, ein Experiment duchzuführen. Ich liebe die Wirkung von DXM. Das herrliche Verspultsein, das Schweben durch dunkle Räume, die totale Auflösung der Zeitlichkeit und das fließende, pulsierende Körpergefühl haben es mir einfach angetan. Ebenso liebe ich das schnelle und genaue Denken, die optischen Halluzinationen, die Energie und die grenzenlose Assoziativität eines 1P-LSD-Rauschs. Die Kombination dieser sehr gegensätzlichen Substanzen ist ein verrückter Gedanke, doch wollte ich es wagen. Es existierten bisher nur wenige Tripberichts, wohl aufgrund der Absurdität der Kombination. Leider hatte ich nur wenige Berichte gelesen und einen Thread im eve&rave-Forum, der jedoch einen völlig falschen Eindruck von den Gefahren dieser Mischung gibt. Die relevanten und, wie ich feststellen musste, genauesten Tripberichte habe ich jedoch überlesen, was sich als fataler Fehler herausstellte. Hätte ich gelesen, welche Nebenwirkungen und Gefahren die Kombination birgt, hätte ich das Experiment unterlassen. So aber wollte ich erfahren, was mit meinem Geist unter der Wirkung von diesen Gegenpolen geschieht und so der Netzgemeinde interessierter Konsumenten einen Einblick in ein Exotikum geben.


Tripverlauf
Zwei meiner Freunde nahmen 3-MeO-PCE, ich insgesamt 20 Kapseln DXM (an sich schon eine starke Dosis) und 150 Microgramm 1P-LSD. Zuerst nahm ich das DXM und etwa 80 Minuten später, nachdem ich mich wie meistens bei DXM übergeben musste, legte ich mir die Blotter unter die Zunge. Wir sahen die sehr interessante, wenn auch etwas verstörende Serie Xavier Renegade Angel, die an sich schon sehr psychedelisch ist. 15 Minuten nach der Einnahme des Acids spürte ich das Anfluten der Wirkung. Ich war bereits sehr sediert vom DXM, weshalb das 1P-LSD sehr sanft anflutete. Der Beginn des Trips gestaltete sich ähnlich, wie ich es mir gedacht hatte. DXM verspulte mich, meine Gedanken waren wie immer auf Dissos "klebrig" und langsam und jenseits der Realität, während das LSD sehr optisch wirkte und zu einer starken Fokussierung auf die Serie führte. So einen optischen Rausch habe ich, glaube ich, noch nie gehabt, aber er war auch sehr verwirrend. Ich wurde gewissermaßen in die Serie gesogen, konnte nicht mehr zwischen der Realität und dem Bildschirm wahrnehmen. Die Figuren schienen aus dem Bildschirm herauszutreten und mit mir zu verschmelzen. Ich dachte, dass ich das Geschehen im Bildschirm lenken kann bzw. dass das, was ich denke, ich Bildschirm zu sehen sei. Das DXM bewirkte also die Dissoziation, meine Persönlichkeit löste sich auf, während das LSD zu einer Gedankenflut führte.

Das Resultat war nach einer Weile ein Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit. Es war, als wäre es in mir dunkel geworden. LSD bewirkt bei mir in hohen Dosen, dass ich die Welt nicht mehr verstehe und sie zu rekonstruieren versuche. Dieser Effekt war auch jetzt vorhanden, nur, dass ich mir nicht bewusst war, die Welt nicht zu verstehen. Ich verkroch mich einfach auf der Couch und driftete weg. Das Leben erschien mir seltsam und dunkel, die menschliche Existenz jämmerlich und irgendwie "schmutzig". Ich kann es nicht genau erklären, aber auf eine nicht-bewusste Art (ich konnte in der Zeit des Rauschs keinen klaren Gedanken fassen) blickte ich wie ein Alien auf etwas, das ich nicht verstand. Ich empfand dasselbe Gefühl, das man etwa bei der Betrachtung von missgestalteten Tieren hat.

Nach einiger Zeit konnte ich wieder laufen und wir beschlossen, ins Frankfurter Neubaugebiet Westhafen (sehr modern und sehr leblos) zu gehen und zu kiffen. Auf dem Weg hatte ich die stärksten OEVs meines Lebens. Die Größe des Weges vor mir veränderte sich ständig, weit Entferntes zoomte heran und dann wieder weg. Die OEVs waren gräulich und dunkelblau, also viel dunkler als die üblichen OEVs von LSD und wirkten weniger lebendig als maschinell und "aus Beton". Wieder kann ich nur meine Assoziationen wiedergeben. Auf dem Fußgängerweg einer Eisenbahnbrücke mit Blick auf die Skyline sahen wir auf den Weg, den wir zu gehen gedachten. Beim Anblick des langen Weges machten wir uns jedoch Sorgen, dass uns die Polizei anhalten könnte, denn der Westhafen ist ein Reichenviertel und dort patrouillieren nachts häufig Streifenwagen. Da wir ungern mit Zeug in der Tasche in unserem Zustand angesprochen werden wollten, beschossen wir, unser Zeug hier aufzubrauchen. Ich nahm nur zwei Züge am Joint, da ich berauscht genug war (ich verstand immer noch sehr wenig), aber beim Lachgas sagte ich nicht nein. Nach dem Lachgas blickte ich noch einmal auf das Neubaugebiet und ein dunkles Gefühl entwickelte sich.

Es war wie das Gefühl, eine schwarze Wand auf einen zurasen zu sehen. Etwas Dunkles umgab mich, das mir feindlich gesonnen war. Würden wir ungeschoren durch das Neubaugebiet kommen? Das LSDXM verwirrte mich und drang unnachgiebig in meine Gedanken ein, färbte sie schwarz. Wieder das Gefühl, von außen auf das Leben zu schauen und keine Schönheit darin zu sehen. Das LSDXM war wie ein Parasit, der sich in mir einnistete. Es war nichts Schönes an dem Rausch, nur etwas Bedrohliches, Verachtendes, etwas, das abseits des Lebens steht und nicht in dieses gehört. Glücklicherweise wurden wir auf dem Weg nicht angehalten, aber ein dunkler Van fuhr an uns vorbei und filmte uns - da gibt es wohl einen Sicherheitsdienst, der die Häuser der Reichen im Westhafen beschützt und sofort vorbeifährt, wenn nachts Leute auf der öffentlichen Straße entlanglaufen. Lächerlich. Dann begonnen die Nebenwirkungen, die es in sich hatten.


Der Körper kurz vorm Kollaps
Erst hatte ich ein Gefühl des Dursts. Wir hatten wenig Wasser mitgenommen, welches ich austrank, vorher hatte ich jedoch eigentlich ausreichend getrunken. Ich merkte aber, dass mein Körper jetzt nach Wasser schrie. Zudem kam ein Schmerz im Unterleib, direkt über den Hüftknochen. Es fühlte sich an, als sei dort eine Zyste, die nicht dort sein dürfte. Die Schmerzen waren definitiv nicht eingebildet und teilweise recht stark. In meinem ganzen Unterleib machte sich ein seltsames Gefühl breit. Ein anderer Konsument von LSDXM beschrieb, es fühlt sich an wie ein Bauch nach einer OP. Ich hatte wirklich das Gefühl, mich irreparabel geschädigt zu haben. Ich malte mir aus, meine Blase mit DXM zerstört zu haben oder zeugungsunfähig zu werden - letzteres wirkt merkwürdig, aber irgendwie hatte ich die Gewissheit, dass das LSDXM mich gerade zerstört und mein Leben danach nicht mehr sein würde wie davor. Auch eine Schädigung meines Gehirns hielt ich für möglich. Es schien mir, als hätte ich den Glauben an alles Schöne verloren und müsste den Rest meines Lebens als gebrochener Mensch leben, der in den Abgrund gesehen hatte. Mein Mund war staubtrocken und in meinen Nieren wurde es eiskalt. Ich fühlte mich wie kurz vor einem Kreislaufkollaps, den ich nach einer Blutspende erlitten hatte - es schien mir, dass ich sofort etwas trinken müsste, da meine Organe sonst versagen würden. Ich musste meinen Körper vom LSDXM reinigen.

Nach einigen Minuten waren wir endlich zurück und ich trank erst einmal einen Liter. Doch der nächste Schreck - das Wasser wollte auch nach 20 Minuten meinen Magen nicht verlassen. Ich spürte ein Druckgefühl direkt unter dem Magen. Das war nicht eingebildet, mein ganzer Bauch war stark aufgebläht und wahrscheinlich durch diesen Druck kam das Wasser nicht an, wo es ankommen sollte. Das führte dazu, dass mein Körper weiterhin Stresssignale aussendete und ich mich permanent kurz vor dem Kollaps fühlte. Ich musste schnell auf die Toilette und übergab mich, wobei die ganze Flüssigkeit mit unglaublich hohem Druck aus mir herausspross. Ich weiß, das ist eine sehr unschöne Beschreibung, aber ich möchte euch ungeschönt auf die Gefährlichkeit der Kombination hinweisen.

Nach zwei Stunden (insgesamt 7 Stunden nach der Einnahme) wurde die Wirkung zum Glück schwächer und das Wasser konnte durch meinen Magen passieren. Damit legte sich auch das Gefühl, kurz vor dem Kollaps zu stehn. Allerdings hielten die Schmerzen in meinem Unterleib weiterhin an. Ich las die Tripberichte anderer "Forscher" und erschrak - die meisten berichteten von einem Trip, den sie nie wiederholen würden. Manche schienen gar von dem Trip gebrochen worden zu sein. Ich musste feststellen, dass ich eine sehr gefährliche Kombination ausprobiert hatte, ohne mich genügend zu informieren. Ich hatte mit meiner körperlichen und geistigen Gesundheit gespielt. Jedoch war ich froh, dass das Schlimmste vorbei war.
Wer mehr über die Wirkung von LSDXM und den bisweilen traumatischen Trips erfahren will, sollte sich auf erowid umschauen. Ein Tripbericht heißt bezeichnenderweise "eaten by the weird".


Fazit
Durch meine große Erfahrung habe ich keinen psychischen Schaden davongetragen und auch meine Freude an den Halluzinogenen nicht verloren. Ich bin froh, den Trip ohne größere Schäden überstanden zu haben. Ich habe sehr leichtsinnig gehandelt und werde bei neuen Substanzen und Kombinationen definitiv gründlicher recherchieren.
Von der Kombination von LSD und DXM kann ich nur abraten. Es ist einfach kein schöner Trip. Sehr dunkel, irgendwie feindlich und verwirrend. Zudem gibt es erhebliche, potentiell gefährliche körperliche Nebenwirkungen. Die Schmerzen im Unterleib waren definitiv nicht eingebildet, das Körpergefühl im Bauch beschreiben auch andere. Ich vermute, dass der Körper unter LSDXM Stresshormone aussendet, die den Trip für die meisten so anstrengend machen. Unter LSDXM bläht sich der Magen stark auf, der Körper dehydriert. Womöglich könnte man sich mit einer höheren Dosis als meiner bereits extrem hohen sogar wirklich irreparabel schädigen. Währen DXM allein kaum schädlich ist (bei seltenem Konsum) und 1P-LSD vermutlich gar nicht, scheint die Kombination psychisch und physisch gefährlich zu sein. Bis zum 11.9. hatte ich gelegentlich schwache Magenschmerzen. Noch jetzt spielt meine Verdauung verrückt. Das ist mir bei DXM allein noch nie passiert.
Ich empfehle daher allen, die sich eine schwierige bis gefährliche Erfahrung ersparen wollen, LSD und DXM nicht zu kombinieren. Eure Gesundheit ist wichtiger als die Bekanntschaft mit dem kranken, finsteren Wesen, das LSDXM ist.


PS: Ich habe noch ein paar Nachforschungen angestellt, was genau mit meinem Körper passiert sein könnte. Ein Freund von mir wies mich darauf hin, dass sich direkt an den Stellen, wo ich Schmerzen im Unterleib spürte, Lymphknoten befinden. Ich habe das recherchiert und es stimmt, es sind wirklich genau diese Stellen. Das wäre mit meiner These kompatibel, dass LSDXM die Wasserversorgung des Körpers verhindert oder einfach durcheinanderbringt (das Lymphsystem ist für den Austausch von Gewebewasser zuständig). Da ich kein medizinischer Experte bin, bleibt das natürlich nur eine Vermutung auf groben Indizien. Allerdings könnte, wenn diese These stimmen sollte, LSDXM ab einer gewissen Dosis tatsächlich schädlich für das Lymphsystem sein.