Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:"The shaManic Dance in the waterfall"
Drogen:Mischkonsum von Cannabis und Ayahuasca (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Svastika
Datum:22.10.2017 19:13
Set:ausgeglichen, nervös, aber voller Tatendrang
Setting:Auf einer steinernen Buhne am Ufer des Rheines
Nützlichkeit:8,68 von 10 möglichen   (19 Stimmen abgegeben)

Bericht:



“Nature loves courage. You make the commitment and nature will respond to that commitment by removing impossible obstacles. Dream the impossible dream and the world will not grind you under, it will lift you up. This is the trick. This is what all these teachers and philosophers who really counted, who really touched the alchemical gold, this is what they understood. This is the shamanic dance in the waterfall. This is how magic is done. By hurling yourself into the abyss and discovering it's a feather bed.”
Terence McKenna


20/10/17



Als ich auf die Uhr schaue ist es 22:20 Uhr und wir befinden uns bereits auf dem kurzen Fußgängerweg in Richtung Rheinpromenade. Zuvor hatten Sasha und Ich bei mir Zuhause bereits vier Eppendorfgefäße mit je 15mg N,N-DMT vorbereitet, einen kleinen Papiertrichter für die Pfeife zurecht geschnitten und die Wahl des richtigen Feuerzeugs diskutiert, letztendlich haben wir uns für ein übliches Clipper entschieden. Dies sollte heiß genug sein und uns trotzdem ein bisschen Spielraum beim Verdampfen lassen. Das alles befindet sich nun in unseren Taschen, als wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Bank an der Promenade machen. Um eventuell erscheinenden Spaziergängern zuvorzukommen entschließen wir uns kurz darauf jedoch die Treppen hinunter zu den Buhnen herabzusteigen. Als wir am Ende der Buhne an einer Art stählernem Pfahl ankommen, liegen dort bereits zwei ideale Steine zum Sitzen bereit die nur noch ein wenig zurechtgerückt werden müssen.

Wenige Augenblicke später haben wir unser psychedelisches Lager aufgeschlagen und wir befüllen die Ölpfeife (auch „Methpfeife“) mit den ersten 15mg DMT. Die Pfeife war jedoch ganz und gar nicht sauber, da sich noch geschmolzene Reste unserer letzten gemeinsamen Experimente darin befanden – dabei konnte es sich aber lediglich um wenige Milligramm handeln. Sasha macht den Anfang, doch der relativ starke Wind macht uns einen Strich durch die Rechnung. Mal scheint es zu funktionieren, mal wieder nicht. Dann gibt er mir die Pfeife, ich versuche es und auch ich habe mit dem Wind zu kämpfen. Wenn es zu funktionieren scheint, ist die Wirkung auf jeden Fall nur äußert schwach. Also füllen wir die nächsten 15mg DMT in die Pfeife. Wieder versucht Sasha es, abermals macht uns der Wind einen Strich durch die Rechnung doch teilweise konnte ich den prägnanten Geruch des DMTs bereits vernehmen. Dann gibt er mir die Pfeife und ich beginne sie anzufeuern. Kein Windstoß. Ich feuere sie weiter an, fange an zu ziehen, feuer sie an, ziehe weiter, feuer an, ziehe bis die Lunge voll ist und halte die Luft an.




KLICK. Wie ein Schalter der umgelegt wird. Wann ich das erste Mal wieder Luft geholt habe weiß ich nicht, aber dann atme ich, heftiger und heftiger, tief aus der Brust. Meine komplette Umwelt scheint sich zu transformieren und ich spüre wie mein Geist in alle Himmelsrichtungen gezogen wird. Irritiert keuche ich noch ein verhaltenes „dieses Mal war es nicht zu wenig“ zu Sasha, als ich mich rechts an den stählernen Pfahl anlehne und unmittelbar darauf meine ganze Realität zu Schmelzen beginnt. Gleichzeitig höre ich ein entferntes Pfeifen oder auch Fiepen, das aber schneller und schneller näherkommt und außerdem lauter und lauter wird – wie die Mischung aus einer Eisenbahn und einem Teekessel. Während ich mich auf meine immernoch heftige Atmung konzentriere, beginnt die Realität um mich herum in alle Einzelteile zu zerbrechen. Die Realität zerbricht jedoch nicht wie eine Glasscheibe, die Realität zerbricht durch eine Art psychedelisch-geometrische Dekonstruktion unserer eigentlichen Wirklichkeit. Währenddessen nehme Ich die filigransten geometrischen Muster wahr die ich je gesehen habe und gleichzeitig sind diese Muster so schnell, dass nur wenige konkrete Eindrücke davon übrig bleiben. Ab diesem Punkt kommt zu dem Schmelzen und dem Zerbrechen noch eine gewisse „Spirale“ in meiner Wahrnehmung hinzu. Es erscheint ein riesiger Strudel der die gesamte, zuvor bestehende Realität langsam in sich aufzusaugen scheint, bis auch ich davon betroffen bin und mich in Richtung des Strudels bewege. Plötzlich erscheint aus dieser Spirale heraus eine Art Entität, die mir ihren langen Arm entgegen streckt und mir quasi die Hand reicht. Ich weiß nicht ob ich diese Entität sehe oder fühle, vielleicht auch beides gleichzeitig. In deren Hand befindet sich eine Pfeife, gefüllt mit DMT, und das Wesen scheint mich animieren zu wollen mehr zu rauchen, mehr zu rauchen und „mitzukommen“! Einen Augenblick später werden wir beide jedoch schon vom riesigen Strudel verschluckt. Es ist ein Eintritt ins Unbekannte. Jeder Reiz, jeder Sinneseindruck verschwindet. Alles wird Leise. Die Realität in der ich mich nun befinde, ist für mich nur noch schwer wahrnehmbar. Es ist wie ein Flickern von Momenten, von Eindrücken denen man für den Bruchteil eines Augenblicks ausgeliefert ist. Alles ist schwarz. Ich bin weg.



Wie ich wieder zu mir komme weiß ich nicht. Aber als es passiert, als ich beginne wieder so etwas wie eine Körperwahrnehmung zu vernehmen, bewege ich vorsichtig meine Finger weil ich versuche zu erfühlen ob sich die Pfeife noch in meiner Hand befindet - ich hatte sie jedoch kurz vor meinem „Ausstieg“ Sasha gegeben. Vorsichtig hebe ich meinen Kopf, und erblicke die vereinnehmende, dunkle Schwärze der Wasseroberfläche. Links die linear angeordnete, orange Straßenbeleuchtung der Autobahnbrücke, rechts das entfernte Chaos der bunten Stadtlichter. Etwas erschöpft lege ich den Kopf wieder in den Schoß. Dieser Prozess soll sich darauf hin drei bis vier Mal wiederholen und jedes Mal wenn ich den Kopf hebe, sehen die Lichter „normaler“ aus – das heißt sie sind nicht mehr an allen Achsen und Seiten gespiegelt, sowie von kubischen Umrandungen umgeben und wie in Flüssigkeit schwimmend am Wabern. Nein, sie leuchten einfach nur noch.

Dies war meine mittlerweile vierte DMT Erfahrung und Ich bin mir sicher, dieses Mal ein ganzes Stück „weiter“ auf dem Weg zum Verständnis von DMT gekommen zu sein. Zum ersten Mal hab ich das von McKenna beschriebene Geräusch gehört, zum ersten Mal hatte ich Kontakt mit einer wie von McKenna beschriebenen Entität. Laut Sasha war ich ungefähr fünf Minuten nahezu regungslos in mich zusammen gesackt. Auch wenn meine letzten Erfahrungen zuvor alle danach schienen, kommt es mir vor als hätte ich den ersten „echten“ Breakthrough erlebt.




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"it's all about love" - Terence McKenna