Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Cebil - kleine Samen, mächtige Wirkung (+Rezept)
Drogen:Ayahuasca
Autor:Freigeist94
Datum:18.06.2019 21:21
Set:neugierig, entspannt
Setting:zuhause, nachts, alleine, im eigenen Zimmer
Nützlichkeit:8,40 von 10 möglichen   (10 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Leider kann ich bei der Drogenauswahl nicht "Cebil" auswählen. Ich wählte deswegen "Ayahuasca", weil Cebil ebenfalls im Amazonasgebiet vorkommt und, neben Bufotenin, DMT enthält. Durch die Überschrift ist aber eh klar, dass es sich um Cebil handelt.


Rezept Schnupfpulver:
• 5 Samen in eine Pfanne geben und auf mittlerer Stufe erhitzen bis sie aufpoppen
• Die schwarze Haut der 5 Samen mit den Fingernägeln abschälen, bis nur noch die beigefarbenen Kerne übrig bleiben
• Die beigefarbenen „Kerne“ der Samen in einem Mörser zu Pulver zermalmen
• ¼ eines Teelöffels Holzasche hinzugefügen
• ca. ½ Teelöffel Wasser hinzumischen
• Die ganze Masse umrühren
• Die klebrige Masse auf ein Stück Backpapier streichen
• Dieses Backpapier dann auf eine Pfanne legen und auf kleiner Stufe ca. 10-15 Minuten erhitzen bis die klebrige Masse trocken und hart wird
• Die harte Masse vom Backpapier lösen (geht ganz einfach! es klebt nichts an!) und wieder im Mörser zu einem Pulver mahlen
• Reinerlös waren bei mir 0,6 Gramm Schnupfpulver


Vorbereitung:
Um mich auf meine psychedelische Reise vorzubereiten war ich am Tag viel in der Natur unterwegs und ging mit meinem Hund spazieren. Zudem fastete ich den ganzen Tag über. Vor der Einnahme des Pulvers meditierte ich dann noch eine Weile und räucherte mein Zimmer mit Palo Santo, um eine positive Atmophäre zu erschaffen.

Tripbericht:
Um 21:15 nahm ich die 0,6 Gramm des selbstgewonnenem Schnupfpulvers nasal ein. Ich teilte das Pulver auf zwei gleichmäßige Linien auf und zog die erste Linie mit der rechten Nasenhälfte und die zweite mit der linken Nasenhälfte. Angenehm ist was anderes, aber es war jetzt nicht so schlimm wie es oft in anderen Erfahrungsberichten beschrieben wird. Kurz daraufhin legte ich mich ins Bett, schaltet jede Lichtquelle aus, schloss die Augen und wartete auf die Wirkung. Darauf musste ich aber nicht lange warten. Zuerst spürte ich eine Schwere im Körper, dann ein Gefühl des Unwohlseins (wie auch bei meinen Pilzerfahrungen) und eine leichte Übelkeit. Mich übergeben musste ich jedoch nicht. Vielleicht deshalb, weil ich ganzen Tag gefastet hatte. Auch spürte ich in den ersten fünf Minuten ein Kribbeln auf der Zunge…

… und dann fingen die CEV’s an. Shipibo-artige Muster und Formen pochten vor meinem geistigen Auge. Zuerst nur zweidimensional, doch wenig später waren es dreidimensionale Formen. Ich zog meine Kopfhörer hervor und drehte jene Musik auf, die ich schon bei meinen letzten beiden Pilztrips gehört hatte. Die Schamanin trällerte und trommelte im Takt und begleitete mich während meiner Reise. Die dreidimensionalen Muster vibrierten und pochten im gleichen Takt der gehörten Musik. In der Mitte der pulsierenden Muster sah ich eine Spinnenform , die der der Nazca-Linien ähnelte.

Gedanken nach dem Trip und am nächsten Morgen: Handelt es sich bei der gesehenen Spinne um mein Krafttier? Gerade jenes Tier, vor dem ich im realen Leben Angst habe und vor dem es mich ekelt? Soll das heißen, dass ich mich meinen Ängsten widersetzen muss? Was könnte es damit auf sich haben?

Wenig später sah ich statt der Spinne eine quadratförmige Box, aus der eine Lotusblume erblühte.
Es war atemberaubend. Solche ausgeprägten Visuals hatte ich bis dato noch nie. Hin und wieder öffnete ich die Augen, um zu schauen, ob ich auch da die Formen und Muster sah – und tatsächlich – ich sah auch hier die Formen und wie sich die Welt um mich „bewegt“ (u.a. die typischen pulsierenden Wände), jedoch nicht so ausgeprägt wie mit geschlossenen Augen! Dann verspürte ich einen starken Harndrang und als ich vom Bett aufstand war mit übel. Langsam torkelte ich zum Klo. Auf dem Weg dorthin lag mein Hund am Boden. Er sah wunderschön aus. Das Fell „wabte“ sich eigenartig und ich sah jedes einzelne Haar. Cebil hatte mir tatsächlich die Fähigkeit gegeben extrem scharf zu sehen!

Als ich mich wieder ins Bett legte, war die Übelkeit verschwunden. Sie war nur da, wenn ich mich aufrecht hinsetzte oder aufstand. Im Liegen war alles gut und ich konnte mich treiben lassen. Als ich das Licht einschaltete, um die Wirkung auch bei Licht erforschen zu können, betrachtete ich ein Gemälde, wo ein Löwe abgebildet ist, das in meinem Zimmer hängt. Das Bild hatte regelrecht einen 3D-Effekt. Das Gras sah aus, als würde es vor dem Bild herausstehen, der Rahmen befand sich vor der Wand schwebend und das Gesicht des Löwen bewegte sich.
Noch immer hörte ich den Schamanengesang, doch wollte ich wissen, wie die Wirkung ohne Musik verläuft. Als ich die Musik ausstellte vernahm ich einen leisen Rauschton der dann in einen langen Pfeifton überschwenkte. Ich wollte aber weiter im Takt der Schamanenmusik meine Hände und Füße bewegen, da ich einen Drang verspürte, diese zu bewegen.

Während dieser ganzen Phase waren meine Denkmuster quasi wie ausgestellt. Es gab kein Gedankenkarusell, keine Ängste vom Hängenbleiben. Meine Gedankenwelt existierte quasi nicht. Ich ließ mich einfach von der Wirkung und der Musik treiben und genoss die Faszination der Erfahrung. Nur ein körperliches Unwohlsein war ganze Zeit über, mal stärker, mal weniger stark, vorhanden.

Nach etwa 40 Minuten verschwanden die Muster und dreidimensionalen Formen. Die Wirkung ließ nach, das körperliche Unwohlsein war komplett verschwunden und es kam zu einem Afterglow, der in eine kleine philosophische Phase führte. Ich fühlte mich glücklich und zufrieden. Ich schrieb auf einen Zettel "das Leben ist schön".


Einen Tag später ließ ich nochmal meine Erfahrung Revue passieren. Ich recherchierte, was das Krafttier "Spinne" für eine Bedeutung hat und auch, was es mit dem Erscheinen der Lotusblüte auf sich hatte.
Es war bis jetzt meine stärkste psychedelische Erfahrung. Meine erste Pilzerfahrung war ähnlich, aber nicht so intensiv ausgeprägt. Die Pilzerfahrung war zwar länger, aber die Pilze führten mich langsam heran und waren eher angenehmer. Cebil wirkt augenblicklich und dann auch gleich sehr intensiv, weshalb ich auch froh war, dass die Wirkung nur 40 Minuten anhielt. Es zeigte mir zudem wieder den Respekt und die Demut psychoaktiver Pflanzen, und dass man, wenn man achtsam umgeht und sich der psychedelischen Reise ohne Angst und Furcht hingibt, man als Dank ein schönes und faszinierendes Erlebnis geschenkt bekommt.


Nachtrag: Bei meiner Internet-Recherche habe ich zwar viele Schnupfpulver-Rezepte zu Cebil gefunden, aber sehr wenige Erfahrungsberichte. Viele berichten von keinerelei Wirkungen. Ich kann dies jedenfalls nicht bestätigen! Nur 5 Samen haben bei mir einen intensiven und interessanten Trip ausgelöst. Zudem ist es nicht schwer, so ein Schnupfpulver herzustellen. Natürlich will ich hier keinen verleiten, denn mit solchen Substanzen zu "spielen" kann immer nach hinten losgehen. Was ich sagen will ist, dass in Cebil-Samen eine starke Kraft innewohnt, die auf jeden Fall wirkt. Doch habt Respekt und seid demütig - dann werden euch die Pflanzendevas auch gut behandeln! :)