Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Mein wertvolles erstes Mal. - Umfangreiche Beschreibung.
Drogen:Psilocybinhaltige Pilze
Autor:Q
Datum:01.05.2008 16:17
Set:siehe Bericht
Setting:siehe Bericht
Nützlichkeit:8,69 von 10 möglichen   (54 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo Pilzfreunde, den Tripbericht gliedere ich ein wenig auf, um das Lesen und Verstehen einfacher zu machen. So kann man, wenn es einem zu langatmig erscheint anhand der Gliederung einfach bestimmte Teile überspringen. Der Trip fand am 27.04.2008 statt.







- Vorgeschichte / Warum

- Vorbereitung /Set / Setting

- Der Trip

- Fazit




VORGESCHICHTE / WARUM



Irgendwie verrückt. Nachdem ich sooo viele Tripberichte voller Spannung gelesen habe, sitze ich inzwischen selber hier und verfasse meinen eigenen ersten. Ich bin männlich und wiege aktuell 66,5 kg bei 1,74m. Anfang des Jahres bin ich rein zufällig auf die Zauberpilze gestossen. Das geschah im Zusammenhang mit einer Internet-Recherche nach LSD und seiner Wirkung. Es war wohl ein Querverweis irgendwo in Wikipedia der mich aufmerksam machte. Ich kann mir vorstellen, dass manch anderer von Euch über einen ähnlichen Weg zu den Pilzen gefunden hat. Jedenfalls war ich sofort interessiert, ja sogar fasziniert, weil ich schon viele, viele Jahre neugierig war Halluzinogene zu probieren. Aber es schien mir immer zu schwierig: Ich kannte niemanden, bei dem ich das LSD hätte kaufen können. Was noch ausschlaggebender war, es wäre nie klar gewesen wie rein und in welcher Menge das LSD zur Verfügung gestanden hätte. Also liess ich es sein, ohne dem je weiter nachzugehen.



Mit den Pilzen, das war mir schnell klar, ist es jedoch etwas wesentlich Anderes. Eine Growbox bietet den Vorteil des kontrollierten Selbstanbaus. Sie bietet Diskretion und Sicherheit bezüglich Herkunft sowie Wirkstoffgehalt in gleich bleibender bekannter Qualität.



Wichtig zu erwähnen ist, dass ich vor vier Monaten einen schweren Unfall hatte. Viel hätte nicht gefehlt und ich würde heute im Rolli sitzen. Aber das ist eine andere Geschichte. Unterm Strich bleibt, dass die Ärzte eine sehr gute Arbeit geleistet haben. Bis auf eine sehr große Narbe und ein Titanimplantat wird wohl nichts zurückbleiben. Erwähnen tue ich das hier deshalb, weil ich im Krankenhaus über Tage und Wochen mit Morphin und später einem Morphinderivat (Dolantin) behandelt wurde. Das war in Bezug auf die Schmerzen ein absoluter Segen und darüber hinaus eine überaus entspannende Erfahrung. Freiwillig hätte ich diese Art Drogen nicht angerührt, aber nachvollziehbarerweise war das im Zusammenhang mit den starken Schmerzen wirklich angebracht.



Das ging allerdings nur so lange gut bis mein Körper eines Nachts negativ auf das Dolantin reagierte. Ich wurde nach der Spritze noch vor dem Einschlafen ungewöhnlich unruhig, was sich immer weiter steigerte. Ich musste in den folgenden Stunden einige der sehr schweren Nebenwirkungen durchleben. Das war schlimmer als der ganze Unfall und die Schmerzen selbst!!! Schwitzen, Frieren, ganz besonders schwere Atemdepressionen und Herzrythmusstörungen. Es wurde immer schlimmer und mündete schließlich in Panikanfällen. Um es an dieser Stelle kurz zu machen; nach vielen, vielen Stunden in diesem Zustand brachte mich eine einzige Lorazepam wieder aus dieser irren Panik heraus.



Worauf es im Zusammenhang hierbei ankommt ist, dass man von solch einer Erfahrung leider auch langfristig ein wenig gezeichnet wird. Der Bezug hierzu wird später noch erkennbar werden. An dieser Stelle will ich auch meine sonstigen Drogenerfahrungen erwähnen. In vierzig Jahren war ich zwei Mal betrunken; ich habe dem Alkohol nie viel abgewinnen können und kann wohl sagen, dass ich übers Jahr nur ein bis zwei Flaschen Wein trinke. Ich habe viele Jahre intensiv Sport getrieben. Jedenfalls geben mir Bier oder sonstiger Alkohol einfach nichts. Geraucht habe ich nie. D.h. doch, aber kein Nikotin. Fast klar, dass hierbei von Marihuana die Rede ist. Aber selbst das nur in der letzten Zeit. In letzten Wochen nach dem Krankenhaus, wo ich aufgrund von Bewegungsmangel abends oft nicht einschlafen konnte, habe ich mir ein kleines Köpfchen aus der Bong gegönnt. Damit wäre das Thema sonstiger Drogen auch schon durch.



Mein Gewicht verrät, dass ich ein schlanker Typ bin. Die letzten fünf Jahre habe ich sportlich leider, leider nichts mehr unternommen. Die Arbeit! Grundsätzlich bin ich kein ängstlicher Typ und erschrecke nicht so leicht.



Jetzt kommt die für mich allgemein ziemlich wichtige Frage nach dem Warum. Warum will ich Zauberpilze einnehmen? Ich weiss, die Frage wird seltener thematisiert. Aber sollte man sich nicht klar darüber sein, warum man sich auf so eine unabwägbare Sache einlässt, sollte man nicht einen wirklich guten Grund haben? Ich könnt mir vorstellen, dass viele von denen, die schon den Horror eines schlechten Trips durchlebt haben an dieser Stelle zustimmen würden. Also der Spaßfaktor des Trips ist auch für mich angenehm, aber trotzdem eindeutig nicht vordergründig. Und eine Garantie dafür gibt es ohnehin nicht. Es geht mir viel mehr um die Suche nach neuen Erkenntnissen, um den Versuch, den Horizont meines Bewusstseins ein wenig auszuweiten. Mich trieb und treibt immer die Frage nach dem Warum und dem Sinn des Seins und wohin die Reise unseres Lebens eines Tages noch gehen mag. Was kommt nach unserem physischen Ende? Auch philosophische Fragen in dem Zusammenhang bewegen mich. Wie wirklich ist denn nun die Wirklichkeit? Ich glaube, dass ein guter Pilztrip dabei einige neue Fragen und vielleicht auch Antworten aufwirft. Bisher habe ich relativ viel zu einer Menge solcher Themen gelesen und mir meine eigenen begrenzten Gedanken gemacht. Tja, und so bin ich irgendwie immer auf der Suche nach neuen Ufern.



Beispielsweise beschäftige ich mich in letzter Zeit auch mit luzidem Träumen. Und unter einer Mindmachine habe ich schon interessante geistige Zustände erlebt. Demnächst werde ich mich in einen Deprivationstank begeben. Den kann man sich wie ein Sarkophag vorstellen. Dort drinnen entzieht man sich aufgrund der Beschaffenheit des Geräts aller fünf Sinnesreize bis das Gehirn vor lauter Leerlauf irgendwann beginnt, eine eigene Realität zu erschaffen. - Ob man solch eine Erfahrung wohl auch mal als Tripbericht hier einstellen sollte??? - So ein Deprivationstank ist jedenfalls auch nicht ohne, wenn man Platzangst hat wie ich. Aber ich habe auch Höhenangst und überwinde das regelmässig. Die Neugierde ist einfach stärker; dass gilt besonders für meine Gleitschirmflüge. Wie auch immer, ich bin einfach auf der Suche nach neuen Ufern, die mich das Leben leben und hoffentlich ein wenig besser verstehen lassen. Bei allem bemühe ich mich jedoch, die jeweilige Sache verantwortungsvoll anzugehen: meinem Leben und meiner Familie gegenüber. Dazu gehört bei einer so mächtigen Droge das Bemühen um eine sorgfältige Vorbereitung.





VORBEREITUNG / SET / SETTING



Die Vorbereitung bestand sehr wesentlich daraus, mir Unmengen von Tripberichten durchzulesen und möglichst viel über die Pilze selbst zu erfahren. Wann immer ich auf etwas Nützliches gestoßen bin habe ich mir diesen Gedanken in einer Vorbereitungsliste notiert. Die passenden Bücher wie z.B. von A. Hofmann habe ich gelesen oder teilweise reingelesen. Das hat mich auch auf den Gedanken gebracht, die ganze Sache vielleicht etwas „kontrollierter“ anzugehen. D.h. schrittweise Dosierungen mit Eigenbeobachtungen und Notizen.



Es war für mich klar, dass ich den Trip erst unternehmen würde, wenn ich körperlich wieder ausreichend mobil sein würde und dass ich mich bei irren Bewegungen nicht gleich wieder ins Krankenhaus schiessen würde.



Ich wohne in einem selbst gebauten Haus mit reichlich Platz. Die Einrichtung ist rundherum zum Wohlfühlen. Die Blicke aus dem Fenster gehen auf ein Bergpanorama. Im großen Garten, der nicht einsehbar ist, gibt es reichlich Platz und viele Pflanzen. Die gesamte Umgebung ist sehr ruhig und ich hätte auch dort gute Möglichkeiten für ungestörte Entdeckungstouren. Meine Frau war eingeweiht. Es gibt rundherum keinen Grund für paranoide Gedanken.



Meine Lieblingsmusik wurde in einer Playliste auf Zufall- und Wiederholungsmodus eingestellt: Madlib, Jimi Tenor, Jazzanova, Saint Germain etc…



Im LdT-Forum habe ich mich auch mit einigen von Euch vorher ausgetauscht, was Antihistaminika betrifft, da ich Loratadin wegen meiner momentanen Pollenalergie einnehme. Das habe ich jedes Jahr etwa zwei Monate lang und dann ist wieder gut. Aber da scheint es keine Probleme zu geben.



Einen Tripsitter habe ich leider nicht, da ich niemanden kenne, der diesbezügliche Erfahrungen hat UND in der Nähe wohnt. Daher heisst es für mich um so mehr gut zu überlegen wie alles ablaufen soll. Meine Frau interessiert sich kaum dafür und kommt daher nur sehr eingeschränkt als Rettungsanker in Frage.



Also Notbremse für grosse Panik habe ich zwei Alprazolam in meine Hosentasche gesteckt. Dank des Krankenhausaufenthalts bin ich mit Benzos gut versorgt. Dazu noch ein Zettel mit ein paar Beruhigungsmantras, sowie Notizen zu Pilzart, eingenommene Menge, Uhrzeit und Uhrzeit der letzten Mahlzeit.



Apropos letzte Mahlzeit. Die lag zum Zeitpunkt der Einnahme circa 9h zurück. Alles in allem gab es keine Probleme um mich herum, und ich war positiv, freudig gestimmt und bedingt enspannt. Bedingt deshalb, weil ich in Bezug auf den Trip etwas aufgeregt war. Aber das sollte gerade beim ersten Mal normal sein, denke ich.



Die letzen Vorbereitungen direkt vor dem Trip bestanden darin, mir einen Rucksack mit Fruchtsaft, Knoppers, Erdnussflips und Gummibärchen zu füllen.





DER TRIP



Eine Growbox von einem der einschlägigen Internetshops hatte ich rechtzeitig bestellt. Der erste (leider klägliche) Flush war schon längst getrocknet. Es waren gut drei Gramm Stopharia Cubensis (Mexikaner) trocken. Der zweite Flush (reiche Ernte) war bereits am Trocknen; es war Sonntag und ich fühlte mich gut. Alle Vorbereitungen waren längst abgeschlossen, besonders die im Kopf und ich sah am Vortag den geeigneten Tag für gekommen. In der Nacht vorher konnte ich erst sehr spät einschlafen. Ich bin mir nicht sicher, ob es an der leichten Aufregung lag, denn ich habe öfter mal Einschlafprobleme - generell und besonders in letzter Zeit. Ich hatte mir in der Nacht vorher in Hinsicht auf den kommenden Tag nur ein einzigen Zug aus der Bong gegönnt. Leicht entspannt, überhaupt nicht zugedröhnt bin ich dann eingeschlafen. Jedenfalls hatte ich sieben Stunden Schlaf in dieser Nacht. Das sollte reichen.



Sonntag war der grosse Tag. 12:12 habe ich die Pilze schön langsam zerkaut und mich mit großem Interesse dem Geschmack gewidmet. Ich muss sagen, dass sie eigentlich nur eine Art bitteren Geschmack besitzen. Da sie schon trocken waren dauerte es natürlich viel länger bis ich sie wirklich klein gekaut hatte. Für die, die den Geschmack noch nicht kennen: Das ist in etwa so als wollte man ein Stück altes Leder zerkauen. Man hat bei trockenen Pilzen ausreichend Gelegenheit, den Geschmack in seiner ganzen Bandbreite zu „geniessen“. So eklig wie häufig beschrieben fand ich sie trotz der Bitterkeit aber doch nicht. Wirklich nicht. Nun kann das aber natürlich daran liegen, dass ich für mich von Anfang an festgelegt hatte, dass ich beim ersten Trip ganz kleine Brötchen backen würde. Ich habe so viele Tripberichte gelesen, die wirklich ziemlich übel verlaufen sind, dass ich mir das wenn irgendwie möglich ersparen wollte. Und ich tat gut daran wie ich noch feststellen sollte. Die sicherste Möglichkeit wäre natürlich gewesen, es ganz sein zu lassen…



Ich habe mir jedenfalls exakt 0,8 Gramm abgewogen. Und so viel zu essen gibt es bei solch einer kleinen Menge natürlich nicht. Die Pilze waren trotz allem relativ fix im Magen. Aufgrund dessen, dass ich wirklich einen sehr leeren Magen hatte, hatte ich auch absolut kein Übelsein wie es so oft beschrieben wird. Auch das mag auf die kleine Menge zurückzuführen sein. Daran hatte ich aber überhaupt nicht mehr gedacht.Mir fiel das später erst auf. Jedoch ging mir immer wieder durch den Kopf, ob diese kleine Menge mir überhaupt irgendeinen Effekt bescheren würde. Doch ich hatte mir ganz fest vorgenommen, nicht von meinem Plan abzuweichen und später auch nicht nachzulegen. Selbst wenn jeglicher Effekt ausbleiben würde. Man muss sich vorstellen, dass die 0,8g sich teils aus richtigen Babypilzen zusammensetzten. Teilweise waren das fast nur noch Krümel. Jedenfalls habe ich mich diesen Zweifeln, ob es denn wohl reichen würde, bewusst nicht weiter hingegeben. Entweder hat man einen Plan oder man hat keinen.



Ich habe mich dann in unser Gästezimmer begeben, damit ich sonst niemanden störe und vor allem selbst auch meine Ruhe habe. Das Zimmer ist ganz passend angestrichen. Es ist eine Art Schwammtechnik verwendet worden, so dass die gelb-orangenen Farbtöne nie gleich bleiben und alles im Normalzustand ein wenig wie sonnendurchflutet erscheint. Dazu schien draussen auch tatsächlich die Sonne, und ein paar Strahlen blinzelten herein.



Dort lag ich dann auf dem Bett und habe die Zeit zunächst mit surfen im Internet überbrückt, und sie verging wie im Flug. 12:47 Uhr dachte ich mir das erste Mal „Ist da vielleicht schon was?“. Doch ich wusste es nicht. Aber 12:55, also fast genau eine dreiviertel Stunde nach der Einnahme war ich mir dann sicher, denn diese erste herannahende Woge im Kopf war unmissverständlich! Daraufhin besah ich die besagte Wand vor mir und stellte interessiert fest, dass sie auch schon leicht vor sich hin morphte. Das ging schnell, meine ich. Mein Trip baute sich dann in der Folge ganz langsam weiter auf. Ich kann kaum mit detaillierten Zeitangaben dienen, weil ich mich bei diesem ersten Mal ganz auf mich selbst konzentrieren wollte ohne die Uhr im Blick zu behalten.



Nach einer Weile war ich überrascht darüber, dass ich plötzlich anfing zu frieren. Eine kurze Weile später ging ich deshalb dann hin zum Kleiderschrank, der im gleichen Zimmer steht, um eine dünne Jacke rauszuholen. Zu dem Zeitpunkt war dann wohl etwa eine sehr gute Stunde vergangen und die Wand morphte nun schon deutlicher. Das waren sanfte ruhige Wellen, die über die gelb-organgefarbene Wand zogen und das unregelmässige Muster der Farben gleichförmig mit sich weiter trugen. Vor dem Kleiderschrank stand ich dann irgendwie ratlos und hatte plötzlich keinerlei Entschlusskraft mehr. Das ist für mich untypisch und ich war mir dessen bewusst, ohne aber daran irgendwas ändern zu können. Ich sehe mir also die ganzen Sachen an und tue mich schwer wie ein Kleinkind was ich mir denn nun überziehen solle. Schließlich nehme ich einen schwarzen Pullover raus, nur um ihn ohne weiteres Nachdenken wie einen Fremdkörper beiseite zu legen und greife mir genau so unentschlossen eine helle Strickjacke. Die war es dann offensichtlich.



Gleichzeitig, und das war die ganze Zeit des Trips so, hatte ich im Hinterkopf das Gefühl wie ziemlich betrunken zu sein. Zumindest habe ich das Gefühl so im Gedächtnis behalten. Ich muss sagen, ich mag dieses Gefühl von Betrunkensein generell nicht. Die „Beeinträchtigung“ ging allerdings nicht soweit, dass ich beim Sprechen gelallt hätte wie ich in Gesprächen später feststellte. Ich bin dann zurück aufs Bett und habe die Eindrücke auf mich wirken lassen. Nur irgendwie konnte ich mich nicht richtig gehen lassen weil mir immer noch kalt war. Irgendwann habe ich mir dann noch die Bettdecke bis an den Hals rübergezogen und dann war endlich gut. Ich bemerkte sehr deutlich, dass das nicht normal war und es verwirrte mich, da es mit 21,5 Grad eigentlich nicht kalt im Haus war. Ich hatte irgendwie so einen zwanghaften Drang mich und alles zu überprüfen und zu kontrollieren: was ist noch normal und was nicht mehr und was könnte das bedeuten... Und dann geht es sogar soweit, dass man sich überprüft, ob das Überprüfen nicht auch schon viel zu weit führt. Aber ich wollte mich durchaus immer wieder einfach nur gehen lassen. Leichter gesagt als getan!



Mittlerweile schlug die Wand vor mir zwar keine Blasen, aber an einer bestimmten Stelle gab es immer eine ziemlich große Auswölbung als würde jemand von der anderen Seite einen Medizinball durchdrücken wollen. Die Wand beulte sich da einfach aus wie Gummi. Wenn ich jetzt die Augen schloß, lief übergangslos sofort ein anderer Film an. Wobei Film zu viel gesagt ist, denn es handelte sich um eine ständig wechselnde Abfolge von Bildern. Es waren Muster, aber auch viele surreale Köpfe / Gesichter dabei, die nie still hielten und sich immer grässlich verformten und verzerrten. Mir macht so was noch keine Angst. Es war mit Sicherheit nicht mal im Ansatz so plastisch wie das, was von einigen anderen von Euch schon zu lesen war. Aber die Flut von Eindrücken machte mir durchaus etwas zu schaffen. Das sehe ich insbesondere im Zusammenhang mit dem Gefühl des Betrunkenseins. Man muss dieser Flut von Eindrücken erst mal Herr werden. Es ist so ungewohnt und neu. Darüber kann man zehnmal lesen; es zu erleben bietet die einzige Möglichkeit, sich eine wahre Vorstellung davon zu machen. Es stellte sich bei mir insgesamt dann ein körperliches Unwohlsein ein. Und insbesondere dieses körperliche Unwohlsein liess mich in der Folge nicht mehr richtig entspannen und mich innerlich zurücklehnen. Ich konnte es aber in keiner Weise abstellen.



An dieser Stelle wurde mir schon klar, dass ich sehr wohl daran getan habe, meinem Hirn nicht unüberlegt die Kante zu geben. Das hat mich irgendwo tief in mir grundsätzlich ruhig bleiben lassen. Ich wusste, dass der Trip sich aus Mangel an Menge nicht wirklich übel und finster entwickeln würde. Hätte ich mit mehr zu rechnen gehabt, wären an diesem Punkt wohl schon ernste Sorgen in mir aufgekommen. Ich hatte in meinem Leben bisher immer das Gefühl, dass ich sehr leicht auf Drogen reagiere. Alkohol hat mich immer schnell beeinflusst. Beim Gras bin ich manchmal erstaunt mit welch geringen Mengen ich schon happy bin. Vielleicht kommt das daher, dass ich meinem Organismus in dieser speziellen Hinsicht nie viel zugemutet habe.



Da lag ich also zugedeckt, mit geschlossenen Augen und sah mir das Wechselspiel der Bilder und Verzerrungen an. Ich war immer wieder erstaunt: Wenn ich die Augen öffnete, morphten mich die Wände an und schloss ich die Augen wieder ging übergangslos ein anderes Programm weiter.



Es war teilweise fraktalartig, wobei einzelne Punkte in den Fraktalen kurzzeitig aufzuglühen/-leuchten begannen. Dabei wurde mir allmählich richtig deutlich, dass viele der Ideen in Kinofilmen sicherlich in irgendwelchen Drogentrips geboren wurden. Darüber dachte ich eine ganze Weile nach und interpretierte das gesamte Geschehen vor diesem besonderen gedanklichen Hintergrund. Das Gemorphe würde ich am besten mit einem Vergleich beschreiben, denn ich dachte beim Anblick des Ganzen immer und immer wieder an einen besonderen Film: „Im Auftrag des Teufels“ mit K. Reaves und Al Pacino. Wer den Film gesehen hat erinnert sich vielleicht noch an das in Marmor gehauene Wandrelief von Engeln. …die Engel in dem riesigen Saal hinter dem Schreibtisch von John Milton, alias Teufel, alias Satan (Al Pacino) und wie die kleinen, lieblichen und eigentlich steinharten Marmorkörperchen des Wandreliefs in bestimmten Szenen urplötzlich beginnen, sich entrückt oder angstverzerrt zu bewegen und sich ineinander zu verschlingen.



Zwischendurch schaute immer mal meine Frau zu mir rein, um zu sehen, ob alles okay mit mir ist. Alles in allem war ich völlig ansprechbar und Herr meiner Gedanken. Ich konnte sie in der Tür stehen sehen und die Wand neben ihr morphte in ihrer Struktur hin und her. Ich war auch nicht wirklich neben der Rolle. Einmal kam sie dann ans Bett ran und erklärte mir irgendwas und da war ich plötzlich von dem Detail ihrer gestikulierenden Hand sehr eingenommen, deren gesamte vorderste Fingerglieder plötzlich ungewöhnlich rund und dick waren wie bei einem Frosch. Das kann doch nicht sein, dachte ich und sah richtig genau hin. Aber es änderte sich nichts daran. Der Eindruck blieb unvermindert bestehen. Sonst war an ihr alles wie immer. Ich habe die Hand dann im Weiteren erst mal ignoriert, wollte nicht feststellen wie sich vielleicht der Rest ihrer Erscheinung auch noch entstellt. Meine Frau ging dann bald wieder.



Mir war klar, dass bei 0,8g jetzt nicht so viel zu erwarten war. Ich meine das in Bezug auf mein langfristiges Ziels, die Pforten der Wahrnehmung weiter aufzustoßen und wirklich neue Bewusstseinszustände zu erreichen. Enttäuscht war ich aber dann doch ein wenig, dass sich nicht wenigsten ein paar schöne Lachflashs eingestellt haben.



Mit Händen hatte ich es überhaupt. Als ich dann so da lag und zufällig meine eine Hand betrachtete fiel mir auf, wie stark aderdurchzogen die Innenseite war. Das habe ich so noch nie gesehen. Ich konnte das ganze komplexe Adergeflecht unter der Haut wahrnehmen. Dann drehte ich die Hand um. Mir fiel hier nun auf, dass meine Finger einerseits kürzer und andererseits eindeutig dicker wirkten. Ich begann dann, die Hand langsam zu öffnen und zu schliessen und zu öffnen und zu schliessen usw. Ganz langsam. Wie eine Klaue. Und je länger ich das tat, desto mehr bekam meine Hand etwas einer Reptilienklaue. Da war noch nichts geschuppt oder braun-grün. Dennoch wirkten nun auch meine Fingerenden viel spitzer als normal. Aber ich wollte so eine Richtung nicht unbedingt weiter verfolgen und liess dann bewusst das Betrachten meiner Hand sein. Bei superpositiven Eindrücken verweilt ja sicherlich jeder gerne. Aber so einladend war die Vorstellung einer mir eigenen Reptilienklaue wirklich nicht. Es war mein erster Trip und ich wollte mich orientieren und mich möglichst nicht gleich in tendenziell unangenehmeren Vorstellungen verlieren.



So verging die Zeit langsam und doch schnell zugleich. Meine vorbereitete Musik war mir überraschenderweise viel zu düster und auch zu laut. Das hat mich einigermassen überrascht, denn ich höre sie im Normalzustand wirklich besonders gerne. Die nächste Trip-Musik werde ich völlig anders zusammenstellen. Alles sollte ein durch und durch positiv motivierendes Gefühl vermitteln.



Leider hatte ich die ganze Zeit über dieses körperliche Unwohlsein. Das hing aber eindeutig nicht direkt mit meiner überstandenen Verletzung zusammen. Ich fühlte mich insgesamt irgendwie schwer und alles andere als kräftig. Das Atmen viel mir eindeutig schwerer als normal. Und da klingelte tief in mir drinnen natürlich ein kleines Alarmglöckchen, das mich an die ganz oben erwähnten Panikstunden nur allzu deutlich erinnerte! Wie schon erwähnt, so etwas vergisst man niemals, Leute. Das ist unwiderruflich fest im Hirn eingraviert. Man ist mehr als nur sensibilisiert für kleinste Anzeichen von Atemschwierigkeiten und das für immer, fürchte ich.



Eine leichte Übelkeit begleitete mich ausserdem. Ich würde es eher Übelschwäche nennen. Mir geht es im Normalzustand auch nicht besonders gut, wenn ich längere Zeit nichts gegessen habe. Ich fühle mich dann schwach und bekomme richtig fiese Laune bis ich endlich wieder etwas zu mir genommen habe. So habe ich diese „Übelschwäche“ im Wesentlichen auf den absolut leeren Magen zurückgeführt. Ich habe mich dann mühselig an meinen Rucksack herangeschleppt, um etwas zu essen. Aber ich bekam absolut nichts runter. Es ging einfach nicht! Wer mal, aus welchen Gründen auch immer, erschwert atmen konnte wird wissen, dass man dann keinen Bock darauf hat, irgendwas anderes als Sauerstoff durch seinen Hals zu lassen – es könnte ja stecken bleiben! Shit. Ein kleines Schlückchen Saft habe ich aber doch runtergewürgt.



Nachdem ich nun schon mal auf den Beinen war, ging ich anschliessend zum Fenster, um mir die Berge etwas anzusehen, musste aber plötzlich als wäre ich gegen eine unsichtbare Wand gestoßen ganz plötzlich wieder ein, zwei Schritte zurücktreten weil mir in dem Moment alles sehr, sehr grell erschien. Alles Andere ringsum wirkte völlig normal und es gab nichts, was meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Naja, also wieder ab ins Bett und weiter gedöst. Einige Zeit später ging ich dann mit Gewalt doch noch mal runter und raus auf die Terrasse. Ich musste mich regelrecht dazu zwingen, da ich sehen wollte, ob ich mich draussen vielleicht besser fühlen würde und der Trip vielleicht doch noch richtig schön wird. So oft hatte ich schon gelesen, dass äußerliche Veränderungen den Trip in eine völlig neue Richtung lenken können (nicht müssen). Aber bei mir war kein Deut davon zu verspüren. Es gab nur so wahrnehmbare optische Effekte, dass Gegenstände scheinbar ungewöhnlich weit entfernt waren. Einige Farben wirkten intensiver und leuchtender. Mehr gab es nicht zu beobachten. Es brachte mir also nichts und ich bin dann später wieder in mein Zimmer zurück. Ich selbst kam mir auf dem Rückweg nach oben allerdings ungewöhnlich gross vor. Sicherheitshalber hielt ich mich nach oben auf der Treppe rechts und links gut fest. Im Zimmer dann erschien mir das vor mir stehende Bett extrem tief. Als gäbe es gar kein Bettgestell mehr und nur eine hauchdünne Matratze auf dem Fußboden. Ich kam mir selbst größer vor als ich es je sein wollte.



Gegen 16:00 Uhr liess der Trip dann merklich nach und gegen 17:00 Uhr hörten die Wände endgültig auf, ihr Eigenleben zu führen. Zumindest meiner Wahrnehmung nach.  Zu bemerken wäre noch, dass an der weiss gestrichenen Decke keinerlei morphende Effekte zu irgendeinem Zeitpunkt für mich auszumachen waren. Der eigentliche Trip war jetzt endgültig vorbei. Erstaunlich fand ich immerhin doch, dass der Afterglow noch bis etwa 21 Uhr anhielt, also bis ich wieder ein völlig neutrales und normales Körpergefühl besass. Ich war übrigens auch erstaunt, dass ich fast den ganz Trip über müde war, oft gegähnt habe und sehr feuchte Augen hatte. Manchmal konnte ich die Augen ewig offen halten - wie ein glotzender toter Fisch. Normalerweise blinzelt man viel, viel häufiger. Da habe ich dann immer mal wieder ganz bewusst zwischendurch geblinzelt.





FAZIT



Die Analyse meines Trips begann eigentlich schon währenddessen. Ich war grundsätzlich heilfroh, beim ersten Mal nicht mehr genommen zu haben. Das wäre mit Sicherheit eine sehr unangenehme Zeit geworden. Ich meine wirklich unangenehm! Im Normalzustand geht es mir bei Übelkeit und Erbrechen schon wirklich dreckig. Das denkt jetzt sicherlich jeder von sich. Bei mir geht das aber hier und da sogar so weit, dass ich das Bewusstsein verliere und mir das Gesicht beim Umkippen an Ecken oder Kanten aufschlage.



Am meisten störte mich mein körperliches Unwohlsein, was zwar noch erträglich war, ein Entspannen aber nicht zuliess. Es ist sehr, sehr wichtig, seinen eigenen Körper gut zu kennen und ihn auch entsprechend der persönlichen Möglichkeiten realistisch einzuschätzen.



Bei mir gibt es eindeutig ein Problem mit einem absinkenden Energieniveau im Körper. Bedingt durch das vorherige Fasten. Das ist meinem Trip eindeutig abträglich. Die derartig vorbereiteten Energiereserven haben mir letztlich keine Kräftigung verschaffen können. Das hatte ich so nicht vorausgesehen. Ich werde mir für die Zukunft Schokolade, die auf der Zunge schmilzt oder noch viel besser Traubenzuckertabletten einpacken. Ich denke sogar, dass es noch besser sein könnte, Traubenzucker kurz nach der Einnahme der Pilze zu sich zu nehmen. Das Energieproblem wäre dann einigermassen gelöst. Ich hoffe es zumindest.



Das andere große Problem war, dass ich mir nicht bewusst war wie schwach meine körperliche Kondition noch ist. Ich kann zwar wieder sehr gut laufen und mich allgemein gut bewegen, aber mein Kreislauf ist einfach generell noch nicht belastbar. Das habe ich eindeutig gespürt. Die letzen fünf Jahre habe ich keine körperlichen Ausdauerbelastungen erlebt, und die letzten Monate waren dann zusätzlich von langsamer Rekonvaleszenz geprägt.



Ein drittes Problem auf das ich bisher noch nicht eingegangen bin ist, dass meine Nase aufgrund der Pollenallergie während des Trips einseitig schloss, so dass dadurch das normale Atmen schwerer fiel. Allergiebedingt kann es trotz der Antihistaminika auch mal zu leichtem Asthma kommen, was bei diesem Trip zwar nicht der Fall war, aber ich bekommt die Sorge daran nicht mehr aus dem Kopf. So, und mein Asthmaspray für Notfälle war zum Beispiel nicht mit im Rucksack. Prima! Ich blieb dadurch unnötig nervös. Das war schlecht vorbereitet, da leicht vorhersehbar.



Wenn ich das so lese, komme ich mir vor wie ein Wrack. Tatsache ist aber vielmehr, dass ich mich einfach nur besser vorbereiten muss.



Das heißt, erstens nicht während meiner Pollenallergiezeit trippen. Das heißt zweitens körperliche Kondition aufbauen. Ausdauer, Ausdauer, Ausdauer! Da ist ein entsprechendes Training für die nächsten Wochen angesagt. Und das heißt drittens, leicht zuführbare Energiereserven bereithalten.



Wenn der Geist ungewöhnliche Dinge erlebt wird nun mal auch der Körper in erhöhte (Alarm-) Bereitschaft versetzt und wer dann dort Schwäche zeigt oder spürt, spürt diese bald auch wieder im Geist. Die Rückkopplungen schaukeln sich allmählich hoch. Und gerade daher ist es so extrem wichtig, sich sehr langsam an seine individuell richtige Dosis heranzutasten. Das ist mir sehr deutlich geworden. Man muß sich selbst eine faire Möglichkeit geben, diese völlig anderen Eindrücke in Ihrer besonderen Art, Intensität und Umfang kennen zu lernen. Mein Trip hat mir eine erste Idee davon verschafft.



An dieser Stelle muss ich mich ausdrücklich bei allen bedanken, die immer wieder unermüdlich auf diesen wichtigen Aspekt hingewiesen haben und die ihr eigenes Erlebnis zur Veranschaulichung veröffentlicht haben. Ich habe mich glücklicherweise davon beeindrucken lassen und mich entsprechend zurückgehalten.



Bis zum nächsten Trip werde ich noch eine ganze Weile warten. Ich will mich beim nächsten Mal bärenstark fühlen. Und ich werde auch dann erst mal wieder kleinere Brötchen backen. Langsam wird sich mit den verschiedenen Triperfahrungen ein fundiertes Gefühl dafür entwickeln wie weit ich gehen kann und vor allem auch gehen möchte. So gesehen bewerte ich diesen ersten Trip für mich dennoch als quasi-positiv. Ich konnte wertvolle erste Erfahrungen sammeln ohne mir einen Pürierstab ins Hirn gezwungen zu haben. Respekt vor der Potenz der Pilze ist das Schlüsselwort - egal wie abgedroschen es klingeln mag!



Es würde mich freuen, wenn ich dem Einen oder Anderen von Euch bei der Vorbereitung seines ersten Trips durch meinen eigenen Bericht auch hilfreich sein konnte. Über ein Feedback würde ich mich wirklich sehr freuen! Ganz klar. Es ist doch so, man schwimmt geistig so sehr im eigenen Saft, übersieht vieles und sicherlich kann man manches auch grundsätzlich anders sehen. Und da sind dann konkrete Hinweise von Außen immer Gold wert.



In diesem Sinne wünsche ich Euch allen viele gute Erfahrungen mit den Pilzen. Danke auch fürs Lesen. Sorry, dass es so lang geworden ist. Für mich gehört zum Gesamtverständnis meiner Erfahrung alles zusammen. Die eine oder andere Frage werde ich aus diesem Erlebnis heraus sicherlich noch ins Forum stellen. Alles Gute und vielleicht gibt es irgendwann einen neuen Tripbericht von mir, der dann tiefer in die Pilzwelt abtaucht.



P.S.

Das Schreiben des Tripberichts hat mir persönlich auf jeden Fall sehr geholfen, dieses Erlebnis Stück für Stück zu reflektieren. Direkt danach dachte ich mir, dass ich eigentlich nicht noch mal trippen wollte. Inzwischen jedoch ist mir durch das Reflektieren und schrittweise Aufschreiben alles erheblich klarer geworden und so freue ich mich ganz ehrlich auf einen nächsten schönenTrip aufgrund besser gestalteter Bedingungen einerseits und andererseits ist die Bekanntschaft mit der Welt der Pilze nun schon geschlossen, und sie ist mir daher nicht mehr fremd.