Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:total egal
Drogen:Mischkonsum von Engelstrompete, Cannabis und Alkohol (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:psilorobis
Datum:28.07.2006 23:49
Set:absolut entspannt
Setting:auf einem Zeltplatz in der Niederen Tatra
Nützlichkeit:7,15 von 10 möglichen   (20 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hi, will mal meine eigene Erinnerung auffrischen und über mein zweites Erlebnis mit der Engelstrompete (keine Ahnung welche Brugmansiaart das war) berichten.



(übrigens: versprochen, will diesmal schneller zum Punkt kommen)



im Vorweg, viele Menschen sind meiner Meinung zu Recht der Ansicht, dass die Engelstrompete als Halluzinogen der Verwendung durch Schamanen vorbehalten ist. Wie nämlich auch schon aus anderen hier veröffentlichten Tripberichten hervorgeht, ist die Gefahr einer Selbst- oder Fremdgefährdung durch unüberlegtes und schwachsinnig erscheinendes Handeln hiebei recht hoch. Zudem muss ich sagen, dass bei einer "schamanischen Dosis" (höchste Stufe in einem indianischen Modell) zahlreiche Blackouts auftreten und so zumindendest der Genuss einer geschlossenen Erinnerung vielen vorenthalten bleibt.

Auch muss man mit diversen körperlichen Nebenwirkungen des parasympatholytischen Wirkungskomplexes rechnen (unter Umständen werden lebenswichtige Körperfunktionen beeinträchtigt, Atemdepression, Fieber und Koordinationsstörungen können auftreten).



Also Vorsicht!



Nun ja, wir hatten mit meinem allerliebsten Freund M letztes Jahr eine Wanderung in die Niedere Tatra (Hochgebirge der Slowakei) geplant. Da dachte ich mir, ist ja eine gute Gelegenheit in neutraler Umgebung ein ET-Experiment durchzuführen. Also habe ich aus ca. 25 Blüten mit Doppelkorn (schien mir das billigste bei der Alk.-konz.)

eine Art Likör hergestellt. Hat über ne Woche gestanden. Reicht, dachte ich mir. Hatte auch schon eine interessante rotbraune Farbe angenommen. Also, habe die Flasche gut verstaut und als wir für paar Tage auf einem chilligen Zeltplatz kampierten, haben wir´s glatt ausprobiert. Glücklicherweise hatten wir diesen Abend noch Bekanntschaft mit paar netten tschechischen Studenten getroffen. Alles nette Jungs, mit denen wir auch unser letztes Gras geraucht (will hier aus Respekt und in Hinblick auf schon geschriebene Kritik nicht die Bezeichnung heruntergeballert benutzen) haben. War sehr angenehm in dieser Sommernacht.



Nun ja, wir haben dann die Flasche aufgemacht und den alkoholischen Extrakt (nenn ich mal so, ist nicht ganz richtig) auf paar Tassen Gewürztee verdünnt. Ich hab wie immer die größte Menge konsumiert, schätze so die Alkaloidmenge von ca. 3-4 Blüten.

Zuerst stieg in mir das Gefühl einer Gelassenheit und milden Euphorie auf, ich fühlte mich relativ wohl und verspürte einen angenehmen Rededrang, auch meine Mitstreiter waren guter Laune und es war ne chillige Runde um das Lagerfeuer.



Zwei Stunden nach Einnahme lol. Es ging mir relativ gut. Das erste deutliche Zeichen für einen ET-Rausch (-Intoxikation?) bei mir ist natürlich die phänomenale Weitsicht. Diese führt meiner Meinung nach auch dazu, dass Pseudohallo´s unter Cannabiskonsum deutlicher hervortreten durch die Verklärung des Gesichtsfeldes. Jetzt spürten wir alle auch deutlich die Mundtrockenheit (sehr typisch). Und es bringt natürlich auch kaum etwas zu trinken, denn dann ist der Rachen noch viel furztrockener als zuvor. Am besten ist es, die Speichelproduktion durch Zungenbewegungen anzuregen. Das hilft bei mir in solchen Fällen immer. Unerwähnt will ich natürlich auch nicht lassen, dass dieser Furzmund durchaus schmerzhaft werden kann, stört aber nicht ganz so, denn es macht sich gleichzeitig ein Gefühl der Zeitlosigkeit breit. Stunden vergehen in Minutenschnelle oder aber Minuten ziehen sich über halbe Ewigkeiten hin. Na ja, ich war jedenfalls schon relativ fertig, als wir beschlossen, noch ein Bier trinken zu gehen.

Übrigens ist eine typische Halluzination in diesem Zusammenhang (wie auch schon in einem anderen Bericht beschrieben), dass man die Imagination hat, eine Kippe in der Hand zu halten, ist meistens nicht so. Also gibt mir mein Freund eine Kippe, die ich natürlich auf Grund einiger Koordinationsstörungen gleich wieder fallen lasse. Und noch was: diese Zigarettenhalluzination setzte sich mir wie ein Traum noch ein paar Tage ins Gehirn. Ständig hatte ich das Gefühl, eine Kippe zwischen den Fingern zu halten, welche im Moment des Daran-Denkens sogleich zu Luft verpuffte. Im Übrigen bleiben fast alle Erinnerungen an den Trip lediglich als traumhafte Fetzen in Erinnerung.



Wir sind dann also den Weg runter zur Kneipe gegangen und ich habe in den Schatten allerlei merkwürdige Wesen erkannt: einen alten Mann der da hockt und sich als Strauch entpuppt, eine Gruppe von Pfadfindern auf der Suche nach Blaubeeren - eine Steinreihe, sowie Spione, die ständig wieder im Schatten des Waldes verschwinden. Im Nachhinein habe ich mir erzählen lassen, dass ich für diesen Wegabschnitt mindestens ne halbe Stunde gebraucht habe (warn vielleicht 300 m). Nun, an die Kneipe habe ich kaum noch Erinnerungen. Ich weiß nur noch von den ständig wiederkehrenden Zigarettenimaginationen und, dass ich sinnlos und ohne Bedeutung dahergeredet habe. Oft philosophisches Zeug, was ich normalerweise aus Scheu schon gar nicht äußern würde. Zum Glück war mein bester Freund dabei. Irgendwann hatten wir uns wohl vom Bier sattgetrunken, nur dass ich nicht betrunken war freak , sondern einfach keine Kraft mehr hatte, zu gehen. So nam mich M also an die Hand (Hand in Hand love :-) und wir machten uns auf den Weg zum Zeltplatz wieder hoch. Keine Ahnung, wann das in der Nacht war.



Also wir sind hochgegangen. War ganz schön unheimlich dieser Wald. Und die Schatten. War wohl schon ganz schön abwesend, erzählte mir M später. Irgendwie wollte sich dann auch noch der Weg um meine Beine schlingen und mich festhalten. Keine Chance. Ich bin bestimmt etliche Male stehngeblieben. Aber ich hatte ja einen guten Tripsitter. Der hat mich sicher zum Zelt geführt. (Also immer einen halbwegs nüchternen Tripsitter dabeihaben!!!)



Übelkeit?

Keine. Ich habe auf ET noch nie Übelkeit verspürt. Ich glaube sogar, dass der Magen auf Hyoscyamin desensibilisiert wird, vielleicht liegts auch daran, dass das zugehörige vegetative System ("Kotzzentrum" im Hirn) ausgeschaltet wird.



Also weiter. Irgendwann in der Nacht sind wir also beim Zelt angekommen. M hat sich gleich hingechillt. Ich aber saß nur apathisch da und habe nachgedacht, vielleicht hat aber auch nur mein körperloses Selbst nachgedacht (Gedankenflucht nennt man sowas wohl). Irgendwie ferngesteuert. Ich erinnere mich auch noch daran, dass M mich immer wieder gebeten hat, das Zelt zuzumachen. Ich nur: Ja. Gleich. Natürlich habe ich das Zelt nicht geschlossen. Irgendwie hat´s ihm wohl gereicht und er hat das Zelt selbst geschlossen. War noch nächsten Morgen stinksauer....



Wie lange ich noch dasaß weiß ich nicht. Ist untergegangen.



Am nächsten Morgen waren die Verwirrungszustände merkwürdigerweise nicht mehr vorhanden (entgegen vielen anderen Berichten mit tagelangen Hallos). Was blieb, war für ca eine Woche die Weitsichtigkeit. Und für paar Tage "Pelzfresse".