
... eine Katze.
Sie hatte zwei Seiten, zwei getrennte Wesenheiten. Das
Tonal, und das
Nagual.
Vor ihrer Geburt war sie nur
Nagual.
Doch mit ihrer Geburt wurde auch ihr
Tonal geboren.
Alles was sie wusste und tat war Werk des
Tonal.
Es war eine Art Beschützer, es wurde zu ihren Wächter,
es war der Organisator ihrer individuellen Welt,
dessen Aufgabe es war das Chaos der Welt zu ordnen.
Als Wächter beschützte das
Tonal ihr ganzes Sein.
Das
Tonal war alles was sie war, alles, was sie kannte,
alles wofür sie Laute hatte, es war nichts anderes als ihr eigenes Tun.
Dies schloß nicht nur sie als Tier ein, sondern alles in ihrer eigenen Welt.
Das Tonal schuf ihre Welt, obwohl es nichts erschaffen konnte.
Ihr
Tonal war wie eine Insel. Seine Funktion war zu glauben,
zu urteilen, zu bewerten, zu bezeugen.
Alles was sie über sich selbst und ihre Welt wusste,
lag auf der Insel des Tonal. Ihre Vernunft war Teil des
Tonals,
so wie auch ihr Körper. Auch Gott, war Teil ihres
Tonal,
denn es war der Teil von dem was sie glaubte.
Das
Nagual war derjenige Teil von ihr, der ihr ganz unzugänglich war.
Es war der Teil von ihr für den es keine Beschreibung gab,
keine Wörter, keine Namen, keine Gefühle, kein Wissen.
Sie erlebte es, war aber ahnungslos. Wo war dieser Teil?
Er umgab die Insel.
Um zu funktionieren brauchte sie
Tonal, und so wuchs es.
Je wichtiger es wurde, umso mehr verdunkelte es den Glanz ihres
Nagual.
Als ihr
Tonal eine gewisse Größe erreicht hatte,
fing sie an kausale Zusammenhänge aufzustellen.
Sie began Sachverhalte zu begreifen und bildete Paare.
Dabei entging ihr, dass sie immer nur Dinge ihrer Insel zusammenfasste.
Ein merkwürdiges Wesen.
Was befand sich nun in diesen Raum außerhalb der Insel?
Das lässt sich unmöglich beantworten.
Würde man sagen
nichts,
so würde man das
Nagual nur zu einen Teil des
Tonal machen.
Das
Nagual war weder Erfahrung noch Intuition, noch Bewußtsein,
es war nur Wirkung, es war grenzenlos, es endete niemals.
Es war der einzige Teil von ihr, der etwas erschaffen konnte.
Das
Tonal schuf nichts, es beurteilte und bewertete.
So konnte sie diese Seite nicht begreifen,
denn sobald sie das auch nur versucht hätte,
wäre sofort ihr
Tonal ans Ruder gelangt,
und hätte sie geblendet.
Das
Tonal zwang sie, seine eigenen Einsichten zu befolgen.
Es zwang sie auch nur die leiseste Ahnung von dem
Nagual auszutilgen.
Nichtsdestoweniger, dessen ungeachtet, unter seltenen gewissen Voraussichten,
konnte etwas im
Tonal sich manchmal dessen bewusst werden,
dass es noch etwas anderes gab.
Was war es?
Es war die Stimme des Nagual.
Doch die Töne, welche diese Stimme von sich gab, waren sehr merkwürdig
Als sie ihr in den Sinn kamen, wurde ihr Herz von den Lauten so tief berührt,
dass sie versuchte sich von den Fesseln des
Tonal zu befreien um zum
Nagual zu gelangen.
Wäre ihr das gelungen, wäre sie gestorben.
Es war eine sehr besonnene Katze,
ihr
Tonal versuchte jede Art von Unheil zu vermeiden.
Daher war ihr diese Erfahrung ganz ungeheuerlich.
So entschied sie sich einen Trick anzuwenden.
Was machte sie?
Sie vergaß es.
So konnte sie diese Gefahr, auf diese Art zu sterben ... bannen.
Und wenn sie (ihr
Tonal und das
Nagual) nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute...
Und
hier die passende musikalische Begleitung zum Trip:
Äh ... wo ist eigentlich euer Freund
Theo?