Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Engelstrompeten
Drogen:Mischkonsum von Engelstrompete, Alkohol und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:HiRnToT2k6
Datum:19.10.2006 21:43
Set:Raffungslos über panisch zu erstaunt
Setting:abends draußen, großteil tag drinnen
Nützlichkeit:8,65 von 10 möglichen   (101 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Tripbericht: Engelstrompeten (lang :p )





Alles begann wie ein ganz normaler Abend.

Ich war mit ein paar Freunden draußen unterwegs.

Ich trank 2 0,5 Bier und ca. eine 1/3 Flasche Behrensen.

Zwischendurch rauchten wir noch einen recht dicken Joint.

Als wir dann alle (4 Leute) mehr oder weniger „angebreitet“ waren hatte „Jochen“ eine tolle Idee: Wir wollten uns gegenseitig unsere „schlimmsten“ oder halt die extremsten Drogenerfahrungen erzählen bzw. die „abgefahrensten“ Sachen die wir mal unter dem Einfluss von wahrnehmungsverändernden Wirkstoffen machten. Wir begannen in einer Reihenfolge, von der wir uns eine ständige Steigerung der Storys erhofften.

Dies trat auch ein.

Schließlich erzählte ich als zweiter von meinen bis zu diesem Tag relativ harmlosen Erfahrungen (hauptsächlich weed, manchmal Pep und einmal xtc ausprobiert).

Als Werner als letzter an der Reihe war, weil er sich bereits so ziemlich alles im Leben gegeben hatte, weckte er „Jochens“ und mein Interesse:

Er berichtete sehr detailliert von einem Trip auf Engelstrompeten, mitunter beobachtete er eine Spinne beim Tapezieren, und „Jochen“ und ich waren begeistert und irgendjemand sagte dann folgenden Satz: „Las uns das auch mal ausprobieren.“

Geblendet von der schönen Story stimmte ich zu und „Werner“ führte uns zu einem Garten von dem er wusste, dass dort Engelstrompeten wuchsen.

Ich weiß, dass man in der Regel Tee kocht, aber wir hatten zu der Zeit nicht die Möglichkeit etwas Tee zu machen. Also aßen ich und „Jochen“ jeweils eine große gelbe Blüte (ca. 15cm lang) und dazu noch jeweils einen 5 cm Stängel.

Dann kauften wir noch ein Bier zum nachspülen.

Das Bier schmeckte allerdings widerlich weil der recht bittere Geschmack der Engelstrompeten in meinem Mund alles übertönte.

Dann setzten wir uns 10 Minuten auf eine Bank.

Während dieser 10 Minuten begann die Blüte auch schon zu wirken.

Die Wahrnehmung wurde stark eingeschränkt und es hatte irgendwie ein bisschen Ähnlichkeit mit starker Betrunkenheit. In diesen 10 Minuten unterhielten wir uns sehr angeregt und mir war so, als sei mindestens eine Stunde vergangen. Nach 10 Minuten standen wir wieder auf und dann begann es langsam sich zu steigern: Zuerst wurde langsam aber sicher meine Zunge taub und ich konnte nicht mehr klar sprechen (das sollte sich später noch bis hin zur absoluten Unfähigkeit ein Wort zu sagen steigern). Ich ging ein paar Schritte und merkte, dass mein Gleichgewicht sich auch verabschiedete also begann ich zu takeln (ich glaube um so extrem takeln zu müssen unter Alkohol wäre man vorher bereits in Ohnmacht gefallen).

Danach habe ich nur noch Bilder im Kopf für die nächsten 10 -20 Minuten:

Inzwischen gingen wir durch die Gegend aber niemand wusste so richtig weshalb.

Ursprünglich hatten wir uns auf der Bank darüber unterhalten eine zweite Blüte pflücken zu gehen wenn es denn nicht anschlagen würde.

Tat es aber.

Nachdem wir ca. 500 Meter gegangen waren begannen die echten Probleme:

Plötzlich setzten alle meine Muskeln aus und ich legte mich hart auf die Schnauze. Dann stand ich wieder auf und konnte 2 Meter gehen und wieder das Gleiche. Von spätestens dort an kann ich nur noch von mir selbst berichten, weil ich meine Umwelt absolut nicht mehr wahrnahm.

Ich wusste noch, dass ich eine gut befahrende Straße überqueren wollte (aber fragt jetzt nicht wieso) und mitten auf der Straße hinfiel und nicht mehr aufstehen konnte.

Dann habe ich nur noch dunkele Erinnerungen an Menschen die auf mich einredeten und wollten, dass ich irgendwas mache (z.B. aufstehen und runter von der Straße, weil die Autofahrer auch irgendwie wohl ungeduldig wurden).

Aber das kam nicht bei mir an. Dann war meine letzte Erinnerung, dass mich irgendjemand immer wieder Backpfeifen verpasste. Das war gegen 23 Uhr.



„Sie sind im Krankenhaus“

Mit den Worten wurde ich begrüßt als ich wieder wach wurde.

Es war 6 Uhr morgens.

Ich war absolut desorientiert, lag in einem Bett und um mich herum Standen ca. 3-5 Ärzte / Krankenpfleger / Schwestern.

In den ersten 10 Minuten nach dem Aufwachen hätte ich nicht einmal gewusst wie ich heiße.

Langsam aber sicher begann ich meine Umwelt ein bisschen wahrzunehmen.

Versuchte mich zu bewegen aber es ging nicht. Diesmal war es allerdings nicht, weil meine Muskeln ausgesetzt hätten sondern weil ich an das Bett „gefesselt“ war und mich maximal 5cm bewegen konnte.

Dann stieg erstmal Panik in mir auf und fürchtete die Ärzte wollten mir etwas Böses also begann ich einige Versuche mich aus den Fesseln zu befreien, mit roher Gewalt aber auch mit Technik (insofern möglich in dem Zustand).

Es war vergebens.

Nach ca. 2 Stunden war ich in der Lage zu kommunizieren und erkundigte mich, ob man mich nicht losmachen könnte. Und ich versicherte mich benehmen zu können, weil ich der Ansicht war „normal“ zu sein.

„Nach den Aktionen gestern Nacht traue ich Ihnen zurzeit nicht.“

Das hatte ich den ganzen Tag nicht verstanden aber dazu später mehr.

Erstmal hatte ich die ganze Zeit über das Gefühl, dass meine Freunde auch irgendwo hier sein mussten (immerhin hatte ich sie neben mir stehen gesehen und hatte auch beobachtet, wie sie mit den Worten „Wir sind gleich wieder da“ den Raum verließen) und ich fragte jeden Einzelnen Pfleger und Arzt ob sie jemanden gesehen hätten die auf die Personenbeschreibung passten, die ich dazu machte.

Niemand konnte mir weiterhelfen. Dabei war ich 100% sicher, die beiden neben mir stehen gesehen zu haben.

Das war eine komplette Halluzination.

Dann begannen die ersten von mir bewussten Halluzinationen.

Links und rechts neben mir saßen Menschen und ich unterhielt mich mit ihnen.

Ich habe sie reden gehört und mit ihnen recht Kluge Themen (meiner Ansicht nach in dem Moment) diskutiert.

Als ich mich dann mal bewusst nach links und rechts drehte bemerkte ich, dass ich allein im Raum war, aber sobald ich wieder geradeaus schaute hatte ich wieder „Gesellschaft“ mit der ich mich unterhielt.

Jetzt kommt mal eine Aufzählung der verschiedenen Optiken die ich hatte während ich angeschnallt im Bett lag:

Ich sah in der Uhr regelmäßig Gesichter, die je nach Zeigerstellung freundlich oder unfreundlich guckten. Allerdings bewegten sich die Zeiger wie sie wollten:

Mal vorwärts, mal rückwärts. Manchmal sprangen sie auch einfach mal von der „1“ zur „7“. Damit wären wir bei den Zahlen. Die waren nicht immer in der Richtigen Reihenfolge. Manchmal wurde plötzlich aus der „12“ eine „3“ oder die Zahlen änderten ihre Farben oder blinkten der Reihenfolge nach, sodass ich der festen Überzeugung war, eine „Special Effekt“ Uhr im Zimmer zu haben.

Als ich mal überprüfte was an mir war fiel mir auf, dass ich von oben bis unten verkabelt war: Eine Infusion und einen Verband an der rechten Hand, ein Blutdruckmesser am linken Oberarm, dazu einen Pulsmesser am Zeigefinger der linken Hand und die nötigen „Stöpsel“ an der Brust und Bauch für ein EKG.

Als ich auf eine Eisenstange im Raum schaute wurde diese plötzlich braun, begann zu schmelzen und lief auf den Boden.

Zwischendurch hatte ich immer wieder die Augen geschlossen.

Weil der Kopfteil des Bettes recht hoch eingestellt war, sah ich sobald ich meine Augen öffnete meine Füße am anderen Ende des Bettes und dazu die nächste Täuschung: Die Wand zu denen meine Füße zeigten empfand ich als Boden des Raums und hatte das Gefühl an der Decke zu hängen und fühlte sogar die Schwerkraft des „Bodens“.

Dazu kam immer wieder das Gefühl, jemand würde hinter mir sitzen, zumal ich bemerkte wie mir gelegentlich auf die Schulte getippt wurde und auch irgendjemand hinter mir etwas sagte, der mir nichts Gutes wollte. Allerdings konnte ich mich ja nicht bewegen.

Ich schaute stundenlang einfach nur im Raum herum.

Nach einiger Zeit wittmete ich meine Aufmerksamkeit der Decke, die auf seltsame Art und Weise begann Wellen zu schlagen oder zu „brodeln“ als wäre sie kochendes Wasser.

Und über die Decke krabbelte haufenweise Ungeziefer und Bilder die um Raum hingen drehten sich und blieben manchmal auf dem Kopf stehen oder drehten sich weiter.

Dies ging ca. bis 10 Uhr morgens alles so (Also 4 Stunden).













„Nach den Aktionen gestern Nacht traue ich Ihnen zurzeit nicht.“

„Sie waren in einer komplett anderen Welt.“

Ich entschloss mich nach einiger Zeit nachzufragen, weshalb ich denn nun festgebunden wäre, worauf hin mir berichtet wurde, dass man mir das bereits 3x gesagt habe am Morgen und mir wurde das 4te Mal geantwortet:

Als ich dort eingeliefert wurde (ich persönlich kann mich an gar nichts erinnern, nicht einmal ein Funken Ahnung) habe ich wohl wie ein Wahnsinniger

(so wurde es mir erzählt) um mich geschlagen, aber nicht nach Menschen aus Fleisch und blut sondern nach Menschen, die nicht da waren und dazu soll ich Wände auf mich zukommen gesehen haben und sehr panisch gewesen sein.



Endlich wurde ich losgemacht und in einen anderen Raum gebracht.

Langsam aber sicher nahm die Wirkung ab.

Sie war immer noch vorhanden, aber ich konnte inzwischen Unterscheiden, was echt war, und was ich mir einbildete.

Ich weiß auch nicht, ob ich sonst ruhig liegen geblieben wäre, als die Decke runter kam und kurz vor meinem Kopf halt machte, und wie ein Jojo wieder hochschnellte.

Dann kamen nur noch kleinere Optiken:

Ich schaute auf einen Sprinkler an der Decke und plötzlich wuchs ihm unten ein Kükenkopf und sein Schatten bewegte sich die ganze Zeit um ihn herum.

Dann wurde das Küken von einer Armee von Maden überrannt.

Ich hatte mir die ganze Zeit einen Fernseher gewünscht, allerdings wollte man mir keinen geben.

(„Hier auf der Intensivstation gibt es keine Fernseher“)

Allerdings war er auch nicht notwendig, weil ich ganze Abläufe in der Decke sah, so als wäre die Decke ein riesiger Fernseher und die Optik war extrem glaubwürdig, zumal ich auch noch Sound dazu hatte. Und ich erwischte mich mehrere Male, wie ich mit meiner Hand die Fernbedienung im Bett suchte.

Gegen 15 Uhr war es größtenteils vorbei:

Nur die Decke wellte sich noch manchmal ein wenig und wenn ich einen Punkt auf der Raufasertapete fixierte, wuchsen ihm Beine und begann wegzulaufen.

Schließlich verließ ich um 18 Uhr gegen ärztliche Anweisung das Krankenhaus und mein Vater holte mich ab.

Dann schlief ich noch mal aus, ging am Folgetag zum Arzt und habe selbst 60 Stunden nach der Einnahme noch riesengroße Pupillen, habe kein Hungerempfinden, bin praktisch auf die ersten 20 cm vor meinen Augen blind und habe jede Menge blauer Flecke.



Ich persönlich werde das nicht noch mal machen und kann auch niemandem dazu raten. Allerdings weiß ich, dass andere Leute bestimmt besser auf Engelstrompeten klar kommen können.

Aber ich werde jetzt beim Bier bleiben.



Ich habe seit diesen Erlebnissen jeglicher Form von illegalen Drogen abgeschworen.

PS: „Jochen“ hatte gekotzt nachdem er beobachtete wie kacke es mir ging und ging nach Hause, allerdings hat er seine Jacke unterwegs verbaselt und als er aufwachte stellte er fest, dass er sich wohl hart auf die Lippe gebissen hatte.

Und auch er konnte mir von einigen bewussten Optiken berichten am Folgetag(neben ihm saßen z.B. auch Leute wenn er geradeaus schaute),

aber nicht so extrem.











Alles was euch dazu einfällt einfach schreiben brauch mal ein paar Reaktionen um auf die Aktion klar zu kommen.



Danke



Gruß



HiRnY