Tripbericht lesen

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Titel:Wären es doch nur Socken gewesen…
Drogen:Research Chemical
Autor:limalpha
Datum:31.07.2018 20:58
Set:euphorisch
Setting:in meiner Wohnung, nachts
Nützlichkeit:8,05 von 10 möglichen   (19 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Nun möchte ich mich hier auch mal mit meinem ersten TB verewigen. Ein Glück, dass man hier RCs als eine einzige Droge auswählen kann und nicht näher definieren muss, denn ich hätte nicht gewusst, was ich auswählen sollte, wenn ich das näher spezifizieren hätte müssen… aber naja, ich möchte nicht zu viel vorweg nehmen.

Eines noch: Ja, ich weiß dass es grob fahrlässige Dummheit und naiv bis zum Himmel war, aber da der Teufel in der Not bekanntlich Fliegen frisst…möge vielleicht der eine oder andere seine Schlüsse daraus ziehen und nicht dieselben Fehler machen.

Genau genommen begann alles, als vor einem guten halben Jahr der hier bestens bekannte RC-Shop hochgenommen wurde. Bis dahin hatte ich mir nie Sorgen über Nachschub meines heiß geliebten O-DSMTs machen müssen, doch plötzlich stand ich vor einem gravierenden Versorgungsproblem. Zu Beginn konnte ich mir noch mit Material aus anderen kleineren Shops behelfen, doch nach ein paar Monaten war dann klar, das wohl auch die besagten hochgenommenen Shop als Zulieferer genutzt hatten, denn immer langwieriger gestaltete sich meine Suche. Aber ein Wochenende nüchtern verbringen? Machst du Witze? No way! Besonders, weil ich inzwischen angefangen hatte, das Zeug i. v. zu konsumieren.

Bei meiner immer verzweifelteren Suche im Internet war ich auf einen Händler auf einem anderen Kontinent gestoßen, der das Zeug in rauen Mengen verkaufte. Schon einmal hatte ich ernsthaft überlegt, dort zu bestellen, doch dann hatte sich überraschend eine neue Quelle aufgetan, die das unnötig machte. Doch Anfang Juni drohte mir der Stoff endgültig auszugehen und so nahm ich Kontakt auf und schickte mit einem unangenehmen Gefühl im Bauch einen mittleren dreistelligen Betrag ins Ausland. Mindestbestellmenge bei einem Hersteller eben.

Die Tage danach saß ich wie auf Nadeln, auch wenn mir der Händler versichert hatte, dass ich keine Probleme mit dem Zoll bekommen würde, rechnete ich doch jeden Tag mit einem Anruf der Behörden (und dann hätte ich den Arsch offen gehabt, diese Menge als würde niemals als Eigenbedarf durchgehen). Wenn ich denn überhaupt etwas bekommen würde und sich der Typ nicht mit meinem Geld aus dem Staub machen würde. Aber genau einen Tag vor meinem bevorstehenden Urlaub war es so weit, ein als „socks“ deklariertes Päckchen lag in meinem Postkasten. Ich freute mich wie eine Schneekönigin, nun war mein Versorgungsproblem mindestens bis Ende des Jahres gelöst! Keine stundenlange Suche mehr im Internet, jeden Freitag heimkommen mit dem Wissen, dass genug da ist um das ganze Wochenende dicht sein… ich war euphorisch wie (nüchtern) lange nicht mehr. Haha, von wegen Socken… den Zoll voll verarscht!

Dieser Euphorie ist es wohl geschuldet, dass ich gegen 20:00 beschloss, das Zeug noch am selben Tag zu testen. Immerhin musste ich ja noch meine Wohnung aufräumen (meine Nachbarin würde regelmäßig vorbeischauen und meine Tiere versorgen), meinen Koffer packen und um 1:00 morgens 2,5 Stunden mit dem Auto zum Flughafen fahren, weil um diese unchristliche Zeit noch kein Zug fährt. Aber wozu schlafen, wenn man doch auch einfach auf O-DSMT die Nacht durchmachen kann? Schlafen kann ich dann ja im Flugzeug, dachte ich mir.

Als ich den silberfarbenen Beutel aufschnitt, war ich erst mal enttäuscht. Mich erwartete kein weißes Pulver, sondern weißgelbliche, hagelzuckerkörnergroße Kristalle. Aber naja, schließlich war es ja Rohmaterial und nicht durch einen Zwischenhändler aufbereitet. Erst als ich versuchte, das Zeug nach dem Wiegen in Wasser zu lösen, wurde ich stutzig. Es wollte und wollte sich einfach nicht auflösen! Mit einem etwas unguten Gefühl im Bauch zerkleinerte ich die Kristalle bestmöglich mit der Spitze der Spritze und zog das Gemisch auf. Ballern wollte ich das lieber nicht, mein Rektum würde daran glauben müssen. Und ich glaube, es wird diesen Abend nicht so schnell vergessen, denn als ich die Spritze wieder rauszog, klebte Blut daran. WTF?! Dachte ich. Begann diese Substanz meinen Enddarm aufzulösen?

Mir war etwas mulmig, als ich ins Wohnzimmer zurückkehrte und mich wieder an den Laptop setzte. Wenige Minuten später hatte ich das Gefühl neben mir zu stehen. Mal links von mir, mal links von mir, aber definitiv war ich nicht mehr in meinem Körper. Es war ziemlich creepy. Da begann ich zu erahnen, dass gerade etwas im Begriff war, ganz schrecklich schief zu laufen. Ein Freund, mit dem ich gerade am Chatten war, riet mir, einige Male warmes Wasser in der Spritze aufzuziehen und mir so eine Art Einlauf zu verpassen um noch nicht aufgenommene Reste dieser Substanz aus meinem Körper zu befördern. Als ich da am Wohnzimmerboden lag, vor mir einen Topf mit laufwarmem Wasser, breitete sich eine unglaubliche Verpeiltheit in mir aus. Eigentlich hatte ich die Anzahl der Spritzen mitzählen wollen um die Menge an Wasser ausrechnen zu können, die sich in mir befand, aber ich schaffte es einfach nicht, schon als ich die nächste Spritze aufzog hatte ich vergessen wie oft davor ich das schon getan hatte. Nachdem der Topf halb leer war, verzog ich mich aufs Klo, doch es war zu spät. Ich war zwar wieder in meinem Körper, dafür begann sich die Welt um mich herum aufzulösen. Es schien nur mehr mich und den Punkt zu geben, den ich gerade fokussierte, alles andere wabberte in meinen Augenwinkeln vor sich hin. Wenn ich etwas in meinen Laptop tippte schien die ganze Welt, ja, das ganze Universum, nur mehr aus mir und meinem Laptop zu bestehen. Ein Gefühl von Panik machte sich in mir breit. Würde das noch schlimmer werden? Wie lange würde dieser Zustand anhalten? Was, wenn ich von dem Zeug- was auch immer es war, O-DSMT war es nicht, soviel bekam ich noch zusammen- zu viel genommen hatte? Zum Glück erklärte sich besagter Freund bereit mit mir zu skypen, er war sozusagen mein Anker in die Realität. Gleichzeitig schaltete ich die Tonaufnahme auf meinem Laptop an, da ich nicht wusste, an wie viel von diesem Trip ich mich hinterher noch erinnern können würde. Als ich seine Stimme hörte, beruhigte ich mich ein wenig, alles, was jetzt passiert, ist nur die Substanz, es ist nicht echt, ich brauche keine Angst haben, wiederholte ich mantra-artig in meinem Kopf. Ich beschloss, diese Erfahrung als Geschenk zu betrachten und mich dem, was auch immer nun kommen würde, einfach hinzugeben, abwenden konnte ich es ja sowieso nicht mehr, es war jetzt an mir, das Beste daraus zu machen.
Mit dieser positiven Einstellung machte ich mich ans Packen und Aufräumen, doch es war unglaublich mühsam, auch wenn ich durch die ständig wechselnden Sinneseindrücke wenigstens nicht komplett abdriftete. Allerdings brauchte ich eine Ewigkeit, weil ich mich dauernd in irgendwelchen anderen Sachen verrannte. Mir fiel zum Beispiel ein, dass ich mein Zahnputzzeug noch einpacken musste, im Bad abgekommen erinnerte ich mich nicht mehr daran, sah aber während ich nachdachte weshalb ich ins Bad gegangen war, die trockene Wäsche am Wäscheständer und begann die Wäsche wegzuräumen. Im Schlafzimmer sah ich den offenen Koffer und mir fiel ein, dass ich ja das Zahnputzzeug hatte holen wollen, lies die Wäsche am Bett liegen und ging wieder ins Bad, am Weg dorthin sah ich wieder irgendetwas anderes, das erledigt werden musste…. Die Gedanken rasten in meinem Kopf wie in einem Teilchenbeschleuniger und einen davon festzuhalten erschien mir ebenso unmöglich wie die bisherigen Versuche von Wissenschaftlern, ein Teilchen dunkle Materie zu detektieren. Aber zumindest war ich jetzt gut gelaunt.

Es war gegen 23:00, als mich eine bleierne Müdigkeit überfiel. Aber verdammt, ich hatte noch so viel Arbeit vor mir und ich hatte viel zu große Angst, nicht rechtzeitig aufzuwachen und den Flieger zu verpassen, wenn ich mich jetzt schlafen legen würde, ich hatte keine Ahnung ob ich alle meine Sinne soweit beisammen hatte, dass ich mir einen Wecker auf die richtige Uhrzeit stellen konnte, ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Und wie zum Teufel hätte ich den zwei (absolut nichts von Drogen haltenden) Freunden, mit denen ich verreisen wollte, erklären, dass ich auf einer unbekannten Substanz trippend den Flug versäumt hatte?! Noch dazu, wo ich die Eintrittskarten für die Veranstaltung, die wir besuchen wollten, gebucht und in der Tasche hatte…

Einen kurzen Moment lang spielte ich ernsthaft mit dem Gedanken, meine Mutter anzurufen und ihr alles zu beichten und sie zu bitten, mich abzuholen und zum Flughafen zu bringen und das wäre sicher die vernünftigere Entscheidung gewesen- doch als das Datum auf meinem Handy umsprang war klar, dass sich das nicht mehr ausgehen würde. Mit echtem O-DSMT, von dem ich noch ein etwas über hatte, versuchte ich mir auf die Sprünge zu helfen und das holte mich auch ziemlich gut von dem mittlerweile ausklingenden Trip herunter. Warum ich unbedingt die neue Lieferung testen musste wo ich doch noch genug als gut befundenes Material hatte? Holy shit, I don´t know, ich hätte wohl besser auf meine Oma hören sollen, die immer gepredigt hatte: „Übermut tut selten gut!“. Schließlich war es 1:00, ich war zwar unglaublich erschöpft, aber mittlerweile zumindest wieder klar im Kopf und trat die Reise gen Osten an.
Es war die mit Abstand schlimmste Autofahrt meines Lebens und ich bin wahrlich nicht stolz darauf, dass ich mich so hinters Lenkrad gesetzt habe. Aus Angst vor negativen Reaktionen habe ich lange überlegt, ob ich das überhaupt schreiben soll, aber „verarbeiten“ bedeutet für mich auch „vor anderen Menschen zugeben, dass ich einen Fehler gemacht habe“ und ich kann nur sagen: Ich habe einen Fehler gemacht. Mir fielen unentwegt die Augen zu, obwohl die Musik in voller Lautstärke lief und ich mit offenem Fenster fuhr, in der Mittelkonsole stand das 2-FMA-Baggie, von dem ich unentwegt naschte (die erhoffte Wirkung blieb aber aus) und bei jeder zweiten Raststation fuhr ich ran und rannte ein paar Runden ums Auto in der Hoffnung, dadurch wacher zu werden. Es war die Hölle und ich konnte es kaum glauben, als ich an einem Vorort des Flughafens endlich den Zündschlüssel aus dem Schloss ziehen konnte. Ich hatte zwischendurch ernsthafte Zweifel gehabt, jemals anzukommen.

Wirklich entspannt verbringen konnte ich den Urlaub auch nicht, denn ich war mir nicht sicher, ob ich meine Wohnung tatsächlich so hinterlassen hatte, wie ich glaubte, sie hinterlassen zu haben. Was, wenn ich mir meine wirre Aufräumaktion nur eingebildet hatte und meine Nachbarin ein Chaos aus „Konsumgütern & Zubehör“ vorfinden würde? Ich war unglaublich erleichtert, als ich 6 Tage später feststellte, dass ich alles, was nicht gesehen werden sollte, weggepackt hatte und sogar die Wäsche ordentlich zusammengefaltet im Schrank lag. Und was fast noch erstaunlicher war: Ich hatte nichts vergessen, Zahnputzzeug, Klamotten, Eintrittskarten, alles fand ich am Zielort in meinem Koffer vor.


Also, Leute, ich gebe euch auf den Weg: Be aware of the f*cking socks! Hört auf eure Oma und Finger weg von Socken aus dem Internet!

Vermutlich erfahre ich in 1,5 Monaten was ich da konsumiert habe, bis dahin überlasse ich euch den Raum für wilde Spekulationen. Wer richtig liegt, erhält als Belohnung eine stinkende Socke. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Edit 27.09.2018: Ich habe die Substanz untersuchen lassen. Es handelt sich wie erwartet nicht um O-DSMT, sondern um ein synthetisches Cannabinoid von PINACA - Typ. Vielleicht erfahre ich in den nächsten Tagen noch eine genauere Bezeichnung, aber im Grunde genügt mir das schon.