Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Oh wie schön ist Equador...
Drogen:Mischkonsum von Psilocybinhaltige Pilze, Cannabis und Benzodiazepine (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Der Abgrund
Datum:09.08.2007 21:28
Set:neugierig,respektvoll
Setting:zu Hause, im Park
Nützlichkeit:7,57 von 10 möglichen   (23 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo liebe Leser/innen.



Ich möchte euch von einem der intensivsten, schönsten und anstrengensten Erlebnisse berichen, die mir bisher wiederfahren sind.

Seit Monaten hatte ich vor, wieder einmal eine Reise in mein Inneres zu unternehmen, die letzte psychedelische Erfahrung lag schon zwei Jahre zurück.

Im Vorraus muss ich dagen, dass ich Pilze früher als Spaßdroge gesehen habe, sie stets in Gesellschaft konsumiert habe und v.a. auf opt. Halluz. u. Lachanfälle aus war. Wie zu erwarten, ging das nach einigen Malen gewaltig nach hinten los und ich wurde von den aufkommenden Gefühlen einfach überrollt. Seitdem unternehme ich solche Experimente nur noch alleine, da mich die Anwesendheit anderer irritiert und von meinem Reiseweg abbringt.

Auch diesmal brach ich alleine auf....

Ich hatte Pilze schon immer recht hoch dosiert, ich beschloss diesmal 60gr. frische "Columbianer" einzunehmen. Der shop in dem ich einkaufte hatte an diesem Tag allerdings keine vorrätig, weshalb ich mich für "equador" entschied.

Seit Wochen hatte ich versucht, mich auf Gefühle vorzubereiten, die evtl. auftreten könnten. Ich wollte frei von Erwartungen auf die Reise gehen.

Fast hätte ich den Zeitpunkt noch verschoben, da meine Freundin u. ich uns zwei Tage davor getrennt hatten, dies geschah jedoch im Guten und war im Nachhinein auch ne Art Befreiung...



Den Einnahmezeitpunkt legte ich auf 1.30, ich wollte das Morgengrauen miterleben. Zum "Hochkommen" hatte ich mir Steven Seagal Filme ausgeliehen, um die Grundstimmung positiv zu beeinflussen. Letztlich hörte ich lieber musik von Air u. Morcheeba während ich die pilze aß. Einnahmezeot war von 1.25- 1.40. Ich legte doch noch mal Steven ein, doch ich empfand den Film sinnlos, was ich sonst lustig finde, diesesmal nervte es mich. Während ich den Film ca. 15min. sah, spürte ich die ersten Wellen, meinen Körper hob es förmlich aus dem Sofa...

Ich setzte mich auf meinen Balkon, gab mich meinen Gedanken hin, rauchte einige Bongs... erste einfache opt. Effekte traten auf, aber nichts spektakuläres. Bäume nahmen z. B. die Konturen von Gestalten an etc....

Gegen 2.15 wollte ich dann nach einiger überlegung meine Wohnung verlassen, obwohl ich mich eher menschenscheu fühlte. Ich bereitete mich also vor, zog mich an etc. und ging nochmals ins Bad um meine trockenen Lippen einzucremen. Dabei sah ich in den Spiegel und die ersten beeindruckenden Effekte traten auf: Mein Gesichtsausdruck veränderte sich permanent und zwar zu beängstigenden Zügen: diabolisch, böse, fast leichenhaft, was durch meine weiß eingecremten Lippen noch verstärkt wurde. Dann wieder wie ne Mischung aus Alki u. Boxer, blumenkohlmäßig. Ich sah mir das Schauspiel wohl wenige Minuten an, dann verlaß ich meine Wohnung, schwer beschäftigt mit dem gerade gesehenen. Ich ging vier Stockwerke nach unten, mied den Aufzug, da ich Angst hatte beim öffnen der Tür könnte jmd. vor mir stehen. Der Weg durchs Treppenhaus erschien mir viel zu lang, ich dachte ständig, dass ich längst unten sein müsste...

Ich betrat dann die Straße mit gemischten Gefühlen, mäßige Angst kam auf, ich wollte keinen Menschen begegnen. Dies lies sich aber nicht vermeiden, da ich direkt am Hauptbahnhof wohne, also Blick geradeaus und durch.

Mein Ziel war ein Park um eine große alte Festhalle, die nachts schön beleuchtet ist.

Auf dem Weg hatte ich des öfteren leichte Angstgefühle, war aber auch fasziniert von den Ampellichtern auf er langen Hauptstraße, die ich entlang lief.Der Weg war ca. 1km. lang.

Ich erreichte mein Ziel und nahm auf einer Bank Platz.

Ich fühlte mich verunsichert, beobachtet, wusste nicht, ob dieser Ort der richtige im Moment ist.Geräusche aus den Büschen beunruhigten mich

Dann konnte ich mich entspannen und gab mich meinen Gedanken/Gefühlen hin.Manches Gefühl ist mir leider unmöglich in Worte zu fassen, wie es auf der LdT-Titelseite so treffend beschrieben ist.

Das vorhin beängstigende Gefühl nicht alleine zu sein löste sich auf, wurde mir doch bewusst, dass ich umgeben bin von Leben: Pflanzen, Insekten, kleine Säuger, wie sollte ich mich alleine fühlen. Auch ein nächtlicher Spaziergänger mit Hund ämgstigte mich nicht mehr.

Unzählige Gedanken gingen mir durch den Kopf, nicht alle konnte ich zu Ende denken. Mich faszinierte sonderbarerweise der Gedanke, das man hinzer jede Erklärung ein Warum? setzen kann, wie es Kinder oft tun.Die Welt stellte sich mir als ein "Fragezeichen" dar, aber nciht beängstigend, sondern eher herausfordernd, voller Möglichkeiten und Freiheit...

Ein Satz, der mir immer wieder in en Kopf schoß war: "Es kommt doch einfach nur aufs Fühlen an...." was immer das bedeuten soll.

Ich hatte das Zeitgefühl verloren, bekam Hunger und dachte der Trip würde schon langsam nachlassen.Auf dem Weg nach Hause hatte ich leidhte Orientierungsprobleme, ein junger Mann der mir entgegen kam war durch mein Dauergrinsen anscheinend etwas irritiert, meine Menschenscheu hatte sich längst in ein anderes Gefühl gewandelt. So ähnlich muss sich das "Gefühl der erhabenen Gleichgültigkeit" anfühlen, nichts ängstigte mich mehr, ich ging völlig entspannt durchs stockdunkle Treppenhaus. Dunkelheit ängstigt mich sonst bisweilen sogar nüchtern..

In meiner Wohnung angekommen stellte sich heraus, dass der Trip nicht aufhörte, er steuerte auf seinen Höhepunkt...

Mir fällt es schwer alles chronologisch wiederzugeben. Als ich zu hause war, war es ca. 4.00

Ich btrachtete mich eine zeitlang im Spiegel, die Züge veränderten sich genauso lebhaft, jedoch nur noch selten zu diesen Fratzen von vorhin. Die Verbindung von Körper u. Geist, wie das eine das andre beeinflusst hatte mich schon zuvor beschäftigt. Da Nahrungsaufnahme als Einfluss auf beiedes hat, beschloss ich mich beim essen zu beobachten:

Ich machte ein Vollkotrnbrot mit Frischkäse, setzte mich auf die Badewanne u. fing an zu essen.ich weiß nicht wie lange ich dort daß, ich stand wahscheinlichzwischendurch auf u. machte irgendwas anderes.Die Gefühle die ich in dieser Zeit hatte kann ich kaum beschreiben. noch nie gefühlte Euphorie, das unbestimmte Gefühl " endlich hab ichs verstanden", Zufriedenheit....

Ich musste bisweilen in die Hände klatschen schüttelte mit dem kopf, fuhr mir durchs Haar....wie als Ausdruck des Glücks u. der Energie die mich durchströmte.

Ab ca. 4.30 hielt ich mich wohl v.a. im Whnzimmer auf dem Boden liegend u. auf dem Balkon auf. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Ab ca. 5.30 verblieb ich auf dem Balkon, beobachtete die Bäume im Wind und den Himmel, musste immer noch den kopf schütteln, mir an den Kopf fassen etc...Eine Nachbarin schien mein Treiben neugierig zu verfolgen, doch es störte mich nicht, es amüsierte mich eher.Ich legte Musik von Apocalyptica auf, die ich nur selten höre, aber mich stets sehr bewegt, auch diesmal. Die Düsterniss und Kraft bei gleihzeitiger Ruhe...

Ich rauchte gemütlich einige Bongs, dann kam mir der Gedanke, dass das Gefühl wunderschön ist, aber zu intensiv, um es dauerhaft zu ertragen.

Ohne dass es unbedingt notwendig gewesen wäre, nahm ich 40 mg Diazepam ein, eine gute Stunde nochmals 20mg. Diazepam bricht den Trip im eugentlichen sinne nicht ab, es nimmt lediglich unangenehme Gefühle, folglich hielten auch eiige opt. effekte noch an, nur gedanklich lief alles wieder geordneter ab. Ich hatte schon vor der Einnahme gespürt, dass mein körper Ruhe braucht, aber selbst diese Dosis zeigte nur mäßig Wirkung.

Ich wollte dieses Gefühl auch einfach noch auskosten.....

gegen ca. 8.00 legte ich mich auf mein sofa, rauchte noch einige Bongs, schlief gegen 9.00 ein.

Ich wachte gegen 17.00 auf, tat nicht mehr außer völlig geplättet vom diazepam rumzuliegen u. schlief bald wieder ein. Heute bin ich wieder völlig frisch.

Fazit: vieleicht das beeindruckenste, intensivste, schönste, aber auch anstrengenste Erlebnis bisher.

Im Nachhinein hätte ich lieber auf das Diazepam verzichtet, aber es wird wohl ein nächstes Mal geben...

Ich hoffe ich kann auch die nächste Reise ohne zu hohe erwartungen antreten.



Ich wünsche allen Reisefreudigen viel Spaß, große Gefühle und den nötigen Respekt.