Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Bronchitis, Gras und Fieberwahn
Drogen:Cannabis
Autor:BioTrip
Datum:31.12.2007 17:11
Set:Gut gelaunt und entspannt jedoch noch nicht wirklich erholt von einer starken Erkältung
Setting:Vertraute Umgebung, vertraute Freunde. Laute, verrückte Musik. Draußen arschkalt.
Nützlichkeit:8,52 von 10 möglichen   (21 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Gestern Abend hatte ich eine außergewöhnliche Erfahrung mit Cannabis. Es war die stärkste Erfahrung, die ich mit dieser Droge je gemacht habe (und ich rauche schon seit einigen Jahren mal mehr, aml weniger regelmäßig Gras). Deshalb halte ich es für sinnvoll hier mal wieder einen kleinen Bericht der sonderbaren Eindrücke, die ich machte, einzustellen.

Ich war gegen 23 Uhr zu ein paar Freunden in eine Schrebergartenhütte gekommen um mir einen entspannten Abend zu machen. Da ich etwas kaputt war von dem straken Husten und der Erkältung, die ich die letzten Tage hatte wollte ich nicht allzulange bleiben. Nun es war alles vorhanden, was es braucht um gute Musik aufzulegen und so versuchte ich mich mal wieder als DJ. Ich legte zuerst etwas Drum’n’Bass auf doch als ich dann eine Tüte mitrauchte wurde nicht nur in mir das Bedürftnis nach chilliger Musik, nach Ambient, stark.

Der Abend nahm seinen Gang und irgendwann begannen meine Freunde einer nach dem anderen pure Grasköpfe in einer kleinen Bong zu rauchen. Trotz meines starken Hustens ließ ich mich relativ schnell dazu überreden diese neue Pfeife auch einmal auszuprobieren.

Wenn ich schon Bong rauche, was ich recht selten mache, da mir die Wirkung eigentlich zu heftig fürs „Zwischendurch-kiffen“ ist, dann pflege ich es ordentlich zu machen. Ich setze nun also Feuer an das Köpfchen, gefüllt mit einem sehr guten, starkem und leckeren Gräschen, und ziehe langsam aber stätig den Glaskörper voll mit dichtem, weißem Rauch. Noch bevor ich realisiere, dass es sich hier um ein Glasrohr voll mit frischem, purem Grasrauch handelt, der geradezu vor psychoaktiven Wirkstoffen strotzt, nehme ich den Finger vom Kickloch und ziehe –schwupp- mit einem tiefen Atemzug den ganzen Inhalt in mich hineinen.

Meine verschleimte Lunge sagte erstmal garnichts dazu und aus irgendeinem Grund behielt ich den Rauch auch noch einige Sekunden drinnen bevor ich eine stattliche Rauchwolke in den Raum bließ die allein meinen Freunden ein breites Grinsen auf das Gesicht zauberte.

Nachdem ich einen heftigen (und ich meine wirklich heftigen) Hustenanfall wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte machte ich mich weiter an die Musik. Wenn man sich überlegt in welche Sphären es mich später noch schießen sollte, funktionierte bisher eigentlich alles noch ganz gut nach Plan. Irgendwann jedoch verwirrte es mich sehr, wenn ich versuchte ein neues Lied am Kopfhöhrer vorzuhören und langsam fing ich an wirklich druff zu werden.

Ich sitze noch drinnen als sich meine Wahrnehmung strak verändert: Ich fühle mich selber nicht, weiß nicht ob ich noch existiere, denke darüber aber auch nicht weiter nach. Meine ganze Aufmerksamkeit ist auf meine wahnsinnige Umwelt gerichtet. Die Gartenhütte sieht aus, als wäre sie nur ein Puppenhaus, dass mit einer Kamera mit Fischaugenobjektiv als Nahaufnahme gefilmt wäre. Wie eine vergrößerte Miniatur. Die Größenverhältnisse einzelner Gegenstände, besonders die meiner Freunde sind surreal. Meine Freunde selbst sind zweidimensional. Sie sehen aus als seien sie ausgeschnitte Fotos die sich bewege. So ähnlich wie das manchmal in der TV-Sendung Southpark aussieht. Ich verliere den Überblick, Reizüberflutung, Platzangst, ich muss hier raus.

Ich weiß es nicht mehr genau aber ich glaube ich ging erstmal nach draußen pissen als ich begriff, dass es sich hierbei um kein gewöhnliches Gras-High mehr handelte. Ich hatte zuerst Schwierigkeiten das Gleichgewicht zu halten und konnte in der Dunkelheit der Nacht garnichts sehen. Beides gab sich jedoch und ich versuchte erstmal durchzuatmen, in Ruhe Wasser zu lassen und ein bisschen klar zu kommen. Das gelang auch, doch die Wirkung der Droge ließ nicht nach. Die Farben des Gartens waren wunderschön und irgendwie unreal. Sie veränderten sich langsam und stätig.

Mir war klar, dass ich nicht zurück in die Hütte konnte. Es war zu hell, zu laut, zu eng und vor allem war die Musik die da jetzt von einem Freund aufgelegt wurde viel zu verspult und abgedreht. Ich hätte die vielen Reize nicht ertragen. Es war schwer genug hier draußen die Nerven zu behalten bei all diesen seltsamen Farben und Größenverhältnissen. Ich entschied mich ein wenig den Weg auf und ab zu laufen, noch mehr frische Luft zu schnappen und etwas runterzukommen. Während ich auf und ab lief führte ich Selbstgespräche darüber, dass es frühere oder später aufhöhren müsste mich so krass zu schicken, dass es nur die Droge sei. Denn auch wenn sich das ganze jetzt lustig anhört (was ja im nachhinein auf jeden Fall auch war) so war es in dieser Situation doch eher unangenehm und ich wollte, dass es aufhört. Es fühlte sich an nach Kontrollverlust, nach Chaos, Nach Wahnsinn. Es gelang mir nicht mich fallen zu lassen darin, so wie man es bei einem Pilztrip am besten macht.

Irgendwann stand ich neben der Hütte, schaute durch das Fenster hinein und bewegte mich zu der Musik die nach außen drang. Ich weiß nicht wie lange, aber lang genug. Ab und zu kam mal einer raus zwecks Urinieren oder so und fragte mich was los sei und warum ich nicht reinkäme. Ich versuchte es zu erklären, was schwierig war. Sie verstanden wahrscheinlich nicht wie druff ich war. Woher sollten sie es auch wissen? Ich hätte selber nicht geahnt, dass ein einzelner Bongkopf eine solche Wirkung haben kann.

Einer meiner Freunde kam irgendwann raus und fragte mich ob ich Lust hätte kurz mal mit ihm ein Stück zu gehen. Er wolle mal schnell nachhause laufen um ein paar Getränke zu holen, da hier wohl nichts mehr war. Das war genau das Richtige um etwas klar zu kommen und ich willigt ein.

Obwohl er direkt um die Ecke wohnte, ich mich hier bestens auskannte und hier schon unzählige Male war, da ich hier aufgewachsen bin, verlor ich komplett die Orientierung auf dem Hin- und auf dem Rückweg. Die Größenverhältnisse waren mal wieder komischen und veränderten sich die ganze Zeit. Mal waren mein Freund und ich größer als die Autos, mal kleiner. Mal kamen mir die Häuser und Autos zu klein, mal zu groß vor. Das ganze war in stätiger, hastiger Bewegung.

Bei ihm angekommen trank ich erstmal ein Glas Leitungswasser in seiner Küche. Seine chinesische Küche sah für mich ganz komisch und surreal aus und es stellte sich wieder dieser schwer zu beschreibende „Nahaufnahme von einer Miniatur mit Fischaugenobjektiv mit 2D-Foto-Menschen“-Effekt ein. Ich wollte wieder raus. Gesagt, getan.

Nachdem ich dan glaubich noch eine Weile im Garten draußen am Fesnter stand wagte ich mich wieder rein. Musikalisch wurde jetzt auf psychedlische Klassiker der 60er und 70er Jahre umgeschwenkt, was genau das richtige für mich war. Langsam kam ich wieder runter. Schloss ich die Augen versank ich immernoch in Farbenmeeren aus psychedlischen Geomatirschen Formen. Langsam kam ich dazu meine Freunden zu erklären was abging. Auch wenn imernoch Lachflashs und spontane, lustige „Schickungen“ zuschlugen.

Auf dem Heimweg ging dann alles wieder ganz gut, obwohl ich noch sehr aufgewühlt und leicht geschickt war. Zuhause angekommen aß ich noch irgendwas, guckte sogar noch etwas Fernsehn dabei und schlief dann ziehmlich schnell ein.

Was für eine Nacht und das nur mit Gras! Unglaublich, sowas hatte ich nicht für möglich gehalten und hiermit ist (zumindest für mich) bewiesen, dass Cannabis nunmal doch ganz zurecht in die Reihe der Psychedelika gehört. Ich vermute, dass es damit zusammenhang, dass ich krank war. Mein Immunsystem war geschwächt, ich hatte seit Tagen tierischen Husten und leichtes Fieber und habe jede Menge pflanzlicher Medikamente in mich reingepumpt. Zudem hatte ich seit zwei Tagen nicht gekifft, was zur Zeit für mich ungewöhnlich ist. Vielleicht hat dieser Hustenanfall direkt nach dem Rauchen und meine verschleimten Bronchien irgendwie dazu geführt, dass viel THC ins Hirn gelangte oder der Rasrausch verband sich irgendwie mit Fieberwahn, ich weiß es nicht. Jedenfalls war es ziehmlich abgefahren.

In diesem Sinne: Net übertreiben und ein frohes neues Jahr 2008 und schöne tueten

Gudee!!