Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Meskalin, die Mutter aller Halluzinogene
Drogen:Peyote
Autor:MisterLeary
Datum:25.06.2006 16:32
Set:get gelaunt, perfekt vorbereitet
Setting:Waldlichtung
Nützlichkeit:7,23 von 10 möglichen   (30 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Tripbericht über Meskalin (San Pedro)



Beigaben:

Meskalin (pulverisiert als Tee gekocht)

Alkohol (Veterano, Mezcal)



Equipment:

2 Schachteln Camel

Taschenlampe

Digitales Diktiergerät

Digitale Kamera

Portable Mp3 (batteriebetrieben) mit Lautsprechern

Indianische Tanzmusik

Eine Decke



Setting:

Waldlichtung, Spätnachmittag



Set:

gut gelaunt, bereit in die Welt der indianischen Geister

einzudringen.



Tripsitter:

war anwesend. Sehr erfahren und nüchtern.





Es muss so ziemlich genau vor 3 Jahren gewesen sein. Ich kann diesen Tripbericht deshalb so gut rekonstruieren, da ich von damals Aufzeichnungen aller Art habe. Vom Tonband bis zu schriftlichen Aufzeichnungen meines Tripsitters und natürlich digitalen Fotografien.



Ich weise darauf hin, dass dieser Bericht keinesfalls der Nachahmung dient. Wer auf Meskalin tript, sollte wissen, dass es zu sehr intensiven und schönen Erfahrungen – gegenteilig aber auch zu Nahtodeserfahrung und im schlimmsten Fall zu verborgenen Psychosen führen kann.



Anmerkung:

Bei meinem Trip war alles bis auf die Psychosen vertreten.



Legende:

Rat = mein Tripsitter, ich nenne ihn Rat, da er anonym sein möchte und manche seiner Handlungen wirklich nicht von denen einen Laborratte zu unterscheiden sind.





Es muss so 15.30 Uhr gewesen sein, als ich mich mit Rat traf. Er entschied kein Automobil zu benutzen sondern zu Fuß zur Waldlichtung zu gehen. Gesagt getan – den Rucksack gepackt und ‚losgetiegert’.



16.15 Uhr:

Ich setzte fast todesmutig die Flasche an, und trank diese bis zum letzten Tropfen leer.

Die Wirkstoffschwankungen des Meskalins im Kaktus sind ab einem bestimmten Punkt nicht mehr relevant. Ich errechnete mir den minimal möglichen Wirkstoffgehalt und packte noch 1/3 mehr drauf um auf der sicheren Seite zu sein.



17.00 Uhr:

Rat hatte sich von seiner damaligen Freundin getrennt – so war die Zeit des Wartens nicht langweilig, da ich mich angeregt mit ihm unterhielt. Dabei tranken wir Mezcal aus Pappbechern und rauchten Zigaretten.



17.45 Uhr:

Nachdem ich immer erstaunter über die scheinbare Dreistigkeit seiner damaligen Verflossenen zu grübeln begann, fiel mir fast gar nicht auf, dass sich meine Wahrnehmung schon leicht verändert hatte. Es konnte mir auch eigentlich nicht richtig auffallen, da ich leicht beschwipst war.



18.45 Uhr:

Irgendetwas pulsierte im Wald. Für einen Moment sah ich einen Indianer. Er ritt auf seinem Pferd und winkte mir zu. Mir waren die Halluzinationen voll bewusst – das machte mir ein wenig Angst.



Also harrte ich aus. Es waren geometrische Verschiebungen im Raum-Zeit Kontinuum. Tonga war der Name meiner Ansprechperson. Ich wusste, dass er weder aus dem Westerwald, noch von dieser Welt kam – Ein Reisender, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, bei allen Psychonauten auf dieser Welt, mit seiner Anwesenheit zu glänzen. (Das waren meine Gedanken in diesem Trip-Plateau)



Ihr merkt es schon – ohne es selbst zu realisieren, schien sich der Trip selbstständig zu machen.



20.00 Uhr:

Der Trip hatte seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Von dem Wald sah ich nicht mehr besonders viel und Tonga war schon mein ständiger Begleiter. Eine ziemlich kalte Welt in der ich mich befand. Tonga sprach mit einer durchdringenden Stimme auf mich ein. Ich wusste nicht was er von mir wollte. Die Welt kam mir so fremdartig vor, dass ich sie kaum beschreiben kann. Das gute Körpergefühl half mir in diesem Stadium über die Runden – Denn in dieser Welt, hätte sich niemand wohl gefühlt.



20.30 Uhr:

Ab diesem Zeitpunkt kann ich meinen Trip nur noch anhand der Aufzeichnungen von Rat’s Diktiergerät rekonstruieren.

Ich lag wohl wie versteinert am Boden – konnte mich nicht mehr bewegen. Meine Augen waren unfähig einen klaren Punkt zu fixieren.



21.30 Uhr:

Langsam stabilisierte sich mein Zustand wieder. Das erste wonach ich verlangte, war ein kräftiger Schluck Mezcal aus dem Pappbecher. Dann steckte mir Rat eine Zigarette an.

Das Abklingen des Meskalins ist eine sehr interessante Erfahrung, da man langsam wieder klar im Kopf wird und nebenbei trotzdem von heftigen Visionen gebeutelt wird.



Als nicht allzu triperfahren erregte dieser Zustand -bei mir- eine gewisse Panik. Rat redete mit langsamer, beruhigender Stimme auf mich ein, was mich zu guter Letzt wohl vor einer Kurzzeit-Psychose rettete.

Nach 3 weiteren Pappbechern des edlen Destillats war ich so betrunken, das ich ruhig und gelassen auf der Decke einschlief. (Die Flasche war jetzt auch fast geleert).



23.00 Uhr:

Um elf Uhr abends, weckte mich Rat dann endlich mit einem ekelhaften Photonenstoß aus seiner LED-Taschenlampe direkt in meine Iris.



Ich fühlte mich etwas matt, hatte aber keine Depressionen und war froh, einen guten Tripsitter und Freund zu haben, der mich bei diesem Trip begleitet hat.

Auch freute ich mich natürlich über Tonga, der mich während des Trips mit seiner Anwesenheit beglückte.

Für die Zukunft weiß ich, das egal was passiert, immer Tonga oder Rat zur Stelle ist, um mich vor bösen Geistern zu beschützen.





Fazit:

Ihr seht schon, der Text gleicht ein wenig einem Fantasy-Roman – aber genau so – und nicht anders, habe ich den Trip erlebt und gelebt.



Der sichere Umgang mit halluzinogenen Substanzen, scheint mir – als Realist – ziemlich kompliziert zu sein. Als Partydroge ist Meskalin nur bedingt geeignet. In minimalen Dosen wirkt es stimulierend – da man jedoch bei einem Kaktus die Dosis nicht bestimmen kann, und Meskalin-Gelatine-Kugeln auf dem deutschen Markt nur sehr schwer zu bekommen sind, halte ich es für Unsinn.



Die Inkubationszeit, die vergeht bis der Trip beginnt, schleudert es letztendlich sowieso aus dem Rang der Partydrogen.



Für mich war es eine universelle Erfahrung. Keine Droge hat bei mir, einen solch tiefen Eindruck hinterlassen.



Fußnote:

Dem Sammelbegriff Droge wird Meskalin nicht gerecht. Wenn man bedenkt das MDMA und Kokain auch zu den Drogen zählt. Kokain und viele andere Drogen, geben uns ein gutes Gefühl – machen uns bedingt hemmungslos auf Party’s und steigern unser Ego in eine Höhe, die jede Skala zerplatzen lassen würde.



Meskalin und einige andere Halluzinogene, drehen jedoch dein Stammhirn nach außen. Alle tiefliegenden und kranken Fantasien werden nach außen projeziert. Zu guter Letzt ist eine Psychose dann nur die endgültige Bestätigung, dass man vor keinem Wesen auf dieser Welt mehr Angst haben muss, als vor sich selbst.



„MisterLeary Ende!“