Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Eine neue Welt
Drogen:MDMA
Autor:Mr Psychedelic
Datum:25.06.2020 09:52
Set:gute Laune, aufgeregt
Setting:Mit drei Freunden im Club
Nützlichkeit:5,40 von 10 möglichen   (5 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Ich hatte lange gewartet, denn ich war kein Freund von Ecstasy-Pillen war. Man wusste da einfach nie was drinnen ist und das war mir nicht geheuer. Irgendwann war die Zeit aber gekommen. Uns gelang Zugang zu reinem MDMA. Diese Möglichkeit ließ ich mir nicht nehmen.

Laut meinen Freunden sei es eine Verschwendung MDMA außerhalb vom Club zu nehmen. Die Lust zu tanzen sei zu groß. Also machten wir uns an einem kalten Samstagabend auf den Weg in einen Techno-Schuppen. Gegen Mitternacht nahmen Yascha und ich unsere Dosen ein. Für mich gab es 110 Milligramm bei einem Körpergewicht von 70kg. Anschließend gingen wir in den Club.rnIm Club angekommen, organisierten wir uns erstmal etwas zu Trinken. Für Yascha und mich gab es Mineralwasser, für Anna und Samuel Alkohol. Mit Getränken ausgestattet, machten wir es uns auf einer Couch gemütlich. Ich war gerade dabei mir einen Überblick über den Club zu verschaffen und andere Menschen zu beobachten, als ich einen süßlichen Geruch wahrnahm. Einen Geruch, der mir bekannt vorkam. Wenige Meter entfernt, stand ein junger Mann mit einem Joint in der Hand. Ich war perplex. Ich gehe selten in Clubs und die Techno-Szene war sowieso Neuland für mich. Während ich noch in meinen Gedanken schwebte, wurde uns auch schon was angeboten. Wenige Meter von der Bar entfernt. Laut meinen Freunden sei das hier normal.

Etwa 30 Minuten nach der Einnahme fing ich an etwas wahrzunehmen: Ich fühlte mich angenehm leicht, fast schon tiefenentspannt. Ich saß geruhsam auf der Couch und genoss jeden Atemzug. Ein äußerst angenehmer Zustand. Meine Freunde betiteln diese Phase als „Verdrufftsein“. Es hatte leichte Ähnlichkeit mit dem Gefühl bei Alkohol, wenn man angetrunken ist. Nur entspannter und schöner.rnLeider hielt dieser Zustand nicht allzu lange an. Ich bemerkte einen Energieschub. Als hätte jemand ein Stromkabel an mich geschlossen. Ich wurde wacher aber zugleich auch unruhiger. Es fiel mir schwer weiterhin ruhig dazusitzen, ich fing an zu zappeln. Euphorie und Tatendrang machten sich in mir Breit. Ich fing an mich zu bewegen und zu singen. Ich war extrem hyperaktiv. Ich wäre zu diesem Zeitpunkt gerne auf die Tanzfläche, doch Yascha war noch nicht so weit. Wir quatschten also erstmal noch ein wenig miteinander, was ich ebenfalls sehr genoss.

Irgendwann war Yascha bereit. Er war voll in seinem Film und konnte es nicht mehr abwarten zu tanzen. Wir machten uns also gemeinsam auf den Weg zur Tanzfläche. Dort angekommen fühlte ich mich jedoch unerträglich fehl am Platz. Sowas hatte ich noch nie. Ich versuchte mich krampf- und zwanghaft zu bewegen. Doch es wurde nicht besser.
Anna begleitete mich zurück zur Couch. Ich fühlte mich ein wenig schlecht, weil sie eigentlich viel lieber getanzt hätte. Sie versicherte mir aber, das sei völlig in Ordnung und dass es ihr häufig auch so ergehe.
Wir plauderten allerlei miteinander, es machte mir sehr viel Spaß zu reden und dabei meinen Worten freien Lauf zu lassen. Ich dachte nicht darüber nach, was ich sagte. Es gab keine Tabus. Ich erfreute mich aber auch daran ihr zuzuhören und hatte das Gefühl sie besser zu verstehen. Ich war in der Lage ihre Gefühle und Gedanken besser greifen zu können. Generell konnte ich mich besser in sie hineinversetzen. Schließlich ist MDMA ein Empathogen. Es ist also nicht verwunderlich, dass MDMA früher in der Paartherapie Nutzung fand. Man möchte nicht streiten. Man möchte nicht diskutieren und unter allen Umständen seinen Standpunkt verteidigen. Ganz im Gegenteil, man möchte den anderen verstehen und Gemeinsamkeiten finden. Es geht um Liebe, Verständnis und Versöhnung. Das ist es, worauf es im Leben wirklich ankommt. Leider trübt das Ego häufig unsere Sicht.

Nach einiger Zeit wagten wir uns erneut auf die Tanzfläche. Ich freute mich rießig Yascha und Samuel wiederzusehen. Ich hatte die beiden eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen. Ich ließ mich auf die Musik ein und versuchte diese zu spüren. Ich taute immer mehr auf. Jede weitere Bewegung machte mir ein Stück mehr Spaß. Aus Anspannung wurde Entspannung. Ich war wie ausgewechselt. Nie war mir bewusst, wie sehr man sich am Tanzen ergötzen kann. Ich tanzte so wie ich es wollte, so wie es mir in den Sinn kam. Mir war es völlig egal, wie ich dabei aussah. Das interessierte mich überhaupt nicht mehr. Mein Energielevel war nicht von dieser Welt. Wahllos sprang ich durch die Gegend. Wie ein Verrückter.

Plötzlich entdeckte ich einen Jungen in meinem Alter, der mir bekannt vorkam. War das etwa Manuel aus meiner alten Schulklasse? Ich wusste, dass er gerne Techno hört. Im Minutentakt drehte ich meinen Kopf um ihn zu beobachten und meine Hypothese zu verifizieren. Irgendwann klopft jemand auf meinen Rücken, ich drehte mich um und hörte Manuels Stimme. Ich verstand jedoch nicht die genauen Worte. Als ich mich aber umdrehte, stand da Yascha.
Ich traute meinen Augen nicht. Ich hatte doch gerade die Stimme meines Schulfreundes gehört. Ich brauchte mehrere Minuten um dies zu verarbeiten. Mein Kopf hatte mir einen Streich gespielt. Ich war so besessen von Manuel, das ich meine eigene Realität geschaffen hatte, welche sich in einer optischen Halluzination widergespiegelt hat. Man hört ja auch immer wieder, dass es bei MDMA-Konsum zu Synästhesien kommen kann.

Nachdem die Wirkung immer mehr abflachte, verließen wir gegen 6 Uhr den Club und machten uns auf den Heimweg. Am nächsten Tag war ich überraschend fit, sehr gut gelaunt und hatte ständig Lust zu tanzen. Von einem Kater war bis auf eine leichte Müdigkeit keine Spur. Und diese war vermutlich eher dem Schlafmangel geschuldet.

Fazit:
1) Die Zeit im Club war für mich wie das Eintauchen in eine andere Welt. Jeder hatte ein Kaugummi im Mund, trank Wasser anstelle von Alkohol und tanzte sich in Trance. Die Menschen waren auf sich fokussiert und Spaß war ihr primäres Ziel. Es ging ihnen nicht darum Frauen aufzureißen oder gesehen zu werden. In der Techno-Szene gelten vermutlich andere Gesetze. Die oberflächlichen Werte unserer Gesellschaft waren aufgehoben.

2) „So glücklich wie auf Emma wirst du nie wieder sein!“ Das war einer der häufigsten Sätze, die ich vor meinem Selbstversuch gesagt bekommen habe. Ich kann diesem jedoch nicht zustimmen. Klar, habe ich mich gut gefühlt. Klar, war ich glücklich und gut drauf. Aber in solch einem Zustand war ich auch schon häufiger. Und das ohne Drogen.

3) Seit diesem Tag hat sich meine Art zu tanzen massiv verändert. Früher bewegte ich mich unbeholfen und unsicher, mir ging es darum nicht aufzufallen. Es war mir unmöglich aus aus mir herauszugehen. Heute schaffe ich es selbst ohne Alkohol, so wie an jenem Samstagabend zu tanzen. Ich habe meinen Gefallen am Tanzen gefunden und dafür bin ich unendlich dankbar. Diese Erfahrung war von unschätzbarem Wert für mich und hat mein Leben enorm bereichert.

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