Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Selbstfindung
Drogen:Psilocybinhaltige Pilze
Autor:Chainsaw
Datum:16.03.2008 14:40
Set:gespannt, aufgeregt, übermütig
Setting:meine Wohnung
Nützlichkeit:8,57 von 10 möglichen   (37 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Übermütig sagte ich laut: "Hey Dr. Cubensis, fang mich doch, wenn du kannst!" zu dumm, dass der Pilzgott mich erwischte, und mir Dinge zeigte, mit denen ich nicht gerechnet hatte.



Hallo liebe Community,



Ich habe gestern nach langer Zeit und Vorbereitung meine nächste Reise angetreten. Ich habe mich, meiner Meinung nach, intensiv auf den Trip vorbereitet. Dies gestaltete sich wie folgt:

Bevor ich Mitglied der LdT-Gemeinschaft wurde hatte ich nicht sonderlich viel mit Drogen zu tun. Ich hatte zwar schon diese oder jene Substanzen ausprobiert, doch hielt sich mein Erfahrungsschatz bis Dato sehr in Grenzen. Nach meiner Anmeldung war ich überrascht wie offen hier über Konsum und andere Dinge gesprochen wird, und ich bekam schnell Lust, weitere Erfahrungen zu sammeln (unter anderem auch sehr inspiriert von verschiedenen TBs).

Wie auch immer, ich entschied mich für Pilze, da ich mit dieser natürlichen Droge bereits positive als auch negative Erfahrungen gesammelt hatte. Noch eine Anmerkung: bis kurz vor meinem Trip habe ich es geschafft, meine gut zweieinhalbjährige World-of-Warcraft-Sucht zu besiegen (Account gelöscht) und ich habe mich weitestgehend vom Gras entfernt (zu wenig Disziplin; hatte ich was, habe ich es nonstop geraucht, woraufhin ich teilweise sehr lange Zeit versifft bin. Dies schlug sich auch auf meine Leistungen im Beruf und Privatleben aus). Ausserdem fing ich an, intensiv mein Privatleben umzukrempeln, da ich mit vielen Dingen unzufrieden war und endlich der Mensch werden wollte, der ich schon immer sein wollte. Auf körperlicher und psychischer Ebene.

Dies also zur Vorgeschichte, die nicht vernachlässigt werden darf.



Startvorbereitung



Ich hatte seit gut 10 Tagen ohne Unterbrechung angefangen mir zu überlegen, wo ich trippe, was ich anziehe, was ich zu Essen und zu Trinken mitnehme, ob ich alleine trippen sollte/wollte, welche Musik ich hören wollte. Im Endeffekt entschied ich mich für meine eigene Wohnung, tiptop aufgeräumt, und so umgebaut, dass ich mich bequem in ihr bewegen konnte. Da ich bislang keine Pilzfreunde in meiner Stadt gefunden hatte, mit denen ich auf Pilzen trippen kann, wollte ich alleine die Reise antreten. Ich hatte für jede erdenkliche Situation Vorräte rangeschafft, die sich über allerlei Getränke uund Speisen erstreckte. Sogar Filterzigaretten habe ich mir besorgt (ich drehe normalerweise aus Kostengründen selbst).

Es ist amüsant wenn ich heute darüber nachdenke, dass ich weder gegessen noch geraucht habe auf dem Trip. Nur getrunken habe ich hin und wieder etwas... also eine völlige Fehleinschätzung meines Verhaltens, wie ich mir heute eingestehen muss. Total überflüssig dieser Heckmeck ums leibliche Wohl. Wie auch immer, meine Playlist habe ich sehr sorgfältig mit Trance ausgestattet, den ich im Normalzustand oder auf Alk sehr sehr gerne höre. Da waren allerdings auch Dinge dabei, die ich garned abkonnte auf Pilzen. Ich muss noch viel über mich lernen. ich hörte diese Lieder bereits seit Tagen nonstop und malte mir dabei aus, wie sie auf Pilzen auf mich wirkten. Euphorie machte sich dann in mir breit, meine Freude auf den Trip wuchs ins unermessliche. Die Reise wurde für diese Tage das einzige, was für mich von bedeutung war. Meinen MP3-Player habe ich mit der gleichen Liste ausgestattet, hatte ich mir gedacht ich könnte die Boxen ausmachen und die Ohrstecker benutzen. Falsch, ich hätte am liebsten nackt getript, alles war so beengend und schnürte mir die Luft ab. Aber später mehr dazu. Am Tag der Tage (ein Samstag im März 08) hatte ich also alles vorbereitet und aufgeräumt, und hatte vor, 0,5g Hawaiianer und 2g Mexis in einem Erdbeerjoghurt zu essen. Dies tat ich um 17:40 Uhr. Die Pampe schmeckte scheußlich, doch schließlich war sie in meinem Magen. ich hatzte den ganzen Tag über nichts gegessen. Nur einen Apfel gönnte ich mir um 14 Uhr.



Start



Ich chatete noch ein wenig im LdT, und unterhielt die Community mit meinen bislang noch oberflächlichen Eindrücken. Zwischenzeitlich bekam ich eine riesige Lust, sehr weit reisen zu wollen, und sagte mit lauter Stimme den ganz oben geposteten Satz. Das hätte ich mal lieber lassen sollen. Nach ca. 30 Minuten, also 18:15, gings los. Die Beleuchtung find an unkontrolliert heller und dunkler zu werden. Ich versuchte diese Tatsache zu ignorieren, konnte es aber nicht. Zu groß war die Freude auf das Unbekannte. Mein Kopf fühlte sich komisch an, und ich hatte ein Gefühl, als ob tausende von "Blubberblasen" (siehe "Findet Nemo") erst über meine Zunge und schließlich über meinen Kopf ins Kopfinnere drangen. Meine Gedanken fingen an wie ein Haufen Menschen beim Winterschlussverkauf hin und her zu jagen. Erst langsam, dann immer schneller. Ich wollte diesen Zustand nutzen und fing an auf und ab zu gehen. Zum Schreiben am PC kostete es mich viel Kraft, da der Bildschirm unangenehm hell wurde. Wie auch immer, ich stellte mir einen Gegenstand oder Wort vor, und versuchte darüber zu Philosophieren:

Die Identität. Sie identifiziert das Objekt und gibt ihm eine Identität. Ohne Identität wäre der Täter kein Täter, da er keine Identität hat. Die Identität macht den Menschen zu dem, was er ist. Hätte er keine Identität, wäre er nur ein Objekt. Und der Täter würde das Objekt auslöschen, da er selbst ja eine Identitöt hat. ... Ich fand diese Erkenntnis grandios. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich, wie oben bereits geschrieben, Veränderungen an mir vornehmen möchte. Ich will mir also eine neue Identität aneignen. Die Bedeutung meines inneren Umbruchs sollte später noch von imenser Bedeutung werden.

Hier ein weiteres Beispiel, über das ich mich sehr amüsiert habe. Vorbemerkung: Mein Mitazubi sagte mir am Freitag vor der Reise kurz vor Feierabend aufgrund einer glücklich abgeschlossenen Aufgabe: "Mensch, das ging ja schnell! Da sind wir ja richtige Glückspilze!". Er wusste garnicht, wie recht er mit dieser Bezeichnung hatte. Ich stand also in meiner Wohnung und da schoß der Gedanke "Glückspilz" durch meinen Kopf. Ich fing an zu denken: Ich bin ein Glückspilz. Aber halt etwas größer. Ich bin also ein Pilzmann. Und was machen Pilzmänner so? Na, sie Freuen sich! HHMMMmm... *grins* *freu* ... Dieses Gedankenspiel prüfte ich auf Tauglichkeit, indem ich es immer und immer wiederholte. Es war Grandios. Ich schrieb es den Leuten im Chat. Ich war begeistert. Der Raum in dem ich mich befand erwachte nun zum Leben. Ich vermute dass es gegen 18:30 gewesen sein musste. Der Raum erstrahle in einem wahnsins Licht, die Farben lösten sich aus ihren Konturen und strahlten mit imposanter Kraft in den Raum hinein. Mein Computer war nicht mehr mein Computer... er war eine einzige Lichtquelle geworden. Da ich den Chat des LdT anhatte, erstrahlen also allerlei Farben aus dem Monitor. Ich bekam Angst. Zeitgleich wollte ich sie Bekämpfen, da ich keinen Bad Trip erleben wollte. Ich sagte mir also "Jetzt reiß dich zusammen mach die Augen auf und genieße!" Nunja, leichter gesagt als getan.



Erste Komplikationen



Die Wohnung wurde lebendig. Ich bekam ein sehr merkwürdiges Gefühl im Magen, und dachte mir "Scheisse, wann hört das wieder auf? wann ist der Peak erreicht?" Ich verfiel einer unangebrachten Panik und wollte Kotzen gehen. Bis auf ein paar abartige Geräusche über der Kloschüssel brauchte ich nur Galle hervor. Dann betrachte ich fasziniert diesen Auswurf. Er hatte die Form von 2 Menschen, die sich liebkosten und sanft umarmten. Ich dachte "Scheisse was ist das denn für Psychokake?" und betätigte die Spülung. ich hatte erst das Gefühl als wolle mich der Abfluss in sich hineinreißen. Ich amchte die Augen zu und schaffte es, für kurze Zeit an nichts zu denken. Dann aber musste ich die Augen wieder öffnen, da sich alles zu drehen began. In genau diesem Augenblick machte es "klick" und ich merkte, dass ich einen großen Teil meines Respektes vor Drogen verloren hatte. Ausserdem hatte ich beschlossen, diesen Trip meinen Körper zu schenken. Das heißt ich habe mit mir selbst geredet und während der Zeit der Vorbereitung habe ich mir immer wieder gesagt "Buddy (so nennen ich im Zuge meiner psychischen Selbsttherapie meinen Körper), das wird dein Trip, zeige mir was dich bedrückt. Ich entschuldigte mich vor dem Gott der Pilze und dem Schicksal und bat kriechend um einen milden Trip. Das Bad wurde jetzt sehr unangenehm hell. Alles morphte. Die Wände bewegten sich vor und zurück. Es machte mir Angst, obwohl ich mich auf genau diese Phänomene wie blöde gefreut hatte. Ich exte einen Liter Wasser und setzte erneut zum Kotzen an. Wie töricht sagte ich mir schließlich, war doch bereits alles verdaut und im Darm. Ich hatte ja wie gesagt so gut wie nichts gegessen und spürte, wie mein Magen gierig alles verschlang, was er bekommen hatte. Ich ging also zurück ins Wohnzimmer. Ich dachte ich muss sterben, überall diese Lichter und vor allem diese Farben. Die Bilder an der Wand dehnten sich ins Innere des Raumes, und ich bekam Schwierigkeiten, aufgrund der sich verziehenden Konturen der Gegenstände irgendetwas zu greifen. Ich bekam einen erneuten Anflug von Panik, da der Raum nun sehr klein wurde. Ich zog mir unter argen motorischen Schwierigkeiten meine Hose an und nahm Schlüssel Kippen und MP3-Player, um zu meinem Nachbarn zu gehen. Der Kumpel wohne im Nebenhaus. Beim Verlassen der Wohnung wurde alles halbwegs normal, ich ging die Treppen hinunter und als ich die Haupttür öffnete, staunte ich nicht schlecht. In meinem ersten TB (klick here) habe ich das Geschenk erhalten, in allem das Schöne und anmutende erkennen zu dürfen. Als mein Blick auf die gegenüberliegende Häuserreihe fiel, war ich überwältigt von der Schönheit. Die Bäume und die angrenzende Grünfläche waren so saftig Grün, mich zog es magisch in die Natur. Aber es war noch Abenddämmerung und ich wollte nicht alleine in der Natur umherschlendern. Ich fühlte mich schlicht und ergreifend unwohl bei diesem Gedanken. Irgendwie kam ich in die Wohnung meines Kumpels, ich war sehr froh ein bekanntes Gesicht zu treffen. Er selbst hatte aber keinerlei Erfahrung mit Pilzen und war sehr unsicher wie ich reagiere, was ich mache, naja, wer ich halt bin. Der Fernseher lief, und ein weitere Freund war bei ihm zu Besuch. Das flackern war unangenehm, ich fragte ob er Bock auf Mucke hätte. Er verneinte, und ich muste wieder weg. Das war zu viel für meinen unerfahrenen Kopf. Ich schleppte mich also wieder zurück in meine Wohnung. Dirt hatte sich alles in einen lustig aussehenden Dschungel der Farben verwandelt. Ich fand das überhauptnicht amüsant. Ich entledigte mich meiner Hose und Socken, stand nur noch in Boxershorts und T-shirt da. Um das ganze Schauspiel möglichst schnell zu beenden warf ich mir eine Vitamin-C-Tablette ein. Nach der Einnahme beschlich mich ein sanftes, sehr zartes Gefühl der Sicherheit, dass nun bald alles besser werden wird. Ich schnappte mir meine Bettdecke und verkroch mich ins Badezimmer, da ich keine Lust hatte, auf einmal meine ganze Wohnung vollzukotzen. Nach einem weiteren, erfolglosen Versuch mich zu übergeben legte ich mich neben die Kloschüssel. Alles bewegte und morphte. Ich schloss die Augen, und sah alles in einem Grü-Gelben Licht. Es war krass. Ich kann leider nicht mehr beschreiben was ich da genau gesehen hatte, es war ein einfacher Schleier von Farben, der sich in alle Richtungen ausdehnte und keinerlei Kontur besaß. Ich öffnete die Augen wieder, und durfte mit ansehen, wie das Bad größer und kleiner wurde. Ich trieb dieses Speil einige Male und beschloss, mit Eimer und Bettdecke ins Wohnzimmer zu gehen.



CEVs und die Verwandlung zum Herr der Welt



Zurück im Wohnzimmer holte ich mir einen meiner Triptoys, einen von 3 Bällen, die sehr schön zu kneten waren. Sie waren mit Körnern gefüllt und mit allerlei bunten Mustern bestickt. Ich legte mich auf den Boden, halb auf meine Decke, halb auf den nackten Boden. Überall waren die Farben so intensiv, und ich merkte wie ich langsam überfordert war. Ich hatte den Ball in der rechten hand und war froh, etwas berühren zu dürfen, dass mich in der Realität festhielt. Die Farben und vor allem das Licht meiner Lampen war überall zu hell. Ich schloss die Augen. Zunächste sah ich in Rot lachende Münder, sie grinsten und sprachen eine stumme Sprache. Sie schwammen langsam hin und her, lösten sich ab. Ein Weiteres Bild kam in unendlicher Vielzahl hinzu, ich kann mich aber nicht mehr daran erinnern ob es auch Münder waren, sie waren auf jeden Fall auch rot und bildeten mit den übrigen Mündern eine Art Bilder-Klumpen. Jeder dieser Klumpen bildetet zusammen ein unendlich schönes, dreidimensionales, geometrisches Gebilde.

Dann folgte ein sehr schöner Part meines Trips. Ich erkannte wie alles in einem satten Rot erschien und es bildeten sich Muster. Es gab 3 Bilder, die sich immer und immer wiederholten, und immer an der gleichen Stelle. Links im "Bild" war ein Totenschädel. In der Mitte das Bild eines Pärchens, das sich sanft umarmte und liebkoste bzw. küsste. Es war nur der Brustbereich und der Kopf zu sehen. Rechts unten sah ich mich als ca. 13 Jahre alten Jungen, lächelnd. Diese 3 Bilder waren in unendlicher Anzahl auf einer Art Spuhle aufgewickelt. Diese 3 Spulen drehten sich. Die mit den Totenköpfen drehte sich von oben nach unten, die mit dem Pärchen von unten nach oben, und mein Selbstportrait erschien von rechts-mittig und verschwand dann unten-mittig. Ich war ergriffen von diesem Schauspiel und vergas für einige Augenblicke meine Panik und bestaunte die gestochen scharfen Texturen. Ich dachte "das ist es also, was alle immer sehen"... Auf einmal merkte ich einen Windhauch der von meinem Fenster ausging. Ich schob auf einmal Panik ich könne erfrieren wenn ich hier ohnmächtig werde und so leicht bekleidet auf dem Boden liegen bleibe. Ich raffte mich mit aller Kraft auf, entriss mich der schönen Bilder und drehte die Heizung an. Ich hatte keinen Plan auf welche Stufe ich sie gedreht hatte, denn meine Brille hatte ich beim Betreten des Zimmers irgendwo deponiert und war nach ein bisschen "rumdrehen" an der Heizung beruhigt. Ich legte mich zurück auf den Boden und wollte wieder die schönen CEVs betrachten. Vor allem wollte ich mein Ebenbild noch einmal sehen, das hatte ich nämlich nur unzureichend begutachtet. Das ging aber nicht, denn beim Schließen der Augen erlebte ich ein Lichtspiel der besonderwen Art. Ich bezeichne mein Sichtfeld erneut als Bild. Im Hintergrund spaltete sich das Sichtfeld in 2 Teile auf. Der Linke und rechte wurden abwechselns sehr hell und sehr dunkel. Ich dachte "Krass". Dann klappe meine rechte Seite weg. Ich blickte auf ein Zimmer unter dem Meinigen. Ich meinte 2 Personen zu erkennen sowie einige simple Gegenstände wie einen Stuhl und einen Tisch. Das Zimmer war in einem dezenten Weiß-Blau gehalten. Ich konnte nicht hineinfallen, da ich immer noch meinen Ball in der Hand hielt und er mich in meiner Dimension bzw. meinem Zimmer hielt. Die linke Seite war nach wie vor vorhanden. Das wusste ich mit großer Gewissheit. Wenn ich die augen aufmachte, sah ich meine Lampe grell von unten, und schloss sofort die Augen wieder. Ich versuchte wieder diese mehr oder weniger schönen CEVs zu sehen, aber es gelang mir nicht. Immer war dieses Wegklappen und dieses Zimmer. Ohne Bewegung, ohne Leben. Dazu kam das stärker und schneller werdende Speil der Lichter ganz oben in meinem Sichtfeld. Bei jedem Luftzug fröstelte ich. Noch einmal wchselte ich meine Position und dekchte mich etwas besser zu. Ich schloss erneut die Augen und sah dann eine weitere, schöne CEV. Eine Spirale, die sich unendlich oft in sich selbst drehte und alle Farben des Sonnenlichtes enthielt, drehte sich von innen links bis zur Mitte des Sichtfelds ud hörte nicht mehr auf. Diese Farbvielfalt war sehr schön, und ich konnte nur ein Wort immer und imer wiederholen: "Schööön". Irgendwann aber, als ich mich noch lange nicht satt gesehen hatte, kam von recht schon wieder ein Bild meiner selbst auf mich zu. Ich hatte langsam die Schnautze voll, wollte ich doch die schöne Spirale sehen und nicht mich selbst. DIese CEV habe ich kurz nach dem Erscheinen meines Bildes beendet indem ich die Augen öffnete.

Ich beschloss meine Position auf die Couch zu verlagern. Das ging garned. Ich dachte ich muss sterben. Der Monitor schoss unerbittlich mit Farben auf mich, die Musik nahm ich übrigens zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wahr. Ich also wieder runter von der Couch, landete aber planlos auf dem Rücken und durfte meine Decke beäugen, die morphte und sich verzog. Obwohl ich keine Brille trug sah ich alles sehr scharf. Mein Tisch, auf dem ich Speiß und Trank kredenzt hatte, verschlang alle Gegenstände zu einem Brei, der blaue Farben von sich gab. Ich dachte "Na super, essen kann ich das nimmer." Ich ging also ins Bett und deckte mich zu, immer den Ball in meinen Händen haltend. Vorher aber blickte ich das einzige Mal auf diesem Trip auf die Uhr. Sie zeigte 21 Uhr an.

Etwas merkwürdiges geschah. Ich vergaß wer ich war, was ich bin, was ich mache, wer meine Eltern sind, alles. Das Zimmer morphte lustig vor sich hin, und ich aktivierte meine Trotzreaktion. Wenn mich etwas nervte oder wenn ich mit etwas nicht klarkam, sagte ich mir "scheiss drauf" und wendete mich ab. Das tat ich auch jetzt, da ich hilflos überfordert war. Ich vergaß also alles Wichtige, ich vergaß die Zeit, wusste nicht dass Samstag ist, wusste nicht dass das mein Zimmer und mein Bett ist. Ich vergaß alles um mich herum. Ich fing also an alles zu relativieren was um mich herum war. War es das Zimmer meiner Eltern? egal! Das meines Kumpels von nebenan? egal! war es wichtig, wer ich war? nein, alles egal! ich löste mich also von allem Bekannten und vertrauten und ich feuerte lachend das Zimmer an MORPHE! WACHSE! ZEIG MIR WAS DU KANNST! HAH! ich wurde zum Herr der Welt. Langsam kam ein Gedanke nach dem anderen durch. Ich erkannte, dass ich keinem Rechenschaft schuldig war. Wenn ich was in der Wohnung kaputt mache, was dann? die Antwort war so einfach. ich würde es reparieren oder es neu kaufen. Ich musste weder meinen Eltern noch mir selbst Rechenschaft ablegen. Musste ich mich vor meinem Freund schämen? nein, ich habe ihm ja gesagt dass ich auf reisen gehen würde, und schließlich habe ich niemenden beleidigt oder so. Es gab mir wahnsinnig viel Kraft, dies zu erkennen. Ich freute mich, knetete den Ball mit unglaublicher Kraft und Intensität, und durchlebte mein ganzes Leben. Ich erinnerte mich an meine Au-Pair-Zeit, und an die Scheisse die ich damals gemacht habe. Hier soll angemerkt werden, dass ich im Grunde nichts schlimmes gemacht habe, doch befand ich mich in einer Phase der Selbstkritik und versuchte mich selbst fertig zu machen. Ziel dieses Unterfangens war es ja, alles zu relativieren und mich von allem zu befreien. Es wurde schlussendlich auch alles wunderbar relativ und egal. Ich lachte die Peronen aus die mich unwissend und voller Angst aus ihrer Wohnung geworfen hatten, und ich lachte und lachte. Ich machte mich über sie lustig, konnte ich doch am Ende immer besser mit deren Kindern umgehen als sie selbst. Dieses krasse Gedankenspiel wurde immer wirrer und abgedrehter, mit jeder neuen Erkenntnis morphte das Zimmer weiter, die Ecken der Decken kamen auf mich zu, sie tanzeten, sie jubelten, sie freuten sich mit mir. Dann sagte ich HALT! ich wollte sehen, ob ich mir das nur einbildete oder ob ich wirklich die Optics kontrollierne konnte. Es ging. Für einen kurzen Augenblick wurde alles Ruhig, alles wurde aufgrund meiner Sehschwäche unscharf, und ich dachte erneut "krass".... beflügelt von dieser Erfahrunug "erlaubte" ich dem Zimmer, wieder zu morphen. ALlerdings breitete sich in mir eine große Leere aus. Wenn alles relativ war, was war dann wichtig? ich bekam wieder ein unruhiges Gefühl, ich wusste ich muss nun meinem Leben einen neuen Sinn geben. Die Leere musste verschwinden. Andauernd spiele ich mit diesem Ball und rollte ihn über mein Gesicht und saghte "MMhhhmmm schöner Ball, ach was bin ich schön, mmhhmmm der Ball... so schön fühlt er sich an *lachen* mmhhmm ich bin so schööönn.. mir gefällt das.. schöönn..." Ich erinnerte mich an einen Satz aus einem Buch: Die ganze Theorie des Universums ist unfehlbar auf einen einzigen Menschen ausgerichtet, nämlich auf dich! Ich bekam eine Gänsehaut. Der Satz schlug ein wie eine Bombe. Ich begann wie irre Pläne für die Zukunft zu schmieden. Ich freute mich und lachte und knetete diesen Ball, ich war der Herr der Welt, sie gehörte mir ganz alleine, ich freute mich auf das LdT-Treffen, auf meine nächsten Live-Rollenspiele (Mittelalter-Phantasie), ich freute mich auf meine nächsten Reisen, ich freute mich auf meinen nächsten Besuch bei Eltern und Bekannte... Alles war auf einem von einem Tiefen Sinn ergriffen und ich sprang aus meinem Bett.



Wenn die Zeit stehen bleibt



Ich torkelte hämisch grinsend mit meinem Ball ins Wohnzimmer, wo alle Farben plötzlich warm und vertraut waren. Nicht mehr so unangenehm Hell und aufdringlich, wie zu Beginn meiner Reise. Ich trank einen großen Schluck Apfelschorle, stelle die Flasche ab und merkte, wie eine starke Kraft mich nach oben zog. Ich dachte "Shit, das ist jetzt die Ich-Auflösung... Also Jonny, schnall dich an und ab in die nächste Dimension!" Ich schaute nach diesem Gedanken (Sprechen konnte ich nicht mehr) auf mein Fenster. Da sah ich eine Uhr, die plötzlich eine Bewegung machte. Es war so, als ob man ein Bild plötzlich erst ganz schnell nach links, und dann ganz schnell nach rechts dreht, und beide Bewegungen auf einem einzigen Bild darstellt. Die Uhr verzerrte sich also. Raum und Zeit blieben stehen.

Ich vermute dass ich dann umgekippt bin, denn trotz intensiven Nachdenkens kann ich mich an nichts mehr erinnern. Als ich wieder zu mir kam war ich hinter meiner Couch (die ich als Sitz-Ersatz vor dem PC hatte, folglich war hinter der Couch viel Platz bis zur Wand). Ich sabberte und hielt mich mit der einen Hand fest und streichelte die Couch. Ich wiederholte immer die Worte "ist das schön, ist das schön". In der anderen Hand hatte ich meinen Ball. Er war mein bester Freund auf dieser Reise. Ich durchlebte viele verschiede Phasen meines Lebens. Das Zimmer morphte nun nicht mehr so stark und die farben wurden gedämpfter. Ich vermute dass das daran lag, dass ich mich einfach nur noch auf die Couch konzentrierte und auf mich selbst. Ich versuchte mich an irgendetwas zu erinnern und nicht immer den Satz "Ist das schön, ist das schön" zu sagen. Ich dachte ja, ich sei in einer anderen Dimension gefangen. Auf einmal merkte ich nach einer Vielzahl an Gedanken, dass ich keine Brille auf dem Kopf hatte. Ich bekam Panik, da ich sie nicht kaputt machen wollte und stand auf.

Als nächstes sehe ich mich, wie ich mit den Knien auf der Lehne meiner Couch "sitzen", den Kopf auf der Couch und auf meinen Kissen. Ich fasste alles an und konnte nicht genug fühlen. Immer und immer wieder streichelte ich die Kissen, ich war überhaupt nicht mehr in der Lage, auch nur irgendetwas zu denken geschweige denn zu sagen. Ich wollte nur noch fühlen. Mich beschlich eine Angst, ich könnte hängen bleiben oder gar sterben, wenn ich nicht aufhöre zu fühlen. Meinen Ball hatte ich leider nicht mehr in der Hand. Ich vermisste ihn ein wenig.

Dann sehe ich mich in meinem Bad. Da gescha noch einmal etwas merkwürdiges. Mein Waschbecken, der Wasserhahn, der Seifenspender.. alles in diesem Raum kristalisierte und morphte in einem zarten Muster. Ich schaute in den nicht vorhandenen Spiegel, und blickte folglich auf die Kacheln. Mein schwerer Kopf knallte gegen die Wand vor mir, und ich blichte auf die Reihe der Kacheln. Überall sah ich mein Gesicht, mit Brille, ich war 13 Jahre alt, und blickte mich aus jeder einzelnen Kachel neugierig und lächelnd an.

Ich setzte mich auf die Kloschüssel. Ich wusste nicht mehr was das sollte. Ich Hatte einen Krassen Gedankenkonflikt mit mir selbst. Musste begreife, was mit mir passiert war.

Ich erinnerte mich, dass ich Pilze genommen hatte. Ich dachte mir geil... alles morpht und alles lebt, so viele Farben... ich muss doch irgendwie wieder zurückkommen. Dann die Erkenntnis: Wenn der Geist auf Reise geht, woran merke ich dann, dass der Geist wieder zurückkommt? Ich dachte mir warum lebe ich? keine Antwort. Wie alt bin ich überhaupt? ich wusste es nicht mehr.. Doch, halt, die Erinnerung war da irgendwo... okay, ich bin 23... wer sind meine Eltern? würden sie wütend auf mich sein? meine Schwester,, ich liebe sie sehr... mein Bruder... nach langen Jahren des Streits habe ich ihn endlich zu schätzen gelernt und liebe auch ihn sehr... meine Mutter... ohne die ich nicht wäre, wer ich bin.. und mein Vater, mit dem ich auch lange Zeit einen passiven Streit ausgelebt hatte...ich liebe auch ihn sehr. Ich möchte meine Familie nicht verlieren. Ich verarbeitet auf dem Klo meine ganze Vergangenheit, ich begriff wer ich war, und dass nur ich allein dem Leben einen Sinn geben konnte. Ich erinnerte mich an meinen Ausbilder, an meine Arbeit, und ich begriff. Arbeit ist gut, sie bringt mich weiter und gibt mir die Möglichkeit zu werden was ich will. Mein Kumpel. Auch er ist wichtig. Ich lernte auf dem Klo, meine Prioritäten neu anzuordnen. Am allerwichtigsten war jedoch, dass ich mich selbst erneut ins Zentrum meines Universums gestellt hatte.



Mir war alles scheiss egal. Ich war verplant, innerlich ausgebrannt, und wollte nur noch die Augen zumachen und diesen Albtraum beenden. Ich ging ins Bett, und fing schon wieder an das gleiche Prozedere durchzumachen, wie auf dem Klo. Ich war emotionslos. Ich analysierte die ganze Situation sehr distanziert. Ich dachte ans Universum, an Planeten, an irdische Dinge, an Freundschaft, Partnerschaft, Liebe und Vertrauen. An hass, Ungerechtigkeit, Gewalt, Drogen und an noch sehr vieles mehr.



Landung und Erkenntnis



Ich musste irgendwann pinkeln gehen. Da ich selbst in dieser Parallelwelt nicht mein Bett einnässen wollte, ging ich also schweren Herzens (ich wusste ja nicht was mich ausserhalb meines Wohnzimmer erwarten würde) aus dem Schlafzimmer. Alles schien normal. Keine Morphs, kaum noch Farben, alles halbwegs normal. Ich dachte "scheisse, wo ist die Brille?" Aber glücklicherweise habe ich sie sofort gefunden. Ich schaute auf die Uhr. 22:25 Uhr. Ich dachte das kann unmöglich sein. Lag ich vielleicht einen ganzen Tag lang im Koma? Ich checkte mein Handy. Samstag, 15. März 2008, 22:36 Uhr. Ich dachte "Shit, immer noch aufm Trip". Ich klingte mich in den Chat vom LdT ein. Alle waren da. Da begriff ich das erste mal in Ansätzen, was ich alles erlebt habe auf dieser Reise und dass ich mich selbst getroffen hatte. Ich möchte euch mit meinen Freudesschreien und Lobgesängen nicht belasten und beende diesen TB hiermit.



Fazit



Ich hatte mir leider für diesen Trip viel zu viel vorgenommen. Ich hatte Erwartungen an diese Reise gestellt, die ich unmöglich alle machen konnte. Durch meinen Übermut habe ich den Respekt vor den Pilzen leichtfertig verloren, die "Strafe" hierfür habe ich in den unterschiedlichen Panikschüben gespürt.

Mein Hauptziel allerdings habe ich zumindest zum Teil erreicht. Ich habe diesen Trip meinem Körper geschenkt und bat ihm mir zu sagen, was ihn bedrückt. Ich stehe mir ganz klar noch selbst im Weg. Egal ob es Freundschaft Partnerschaft Sexualität oder ganz einfach die Einstellung zu meinem eigenen Körper ist. Ich bin das Zentrum, auf welches das gesamte Universum ausgerichtet ist. Und das stimmt.

Ich werde die Erfahrung nutzen und einige Dinge in meinem Leben ändern. Es war alles in allem ein sehr intensiver Trip, ich ahbe viel gesehen, und auch sehr viel verstanden. Nur ein einziges Phänomen kann ich mir nicht erklären. Als die Uhr auf meinem Febnster plötzlich so bizzar verzertt wurde, da wurde alles dunkel. War das wirklich eine Art Ich-Auflösung? oder vielmehr eine Abwehrreaktion meines Geistes? Ich weiß nur wie ich euphorisch meinen Ball in die Luft hiel, lachte, auf die Uhr schaute, sie sich verzerrte, und alles schwarz wurde.



Würde mich über euer Feedback freuen. Hoffe es hat euch Spass gemacht an meiner Erfahrung teil zu nehmen.



Grüße, Jonny. Peace!