Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Die Tiefe des Seins
Drogen:Ecstasy
Autor:anonym
Datum:11.12.2017 19:27
Set:nervös, freudig-erwartungsvoll, aufgeregt
Setting:Natur in der Nacht & Wohnung meines Freundes, gemütlich
Nützlichkeit:8,69 von 10 möglichen   (13 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hey ihr Träumer_innen :D Ich möchte diesen Bericht schreiben, weil der Trip meine Sicht auf die Welt verändert hat und ich diesen Erfahrungsschatz teilen möchte. Dieser Bericht ist sehr introspektiv (und teilweise kitschig:D), weil für die unglaubliche Erfahrung des Trips meine Emotionen eine wichtige Rolle spielten.

Mein Freund hat beim Thema Drogen viel mehr Erfahrung als ich; seine Erzählungen lösten in mir eine große Neugier aus, Dinge zu probieren und zu erleben, wie sich das Bewusstsein verändert. Wir waren noch nicht lange zusammengewesen, aber es war sein Vorschlag, Ecstasy in einem entspannten Setting zu zweit zu nehmen, um die Verbindung zwischen uns zu vertiefen/zu stärken. Ich stimmte zu und war seitdem voll Vorfreude, Neugier, manchmal auch etwas ängstlich, da ich nicht genau wusste, was mit mir passieren würde; ich hatte zuvor nur Erfahrungen mit Cannabis.

Schließlich war dann der geplante Abend gekommen, wir zogen uns gemütliche Klamotten an, bereiteten Essen und gute Getränke vor. Ich war irre nervös und sprach mit meinem Freund noch kurz darüber, aber dann fühlte ich, dass es das Richtige sei, mich auf diese Erfahrung einzulassen. Ich nahm es und fühlte mich kurz schwindlig, was vermutlich an der Aufregung lag. Danach versuchte ich sofort, mich zu entspannen, was auch gelang. ich dachte mir: "Jetzt hast du es ohnehin bereits genommen, mach das Beste daraus." Und verdammt, es wurde tatsächlich zu einem einzigartigen Erlebnis.

Mein Partner hatte die Intention gehabt, auf einen benachbarten Hügel zu klettern und dort die Natur zu genießen. Er wollte bei den ersten Anzeichen der Droge bereits dort sein. Der Weg dorthin war noch normal, in meinem Kopf kreisten meine Gedanken ständig um die Frage: "Spürst du schon was?" und ich gab mir selbst bei diesem 10 minütigen Weg immer die Antwort: "Nein, alles ist wie immer, ich bin noch normal." Ich grinste innerlich und war aufgeregt wie ein Kind.

Dann begann der Aufstieg auf den Hügel, der eher steil ist (keine Angst, die Wege waren nicht hangabschüssig;). Je länger wir aber nach oben stiegen, umso leichter fühlte ich mich, meine Füße schienen plötzlich aus kleinen Wölkchen zu bestehen, die sich ihren Weg ganz selbstverständlich auf die Spitze des Hügels bahnten. Oben war ein kleiner Überblick über die Stadt, deren Lichter alle harten Konturen in weiße Watte tauchte; alles sah friedlich und wunderschön aus. Ich musste herzlich über diesen wunderbaren Anblick lachen und war mir gleichzeitig bewusst, dass das bereits die Wirkung der Droge war. Wir fanden in der Natur Dinge, die uns begeisterten und die uns in den Bann zogen, ich konnte mich von einem Blatt nicht mehr losreißen. Es sah perfekt geformt aus, als ob die Existenz des Blattes mit der mich umgebenden Welt perfekt d'accord ging.

Ich bewegte mich langsamer als mein Freund, der herumtanzte und sehr dynamisch war. Ich war statisch, bewegte mich träge vorwärts, aber mein Bewusstsein für jeden Moment, für jeden Augenblick war wie automatisch auf Maximalleistung eingestellt: Jeder Reiz fühlte sich an wie der intensivste, den ich je gefühlt hatte. Es war gigantisch. Wir fanden eine Parkbank vor und mein Freund, vorbereitet wie er war, nahm Snacks, eine Musikbox und einen Leuchtstab aus seinem Rucksack. Er meinte, er wollte die Erfahrung so toll wie möglich machen, deswegen war er so gut vorbereitet. Er machte Musik an, tanzte, und aß genüsslich den Paprika, ich spielte in der Zwischenzeit mit dem Leuchtstab, der irres Licht in die Natur warf und mich begeisterte. Ich konnte nicht verstehen, wieso mein Partner so unglaublich motiviert war zu tanzen, war doch meine eigene Trägheit sehr überwältigend, aber nicht unangenehm. Also stand ich da, an dieser Bank, mein Partner tanzte und aß Paprika, ich genoss das Gefühl, nur im Jetzt zu sein. Ich empfand tiefe Dankbarkeit dafür, dass mir jemand diese tolle Erfahrung bescherte. In diesem Moment kam mein Freund auf mich zu, und sagte sowas wie:

"Hey, ich fang dann einfach mal an."
"Womit denn?"
"Ich habe erkannt, dass ...."

Was folgte, war eine Erklärung seines Verhaltens mir gegenüber, eine Offenbarung seiner Gefühle und Gedanken und eine Offenheit, wie er sie mir gegenüber noch nicht gezeigt hatte. Ich war unendlich berührt. Ich setzte mich auf die Parkbank und antwortete ihm lang und ausführlich. Das Gespräch war tiefgründig, ehrlich, voller Liebe, voller Vertrauen und Nähe. Ich konnte mich genau erinnern, wie ich plötzlich keine Angst mehr hatte: keine Angst vor Zurückweisung oder Beurteilungen. Ich fühlte mich, als ob alles, was ich sagte, gut sei, so wie ich es eben gesagt habe. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich, dass die Art und Weise, wie ich bin, die schönste Art ist, ich zu sein.

Ich weiß nicht mehr, wie lange wir dasaßen, aber irgendwann zitterten unsere Körper, obwohl ich selbst keine Kälte fühlte. Wir beschlossen, in seine Wohnung zu gehen. Der Weg nach unten war noch viel leichter als der Aufstieg; meine Füße, die in kuscheligen Socken steckten, bereiteten mir tiefes Wohlbehagen. Immer wieder stoppten wir, küssten uns, diskutierten und sprachen, irgendwo am Wegrand stehend, bis wir uns wieder aufraffen konnten, weiterzugehen. Die Zeit kam mir ewig vor, der Moment schien stillzustehen und wir gingen ineinander auf durch unsere Gespräche.

In der Wohnung angekommen, aßen wir und tranken Tee, machten schöne Musik und Kerzen an. Mein Freund saß in einem roten Lehnsessel, das schönste Rot der Welt. Ich war gefangen von meinem Freund, in diesem roten Sessel, für mich gab es zu diesem Zeitpunkt nichts Schöneres als ihn in diesem Sessel. Was ich fühlte, war das absolut Gute, die Liebe. Noch nie in meinem Leben hatte ich so tiefe Liebe für mich selbst und meine Umwelt gespürt wie an jenem Abend, in diesen Momenten. Sie waren herausragend und haben mich tief beeindruckt. Alles war voller Wärme, die mich bis heute begleitet und mir in schwierigen Situationen nach wie vor verdeutlicht, was wirklich zählt.
Der Abend, der Trip an sich, waren wie eine Offenbarung an mich selbst, da ich mich noch nie so klar betrachten konnte wie an diesem Abend. Gleichzeitig bereitete der Abend für unsere Beziehung eine Basis des Vertrauens und der Intensität. Wir haben uns gegenseitig einen Einblick in unsere Herzen gegeben, was in meinen Augen das Schönste ist, das ich je erfahren durfte.

Bis zu einer Woche nach dem Trip sah ich allerdings alles wie durch eine naive Brille, da ich der Meinung war, dass ich bei allen Menschen die Menge an Liebe, die ich beim Trip in mir konnte, so offensichtlich erkennen und hervorholen konnte. Ich war kurzzeitig geblendet von dieser krassen Erfahrung, habe aber dann schnell wieder gelernt die Umstände unserer Zeit zu erkennen und mich darauf einzustellen. Das Gefühl, mich selbst und andere voll Liebe und Respekt anzuerkennen, blieb jedoch und ich halte es mir immer vor Augen, wenn eine Situation mich herausfordert. Was weiterhin blieb, war eine klare Fähigkeit, Wesentliches von Unwesentlichem im Leben zu trennen. Das Ecstasy ließ mich tief in mich hineinblicken, was einen wichtigen Faktor für zukünftige Trips darstellt; ich würde die Droge nicht "so zum Spaß nehmen", sondern mir davor noch mehr Gedanken machen, wie ich das Beste aus den Trips machen kann, um schlussendlich noch mehr mitnehmen zu können.