Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Das Vorzimmer in eine andere Welt
Drogen:Mischkonsum von Psilocybinhaltige Pilze und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Traumwanderer
Datum:28.10.2017 15:10
Set:Vorfreude, leichte Unsicherheit, Alleine
Setting:Meine Wohnung
Nützlichkeit:8,67 von 10 möglichen   (6 Stimmen abgegeben)

Bericht:

What is bravery..... Without a bit of recklessness?

Ich möchte euch meine insgesamt dritte (und auch erste Solo-) Erfahrung mit Spitzkegeligen Kahlköpfen erzählen. Mein letzter Trip liegt ungefähr vier bis fünf Jahre zurück. Damals habe ich mit meinem Bruder und einem Freund die kleinen Hütchen, die wir auf einer Kuhweide in den Bergen gefunden haben, konsumiert. Beide Male aßen wir jeweils ca. 16 Stück (Grammangabe kann ich nicht angeben, da wir nicht gewogen haben). Das erste Erlebnis war wunderschön (tagsüber draußen, intensive Farben und Euphorie), das zweite eher weniger (nachts im Zimmer unseres Freundes: mein Bruder kam aufgrund eines negativen Auslösers schlecht drauf und riss mich, von Sorgen um ihn geplagt, mit). Seitdem habe ich keine weiteren Erfahrungen mit Pilzen gemacht - da die Kahlköpfe nur im Herbst auf unseren Wiesen wachsen, weit entfernt von meinem Wohnort, und ich mir meist keine Zeit nahm / nicht rechtzeitig daran dachte. Doch vor zwei Wochen verabredete ich mich mit meinem alten Tripbegleiter (mein Bruder hatte leider keine Zeit) und ich ging mit ihm und einem weiteren Freund in die Berge des Alpenvorlandes und wir wurden fündig. Insgesamt nahm ich ca. 50 – meist recht kleine Exemplare – mit Nachhause und trocknete sie. Ich nahm mir vor, an einem der nächsten Wochenenden die Pilze zu genießen und alleine trippen zu gehen. Ich freute mich und war auf die bevorstehenden Erfahrungen gespannt. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis mal „mehr“ zu sehen und machte mich noch einmal über die Dosierung schlau. Meistens wurden 1-2 Gramm für einen mittelschweren Rausch empfohlen, doch das würde bedeuten, dass ich alle 50 Pilze (entsprachen ca. 1,2 Gramm getrocknet) essen müsste. Ich informierte mich weiter, stellte auch eine Frage hier im Diskussionsforum und entschloss schlussendlich 25 Pilze zu essen. Dies müssten also um die 0,6 Gramm gewesen sein.


Set:
Ich bin 30 Jahre alt und charakterlich recht stabil. Ich kiffe regelmäßig zum runterkommen und hatte bisher auch mehrere schöne Erfahrungen mit MDMA. Ich habe eine langjährige, sehr schöne Beziehung mit einer tollen Frau (die meine Zuneigung zu diversen Substanzen akzeptiert aber weniger gut findet), bin sozial in mehreren Freundeskreisen angebunden aber auch gerne alleine, da ich oft meine Auszeiten von der Arbeit oder Freundeskreis brauche und die Zeit für mich bewusst nehme. Seit sechs Wochen bin ich in einem neuen, anspruchsvollen Job, indem ich langsam sicherer werde. Es war Freitag, ich arbeitete auch an diesem Tag und verließ gegen 13:15 Uhr das Büro und fuhr nach Hause. Ich hatte den ganzen Tag eine leichte Grundaufgeregtheit im Bauch und fühlte mich gut. Das gute Miteinander mit den Kollegen und die Tatsache, dass ein nahezu terminfreies und langes Wochenende (Feiertage) bevorstand, erhellte meine Laune. Ich hatte keinen Freizeitdruck und bis zum Konsum selbst war das leichte Kribbeln im Bauch zu spüren. Weiterhin habe ich Zuhause noch drei Tütchen geraucht und kam so von der Arbeit etwas runter. Immer wieder begleiteten mich Fragen: „Wie wird meine Reise heute Abend? Ist tatsächlich heute der richtige Zeitpunkt?“ Doch seit zwei Wochen ist dieser Tag auserkoren und ich sagte mir immer wieder rhetorisch „wenn nicht jetzt, wann dann?“. Also nahm ich den Entschluss endgültig und bereitete alles vor.


Setting:
Meine Wohnung räumte ich am Nachmittag noch auf und putzte das Badezimmer und die Küche, damit es in der Wohnung nicht schmuddelig wirkte. Ich kochte eine Kürbiscremesuppe, mit Hokkaido und Kokosmilch, um Verpflegung für diese bevorstehende Reise zu haben. Meine Wohnung lüftete ich ordentlich und reinigte sie mit Rauch des Palo Santo Holzes. Ich baute mir drei Joints vor und die Nacht brach über die Welt. Besondere Beschäftigung während des Trips plante ich nicht – ich wollte mich in der Wohnung einfach treiben lassen und sehen, wohin mich die Pilze tragen. Ich wollte nur sanftes Licht in meiner Wohnung, wo der Tripp auch hauptsächlich stattfinden sollte. Mein Wohnzimmer ist u.a., neben einer super bequemen BigCouch, geschmückt mit einem uralten Holzschrank (ca. 120 Jahre alt), einem großen Mandala-Wandtuch und einem weiteren großen Tuch, auf dem ein riesiger Pilz mit einer freundlichen Sonne und menschlichen Gestalten (die wie Pilze aus dem Boden wachsen) abgebildet sind. Der Lampenschirm ist eine rote Papierkugel aus Thailand, welchen ich mir für 50 Cent (umgerechnet) aus dem Urlaub mitgenommen habe. Es hebt den Raum in ein sanft-rotes Licht. Darüber hinaus zieht sich ein großer Holzbalken an der Wand durch das Zimmer, welchen ich mit Lichtblüten (künstliche Blumen, die durch LEDs leuchten) verziert habe, die dem Raum ein angenehmes Flair geben. Für helles Licht steht ein Deckenfluter im Zimmereck. Auch zwei buschige Pflanzen und große Musikboxen stehen dort. Insgesamt sieht mein Wohnzimmer sehr alternativ aus und hat einen kräftigen Psy-/Goa-Touch. In diesem Raum fühle ich mich sehr wohl und es sollte bis dato auch das perfekte Zimmer für meinen ersten Solo-Trip sein.


Die Exkursion an das Tor in eine andere Dimension

Mein Vorhaben, um 20 Uhr die Pilze zu nehmen, schob ich zeitlich auf 19:00 Uhr, da ich keinen plausiblen Grund fand noch länger zu warten: Es war alles vorbereitet und ich hatte nichts mehr zu tun. Ich nahm die Pilze aus dem Zip-Beutel und teilte mir nach Bauchgefühl ca. die Hälfte ein. Ich zählte noch einmal den Haufen und kam auf 25 Pilze für heute Abend. „Perfekt!“ dachte ich mir. Anhand der widersprüchlichen Dosierungsangaben im Internet und meinen Erfahrungen, wusste ich nicht genau wie stark diese 25 Pilze wirken werden. Wie oben beschrieben, hatte ich zuvor zwei leichtere Erfahrungen mit jeweils nur 16 (jedoch größeren) Exemplaren gemacht. Die jetzigen Pilze waren viel kleiner, weswegen sie auch viel weniger Gewicht auf die Waage brachten. Aufgrund der Grammangaben diverser Seiten, hatte ich noch vor einer Woche vorgehabt alle 50 Stück (und somit 1,2 Gramm) zu nehmen, da dies laut einiger Internetseiten einen mittelschweren Rausch hervorrufen sollte.

Zum Tripverlauf:
Ich zerknüllte die eingeteilten Pilze zu einem Haufen und bat sie innerlich, mir eine schöne Erfahrung zu bescheren. Ich kaute ca. 10 Minuten auf den Dingern herum, bis nur noch eine breiige Konsistenz im Mund übrig war, und spülte sie mit Sencha-Tee hinunter. Ab jetzt gab es kein Zurück mehr und ich gab mich in die Hände der Pilze. Die Aufregung, die mich schon den ganzen Tag begleitete, legte sich ca. 5 Minuten nach der Einnahme. Ich verbrachte ca. 20 Minuten vor meinem Rechner und überbrückte so die Wartezeit. So langsam spürte ich die typisch träge, körperliche Wirkung mit innerer Vorfreude. Schnell schoss mir der Gedanke durch den Kopf: „es beginnt!“ Ich ging also in mein Wohnzimmer und machte mich innerlich auf das gefasst, was mir die Pilze heute zeigen wollten. Der Raum war erfüllt mit schnellem PsyTrance und die LED-Blüten schlängelten sich um den Holzbalken an der Wand und legten dem Raum in sanftes Licht. Es war nur so viel Licht im Raum, dass ich mich orientieren konnte – zusätzlich zündete ich ein marokkanisches Windlicht aus Leder an, das dem Raum weiteres, sanftes Licht spendete. Ich beschloss mich auf die Couch zu legen und der Musik zu lauschen. Die Musik war wild und schnell, und mir kam der Gedanke, dass dies zu Beginn vielleicht etwas zu heftig wäre. Deswegen stand ich gemütlich auf und wechselte die Playlist auf PsyChill, was mich etwas sanfter in die Pilzwelt wiegen sollte. Ich hatte das leichte Gefühl, dass in diesem Raum eine kleine Party stattfindet, nur für mich und nur mit mir – doch ich fühlte mich nicht alleine.

Wenn ich die Augen schloss, erkannte ich leichte Muster die im Takt der Musik wippten und lange Schlieren hinter sich herzogen. Ich bemerkte, dass sich meine Gedanken veränderten und ich langsam in eine andere Welt abdriftete. Dieses Gefühl nahm ich neutral hin und stand auf, um meine Tüte zu Ende zu rauchen, die noch im Badezimmer lag. Auf dem Weg dorthin kam ich im Flur an meinem Wandspiegel vorbei und guckte mich an: Die Pupillen waren geweitet und ich musste grinsen.

Im Badezimmer war das Fenster auf und der Joint lag im Aschenbecher. Ich zündete mir den Stengel an und fragte mich selbst, was mich nun erwarten könnte. Halluzinationen hatte ich bisher keine wirklichen - aber ich merkte, dass etwas anders ist, denn schließlich waren erst 30 Minuten seit Einnahme vergangen. Als ich den Glimmstengel ausdrückte, ging ich zurück ins Wohnzimmer und schaute auf das Smartphone. Meine Freundin hatte mir geschrieben – sie wusste was ich vor hatte und wünschte mir eine gute Reise, mit dem Zusatz, dass ich vorsichtig sein soll. Ich grinste und antwortete ihr, dass alles gut ist und ich vorsichtig bin. Eine leichte Euphorie kam auf, es tat gut mit ihr zu schreiben und es freute mich auch, dass sie so locker reagierte. Bisher lief auch alles gut - ich legte mich auf die Couch und schloss wieder die Augen.

Körperlich war ich erschöpft - ich wurde müde und schloss die Augen. Die Gedanken schossen durch meinen Kopf und verschiedene bunte, kaleidoskopische Muster tanzten zur Musik. Als ich die Muster beobachtete, konnte ich eine wunderbare Harmonie zwischen ihnen und der Musik erkennen und es war schön die Musik zu beobachten. Ich weiß nicht genau wie lange ich auf der Couch lag, aber nach geschätzten 15 Minuten stand ich wieder auf rauchte die nächste vorgedrehte Tüte. Im Badezimmer angelangt, zündete ich die Lunte an. Meine Pupillen waren definitiv geweitet und ich freute mich wieder. Ich war gespannt, was noch alles kommen könnte und fragte mich auch stets, ob die Pilze noch mehr zeigen als die erweiterte Gefühlswelt und die Muster zur Musik. Ich wusste nur, dass mich diese Dosis nicht komplett in eine andere Dimension beamt - aber ich hoffte wenigstens in die Vorzimmer der Pilzwelt blicken zu können.

Ich stand noch immer im Badezimmer - so in einem anderen Raum zu qualmen fühlte sich für mich so an als würde ich die Party nach draußen verlassen, um eine zu rauchen. Doch nach wenigen Zügen lag ich den Joint wieder hin, weil er mich zu sehr plättete. Ohnehin war mir bewusst, dass Cannabis die Wirkung der Pilze verstärkt. Ich guckte ein wenig neugierig aus den offenen Fenster und beobachtete die beleuchtete Straße und die Bäume: Autos fuhren die Straße entlang und auch ein paar Leute liefen herum. Alles sah aus wie immer und ich hörte sanft die Bässe aus dem Wohnzimmer schallen. Dies lockte mich und ich beschloss wieder zurück ins Party-Wohnzimmer zu gehen. Zurück auf der Couch schloss ich wieder die Augen und hatte das Gefühl gleich einzuschlafen. Die Gedanken rasten durch meinen Kopf und vermischten sich mit den Musik-Mustern, die unaufhörlich vor meinem inneren Auge tanzten. Ich hatte kurzzeitig das Gefühl, dass sich mein Geist in einem unendlichen Meer befindet, welches mit allem verbunden ist. Ich sah Gesichter in den Mustern auf und abtauchen und alles war im Einklang. Kurzzeitig stand ich auch mal auf und beobachtete das große Mandala-Wandtuch im Zimmer genauer: Im Rhythmus zur Musik breiteten sich pulsartig Lichtwellen vom Kern des Mandalas in seine Außenseiten. Das Tuch und auch der Raum waberten leicht. Die körperliche Wirkung der Pilze ermüdete mich immer noch und ich beschloss mich zurück auf die Couch zu legen. Dort lag ich weitere Zeit (Zeitangaben sind spätestens ab hier jetzt schwierig) und ließ mich durch die Muster der Musik spülen.

Kurzzeitig hatte ich Angst, dass ich einschlafen könnte und öffnete wieder die Augen. Der Wandbehang mit dem großen Pilz und der freundlichen Sonne hing genau über mir, an der Dachschräge des Raumes. Ich versuchte mich auf dieses Bild zu konzentrieren, um wach zu bleiben. Und nach wenigen Sekunden fühlte ich, dass ich tatsächlich hellwach war! Meine Augen waren nicht mehr schwer und ich spürte, dass sich etwas seltsames über den Raum gelegt hatte und die Atmosphäre veränderte. Ich sah mich genau um: Alles sah vertraut aus und doch irgendwie auch fremd – wie in einem Traum. Es war als ob der Schleier einer anderen Welt im Raum hing und ich hatte das Gefühl mit meinem Wohnzimmer in einer anderen Welt geparkt zu sein. Die Chillout-Musik schwang weiter im Hintergrund und trug mich in ihrer Laune mit sich. Es ging auf- und abwärts und ich wusste, dass ich mich geistig woanders befinde und hier nun viel passieren könnte. Ich hatte das Gefühl im Garten einer anderen Welt sein – ganz klein – und über mir die unendlichen Weiten einer fremden Welt, die ihre ätherischen Fühler in die Wohnung streckt. Immer wieder überkam mich ein latentes Gefühl, dass ich jetzt extrem viel lachen könnte wenn ich nur jemanden zum Reden und Scherzen hätte. Konkrete Halluzinationen hatte ich keine, doch der fremdartige Schleier war deutlich zu spüren und verfremdete die Welt. Die Wohnung wirkte für mich nun insgesamt sehr bizarr.

Ich ging ständig vom Badezimmer ins Wohnzimmer und zurück - legte mich wieder auf das Sofa und rauchte später wieder („in der Pause“) den Joint. Ich wirkte irgendwie rastlos und wusste nicht so recht was ich hier tun soll. Ich wünschte mir Beschäftigung. Und langsam überkam mich eine emotionale Dunkelheit. Ich fühlte mich in einem fremden Zustand und ich wusste nicht was ich hier alleine tun soll – ich war gefangen. Ganz tief im Inneren klopfte die Panik an. Die Gedanken wirbelten durch den Kopf ohne sich zu fokussieren - und ich merkte langsam wie die Stimmung in mir kippte. Würde noch mehr kommen? Langsam erreichte ich mein geistiges Limit. Die Musik packte mich und trieb mich weiter in diese Tiefe: Die Melodie war nicht fröhlich sondern ernst. Ich schaltete sie um und hoffte auf einem fröhlichen Lied wieder nach oben zu galoppieren - doch vergebens. Selbst die fröhlichste Musik war Gift für meine Gedanken. Ich wusste nicht warum ich mich so schlecht fühlte, aber ich fühlte mich extrem alleine hier. Was sollte ich tun? Meine Emotionen kämpften. Sie tauchten mich auf und ab – geistiges Waterboarding sozusagen. Ich bin alleine – körperlich in Sicherheit aber ich hatte große Angst die Kontrolle über meine geistigen Fähigkeiten zu verlieren. Ein geistiger Sturm wirbelte Gedanken und Gefühle gnadenlos und chaotisch - es war der pure Wahnsinn! Ich hatte tatsächlich das Gefühl, dass sich mein Geist mehrmals übergab. Ich musste mir immer wieder klar machen, dass ich jetzt 25 SKKKs genommen habe, diese mich in eine andere Facette meiner Realität gebeamt haben und dieser Zustand nicht für immer bleiben wird – hoffentlich!

Es war inzwischen ca. 21:30 Uhr. Ich lag auf der Couch: Das Gefühl des Wahnsinns erreichte unerträgliche Spitzen und ich wünschte mir nichts Sehnlicheres als Gesellschaft oder eine liebevolle Person, die mich in den Arm nimmt und beschützt. Jemand der mich beruhigt und mit dem ich einfach sprechen könnte. Ich war verloren. Wie eine Flamme in der Dunkelheit, die droht ausgeblasen zu werden und mit seiner Umgebung eins zu werden – Dunkelheit. Ich war kurz davor meinen Bruder anzurufen, da ich es nicht aushielt. Panik. Ich spielte einen Bruchteil einer Sekunde mit dem Gedanken die Wohnung zu verlassen. Einfach zu fliehen! Doch ich ließ davon schnell wieder ab - ich wusste, dass es sinnlos ist und ich dem Horror noch weiter ins Messer laufen würde. Auch meinen Bruder rief ich nicht an. Er wusste zwar was ich an diesem Abend tat, aber er wohnt zu weit weg um spontan und schnell bei mir zu sein. Würde ich nur mit ihm telefonieren hätte ich einen Draht in die Realität, aber ich wäre trotzdem alleine. Außerdem hatte ich Angst durch das ganze Gerede mich noch weiter rein zu steigern. Ich fing verzweifelt an mit mir selbst zu sprechen und redete mir gut zu: „Du hast diese Pilze genommen und kommst gerade nicht drauf klar – das ist okay! Denn es hört schon bald wieder auf. Halte durch!“ Ich blickte in das Windlicht am Tisch und versuchte meine Gedanken auf die Flamme in der Dunkelheit zu konzentrieren. Ich balancierte über den Grad des Wahnsinns während ich immer wieder in seine schwindeligen Tiefen guckte. Ich versuchte fröhliche Lieder zu singen und jedem negativen Gedanken auszuweichen. Die Musik im Raum gab mir zuviel Input und ich schaltete sie ab. Ein Fehler: Dadurch, dass ich nun Maßnahmen traf, die mich runter bringen sollten, ging es noch weiter abwärts. Hektik machte sich breit. Der Gedanke „Das war jetzt definitiv zu viel!“ kam auf. Bemüht, mich selbst zu beruhigen, schaute ich mir Videos auf YouTube an die mich etwas ablenkten - aber nur bedingt.

„Ich muss doch jetzt mal langsam runterkommen! Bitte!“ dachte ich als es 22:30 Uhr war. Mein Körper war ruhig, aber innerlich war ich aufgebracht und in Panik – es ist verdammt schwierig zu beschreiben. Ich legte das Smartphone wieder Beiseite, weil meine Füße kalt waren (ich war barfuß unterwegs). Ich ging ins Schlafzimmer um mir warme Socken zu holen. Meine Gefühlswelt änderte sich , als ich dieses Zimmer betrat: Der vertraute Anblick des Computers auf dem Schreibtisch beruhigte mich etwas. Ich baute mir eine Tüte und schaute mir Katzenvideos auf einer Plattform an. Die Panik löste sich weiter. Ich sah Licht in der Dunkelheit! Als ich das Schlafzimmer mit dem fertigen Joint wieder verließ, hatte ich das Gefühl plötzlich nüchtern zu sein. Ich empfand Erleichterung! Ich rauchte die Tüte und immer wieder kamen restliche, kleine Pilzwellen - die sich aber wieder schnell legten. Ich war mir sicher, dass ich jetzt wieder auf dem Direktflug in die Realität bin und mit ungeahnter Geschwindigkeit ankomme. Fast zeitgleich schrieb mir ein Freund wie es mir gehe und ob ich nicht Lust hätte bei ihm vorbei zu schauen. Er wusste was ich heute tat und fragte deswegen nach. Ich überlegte kurz und wollte diese Gelegenheit fast nutzen um über das Erlebte zu sprechen. Aber ich entschloss nun doch im Haus zu bleiben. Ich war total erschöpft und dieser Freund hat manchmal etwas hektisches an sich, dass ich nicht immer ertrage. Ich schrieb ihm, dass es anstrengend war und ich gerade erst "gelandet" bin. Ich bräuchte jetzt meine Ruhe. "Alles ist gut!" Er nahm dies mit einem kurzen "lol. ok :)" zur Kenntnis und ich legte das Handy beiseite. Es war inzwischen 23:15 Uhr. Ich dachte einfach nur daran mich jetzt schlafen zu legen. Ich putzte meine Zähne und schrieb meiner Freundin und meinem Bruder, dass ich wieder sicher zurück bin. Danach legte ich mich schlafen ... In der Nacht träumte ich intensiver als sonst ...

Fazit:
Im Nachhinein bin ich verdammt froh nicht alle 50 Pilze genommen zu haben, sondern nur 25. Die Gewichtsangaben in Gramm bzgl. SKKKs würde ich nach diesem Erlebnis eher vernachlässigen und nach Stückzahl gehen. Dies war die größte Menge Spitzkegeliger Kahlköpfe, die ich bisher genommen habe – und das zum ersten Mal alleine. Insgesamt war es keine angenehme Erfahrung, die Gefühlswelt lässt sich gewohnt nicht in Worte fassen. Es wäre wichtig gewesen mir eine freudige Beschäftigung zu suchen, die mich wie ein roter Faden durch den Rausch führt. Ohne unterhaltende Beschäftigung (Reden, Lachen, Wandern, Gitarre spielen, Natur anschauen) kam ich mir verloren vor. Der Trip wurde sehr kopflastig und hat mich durch wechselnde Gedanken und verschiedener Stimmungen der Musik in eine Negativspirale entgleiten lassen. Die Tatsache alleine zu sein spitzte die Situation zu. Diesem Sturm konnte ich nur mit Mühe standhalten - und auch das gelang mir nicht immer. Umso erleichterter war ich, als die Wirkung schlagartig nachließ und die psychedelische Welt ihre Fühler wieder aus meiner Wohnung nahm. Heute, am nächsten Morgen, bin ich wieder klar und alles ist wieder in Ordnung. Und schlussendlich muss ich sagen, dass sich mein Geist seltsamerweise „gereinigt“ anfühlt.
Der nächste Pilzrausch wird definitiv wieder in Gesellschaft oder unter anderen Bedingungen stattfinden.

Ich danke euch fürs Lesen.