Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Die Wesen waren nicht erfreut.
Drogen:Mischkonsum von Ayahuasca, Tabak und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Push3adSA
Datum:11.08.2018 09:31
Set:Gut gelaunt nach Goafestival, ausgeglichen
Setting:Mit einem meiner besten Freunde, drinnen, auf einer Couch
Nützlichkeit:7,38 von 10 möglichen   (16 Stimmen abgegeben)

Bericht:


Dieser Tripbericht beginnt im August 2015. Ich war gerade von einem Goafestival in Osteuropa nach Hause zurückgekehrt. Wie ihr euch denken könnt, ging dort einiges an transzendentalen, erleuchteten, verschobenen Erfahrungen.
Ein Bekannter der auch dort war, kam auf mich zu und drückte mir eine schwarze Packung in die Hand und meinte, ob ich was damit anfangen könne. Neugierig wie ich wurde, fragte ich, was er denn genau meine. Ich roch dran und sah es mir an, es erinnerte mich an eine Räuchermischung zum Räuchern, optisch wie olfaktorisch gesehen. Er meinte, das sei Changa, wenn ich will könnte ich es haben, er kann damit nix anfangen. Dankend nahm ich es an und nahm es mit nach Hause.

Daheim angekommen, nach zehn Tagen voller LSD, Ketamin und ein bisschen Koks, suchte ich jemanden mit dem ich das ausprobieren könnte. Ich hab auf dem Festival auch schon ein bisschen Changa geraucht und 2-3 DMT/Changa-Erfahrungen hatte ich auch vorzuweisen, doch was an jenem Tag passieren sollte, sprengte meine komplette Vorstellungskraft! Das war mit Abstand das intensivste, krasseste Erlebnis meines Lebens. Einer meiner besten Freunde, der Mensch den ich am längsten kennen und mit dem ich aufgewachsen bin, hatte mir vor Jahren mal gesagt er will DMT rauchen, weil er "Enter the Void" gesehen hat. Da geht es um DMT Erfahrungen und einer wird erschossen, ich habe den Film selber nicht gesehen, aber anscheinend muss er visuell gesehen recht eindrucksvoll sein. Noch total im Afterglow vom Festival und von einer ultimativen Glückseligkeit erfasst machte ich mich auf den Weg zu besagtem Freund. Es war ein kurzer Fußmarsch durch die Stadt, ich lief barfuß rum noch total im Outdoorfeeling von dem 10 Tages-Festival. Angekommen bei meinem Kumpel, gönnte ich mir erstmal einen Topf aus einer etwas angeschmandeten Roor-Bong. Damals als exzessiver Bongraucher war mir das recht egal, heute würde ich wahrscheinlich kotzen. Wir chillten ein bisschen und laberten über das Festival und wie es war, er meinte er kann sich nicht vorstellen 10 Tage auf ein Goafestival zu fahren, weil man könne ja nicht permanent wach sein und feiern, doch so ist es nicht. Es ist mehr wie ein alternativer Urlaub, mit alternativen Menschen, ich bin jetzt nicht in der Goaszene drin oder sowas, aber sie machen schon tolle Festivals und sind sehr offen und alles. Aber sind halt Hippies....;)

Auf alle Fälle hatte ich oben genanntes Päckchen Changa dabei. Wir hatten keine Waage, aber im Anbetracht dessen wie es abgelaufen ist und was die Wochen danach passiert, schätze ich, es war 1g Changa was wir uns teilten, mit einem DMT-Gehalt(N,N-Dimethyltryptamine) von mindestens 60%(Laut Bekannten 3/4 DMT). Da ich ein paar Referenzerfahrungen habe, kann ich definitiv sagen das war viel. Sehr viel. Sehr, sehr, sehr, sehr, sehr viel. Ich stopfte meinem Kumpel die Hälfte von dem was ich hatte in den Topf bis er 3/4 voll war(ich hab es wie einen Grastopf dosiert, weil ich einfach nicht nachgedacht habe, oder es sollte einfach so sein...vielleicht musste es passieren). Als Hintergrundbeschallung ließ ich "Divine Moments of Truth" von "Shpongle". Er riss an der Pfeife, inhalierte, ich sagte er solle den Rauch drinbehalten. Das Zimmer hat schon nach diesem widerlichen Zeug gerochen, so ein ganz eigener Geruch, manche sagen es rieche wie Tod. Da ich relativ vertraut mit der Substanz war, kannte ich den Geruch und es gehörte halt zur Erfahrung dazu. Nachdem mein Kumpel den Rauch ausgeatmet hatte, stopfte ich mir mein halbes Gramm in den Topf. In meinen Augenwinkeln nahm ich bizarre Verhaltensweisen meines Mittrippers wahr, er hielt die Hände vor seinem Gesicht. Er fasste sich mit den Händen in sein Gesicht. Seine Fingerkuppen führte er zusammen und machte die Handflächen auf, fasste sich wieder ins Gesicht. Das Entsetzen war ihm anzusehen. Ihm war nicht bewusst auf was für einem Trip er war, genauso wenig wie mir, das bewusst war. Eine Minute nachdem er geraucht hatte, ich beobachtete ihn und sein merkwürdiges Verhalten, meinte er :"Push3ad, ich seh nix !". Mein erster Gedank war nur:"Fuck, jetzt kommt er in die Klapse, was mach ich jetzt." Ich hatte noch kein Changa geraucht und musste ihm irgendwie helfen, also packte ich ihn an den Schultern und lehnte ihn zurück auf die Couch, sodass er liegen konnte und schrie ihn an :" CHILL JETZT!!!" Anscheinend nahm er das, wo auch immer sein Bewusstsein war, noch passiv wahr und grinste entspannt. Mit dem Gefühl ein Unheil abgewendet zu haben, konnte ich mich nun endlich meinem Trip widmen.

Kurz zur Info: Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich keine Ahnung, wie falsch das alles dosiert war. Ich dachte des is ne normale Dosis, weil das Changa was ich davor hatte war von konsistenzmäßig wie Gras, aber das war wie Tee...viel trockener und einfach mehr DMT.

Mit meiner linken Hand nahm ich die Pfeife, mit der rechten das Feuer und entzündete den zu 3/4 mit Changa gefüllten Topf. Nachdem ich angerissen und den Rauch eingeatmet habe, normalerweise wartet man ja auf die Wirkung, aber während der Rauch noch drin war ging so etwas wie ein Vorhang auf und alles wurde lila. Überall war ein violetter Schleier, welcher aber kein Schleier war, sondern der Schleier ging weg(unsere Realität/Dimension) und dieses Lila war darunter, optisch kam es aber so rüber als wäre alles lila. Bei meinem Kumpel darf man eigentlich nicht rauchen und man raucht zum Fenster raus, aber im Sitzen mit dem Rauch in der Lunge hätte ich es niemals bis zu diesem Fenster geschafft. Also stand ich auf, ging aber keinen Schritt, es ging einfach nicht, ich war innerhalb von 20 Sekunden so aus der Realität geschossen, dass ich den Rauch im Stehen ausbließ. Danach versuchte ich die Bong auf den Tisch zu stellen, ist ja ne Roorbong schon ein bisschen teurer und ich wollte das gute Stück meines Freundes nicht kaputtmachen, also setzte ich in Zeitlupe die Bong auf den Tisch. Gleichzeitig hat mich das mit der Bong in meiner Hand so unter Stress gesetzt, dass ich Angst hatte es fährt mir schief ein, aber im nächsten Moment lehnte ich mich zurück und dachte nur....ich dachte nichts mehr. Ich schloss die Augen und vor meinen geschlossenen Augen explodierten die Farben. Es fühlte sich an, als würde ich irgendwohin gebeamt werden, jedoch hatte sich beim zurücklehnen mein Penis in der Hose verlegt, ich musste ihn tatsächlich in eine bequeme Position rücken damit ich weitertrippen konnte. Während dieser Reise oder Transformation oder Transportation, dachte ich mir, ich frag meinen Freund was bei ihm so gehe. Er stöhnte nur und in meiner Wahrnehmung, kamen aus meinem Mund keine Worte sondern metallische Blubbergeräusche(ab hier beschreibe ich meine Erlebnisse während ich auf der Couch liege und die Augen geschlossen hab...mein Bewusstsein hat das erlebt nicht mein Körper)...ich fand das recht witzig und experimentierte ein bisschen mit den Tönen die aus meinem Mund rauskamen. Zeit verlor jegliche Bedeutung ich floss oder flog weiter und kam in einem orangen Raum an, ganz anders dimensioniert als unsere Raum/Zeit, falls es da eine Zeit gab, es fühlte sich definitiv ganz anders an und sah auch total anders aus. Hinter meinem Rücken hörte ich ein erzürntes Geräusch was ich anhörte wie Heuschrecken die zirpen, ganz viele Heuschrecken auf einmal. Nach hinten blickend sah ich zwei fremdartige Wesen, die aussahen wie kleine Männchen aus dunklen Schnüren zusammengebündelt. Sie schrien mich in komischen Tonlagen an und flogen auf mich zu und weg, in diesem orangen Raum in dem ich nach wie vor war.

Ich persönlich nahm das in dem Moment nicht als beängstigend, sondern eher, gleichgültig wahr, erstens, dass es so krass wurde, zweitens, dass Wesen auftauchen, drittens, dass die nicht begeistert über meine Anwesenheit waren. Vom Gefühl her war es, diese Wesen waren nicht böse, die waren eher wirklich angepisst über meine Anwesenheit, warum weiß ich nicht. Ich dachte oft daran, dass die vielleicht nicht begeistert waren, weil ich zu diesem Zeitpunkt nicht da sein sollte, zuviel gesehen hab oder vielleicht auch mit meinem Leben ein bisschen auf dem Holzweg war. Keine Ahnung, ehrlich. Ich akzeptiere diese Erfahrung, aber integrieren in diese Welt kann ich sie nicht. Dazu braucht man vermutlich einen Schamanen, der bestimmte Gesänge ausübt und dann auch nicht als Changa sondern als Ayahuasca in einem anständigen spirituellem und rituellem Rahmen. Sowas ist zu heftig. Ich wollte einen Tripbericht schreiben, dieses Erlebnis war die Speerspitze an Psychedelik. Das war wie halluzinogenes Crack. Ein Jahr davor hatte ich auch eine außerkörperliche Changa-Erfahrung, aber dieses Mal war ich einfach komplett woanders. Diese Welt hier hatte überhaupt keine Bedeutung. Auf dem Trip fühlt sich unsere Realität so Traummäßig an. Als wäre alles hier ein Traum. Den anderen Changatrip bringe ich bestimmt auch noch hierher. Zurück zum Thema.

Nachdem ich von diesen zwei Wesen eine Standpauke erhalten habe, kam ich langsam runter. Die CEVs wurden schwächer, beziehungsweise mein Bewusstsein kehrte langsam in meinen Körper zurück, aber nachdem ich mich wieder aufsetzte, sah ich mich um und alles sah aus wie in einem peruanischen Animationsfilm. So würde ich mir einen halluzinogen inspirierten peruanischen Animationsfilm vorstellen. Die Schwipp-Schwapp-Flasche sah aus wie eine Toon-Version von einer Schwipp-Schwapp-Flasche, irgendwie kürzer, dicker und leuchtender. Noch ein bisschen unter der Wirkung der Substanz, nahm ich diese Schwipp-Schwapp-Flasche in die Hand und sie sah tatsächlich noch immer aus wie eine Cartoon-Schwipp-Schwapp-Flasche. Im Zimmer schwingte ein bisschen Dschungelatmosphäre, deswegen verstehe ich warum Ayahuasca im Amazonas so etabliert ist. Es passt einfach wahnsinnig gut da rein. Wie die Faust aufs Auge.

Mein Freund und ich redeten noch ein bisschen, beziehungsweise, sagten wir uns wie heftig des war und ich begann schon zu überlegen wieso das so ausgeartet ist. Ein paar Wochen später bekam ich noch ein Gramm Changa und es war ungefähr soviel, wie das was wir uns da geteilt hatten, da dämmerte es mir, dass mir doch ein bisschen der Finger ausgerutscht ist. Vielleicht viel zu sehr ausgerutscht. 2-3 Mal habe ich Change seitdem geraucht und habe nicht vor es wieder zu nehmen, weil die Trips danach waren nicht ansatzweise so intensiv, aber irgendwie beklemmend. Vielleicht schreibe ich ja noch ein paar Changa Tripberichte.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass man sich immer genau überlegen, wie man dosiert und man es bei solch mächtigen Substanzen echt nicht darauf anlegen sollte. Dieses mal ist es vielleicht gut gegangen, aber man weiß nie. Vielleicht waren es karmische Themen weswegen ich anschrien wurde, vielleicht waren es Engel, Schutzengel, keine Ahnung. Ich bin jetzt auch nicht nachhaltig geschädigt dadurch, es war halt einfach krass. Das was man sich von LSD erhofft passiert auf Changa, zumindest die Optics. Das sind echt krasse Optics, als würde ein Farbeimer über deiner Vision(Sichtfeld) ausgeschüttet werden.

Vielen Dank.