Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Wunderschöner Trip auf 150µg 1cP LSD
Drogen:LSD
Autor:wiro
Datum:14.06.2021 00:17
Set:gut gelaunt
Setting:später winter aber schon recht warm
Nützlichkeit:8,86 von 10 möglichen   (14 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo zusammen, nach meinem Langzeitbericht über Alkohol möchte ich heute einen Bericht über einen LSD Trip verfassen, der sich im Februar zugetragen hat. Den Bericht hatte ich unmittelbar nach dem Trip schonmal hochgeladen, entschied mich aber, ihn nochmal rauszunehmen und ein paar Kleinigkeiten zu überarbeiten.

Set und Setting:

Wer meine Vorgeschichte recht ausführlich lesen mag, darf gerne meinen LZTB lesen. Ansonsten ging es mir gestern ziemlich gut, so wie es mir seit etwa 1,5 Jahren grundsätzlich sehr gut geht und ich mich glücklich fühle. Ich hatte allerdings am Freitag (drei Tage vor dem Trip, der war dann am Sonntag) ein Date, was irgendwie seltsam lief. Wir tranken recht viel harten Schnaps, knutschten rum, doch irgendwie kamen wir nicht so recht auf eine Wellenlänge und sind quasi aneinander vorbeigesprungen, einigten uns am Samstag dann drauf, dass das mit uns nichts wird und beendeten den Kontakt, was ich etwas schade fand. Zuviel harter Alkohol und Fehlkommunikation und zu viele Urteile, die wir Menschen übereinander fällen, vor allem, wenn wir uns erst ganz frisch kennen, naja.... Ganz ursprünglich war für dieses Date ein gemeinsamer LSD Trip geplant (wir hatten uns das zweite Mal getroffen). Sie hatte schon recht viel Drogenerfahrungen, aber bis auf eine Microdose keine mit LSD und war neugierig. Ein paar Tage zuvor sagte sie mir jedoch, dass sie sich nicht so wohl fühlt mit der Idee und lieber nur Alkohol trinken mag. Was ich dann auch irgendwie gut fand, ich persönlich finde, man sollte entweder alleine trippen oder mit richtig guten Freunden aber auf gar keinen Fall beim ersten oder zweiten Date. Wer weiß, was alles hätte passieren können.

Nun hatte ich am Freitag also nicht getrippt, habe den Samstag genutzt, um etwas runterzukommen von dem etwas verrückten Date, abends mit einem guten Freund recht viel Alkohol getrunken und dann Sonntags semi-spontan beschlossen, dann einfach nun auf LSD zu trippen. Normalerweise schaue ich, dass ich ca. eine Woche lang keinen Alkohol trinke, kein Fleisch esse und viel meditiere, das hatte ich dieses Mal nicht getan aber das mega schöne Wetter mit knapp 20 Grad und Sonnenschein im Februar hat mich dann irgendwie doch dazu überredet :-)

Kleine Statistiken für Interessierte:

2019 zwei Pilztrips
2020 ein Pilztrip, vier LSD Trips zu 1x75µg und 3x100µg
2020 drei Mal LSD Microdose zu ca 20µg
2020 drei Mal MDMA, ein Mal in Kombination mit Speed, Ketamin und Alkohol
2020 hin und wieder gekifft

In diesem Jahr habe ich beschlossen, ein Konsumtagebuch zu führen und auch andere Dinge wie Sport und Meditation zu notieren, ich komme bis Stand des Triptages, 22.2. auf:

Alkohol 18x
Tage ohne Alkohol 33
Pilztrip 1x
Eine halbe Zigarette geraucht ;-)
LSD Microdose 4x
1xLSD 50µg
1xLSD 100µg

Die letzte LSD Einnahme mit 100µg war 15 Tage vor dem gestrigen Trip.



Der Trip:

Nachdem ich mich jetzt schon einige Male mit 100µg auf eine Reise begeben habe und der letzte Trip sehr schön aber doch irgendwie recht "gewöhnlich" war, war ich neugierig auf eine etwas höhere Dosis, habe um 13:15 Uhr meine Packung (1cp) LSD aus der Tiefkühltruhe geholt und überlegt, welche Dosis es denn sein soll. Da ein Blotter am Rand durch meine Microdosings zur Hälfte abgeschnitten war, entschied ich mich spontan für 1 1/2 Blotter zu insgesamt 150µg. Normalerweise habe ich das LSD immer eine halbe Stunde auf der Zunge einweichen lassen und dann runtergeschluckt, hatte aber einige Tage zuvor gelesen, dass 1cP wohl schneller/stärker/besser/you name it wirkt, wenn man es direkt runterschluckt und das tat ich dann auch.


Ich hatte eigentlich vor, mich mit einem Freund E zu treffen, der seinen Vater besucht hatte und danach vorbeikommen wollte, ich schrieb ihm, dass ich trippe und schonmal rausgehe und ihm meinen Standort schicke und er ja dann einfach sieht, wo ich bin und dann dazukommen kann (er hatte denn allerdings einen Platten und kam nicht mehr), packte meinen Rucksack mit Jonglierbällen, Knicklichtern (hatte ich erst eine Woche zuvor bestellt, nachdem ich gelesen habe, dass die auf dem Trippen viel Spaß machen), Bluetooth Box, einer Flasche Wasser, Geldbeutel, Maske (wegen Corona, falls ich spontan irgendwas kaufen möchte an der Tankstelle oder so), Kaugummis, Taschentücher, Sonnenbrille und Mütze und Handschuhe, falls ich länger draußen bleibe und es abends kalt wird. Ich duschte, masturbierte noch schnell, stieg auf mein Fahrrad und fuhr los. Das war dann um 14 Uhr, also eine dreiviertel Stunde nach der Einnahme. Ich wohne in einer kleinen Stadt mit knapp 20.000 Einwohnern nahe an der Natur und fuhr einfach irgendwelche Feldwege entlang, einfach der Nase nach, da das Wetter, wie schon beschrieben, wahnsinnig schön und es ein Sonntag war, waren viele Menschen draußen. Ich grüßte freundlich alle Menschen, die mir begegneten - ein Ritual, was ich seit Beginn diesen Jahres pflege (egal ob nüchtern oder nicht) und was mir sehr viel Spaß macht. Die meisten grüßen freundlich zurück und freuen sich, manche sind überrascht und manche gucken einen an, als wäre man ein Außerirdischer ("Was ist denn das für ein Freak, der sich erdreistet, einfach so Hallo zu mir zu sagen?") :-D. Ich brauche glaube ich nicht zu erwähnen, dass das Ganze auf LSD natürlich noch viel mehr Freude bereitete.

Während ich mit dem Fahrrad unterwegs war flutete das LSD langsam aber gleichmäßig und sehr wohlig wirkend an. Ich entschied mich meinen besten Freund T (der kommt auch in meinem LZ Bericht vor, für die, die heute viel lesen wollen) anzurufen und fragte ihn was er macht - er war grad am kochen - und ob ich ihn spontan besuchen kann. Er sagte zu und ich glaube das war der entscheidende Grund, wieso sich dieser Trip dann auch weiterhin schön entwickelte. Ich entfernte mich mit dem Fahrrad immer weiter von zuhause, wusste noch nicht, dass ich meinen anderen Freund E, wie ursprünglich geplant, an diesem Tag nicht treffen werde und ich wusste vor allem nicht, um wieviel stärker 150µg zu den bisher gewohnten 100µg wirken.

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr irgendwie in die Zukunft gucken könnt? Wenn ihr ein Date habt oder eine Party vor euch liegt und ihr einfach spürt, dass es gut wird? Dass es wunderbar wird? Dass nichts schlimmes passieren wird? Dass alles einfach perfekt wird? Dieses Gefühl hatte ich auf dem Fahrrad, als ich zu meinem Freund fuhr und vielleicht hat mich das doch ein bisschen in den Leichtsinn getrieben. Im Nachhinein hätte ich vorsichtiger sein müssen und hatte Glück, dass auch wirklich nichts schlimmes geschah. Mein Freund wohnt im Nachbarort, der ebenfalls knapp 20.000 Einwohner hat und um an sein Haus zu kommen muss man entweder einen größeren Umweg durch die Felder nehmen oder durch die Ortschaft fahren. Da das LSD langsam immer stärker kam, entscheid ich mich für den direkten Weg. Als ich dann an der letzten Kreuzung vor seinem zuhause ankam, war die Wirkung schon sehr stark. Es war mittlerweile 14:30 Uhr (das entnahm ich meiner Google Timeline, sehr praktisch, um am nächsten Tag nachzuschauen, wenn man sich beim Trippen nicht vom Handy ablenken lassen mag) und ich war jetzt schon bei 1h und 15 Minuten nach der Einnahme. Ich kam an einer T-Kreuzung an von der Hauptverkehrsstraße durch den Ort. Und dann musste ich links abbiegen. Es kamen gefühlt von allen Seiten Autos, es fühlte sich so an, als hätte diese Kreuzung 100 Zufahrten und von jeder Zufahrt kamen Autos, von oben, von unten und es fühlte sich an, als hätte jedes Auto eine komplett eigene Straßenverkehrsordnung. Ich fing auch langsam an, nicht mehr zu verstehen, was rechts und links ist. Nun stand ich da und wusste, wenn ich diese eine Aufgabe jetzt noch schaffe, bin ich erstmal bei meinem Freund in Sicherheit. Ich fühlte mich wie Johnny Depp bei Fear and Loathing in Las Vegas, als er am Anfang des Films auf Acid versucht, im Hotel einzuchecken. Tief durchatmen, konzentrier dich, ganz genau aufpassen, dann wird es schon klappen, da musst du jetzt durch, das hast du dir jetzt selbst eingebrockt, bloß keinen Unfall bauen und dann ins Krankenhaus müssen und dann morgen in der Zeitung lesen "Fahrradfahrer auf LSD in Autounfall verwickelt" Autsch. Ich nahm so ziemlich alle Konzentration zusammen, die mir noch blieb und fuhr so vorsichtig, wie man es auf 150µg LSD halt kann, über die Kreuzung und kam zum Glück heil auf der anderen Seite an.

Diese Situation im Straßenverkehr, gepaart mit der Einnahme von einer "höheren" Dosis LSD, ohne einen wirklichen Plan, wie, wo und mit wem ich den Tag verbringe, waren auf jeden Fall meine größten und leichtsinnigsten Fehler, die ich an diesem Tag beging. Das hätte, wer weiß wo und wie enden können. Im schlimmsten Fall mit dem Tod. Das ist mir absolut bewusst und ich glaube und hoffe, dass ich daraus gelernt habe und eine solche Dummheit in Zukunft nicht mehr mache. Man mag oft Glück haben, aber wer jeden Tag russisch Roulette spielt wird statistisch gesehen spätestens nach einer Woche tot sein.

Nun kam ich dann zum Glück an einem Stück bei meinem Freund an und erzählte ihm nach ein paar Minuten, dass ich LSD genommen habe. Er nimmt keine Drogen außer Alkohol und hat da keinen Bock drauf, respektiert das aber, dass ich da etwas neugieriger und experimentierfreudiger bin. Seine Bemerkung war nur, "Ja ich hab's schon irgendwie gemerkt, wie krass du die Weltkarte eben angeguckt hast". Da hatte ich tatsächlich zum ersten Mal auch Optics, die Weltkarte schien total lebendig, die Farben leuchteten richtig und das aufgemalte Meer schien sich zu bewegen. Beeindruckend.

Wir begaben uns auf seine Dachterrasse, er aß sein Mittagessen, wir tranken ein Bier und sonnten uns. Es war einfach mal Ende Februar und man konnte in kurzer Hose oben ohne draußen sitzen bei knapp 20 Grad, hammer! Wir führten sehr tiefgründige Gespräche über das Leben und den Tod, über das Glücklichsein, etc... Die Wirkung wurde immer stärker und stärker. Irgendwann konnte ich meinem Freund überhaupt nicht mehr folgen, er erzählte mir irgendwelche Dinge und ich verstand überhaupt nicht mehr, was er da eigentlich sagt, als hätte ich unsere Sprache verlernt. Die Optics waren schon etwas stärker - wenn ich meine Augen ruhen ließ, fingen viele Dinge an sich zu bewegen. Ähnlich wie im Musikvideo "Praise the Lord" von ASAP Rocky, bei dem sich die Hochhäuser im Hintergrund auf und ab bewegen, nur nicht so schnell. Da wir auf seiner Dachterrasse saßen, konnte ich die "Skyline" seines Dorfes betrachten, alles schien lebendig und atmete. Der Kirchturm war beeindruckend groß. Der blaue und wolkenlose Himmel erstrahlte in einem satten, dunklen und wunderschönen Blau, wie ich es noch nie in einer solchen Intensität wahrgenommen habe.

So langsam nahm der Trip richtig an Fahrt auf, ich machte mir über alle möglichen Dinge Gedanken und konnte immer weniger begreifen, was das alles ist. Ich dachte über Männer und Frauen nach und wusste nicht mehr, was der Unterschied ist. Ich dachte an Nazis, Linke, Moslems, Schwarze, Indianer und konnte einfach keine Unterschiede mehr feststellen, ich wusste nicht mal mehr, was das ist. Ich dachte an Religion (bin schon immer Atheist und lehne Religion schon immer ab) und konnte noch nicht mal mehr verstehen, was das eigentlich sein soll. Ich erzählte meinem Freund, wie bescheuert und bekloppt das ist, einer Religion zu folgen (er ist da sowieso meiner Meinung) und er stimmte mir nickend zu. Ich dachte über Drogen nach und konnte mich dunkel dran einnern, dass da was war. Irgendwas hab ich ja genommen? Achja LSD. Was ist das überhaupt? Keine Ahnung!? Was sind Drogen? Wieso sind sie verboten? Wieso nehmen wir sie? Wieso nimmt mein Kumpel keine? Was ist überhaupt die Polizei? Wie lange bin ich schon drauf? Was ist heute für ein Tag? Was ist ein Tag überhaupt? Muss ich irgendwann wieder arbeiten? Ja, glaube morgen. Was arbeite ich überhaupt? Alles vergessen.

Besonders krass fand ich das am Beispiel der Polizei und der Religion. Ich fand den Gedanken so absurd, dass es sowas überhaupt gibt. Teilweise fühlte es sich etwas erschreckend an und ich habe mich ein wenig lost gefühlt, ich erinnerte mich aber selbst immer wieder dran, dass ich loslassen soll, dass das gerade ein vorübergehender Zustand ist und in einigen Stunden wieder vorbei ist. Außerdem war ich ja bei meinem besten Freund und ich wusste, dass mir schon nix passieren wird. Wir hielten uns bis ca 17 Uhr auf seiner Terrasse auf, das war dann auch ca 4h nach der Einnahme und ich spürte, dass ich langsam wieder etwas mehr in der Realität angekommen bin, bzw. langsam wieder kapierte, dass ich LSD genommen habe und wo oben und unten ist. Ich merkte, dass der Peak vorbei ist und sich der Trip auf einem hohen Level eingependelt hatte, der langsam abnahm.

Außerdem steigerte sich mein Tatendrang immer mehr, ich hatte total Lust, rauszugehen in die Natur. Wir packten unsere Sachen und noch zwei Bier ein und radelten ins Naturschutzgebiet. Er kannte eine schöne Stelle an einem Fluss und die steuerten wir an. Wir unterhielten uns wieder etwas über den Tod. Ich erzählte ihm, wie krass ich es finde, wie schnell die Zeit vergeht, man macht etwas schönes und "klick" ist es schon wieder vorbei. Und wie ich irgendwie meinen eigenen Tod schon lange vor Augen habe. Nicht, dass ich wüsste, wann und wie ich sterben werde, aber dass ich glaube, mir ziemlich genau vorstellen zu können, wie man sich fühlt, wenn man realisiert hat, dass es nun gleich ALLES vorbei ist. Für immer. Ich glaube, in diesem Moment würde man sich sogar den beschissensten Tag seines Lebens wünschen und lieber diesen Tag nochmal erleben, anstatt zu sterben. Zumindest ziehe ich mir aus diesem Gedanken seit einer Weile meine Kraft, auch mit negativen Erlebnissen gut umzugehen. Meinem Freund sagte ich dann, "Hey, ich weiß, wenn ich sterbe, werde ich dankbar sein, mein Leben mit so einem geilen Freund wie mit dir verbringen zu dürfen!" Immerhin sind wir jetzt auch schon seit weit über 20 Jahren wahnsinnig gute Freunde (sind beide so Mitte 30). Hat ihn auch glaub ich ziemlich gefreut, wer freut sich denn auch nicht über so ein Kompliment?

Wir verbrachten ca 1,5h an dem Fluss und genossen den schönen Sonnenuntergang und ich bestaunte die großen Schiffe, die vorbeifuhren. Auch die zahlreichen Strudel und Wellen, die an der Wasseroberfläche entstanden waren wahnsinnig spektakulär und schön anzusehen. Als die Sonne weg war wurde es dann relativ kalt und wir beschlossen, noch ein Bier zu holen und uns an den Rand des Naturschutzgebietes auf eine Brücke zu setzen, die schon näher an der Ortschaft war und man konnte richtig die Wärme spüren, die die Häuser und die kleine Stadt ausstrahlten. Wir chillten auf der Brücke, tranken noch ein Bier und fingen an, mit den Knicklichtern zu spielen. Ein Riesenspaß!!! Wie schön es ist, mit den verschiedenen Verbindungsstücken und den bunten Lichtern einfach nur Kreise oder Blüten zu basteln. Es kamen viele Menschen an uns vorbei, die auch alle vom Naturschutzgebiet wieder zurückkamen und ich machte mir einen Spaß daraus, alle zu grüßen und jeden zu Fragen, ob er ein Knicklicht will. Das war sehr witzig, man kam mit etlichen Leuten kurz ins Gespräch, manche haben aber auch abgelehnt, die hatten wohl Angst, dass ich denen irgendwas verkaufen will :-D

Interessant war auch, dass zwei Mal Menschen mit Hunden vorbeikamen und mein Freund meinte, die Hunde hätten total merkwürdig auf mich reagiert, als hätten sie irgendwie was gemerkt. Schwer zu sagen, ich kam auf jeden Fall ganz gut mit den Hunden klar und ließ sie meine Hand ablecken, was ich sonst bei Hunden nicht so mag. Irgendwann waren die Knicklichter dann fast alle verschenkt, es kamen kaum noch Leute, das Bier war leer und mir war kalt. Ich verspürte auch irgendwie den Drang, langsam mal nach Hause zu gehen. Die Wirkung des LSD hatte auch schon merklich nachgelassen, es war aber immer noch eine sehr angenehme Stimmung da, ich fühlte mich vom noch stark leuchtenden Himmel mächtig beeindruckt und machte mich auf den Rückweg in meinen Heimatort. Das war dann so gegen 19 Uhr, also knapp 6h nach Einnahme.

In der Ortsmitte kam ich an einem größeren Platz vorbei und war verwundert, dass dort so viele Menschen sind. Das Eiscafe hatte geöffnet, hatte ich gar nicht mitbekommen. Weil es immernoch recht angenehm mild war, haben sich viele Menschen zum Eis essen getroffen und ich beschloss nun, mir auch ein Eis zu kaufen. Als ich bezahlte, sah ich auf einer Bank zwei gehörlose Frauen miteinander reden. Konnte man aufgrund der Gebärdensprache auch aus der Entfernung relativ einfach erkennen :-) Da mein Bruder (kein Gehörloser) vor einigen Jahren mal an einem größeren Projekt mit/über Gehörlose gearbeitet hatte, was den Sinn hatte, tauben Menschen etwas mehr Aufmerksamkeit in der hörenden Gesellschaft zu geben, hatte ich also schon ein bisschen Kontakt und Erfahrung mit den Menschen, die von dieser Einschränkung betroffen sind und sprach die beiden an. Wenn man sehr langsam und klar spricht und dabei seinen Mund deutlich bewegt und mit den Händen etwas gestikuliert, können Gehörlose einen normalerweise auch schon recht gut verstehen, auch wenn man selbst keine Gebärdensprache kann.

Ich erzählte ihnen von dem Projekt, an dem mein Bruder mitgearbeitet hat und sie hatten davon auch schon gehört und wir haben kurz miteinander geredet. Dann wollte ich die beiden nicht länger stören und bin zwei Straßen weitergefahren, um in Ruhe mein Eis zu essen. Und dann dachte ich mir irgendwie, hmmmm die eine war doch echt süß, wieso fährst du nicht noch mal zurück und fragst sie nach ihrer Handynummer? Mein erster Gedanke (und ich glaube, dass viele so denken) war: Das sind Gehörlose, die sind irgendwie unter sich und wir "anderen" sind irgendwie unter uns. Bescheuert!!!! Gerade durch das Projekt meines Bruders, womit Gehörlosen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde, sollte ich doch solche Gedankenbarrieren gelöst haben? Ich aß also schnell mein Eis leer und fuhr nochmal zurück, in der Hoffnung, dass die beiden noch da sind und entschuldigte mich, dass ich nochmal störe, aber ich wollte fragen, ob ich ihre Handynummer bekommen kann. Sie hat sich mega gefreut und wir haben Namen und Nummern ausgetauscht. Total verrückt!! Und ich war ja auch immer noch auf LSD :-D

Total glücklich und aufgedreht fuhr ich die letzten Minuten nach Hause, machte es mir in meinem Zimmer gemütlich und holte aus meiner Kiste noch mehr Knicklichter (hatte mir gleich 300 Stück im Internet bestellt), bastelte damit herum und hörte Musik mit Visualisierung auf Winamp (eine der besten Sachen beim Trippen, wie ich finde). Nebenher chattete ich ein bisschen mit meiner neuen Bekanntschaft und wir haben möglicherweise die Tage ein erstes Date. Mit einer gehörlosen Frau, total spannend! Eigentlich sollte ich gar nicht so sehr den Fokus darauf legen, dass sie gehörlos ist, sondern sie einfach als ganz normalen Mensch betrachten aber irgendwie schwingt diese "Besonderheit" ja doch mit.

Ich trank noch 2-3 Bier und hörte eine Weile Aphex Twin, dann stieg ich auf Pink Floyd um und nach einer Weile auf meine normale Hip-Hop und Chillwave Playlist. Außerdem schaute ich mir die Musikvideos von ASAP Rocky zu "L$D" und "Praise the Lord" (welches ich vorhin schon erwähnte), sowie "Floor Seats" von ASAP Ferg an. Mega geil auf LSD! Durch Floor Seats kam ich dann noch auf die Idee, mir Smack my Bitch up von The Prodigy anzuhören (wegen dem Sample), was ich aber auf LSD schon fast zu krass fand.

Gegen Mitternacht wurde ich dann immer müder und erschöpfter und legte mich ins Bett, es dauerte noch eine ganze Weile, bis ich einschlafen konnte aber irgendwann ging's. Ich hatte recht schöne Träume und war entspannt, wenngleich der Schlaf auch nicht besonders lange und ergiebig war. Normal nach so einem ereignisreichen Tag.

FAZIT: 150µg mein lieber Scholli!!! Was das doch für einen Unterschied macht. 200µg werde ich sicher eines Tages auch ausprobieren, dann muss es aber auf jeden Fall Hochsommer sein, das Fahrrad bleibt in der Garage und es muss garantiert sein, dass auch wirklich fest abgeklärt jemand da ist, der auf mich aufpasst. Dieser Trip hätte auch ganz schnell in eine andere Richtung gehen können mit den oben beschriebenen Leichtsinnigkeiten. LSD ist ein mächtes Werkzeug, auch wenn man viele gute und entspannte Trips erlebt hat, darf man nie vergessen, wie respektvoll man mit dieser Substanz umgehen muss.

Ich danke allen, die diesen langen Text bis hierhin durchgelesen haben, hoffe, mein Bericht hat euch gefallen und freue mich auf eure Kommentare.