Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Der Frühling bringt die Sonnenwende...
Drogen:Trichterwinde
Autor:Deedee
Datum:01.02.2007 16:20
Set:gelassen, Feierabend und so
Setting:mein Bett, mein Zimmer, der Sonnenschein
Nützlichkeit:7,43 von 10 möglichen   (21 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Also, möchte jetzt auch mal hier meinen Senf dazu geben, ohne in sinnlose Tripberichte zu verfallen, von denen ich leider mehr als genügend erzählen könnte. Deshalb habe ich mich für die Trichterwindensamen entschieden, deren Entdeckung mir doch mehr an die Nieren ging (im wahrsten Sinne des Wortes) als erwartet.

Dann mal von Anfang an:

Es war ein schöner, warmer Frühlingstag, als ich mich routinemäßig aufmachte, um noch ein paar Besorgungen zu machen.

Durch Zufall kam ich an meinem Stammheadshop vorbei, wo ich, wenn ich keine Utensilien benötigte, gerne ein kleines, günstiges Buch mitnahm. An diesem Tag war dies der Fall, also kaufte ich mir "psyschedelischer neoschamanismus" von Jim DeKorne. Meine Einkaufstour führte mich weiter, in einen Ramschladen, wo ich, Jahreszeiten bedingt, ein Regal voller Samen vorfand-bereit das kommende Jahr mit Zierpflanzen zu verschönen.

Zwischen diesen ganzen Samen tauchten natürlich auch die Ipomoea-Arten auf, also beschloss ich für diesen tollen Preis direkt eine ganze Ration mitzunehmen.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mittlerweile nur noch Ipomoeas aus dem "supermarkt" konsumiere, weil 15 cent für ungefähr 30 Samen, ist ein ganz andere Dimension von Preis, wie sie in üblichen Ethnobotanikshops angeboten werden.

Also machte ich mich nach einiger Zeit, bepackt mit Samen und meinem Buch, auf nach Hause.

Ich las direkt das Kapitel über LSA und war ganz gespannt darauf die Samen zu testen. Ich kannte deren Wirkung zwar bereits, aber das Buch gab mir neuen Anstoß mit diesen Indianer-Pflanzen zu experimentieren.

Mit einer elektrischen Kaffemühle malte ich die Samen klein, was aus heutiger Sicht auch die einzige vernünftige Form der Zubereitung zu sein scheint. Später, als meine Mühle irgendwie abhanden gekommen ist, weil ich sie seitdem auch liebendgern zur "Grashechslung" benutzte, hatte ich massive Probleme mit der Zubereitung. Hammer, Zangen, Messer, nützt alles nichts.

Wie auch immer, mit dem Samenbrösel von ca. 150 Samen machte ich mir dann einen Tee und lehnte mich zurück.

Schon beim trinken merkte ich einen ansteigenden Druck in meiner Magengegend was mir äußert seltsam vorkam und auch den ganzen Trip über anhalten sollte. Ich begann das Buch zu lesen und hörte dabei einen Krautrocksampler mit Birth Control, Witthüser und Westrupp, Guru Guru und eben solchen Sachen.

Ich las gespannt in dem Buch, solange bis die CD zu Ende war. Dann spielte ich sie von neuem ab und las weiter. Diesmal drückte ich auf "repeat", um nicht wieder beim Lesen unterbrochen zu werden. Ehe ich mich versah, war die CD schon wieder zu Ende und begann von vorne, ich las weiter...

Solange bis ich das Buch durchhatte-erst jetzt ist mir bewußt geworden, dass ich das Buch ohne Pause gelesen habe und mindestens drei Stunden beschäftigt war. Naja, meine Gedanken wurden langsam recht "trippy" und ich legte das beendete Buch auf Seite. Ich merkte jetzt, wie stark die Droge eigentlich wirkte. Mir war zwar während des ganzen Lesens bewußt, dass ich auf Ipomoea war, aber erst jetzt konnte ich dies auch zweifelsfrei behaupten. Der Krautrocksampler dröhnte in meinen Ohren und ich begann Bilder vor meinem inneren Auge zu sehen.

Diese Bilder waren sehr farbig und manchmal kam es mir so vor, als ob ich sie auch wirklich sehen könnte.

Es war zweifelsfrei eine Vision, keine Halluzination im gewöhnlichen Sinne, sondern ein Bild von der Zukunft. Ich sah, wie meine ganze Familie und alle die mir lieb waren sterben werden, aber was ich erlebte war kein Horrortrip. Unter dem Einfluß der Droge war mir absolut klar, dass es um Unabänderlichkeiten und die ewige Gerechtigkeit des Universums ging. Die Trichterwinde hat das Denken für mich übernommen, ich konnte in jedem Fall nur aufgeben. Ich erinnerte mich, an das was Jim DeKorne schrieb und konnte jede seiner Aufzeichnungen fühlen. Die Tatsache, dass der einzige Ausweg der Tod ist, entzückte mich in irgendeiner Weise, auch wenn ich im nachhinein vergessen habe, worum es genau ging und warum mich das nicht schockierte. Mein Zimmer schrumpfte ins Winzige, um sich im nächsten Moment in den Makrokomsmos auszudehnen. Mir war klar, dass es sich um ein psyschedelisches Erlebnis handelte, psyschedelischer als vieles was ich vorher erlebt habe. Meine Meinung, dass LSA ein eher schwaches Halluzinogen ist, wurde an diesem Tag revidiert.

Dann aß ich eine Kleinigkeit und kam langsam wieder runter, nachdem ich an die Acht Stunden trippte und es schon ziemlich spät war. Ich legte mich in Bett, welches ich zu keinem Zeitpunkt des Trips verlassen hatte und schlief, der Ipomoe für diese tolle Erfahrung dankend, ein.

Jetzt, wo wieder Frühling ist und mein "Shop" wieder die günstigem Samen im Angebot hat, wiederholte ich mein Experiment. Selbst bei einer Dosis von 350 Samen, meiner Meinung nach recht viel, konnte ich keine Wirkung in dem Sinne erleben, wie ich sie oben beschrieb. Abgesehen von einem magischen, ruhigem Zustand konnte ich dieses Erlebnis nicht wiederholen.

Wahrscheinlich hat mich die psyschedelische Musik und das Buch auf dem Trip wesentlich beeinflußt, sodass ein mehr als einmaliges Erlebnis zustande kam.