Tripbericht lesen

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Titel:das erleben der extreme
Drogen:Hawaiianische Baby-Holzrose
Autor:ehemaliges Mitglied
Datum:06.06.2007 19:30
Set:gespannt und voll vorfreude
Setting:am fluss im sommer
Nützlichkeit:7,42 von 10 möglichen   (19 Stimmen abgegeben)

Bericht:

aloha an alle,



im letzten sommer nahm ich zusammen mit einem freund die zaubersamen der argyreia nervosa, der hawaiianischen baby-holzrose. es war ein wunderschöner, sonniger tag und bereitete am vormittag je fünf holzrosen zu, indem ich sie zuerst von ihrer weißen haut befreite und sie anschließend zerkleinerte. ich nahm dann zwei tassen destilliertes wasser mit zitronensäure versetzt, erhitzte es bis zum siedepunkt und mischte die samen bei, sobald es nicht mehr kochte. diese mischung füllte ich in zwei kleine plastikflaschen um (vor der einnahme sollte man warten, bis sich die flüssigkeit auf zimmeremperatur abgekühlt hat, da sich die alkaloide bei einer bestimmten temperatur während der abkühlung am besten lösen).

mein freund holte mich mit seinem auto ab, welches eine automatikschaltung hat, was für ihn von vorteil war, da er sich beim basketballspielen einen üblen bänderriss zugezogen hatte und deshalb nur einen fuss zur pedalbedienung benutzen konnte. er musste leider auf krücken laufen, was sich beim späteren verlauf des trips als ziemlich hinderlich herausstellte.

wir fuhren also an einen fluss, suchten uns eine schöne stelle am ufer aus und breiteten unsere handtücher aus. als die mischung in den flaschen abgekühlt war, tranken wir sie. sie schmeckte nicht nicht sonderlich schlimm.

ich begab mich erst einmal ins wasser, um mich ein wenig zu erfrischen, dann legte ich mich wieder auf mein handtuch.

nach etwa einer halben bis dreiviertelstunde merkten wir die ersten zeichen einer wahrnehmungsveränderung. wir wurden sehr müde und fühlten uns so, als hätten wir unter praller sonne jeder fünf bier getrunken. auch das gehen war dementsprechend schwierig. wir entschieden uns für einen ortswechsel, weil das liegen auf den steinen der kiesbank ein bißchen ungemütlich wurde und gingen zu einem kleinen abschnitt, wo der kies durch feinen sand ersetzt wurde. hier machten wir uns breit, schloßen die augen und warteten auf das, was noch kommen würde.

dies ließ nicht lange auf sich warten, die wirkung baute sich mehr und mehr auf. jede muskelfaser in meinem körper entspannte sich, mein speichel und meine tränenflüssigkeit floss in strömen und ich fixierte mit starrem blick die wolken. diese waren wunderschön anzusehen, weniger weil die optik sich verändert hätte, sondern von den gedanken über diese massen verdunsteten wassers, die da im himmel über uns hin- und herschwebten und bizarre, unaussprechliche formen bildeten, welche die phantasie anzuregen vermochten, wie kaum etwas anderes. meine sinne waren derart geschärft, das ich jeden kleinsten wolkenfetzen, jede minimalste bewegung in diesem weißen wattegeflecht wahrnahm mit unglaublicher klarheit wahrnahm. begleitet wurde diese wahrnehmung von gedankenfetzen, die in der schnellligkeit einer maschinengewehrsalve durch meinen kopf ratterten. diese gedanken konnte ich nicht fassen, denn kaum wollte ich über den einen nachsinnen, wurde er von einem neuen ersetzt. sie entglitten mir ebensoschnell, wie sie daher gebraust kamen. ich spürte das kitzeln einer kühlenden sommerbrise und den warmen kuss der sonnenstrahlen auf meiner haut, der gesang der vögel mischte sich mit dem rauschen der blätter und dem plätschern und gluckern des gemächlich dahinströmenden flusses zur musik der natur, in meiner nase erblühten die düfte der blüten um mich herum. diese sinneseindrücke überfluteten jedes atom meines körpers mit einem noch nie dagewesen, ungeahnten, derart intensiven glücksgefühl, das die tränen noch mehr strömen ließ. mein ganzer körper war derart entspannt und ruhig, trotzdem spürte ich jede faser dieses körpers. rasten meine gedanken in der einen sekunde noch unsagbar schnell, krochen sie in der nächsten zähflüssig dahin, wie dicker sirup, der von einer messerspitze tropft und dabei lange fäden zieht. jedes wort dachte ich stotternd und seine aussprache dauerte die unendlichkeit. jedes wort hallte in meinem kopf milliardenfach nach, als wäre die schallplatte des verbalen hirnzentrums plötzlich hängengeblieben. ich empfand dies nicht als unangenehm, es war das andere extrem und interessant zu beobachten.

plötzlich fiel es mir sehr schwer zu schlucken, als wäre mein adamsapfel zur größe eines fußballs angeschwollen. nun dachte ich mir, dass ich in nächster zeit unbedingt zu arzt gehen müsste, weil ich mir auf einmal absolut sicher war, kehlkopfkrebs zu haben. aus diesem negativen gedanken riss ich mich mit mentaler gewalt los, weil ich mir nicht die stimmung verderben lassen wollte.

diese phase des trips dauerte etwa vier stunden in denen ich mit meinem freund kaum ein wort wechselte. wir waren beide derart gebannt von der erfahrung, gefesselt von unseren gedankenspielen, so beschäftigt mit uns selbst, dass wir den anderen darüber fast vergaßen. doch leider wurden wir dann unsanft aus diesen psychischen sphären der bewunderung unseres selbst und der umwelt gerissen, als sich die wolken zu bergen auftürmten und uns die ganz profanen probleme, die diese wolkentürme in sich bargen, bewusst wurden. wir entschlossen uns also in richtung auto zu wandern. unterwegs ließen wir uns auf eine bank nieder und zogen die aufmerksamkeit der zahlreichen leute um uns herum auf uns, da wir mit unseren tellergroßen pupillen, den weit aufgerissenen augen und den verkrampften gesichtern nicht so ganz ins bild dieser heilen familienausflugswelt passten.

wir entschieden uns nun, da wir dem schützenden auto nahe waren, es drauf ankommen zu lassen und breiteten unsere handtücher vor einer bank aus hinter der ein haufen gemähten grases lag und streckten uns aus. nach kurzer zeit wurden wir uns der übelriechenden duftwolke gewahr, die der wind uns von diesem in der sonne trocknenden, noch feuchten gras herüberwehte. dieser haufen zog zudem noch eine unzahl kleiner, stechender insekten an, die sich von unserem warmen, süßen blut angezogen fühlten und sich in genüßlicher vorfreude auf unsere von drogen vollgepumpten körper niederließen. schnell disponierten wir um und suchten uns ein anderes plätzchen. die wahl fiel nach kurzer zeit und wir ließen uns wieder nieder. als wir da so lagen, drehte der wind und wir merkten, aufgrund des gestanks, dass wir in unserer gedankenvollen gedankenlosigkeit das plätzchen auf der anderen seite der bank gewählt hatten, dem grashaufen nun noch näher waren. einhellig beschlossen wir nun zum auto zurückzukehren.

dort angekommen (es waren inzwischen wieder zwei stunden vergangen), merkten mein freund, dass er noch viel zu drauf war, um sich anssteuer zu setzen. die nächste halbe bis dreiviertelstunde die wir im auto saßen war die einzige unangenehme zeit des trips. auf unserem parkplatz parkte nämlich vor einiger zeit ein freund mit dem wir auf einer party waren. als er ziemlich betrunken war, entschloss er sich, im auto zu schlafen. die bewohnerin des angrenzenden hauses erspähte ihn schlafend im auto, rief die polizei, gab das kennzeichen durch, brachte den halter in erfahrung und rief zuhause an, um seiner mutter zu sagen, dass ihr sohn betrunken vor ihrem haus in seinem auto schlafe!!! deshalb waren wir nun etwas paranoid und die stimmung wurde sehr panisch. wir hatten angst, dass gleich die bullen kommen würden und wir so drauf wie wir waren nicht alltagstauglich verhalten können würden. das blöde war zudem, dass mein freund ja auf krücken lief und wir deshalb nicht weit gehen konnten, um uns ein plätzchen zu suchen, das uns vor dem drohenden regen schutz bieten würde. dieser erfüllte uns nämlich auch mit grundloser panik.

zum glück blieb ich herr der lage und überredete meinen freund, mit mir wieder zum fluss zu gehen. so ein bißchen regen würde uns doch nichts ausmachen. wir machten uns wieder auf den weg und ließen uns in sehr angespannter laune am ufer nieder.

doch gott oder wer auch immer meinte es an diesm tag anscheinend gut mit uns, denn so schnell, wie die wolken gekommen waren, verschwanden sie auch wieder und überließen der späten nachmittagssonne die vorherrschaft über das blaue himmelsgewölbe.

sofort wurden wir wieder von einem wunderbar starken glücksgefühl durchströmt. mein freund legte sich hin und starrte die nächsten drei stunden unbeweglich zum himmel hinauf. unser beider kreislauf war am boden, weil wir den ganzen tag in der sonne lagen, weder gegessen noch getrunken hatten und uns der gerade erlebte beginn eines horrors ziemlich mitgenommen hatte. ich beschloss ein paar kaminkracherl zu verspeisen, die ich mitgebracht hatte und bot meinem kumpel auch welche an. er lehnte ab. ich setzte mich nun auf einen stein am ufer und drehte mir eine zigarette. nachdem ich ein bißchen was gegessen hatte, ging es mir wieder sehr viel besser. ich saß nun so da, bewunderte den fluss und die umliegende natur. ich war vollkommen ruhig. keine störenden gedanken machten in meinem kopf die runde. ich fühlte mich wie ein buddhist, der gerade die erleuchtung erfuhr. ein gefühl unendlichem einsseins mit der natur, absolutem inneren frieden, totaler harmonie mit allen dingen erfüllte mich. ich kam mir nicht mehr vor wie ein individuum, sondern als ein unersetzbarer teil des ganzen, wie jeder mensch. ich ging zu meinem freund und bat ihn um einen schluck zu trinken, indem ich sagte: "hast du bitte etwas apfelschorle für einen glücklichen, alten mann?"

anschließend sprang ich ins wasser, das sich wunderbar auf meiner haut anfühlte. danach war mein kreislauf wieder vollends auf der höhe und ich genoß diese vollkommene zufriedenheit noch bis mein freund sich wieder gefangen hatte und wir nach hause fuhren.



inzwischen war es abend geworden und wir verabschiedeten uns zufrieden und erschöpft. ich dachte zuhause noch einige zeit über das erlebte nach, immer noch durchströmt von glücksgefühl und frieden und fiel dann in einen tiefen, erholsamen schlaf.



fazit: lsa hat ein unglaubliches potenzial. man kann bei höherer dosierung auch einige optiken damit erleben jedoch ist die gedankliche und gefühlsmäßige komponente die sehr viel stärkere.

ich hatte bisher noch auf keiner droge glücksgefühle, die so stark waren, wie die, die ich an jenem tag erlebte!



grüße an alle!