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Übersicht:

Titel:Vom Himmel in die Hölle - eine dreitägige Speed Odyssee
Drogen:Mischkonsum von Speed und Crystal (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:xDerDude
Datum:24.02.2018 16:32
Set:Anfangs normal, später Todesangst
Setting:Club, Zuhause, Krankenhaus
Nützlichkeit:7,80 von 10 möglichen   (20 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Prolog:
Amphetamin ist schon eine seltsame Substanz. Versucht man anderen Menschen die Wirkung zu beschreiben, unterscheidet sich diese augenscheinlich kaum von ein paar sehr starken Kaffee. Hat man sie selbst probiert stellt man auch recht schnell fest, dass die Wirkung sehr subtil und nur durch das die Wahl des richtigen Settings erst zu einem richtigen Rausch wird, aber genau darin liegt der Knackpunkt und der Reiz bei Amphetamin. Es gibt nach meinem Empfinden keine andere Substanz die so sehr vom Setting beeinflusst wird wie Amphetamin. Nimmt man es auf einer Party gerät man schnell in wildes tanzen, extreme Extrovertiertheit und bekommt einen totalen Tunnelblick. Nimmt man es dagegen in ruhiger Umgebung, bspw. bei einer entspannten abendlichen Runde unter Freunden, kommt es zeitweise sogar vor das man überhaupt nicht merkt dass man überhaupt etwas konsumiert hat, da man sich nüchterner als nüchtern fühlt und ununterbrochen tiefsinnige Gespräche führt. Ähnliche Effekte sind beim Einsatz zum lernen oder an der Arbeit zu beobachten. Amphetamin macht einen für kurze Zeit zu einer Art besseren Menschen, da es die Leistungsfähigkeit in nahezu jedem Teilbereich des Lebens um ein vielfaches verbessert und dazu auch noch, durch das Fehlen eines echten Rauscherlebens, einem vorgaukelt man wäre bei klaren Verstand. Darin liegt allerdings ein gewaltiger Trugschluss, dem viele (ich auch, wie ihr im Folgenden lesen werdet) auf den Leim gehen. Das Amphetamin übernimmt mehr und mehr den Verstand und treibt einen mehr und mehr in einen Wahnzustand, in dem einem die Kontrolle über sich und Konsum immer weiter entgleitet ohne das man es selber bemerkt. Die Gefahr des Amphetamins liegt in der Gier und der vermeintlichen Harmlosigkeit der Substanz. Auch ich habe Amphetamin lange unterschätzt, was mich Schlussendlich zu einer dreitägigen Odyssee, zwischen Himmel und Hölle, Euphorie und Wahnsinn, Todesangst und totalem körperlichen Zerfall, geführt hat.

Hauptteil:
Ich weiß noch genau wie ich zum ersten mal mit Amphetamin in Berührung gekommen bin. Ich war 16 oder 17 (ich weiß es leider nicht mehr genau) und auf einer Silvesterparty, genauer gesagt einer typischen Drogenparty. Es war meine erste Party dieser Art und als mir dort etwas Amphetamin angeboten wurde nahm ich dankend. Schon damals empfand ich die Wirkung als enttäuschend subtil, aber bemerkte ebenfalls damals schon die unbeschreiblich starke Gier, die diese Substanz auslöste.
Nach dieser Nacht war für mich das Urteil über Amphetamin: Ganz nett, aber brauch ich jetzt nicht wirklich noch mal. Und so entwickelte ich im Zusammenhang mit Amphetamin auch nie bedenkliche Konsummuster. Ich nahm es hin und wieder mal auf Partys wenn es mir angeboten wurde, allerdings immer in Abständen von 3-6 Monaten. Ich bin generell was Drogen angeht kein Kind von Traurigkeit und habe im Grunde alle bekannten Substanzen, mit Ausnahme von Heroin und den gängigen Psychedelika, probiert, habe aber nie mit irgendeiner Substanz ernsthafte Probleme gehabt, obwohl ich einige Zeit relativ viel gekifft habe, was ich allerdings, nachdem es mir bewusst geworden war, sofort einstellte. Zum Zeitpunkt der gleich folgenden Geschichte bin ich 19 Jahre alt und konnte bis dahin im Grunde von keinem ernsthaft negativen Drogenerlebnis berichten, was sicherlich einer der Mitgründe für diesen Totalabsturz war.

Tag 1:
Es fing alles ganz harmlos an. Ich war gerade an der Arbeit, als mir eine Freundin, von der ich schon lange nichts mehr gehört hatte, auf WhattsApp schrieb. Sie fragte mich ob ich mit ihr feiern gehen wolle und ich sagte direkt zu. Nachdem ich mit der Arbeit fertig war, fuhr ich nach Hause, um mich umzuziehen und noch etwas zu essen. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits recht müde und in meinem Kopf manifestierte sich bereits der Gedanke, dieses Problem mit Speed zu lösen. Ich hatte bereits eine Woche zuvor Amphetamin konsumiert, weshalb ich lange hin und hergerissen war und schlussendlich während der Busfahrt zu dem Club, schon wieder dazu tendierte, es lieber sein zu lassen und die Müdigkeit einfach zu ertragen. Allerdings änderte sich dies schlagartig als ich den Club betrat. Eigentlich ist Club die falsche Bezeichnung für die Location, es ist eher ein Bar mit Tanzfläche. Diese Bar gehört zu einem sehr guten Technoclub, welchen ich regelmäßig besuche und öffnet immer Mittwochs. Das coole an der Location ist, dass dort immer einer der Resident-DJs des Clubs auflegt. Für Raver wie mich ist das wirklich die perfekte Beschäftigung für einen Mittwochabend. Wie sich einige aber sicherlich schon denken können, ist dieser Ort natürlich auch eine ziemliche Drogenhöhle, was es auf der einen Seite zu einer sehr guten Location zum konsumieren macht, auf der anderen Seite aber auch viel Willenskraft erfordert, wenn man dort nichts konsumieren möchte. Ich hatte diese Willenskraft an diesem Abend nicht und so vergingen keine 15 Minuten bis ich mit meiner Freundin bereits in einer Toilettenkabine stand und zwei Lines auf meinem iPhone legte. Wir nahmen jeder die Line und gingen tanzen. Mir fiel recht schnell auf das die Wirkung relativ schwach war, was rückblickend mit Sicherheit in erster Linie an meiner Toleranz lag, denn bei meiner Freundin schien es relativ normal zu wirken. Ich ging allerdings davon aus, dass der Stoff einfach nur besonders stark gestreckt war ( was er mit Sicherheit auch war, es war halt Standard-Speed, weder besonders gut noch besonders schlecht) und so begab ich mich bereits nach ca. 30 Minuten wieder in Richtung Toilette, um eine weitere, diesmal recht großzügig gelegte Line, zu mir zu nehmen. Danach war die Wirkung schon deutlicher zu spüren und ich tanzte erst mal eine ganze Weile, hatte aber bereits nach ca. 45 Minuten wieder das Gefühl bald nachlegen zu müssen, was ich auch tat. So ging das im Grunde den ganzen Abend weiter und es passierte im Grunde nichts nennenswertes. Ich verlor mit der Zeit komplett den Überblick darüber wie viel ich eigentlich bereits genommen hatte. Ich legte im Grunde alle 30 Minuten nach, stets in dem Glauben die letzte Line sei schon ewig her. Auch die Mengen die ich zu mir nahm waren irgendwann jenseits von Gut und Böse. Teilweise legte ich mir Lines, welche sich einmal quer über das Display meines iPhone 5 erstreckten. Kurz zur Erklärung für die die mit so was keine Erfahrung haben: Solche Mengen kriegt man nicht mal in ein Nasenloch, bei einer solchen Menge reinem Amphetamin, wäre ich vermutlich einfach tot umgefallen. Ab 4 Uhr hatte ich schlussendlich einen Zustand erreicht, welcher mit dem Wort Speed-Wahn wohl am treffendsten beschrieben ist. Ich hatte einen derartigen Tunnelblick, dass ich im Grunde alles um mich herum ausblenden konnte und nur noch die Musik hörte und tanzte mit soviel Energie, dass selbst sehr sportliche Menschen es vermutlich nicht länger als 45 Minuten durchgehalten hätten. Ich merkte von der körperlichen Erschöpfung natürlich nichts und tanzte mit diesem Elan die nächsten zwei Stunden weiter, nur mit kurzen Unterbrechungen, um schnell ein Glas Wasser zu trinken und noch eine weitere Nase zu ziehen. Gegen 6 Uhr schloss der Club dann und ich besorgte mir noch schnell ein halbes Gramm Speed, da mir bereits klar war, dass ich innerhalb der nächsten 12 Stunden keinen Schlaf finden werde. Das erste Gramm, welches ich gekauft hatte war bereits leer und ich hatte meiner Freundin 3 normalgroße Lines davon abgegeben, das heißt ich hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 0,5 – 0,7 Gramm eingenommen. Bei einem geschätzten Reinheitsgrad von 20-30 % (könnte aber auch durchaus mehr gewesen sein, da ich es aufgrund meiner Toleranz nicht so gut einschätzen konnte, allerdings entspricht das den auch den üblichen Reinheitsgraden, weshalb ich glaube dass meine Schätzung ungefähr stimmen müsste) hatte ich also zu diesem Zeitpunkt bereits 100 – 210 mg Amphetamin, verteilt über einen Zeitraum von 5 ½ Stunden eingenommen. Hellwach und bereits da schon in körperlich nicht mehr allzu guter Verfassung fuhr ich nach Hause.

Tag 2
Zuhause angekommen wartete ich noch ca. eine halbe Stunde, bis meine Mutter und Schwester die Wohnung verlassen hatten. Während dieser Wartezeit bereitete ich bereits, das neu erworbene Speed auf einer CD-Hülle vor. Da es leicht feucht war legte ich eine großzügige Menge auf die CD-Hülle, um eine große Line zu legen, welche ich nach und nach aufbrauchen wollte. Das neuerworbene Speed machte mich bei genauerem betrachten allerdings etwas stutzig. Es roch relativ normal nach Amphetamin (leicht fischig) und verströmte keinerlei chemischen Geruch, was prinzipiell gut ist, weil das zumindest schon mal bedeutet, dass es vermutlich mit keinem allzu giftigen Lösungsmittel gestreckt ist. Soweit so gut, allerdings befanden sich in dem Amphetamin kleine dunkelrote Partikelchen. Ich bin mir relativ sicher, dass es keine Farbe war und so kommt eigentlich nur noch in Frage, dass es sich bei diesen roten Partikelchen, um roten Phosphor gehandelt hat. Dieser kann zwar auch zur Herstellung von Amphetamin zum Einsatz kommen, allerdings ist das sehr unrentabel, da roter Phosphor recht teuer ist. Deutlich häufiger dagegen wird roter Phosphor zur Herstellung von Methamphetamin verwendet. Die Vermutung liegt also nahe, dass meine vermeintliches Amphetamin zumindest teilweise Methamphetamin enthalten hat.
Diese nüchterne Analyse gelang mir natürlich erst im Nachhinein, während ich drauf war registrierte ich zwar, dass das Speed auffällig seltsam aussah, allerdings war es mir im Endeffekt auch egal und so zog ich gegen 8 Uhr die erste Line.
Die Wirkung war recht stark (noch ein Hinweis auf Methamphetamin) und ich begann mich meinen häuslichen Tagesaufgaben zu widmen. Während ich gerade Geschirr abspülte wurde mir leicht schwindelig und ich spürte deutlich, dass mein Kreislauf nicht mehr ganz mitmachen wollte. Dass sich diese ersten Vergiftungserscheinungen so kurz nach der Einnahme der ersten Line zuhause ereigneten, macht mich während ich das gerade schreibe fast sicher, dass es sich um Methamphetmain gehandelt hat. Ich hörte erst mal auf abzuspülen und setzte mich auf meinen Balkon und zwängte mir zwei Bananen rein. Nach ungefähr 20 Minuten hatte sich mein Kreislauf wieder einigermaßen stabilisiert, allerdings fühlte ich mich immer noch leicht unwohl. Mein Herz raste mittlerweile so sehr, dass es mir selbst für Amphetaminverhältnisse äußerst schnell vorkam und ich war recht zittrig. Ich setzte mich in mein Bett und versuchte so viel wie möglich zu trinken und mich einigermaßen zu entspannen. Allerdings gelang das nicht besonders gut und so entschied ich mich gegen 11 Uhr zu einem Kumpel zu fahren, da ich ungern allein sein wollte, falls ich tatsächlich einen Kreislaufkollaps oder ähnliches bekommen sollte. Bevor ich losfuhr zog ich noch den Rest der Line (warum auch immer?) und ging schnell noch etwas Verpflegung einkaufen.
Bei meinem Kumpel beschäftigten wir uns mit Musik hören und Netflix gucken und ich zog hin und wieder eine Line. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Amphetamin im Grunde gar keine Wirkung mehr, ich nahm es nur noch um auf meinem Pegel zu bleiben und keine Müdigkeits- oder Runtekommerscheinungen zu bekommen. Zwischendurch versuchte ich ein paar Weintrauben zu essen und etwas zu trinken, allerdings nahm ich insgesamt kaum etwas zu mir. Ich blieb bis 18 Uhr bei meinem Kumpel, da ich um 19 Uhr an der Arbeit sein musste. In meinem Tütchen befanden sich noch ca. 0,15-0,2 Gramm. Ich legte daraus eine Line und machte aus dem Rest ein Speed-Bömbchen, welches ich an der Arbeit nehmen wollte. Ich zog die Line und ging zur Bahn. Die Line war wohl ein wenig überdimensioniert, denn ich verspürte tatsächlich wieder eine stärkere Wirkung.
An der Arbeit angekommen, erzählte ich einem meiner Kollegen, was ich über die letzten 30 Stunden getrieben hatte, um jemanden zu haben der ein Auge auf mich hat. Nach kurzer Zeit nahm ich bereits das Speed-Bömbchen, was definitv zu früh war denn nach ca. einer halben Stunde war ich wieder derart stark drauf, dass man es vermutlich sehen konnte. Ich absolvierte meine Arbeit, was wirklich die Hölle war. Zum Gegen 20 Uhr machten sich auch die ersten Symptome des Schlafmangels breit. Ich verlor immer mehr das Realitätsgefühl und bekam erste Halluzinationen, wie etwas aufsteigenden Rauch. Das führte dazu, dass ich meiner Wahrnehmung nicht mehr vertraute und redete vorsichtshalber mit niemanden mehr, da ich mir nicht mehr ganz sicher war ob ich überhaupt noch zusammenhängende Sätze von mir geben konnte.
Gegen 22 Uhr war ich endlich zuhause und legte mich in mein Bett in der Hoffnung endlich runterzukommen und zu schlafen. Die Wirkung der letzten Line und der Bombe hatten nach ca. 2 Stunden nachgelassen und ab diesem Punkt begann für mich die Hölle auf Erden.

Tag 3 :
Es war 0:30, mein Herz raste extrem und dass schon seit mehr als 20 Stunden. Mir fiel auf das mein rechtes Knie komplett Taub war, allerdings war es schon seit mehreren Stunden taub und ich hatte mir darüber keine weiteren Gedanken gemacht. Als ich mein Bein durchtastete fiel mir auf das ich auch an weiteren Stellen meines Beines und in einigen Zehen kein Gefühl mehr hatte. Ich stand auf um die Beine etwas zu bewegen und die Durchblutung anzuregen, allerdings half das wenig. Nach einer Zeit wurden die Fingerspitzen meiner Rechten Hand auch immer tauber. Ich bekam langsam leichte Panik und lief die Wohnung auf und ab in der Hoffnung die Taubheit würde wieder verschwinden, aber es wurde immer schlimmer. Ich zwängte mir essen rein und trank so viel wie ich konnte, aber ich stellte an immer mehr Stellen meiner rechten Körperhälfte taube Stellen fest. Zudem wurde ich immer panischer und mein geistiger Zustand war schon dem Wahnsinn nahe nahe. Ich hatte das Gefühl das ich jederzeit das Bewusstsein verlieren könnte und tippte bereits 112 in mein Handy ein, wollte dann allerdings doch noch nicht den Notarzt rufen. So verweilte ich weitere 20 Minuten in diesem Zustand bis ich plötzlich meine rechte Gesichtshälfte nicht mehr spürte und beim Blick in den Spiegel sah, dass meine rechtes Augenlied leicht hing. Als ich das sah gingen binnen Sekunden alle Alarmglocken bei mir an. Schlaganfall! Ich griff sofort zu meinem Handy, rief den Krankenwagen und schleppte mich runter vor meine Tür wo ich auf den Krankenwagen wartete. Ich hatte die fürchterlichste Panik meines Lebens und war zu diesem Zeitpunkt fast sicher, dass ich sterben werde. Nach fünf Minuten traf der Notarzt ein. Die Sanitäter schienen nicht so recht zu wissen was genau Amphetamin ist, allerdings stellten sie recht schnell fest, dass ich keinen Schlaganfall hatte. Sie gaben mir eine Infusion was meinen Zustand recht schnell verbesserte.
Im Krankenhaus angekommen wurde ich an alle möglichen Geräte angeschlossen, mir wurde Blut entnommen und der Arzt führte ein kurzes Gespräch mit mir. Man sagte mir ich solle bis morgen da bleiben und erst mal schlafen, allerdings war das zu dem Zeitpunkt immer noch nicht möglich. Mein Herz raste immer noch wie wild und ich war immer noch hellwach. Gegen 3 Uhr wurde mein Geisteszustand immer psychotischer. Die Halluzinationen wurden immer stärker und immer schwerer von der Realität zu unterscheiden. Ich sah beispielsweise mehrere Sekunden jemanden neben meinem Bett tanzen oder in einer Ecke des Zimmer einen kleinen Hund, in seinem Körbchen liegen und sich putzen. Irgendwann wurde es mir zu viel und ich rief eine Schwester und bat sie darum mir eine Schlaftablette zu geben. Sie meinte sie müsse den Arzt fragen und verschwand wieder. Ich wartete ca. 30 Minuten aber es kam niemand wieder. Ich war und bin mir nicht sicher ob dieses Gespräch mit der Krankenschwester tatsächlich stattgefunden hat oder ob ich es mir komplett eingebildet habe. Ich denke aber eher dass ich es mir nicht eingebildet habe aber daran erkennt man wie ich denke ganz gut in was für einem Geisteszustand ich an dem Punkt war. Als ich dann zum zweiten mal die Schwester rief, sagte sie mir das ich heute nichts mehr bekomme. Offensichtlich verfolgte der Arzt damit einen pädagogischen Zweck oder so etwas, denn eigentlich ist es nicht unüblich Amphetaminintoxikanationen mit Diazepam zu behandeln. Allerdings kann ich es ihm nicht wirklich verübeln. Wenn ich der Arzt gewesen wäre und vor mir ein völlig ausgemergelter 19 Jähriger liegt, der knapp 30 Stunden lang Amphetamin genommen hat und völlig durch den Wind ist, hätte ich vielleicht genauso gehandelt. Irgendwann nickte ich für eine halbe Stunde ein, wobei das auch kein richtiger Schlaf war, allerdings reichte es um meinen Geist wieder einigermaßen zu stabilisieren.
Gegen 8 Uhr konnte ich das Krankenhaus wieder verlassen und ich ging erst einmal zu einem Kumpel der nicht weit entfernt von dem Krankenhaus wohnte, um bei ihm etwas zu frühstücken.
Danach rief ich noch bei meinem Hausarzt an, um mir einen Termin geben zu lassen und fuhr nach Hause. Dort schlief ich ein und stand gegen 16 Uhr wieder, um meinen Arzttermin wahrzunehmen.
Nachdem ich aufgestanden war fühlte ich mich völlig verwirrt und sehr unwohl in meiner Haut.
Beim Arzt erklärte ich ihm meine Situation und er schrieb mich für einige Tage krank und gab mir eine Diazepam mit. Zuhause angekommen nahm ich die Diazepam und der Horror der letzten 72 Stunden fand endlich sein Ende.

Epilog:
Damit wären wir im Jetzt angekommen. Ich habe nun fast 14 Stunden geschlafen und habe nur noch leichte Nachwirkungen von der Amphetaminvergiftung. Die Folgen dieses Exzesses: Ich habe in den drei Tagen ohne Nahrung sämtliche Fettpolster, die ich ohnehin kaum hatte verloren, was dazu geführt hat das mein Körper auch massiv Muskeln abgebaut hat. Ich bin sehr schwächlich und sehe auch völlig ausgemergelt aus. Das wird sich in den nächsten Wochen zwar alles wieder einpendeln, aber es ist dennoch mehr als schockierend sich selber in so einem Zustand zu sehen.
Abschließend kann ich nur jedem raten mit Speed vorsichtig zu sein, denn man neigt sehr schnell dazu es zu unterschätzen und vor allem versucht, auch wenn es schwierig ist, während ihr Speed nehmt ganz genau darauf zu achten in welchen Zeitabständen ihr nachlegt. Denn eins habe ich bei dieser Aktion gelernt: Es ist keinen Rausch dieser Welt wert sich in akute Lebensgefahr zu bringen, wie ich es getan habe. Noch ein Tipp zum Ende: Zögert nicht den Notarzt zu rufen wenn ihr oder jemand anderes Anzeichen einer Überdosis hat, denn ihr werdet das alleine nicht mehr mit irgendwelchen Hausmittelchen in der Griff bekommen. Die Sanitäter und Notärzte verurteilen euch nicht und erzählen auch niemandem was ihr gemacht habt, aber leiten sofort überlebenswichtige Maßnahmen ein. Ich weiß nicht was passiert wäre wenn ich versucht hätte das alleine zuhause durchzustehen, aber ich vermute, dass ich diese Nacht nicht überlebt hätte oder zumindest ernsthafte Schäden davongetragen hätte