Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Forrest Gump und das kuschelige Bett
Drogen:Hawaiianische Baby-Holzrose
Autor:Apocaliptica
Datum:19.12.2007 01:14
Set:gut gelaunt, gespannt auf den Tripverlauf
Setting:bei mir alleine in meinem Zimmer
Nützlichkeit:7,59 von 10 möglichen   (17 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Vorbereitung/Zubereitung:



16:30 Uhr



Eigentlich bin ich nicht so experimentierfreudig in Sachen Drogen...

Nunja, ich hatte den ganzen Tag schulisch genug zutun und wollte etwas ausspannen.

Also erstmal eine Kapsel Natural 5-HTP genommen, anschließend zu Abend gegessen.

Leider kann ich nichtmehr sagen, was es war, aber anscheinend hatte es guten Einfluss auf die Verträglichkeit mit dem Wirkstoff.

In fast allen Foren wurde geschrieben, man sollte vor Konsum bloß nichts essen, da dies nur zu Übelkeit führt.



ca. 20:00 Uhr



In den vorherigen Trips habe ich weder visuelle noch musikalische Unterstützung, also warum nicht mal was ausprobieren? Ich schaute mir am Rechner Forrest Gump an und nahm nach etwa 25 Minuten genau 4 Samen der Hawaiianischen Babyholzrosen aus Madagaskar. Leider bin ich nicht mehr im Stande die Samen selber zu kauen oder Pur zu nehmen, weil der Geschmack mehreren Einnahmen doch sehr ekelig und unwiderstehlich ist.

Also habe ich die 4 Samen in Nussschokolade reingedrückt, damit es halbwegs ertragbar ist.

Schön gekaut das Zeug und ich habe zum Glück nix davon geschmeckt.



Der eigentliche Trip:



ca. 20:45 Uhr



Nach den üblichen Erscheinungen wie Wadenkrämpfe und Flackern in den Augenwinkeln merkte ich zunehmens wie mir leicht schwindelig wurde. Das Gefühl ist vergleichbar wie der Trunkenheitszustand nach ein paar (drei bis fünf) Flaschen Bier, nur das der Kopf noch einigermaßen klar ist und alles kontrollieren kann.

Es war recht amüsant und es gefiel mir immer mehr auf dem Stuhl herumzuwackeln und mit dem Oberkörper vor und zurück zu schwanken. Der Film war verdammt lustig, obwohl ich ihn schon ein- oder zweimal gesehen habe. Die Stellen waren übertrieben lustig, ich musste mich stark zurückhalten nicht sofort loszulachen, da ich eh schon die ganze Zeit am Grinsen wie ein Honigkuchenpferd war :D.

Die Stellen, wo es Forrest’s Freundin Jenny schlecht ging, nahmen mich ziemlich mit und mir war traurig, dafür waren die Stellen des Wiedertreffens umso schöner. Mir gingen die Emotionen sehr nahe, was sich als durchaus interessant herrausstellte.



ca. 22:30 Uhr



Als der Film dann zuende war, wurde ich mehr oder weniger aus der Gefühlswelt herausgerissen, als mich ein Kontakt bei Skype (Kostenloses VoIP Programm) angerufen hat. Leider konnte ich nicht sofort antworten, weil ich das Headset erst nicht gefunden habe, es dann nicht auf den Kopf kriegte und zudem nicht wirklich im Stande war zu antworten. Ich wüsste heute ohne Anruf-History immernoch nicht, wer mich angerufen hat...

Naja, nach geschätzten 3 Minuten langweiliger und zäher Konversation (mehr dazu unter "Das Erwachen") stellte ich fest, dass es vieeeel zu unbequem, nahezu quälend auf dem Stuhl ist und ich mich riesig auf das kuschelige, warme Bett freue! Das konnte ich nahezu bei jedem Trip feststellen. Immer ins oder aufs Bett, einfach herrlich. Man denkt, man konnte aus der grausamen, unbequemen Umwelt fliehen und sich rechtzeitig in das rettende, aus Wattebäuschchen bestehende Bett flüchten. Das Gefühl ist einfach erlösend.

Ich liege also eingekuschelt im Bett und habe dennoch eine gewisse Art Bewegungsdrang und zappelte ein bisschen herum, vielleicht war es auch einfach nur so erfreulich im Bett zu liegen :D.

Etwa fünf Minuten später schossen mir alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Wenn ich könnte, würde ich jeden einzelnen davon aufschreiben und eine Liste machen, aber das wäre in dem Zustand warscheinlich unmöglich, außerdem würde die Liste sicher nicht unter 10.000 Einträge davonkommen. Die simpelsten Dinge, Schule, Nahrungsmittel, Flora und Fauna, Automobile, einfach nichts bleibt einem da in positivem Sinne erspart. Es kommt mir so vor, als ob ich an einen Begriff denke, zum Beispiel Katze und mir mein Gehirn in nur einer Sekunde sämtliche Einträge dazu auflistet: Rasse, Aussehen, ihr Wesen, positive und negative Dinge, usw.

Nach einer geraumen Zeit dachte ich an vorherige Trips und beschloss das Licht auszumachen. Also auf dem kürzestem Wege zum Lichtschalter und schleunigst wieder zurück! Danach schloss ich die Augen und versuchte mich zu konzentrieren. Mir flogen die seltsamsten Bilder vor der Linse rum, die ich garnicht einordnen und beschreiben kann. Darauffolgend kam wieder dieser schöne "Wuusssscchhh" Effekt, den ich auch in meinem letzten Bericht erwähnte, dieses seltsame knistern, rauschen, kribbeln, andere beschreiben es als kleinen Elektroschock. In regelmäßigen Abständen kam das Gefühl immer und immer wieder und ich sehnte mich in den Wartezeiten richtig auf den nächsten Kick!

Vermutlich am Peak des Trips angelangt, wurde die Regelmäßigkeit immer größer und auch leicht intensiver. Leider schlief ich kurz danach sehr zufrieden ein, der letzte Blick an die Wand verriet mir die Uhrzeit: 04:37 Uhr



Das Erwachen:



ca. 11:45 Uhr



Ich wachte auf und war im Prinzip sofort hellwach. Ich fühlte mich keine Sekunde müde, stand erstmal auf und streckte mich. Das angenehme, gedämpfte Gefühl, warscheinlich noch Nachwirkungen vom Trip stimmten mich sehr positiv gelaunt. Das Einzige, was direkt nach dem Aufstehen negativ bemerkbar machte, war enormer Harndrang und Durst. Ich glaube, ich habe noch nie so lange auf der Toilette gehangen und noch nie so schnell eine Flasche Mineralwasser leergemacht :).

Nach ein paar Minuten Nachdenkphase gabs auch gleich Mittagessen. Am Nachmittag meldete sich der Skype-Kontakt per Telefon und fragte mich, warum ich gestern so komisch ruhig, geistig abwesend und so seltsam geredet habe. Anscheinend war er wirklich besorgt, da er mich noch nie so erlebt hat, was ich auch verstehen kann ^^.

Er gab an, ich konnte einen Satz zwar anfangen, aber nach dem dritten Wort wusste ich nicht mehr, wie es weitergeht. Anschließend soll ich nur noch mit "Ja" und "Nein" geantwortet haben, weil mir das zuviel Stress gewesen sein soll. Alles hörte sich an, als ob es in Zeitlupe ablaufen würde.

Ist ja auch kein Wunder, wenn ich so schon kaum mit meinen Gedanken klarkomme, wird es halt recht schwer da nebenbei noch ein Gespräch zu erfassen, verstehen und dann noch zu antworten. Nach einem Wort wird man von tausenden Gedanken geflutet sodass man garnicht mehr weiß, was man eigentlich sagen wollte.



Fazit:



Dieses Mal hat sich das Experiment sehr gelohnt, ich habe keine negative Erfahrung aus diesem Trip mitgenommen, trotz vollem Magen vor dem Trip, wovon abgeraten wurde. Anscheinend wurde die Nahrung sehr gut aufgenommen, was leider in einem vorherigen Experiment fehlschlug und ich fast mehr Zeit auf der Toilette verbringen durfte als auf meinem Zimmer :