Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Highdose 5-MeO-DMT: Fragmentierte Gedanken und Empfindungen
Drogen:Research Chemical
Autor:dystopic
Datum:09.02.2021 03:36
Set:begierig, hoffnungsvolll, hohe Erwartungen
Setting:Safe Space
Nützlichkeit:Mindestanzahl an Bewertungen noch nicht erreicht
Status:Dieser Bericht wurde aus den Tripbericht-Listen entfernt. Er ist jedoch noch für alle lesbar.

Bericht:

Dieser Tripbericht umfasst genau genommen drei zeitlich eng aufeinander folgende psychedelische Erfahrung, in der ich eine Abhängigkeit hinsichtlich der gewonnenen Erkenntnissen erkenne.

Um mein Set und Setting also nachvollziehbar zu machen, muss ich kurz etwas ausholen.
Zwei Tage vor dem besagten Trip vergnügte ich mich mit 30ug 1cP-LSD über den Nachmittag.
Ab 18:30 Uhr flößte ich mir in einem Abstand von fünf Stunden folgendes ein:

21:00 Uhr – 20mg AcO-MET oral
22:50 Uhr – 25mg AcO-MET oral + 15mg O-PCE oral
0:20 Uhr – 35mg 4-AcO-MET
2:10 Uhr – 15mg O-PCE nasal

(In Total: 80mg 4-AcO-MET oral; 15mg O-PCE oral; 15mg O-PCE nasal)

Je weiter die Nacht fortschritt, desto begieriger wurde ich, weiter und tiefer in die psychedelischen Pseudohalluzinationen einzutauchen und mich zu einem gewissen Grad auch herausfordern, wie viel ich managen kann. Abwechselnd guckte ich eine Folge Yu Yu Hakusho (Anime), beobachte die Veränderungen in meinem Zimmer oder hörte spezifische Songs über Kopfhörer um meine CEVs zu bewundern. Wobei bewundern zu positiv klingt, denn diese wirkten teilweise wie aufdringliche Verkäufer/Vertreter, welche um meine Aufmerksamkeit pulten. Da war nichts prächtiges, nichts stark gesättigtes an diesen Closed-Eyes-Visions festzumachen. Die zeitliche Komponente könnte aber nahelegen, dass ich mit diesen „Experimenten“ erst begonnen hab, als ich bereits Dissoziativa in den Mix geworfen haben, welche die Natur dieser Halluzination deutlich beeinflusst und entsättigt hat.
Die letzte Nase O-PCE brachte das Fass schließlich zum Überlaufen. Aber nicht in dem Sinne, den man durch mein Oben erwähntes erwarten würde. Durch die Intensivierung meiner Sinne sorgte der Geruch/Geschmack dieser Substanz in Nase und Rachen dafür, dass ich geradewegs in mein Zimmer erbrechen musste. Ich will gar nicht behaupten, dass ich die folgende Putzaktion souverän gemeistert habe, denn das war ganz klar nicht der Fall. Damit nahm der Trip ein jähes Ende, kein Bad Trip aber ich wurde schnell „nüchtern“.
Es war dennoch eine Farce, die Kotzebrocken mit stark torkelnder Motorik und Muster in meinem Sichtfeld effizient zu entfernen.
Ich wollte den Ende des Trips noch nicht wahrhaben und setzte mich noch immer mit erbrochenem Geschmack im Mund ins Bett und guckte, wie lange ich in meinen eigenes Ekel aufschieben konnte.
Ich guckte noch eine Folge aber die Luft war raus. Zähne putzen, ein Benzo einwerfen und den Trip abhacken.
Mein Körper war so erschöpft von dieser Erfahrung, dass ich beinahe den kompletten nächsten Tag schlief und Kraft tanken musste.


Ich wachte am darauffolgenden Tag um 11 Uhr morgens auf und war begierig, mich heute gleich und jetzt noch weiter vom Ufer zu entfernen und tiefe Gewässer auszukundschaften. Ich wollte quasi meinen Trip reproduzieren, nur stärker. Ich wollte den Anime weiter schauen, weil ich an einer faszinierenden Stelle pausierte. Das war wohl mein erster Fehler. Eine vergangene psychedelische Erfahrung zu reproduzieren ist eigentlich immer zum scheitern verurteilt. Zu viele Variablen.

Ich mixte mir einen großen Bananenshake und machte eine Bestandsaufnahme meiner Tryptamine.
45mg AcO-MET und 20mg 4-HO-MiPT ließen sich noch ausquetschen.
Ich war der Ansicht, dass sich eine weit höhere Initialdosis und Mischkonsum über die bestehende Toleranz hinwegfegen würde.
Entgegen der Einschätzung von Dr.Moe wagte ich es also und nahm die oben genannte Dosis im Apfelsaft gemischt oral ein.
Ich will gar kein Geheimnis darum machen. Der herzallerliebste Dr.Moe hatte Recht behalten und die Toleranz ließ diese 65mg Tryptamin Suppe wie eine Lowdose Erfahrung wirken. Gedanken von Verschwendung und Enttäuschung machten sich breit.
Nunja, so saß ich unterfordert da, zu viel um nüchtern zu sein, zu wenig um irgendwelche neue Erkenntnisse daraus zu ziehen. Ich war genervt, weil ich diesen Trip nicht wollte.
Mit Gras oder Dissoziativa potenzieren wollte ich zu dem Zeitpunkt nicht.

Auftritt 5-MeO-DMT.

Nach kurzem Austausch und Auffrischung meines Wissens bezüglich Wirkung/Nebenwirkungen/Dosierung mit Dr.Moe kam der Vaporizer mit seiner Maximalhitze von 210 Grad zum Einsatz.
Die entsprechende Dosis wurde auf ein Bett von alten Vaperesten (decarboxyliertes Gras) gelegt und inhaliert.


Zuerst wurden 11mg, dann 16mg und zu guter Letzt 22mg verdampft.

Meine Eindrücke und Empfindungen im folgenden fußen sich ausschließlich auf die letzte angegebene Dosis.
Vorweg noch einen Disclaimer, dass die Dosis Angaben nicht akkurat die zu erwartende Wirkung widerspiegelt. Rückblickend wurde nämlich die Effizienz meines Vaporizers in Bezug auf Hitze und meine Fähigkeit das Material lange genug in den Lungen zu halten verzerrt. Also Breaktrough's sind offenbar schon zwischen 12-20mg möglich und zu erwarten. Also Angaben ohne Gewähr.

Besagte 22mg wurden also bei 210 Grad verdampft.

Es war schwer, dass Einsetzen der Wirkung klar zu deklarieren, da bei der Substanz keinerlei optische Veränderungen wie bei DMT stattfanden. Es passierte alles als Bodyload und Mindtrip.
Plötzlich war man mittendrin und merkt, wie's einen zerreißt. Ein Gefühl von Zeitlupe.
Ein Dampfhammer in meinem Kopf – „Schleier“ zu sagen wäre dem nicht mehr angemessen – der alle Mechanismen von Effizienz und Wichtigkeit für mein funktionierendes Dasein unterdrückt. Man konnte hier schon von "gewaltsam" (forced) sprechen, ohne dem eine negative Komponente zuzuordnen.
Die zu erwartende Übelkeit war sehr präsent, aber aushaltbar.
Ich fühlte mich einerseits tod-ähnlich, von allen Emotionen befreit aber die Gedanken nach wie vor sehr klar zu fassen.
Mein Körper beinahe wie paralysiert und mechanisch agierend. „Zielorientiert“, im Sinne von fokussiert.
Diese Befreiung von Emotionen fühlte sich allerdings komplett anders an wie ein „hole-ähnlicher“ Zustand.
Ich empfand Wärme und Euphorie ganz anders als auf Dissoziativa, als wären diese gebündelt und stark komprimiert in einer kleinen Blase und somit extrem konzentriert.
(Vergleiche zu Tomatenmark, Extrakte von Pflanzen und die Art wie Sterne operieren)
Diese komprimierte Kugel aus Emotionen hing über meinem Ich, meinem Ego wie eine Disco Kugel und strahlte konzentriert in alle Himmelsrichtungen aus.
Dadurch, dass sie über mir schwebte, erlauben sie mir das Mindset eines Dissoziativum einzunehmen ohne sie zu verdrängen. Sie waren allseits präsent und deren Lichtblitze streiften mich gelegentlich, ohne meinen Fokus zu unterbrechen.

Langsam ließ der Druck aka Dampfhammer in meinem Kopf nach, die Disco Kugel fällt auf mich herab und zersplitterte nun in mich hinein. Ich fühlte mich überwältigt von Emotionen und ein neues Gefühl von „Zerreißen“ steigt in mir auf.
Und hier fing es an, dass ich für komplett unterschiedliche emotionale Empfindungen das selbe Wort „Zerreißen“ benutzen musste, obwohl der Kontext ein ganz anderer war.
Die Splitter der Disco Kugel strahlten in mir und ließen keinen Fleck von Schatten mehr zu. Ich implodiere, mich zerreißt es von innen heraus. Beinahe aggressiv und aufdringlich wollte ich meine Empfindungen nach Außen stülpen und mit anderen teilen.

Mein halb volles/leeres Glas wurde umgeworfen und die nasse Flüssigkeit verbreitete sich in alle erdenklichen Ritzen.
Ist das der Afterglow? Eine zweite Welle? Was sagt die Zeit zu diesen Fragen?
Was übrig blieb war ein optimistisch gestimmtes Glimmen, wobei ich gleichzeitig körperlich total erschöpft und ausgebrannt in meinen Sessel fiel.




Zwei Tage später.

20mg 5-MeO-DMT in den Vaporizer geladen.

Zwei kräftige Züge genommen.

Die Wirkung setzte ein und ich stellte mir vor, jemand haut auf der Autobahn plötzlich mit voller Kraft in die Bremsen.

Ich denke ich kann den Unterschied zwischen einem hole-ähnlichen Zustand und dem Egotod endlich greifen. Würde man die Begriffe im Bezug auf Neutralität ranken wollen, wäre der Egotod im Level über dem Hole.
Das absolute Nichts/Alles. Keine menschliche Komponente mehr.

Tabula Rasa.

Ich könnte noch mit mehreren Formulierung diese eine Erkenntnis umschreiben/beschreiben/artikulieren. Aber die Essenz dessen ändert sich dadurch nicht.

Ich erinnerte mich sogar währenddessen wieder lebhaft, wie ich in vergangenen Diskussionen dieses Konzept durchdacht habe. Unter anderem als anzustrebender/ultimativer/absoluter Zustand, welcher durch ihre Natur eine Utopie bleiben wird/muss.

Ich bin nicht sicher, wie ich diese Losgelöstheit von meinem Ego eher beschreiben soll, als Hyperfokus mit dem ich durch alles geblickt hab oder als vollkommende Apathie.
Leere. Keine Emotionen, keine Wärme, keine Kälte. Neutralität. Die Absenz von Leben. Die reine Existenz. Das unterste/primitivste, in der keine Verlangen irgendeiner Art präsent war. Hoffnungslosigkeit.
Der "vegetative Zustand", keiner Muskel hat mehr eine Motivation, sich zu rühren.
Mit dem Leben abgeschlossen haben. Freiheit von allem Irdischen. Freiheit von allem.

Trotz allem bin ich rückblickend nicht sicher, ob ich die Gedanken während des Egotods gefasst habe, denn würde das nicht dem Konzept von vollkommener Losgelöstheit meines Ichs widersprechen? Ist es in diesem Zustand überhaupt möglich, Gedanken zu fassen? Ist das nicht eine fundamentale Qualität meines Egos?
Cogito ergu sum – Ich denke, also bin ich.

Oder kamen die Gedanken kurz danach auf, als ich langsam zu meinem Ich zurück ruderte? Schwer jetzt noch eine exakte Zeitabfolge auszumachen.