Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Odyssee zur Otherside oder: King Ketamin bittet zum Tanz
Drogen:Ketamin
Autor:sprudel
Datum:23.04.2009 12:56
Set:nicht erwähnenswert, normal, offene Erwartungshaltung
Setting:Zuhause im Zimmer, anfangs vor dem PC, danach im Bett liegend, Zimmerbeleuchtung, keine Musik
Nützlichkeit:6,54 von 10 möglichen   (26 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Dieser Bericht sollte ursprünglich ein Post im Ketamin-Sammelthread werden, habe mich dann aber vor dem Absenden dazu entschieden, das ganze im Tripbericht-Bereich zu posten. Deshalb tabellarisch noch einiges vorweg:



konsumierte Substanz: Ketamin (Racemat, Stechampullen "Inresa")

Konsumform: nasaler Konsum des kristallinen Ketamin-HCl

konsumierte Menge: ~100mg

Toleranz: nicht einzuschätzen, am vorherigen Tage 50mg konsumiert



Zeitangaben sind wenn überhaupt nur relativ vorhanden, was aber wohl der Tatsache zuzuschreiben ist, dass es sich hier um Ketamin handelt.

Startpunkt war ungefähr 0025.

Zu Ende des Berichts ist es etwa 0145.



Nun der ursprünglich als Post geplante Bericht:





Mein lieber Herr Gesangsverein. Das mal vorweg.

Habe gestern etwa 2ml Ketamin Inresa (Racemat) auf einer Glasplatte verteilt und eintrocknen lassen und danach das kristalline Ketamin-HCl abgekratzt. War eine ganz schöne Menge (bei 50mg/ml-Lösung sollten es 100mg gewesen sein), trotz meiner relativen Unerfahrenheit und damit verbundenen Unbeholfenheit punkto nasalem Konsum habe ich mir das Zeug dann den Zinken hinaufgejagt.

Wenige Minuten später machte sich dann das "Abflug"-Gefühl breit, dass ich am vorvergangenen Tag bei einem Lowdose-Test (50mg) bereits kennengelernt hatte. Diesmal war das Gefühl jedoch um einen sehr hohen Faktor stärker, so entschied ich mich, das ganze auf mein Bett zu verlagern und wankte unsicheren Schrittes die wenigen Meter von meinem Schreibtisch zu meinem Bett. Meine Zimmerbeleuchtung bestehend aus einer Energiesparlampe an der Decke sollte nun das Wurmloch zur "Otherside" darstellen. Die Frequenz und Schlagzahl des Geräuschs in meinem Ohr erhöhte sich immer weiter... und... we have lift-off.

Ich verließ meinen Körper, mein Zimmer, Deutschland, die Erde, das Sonnensystem, die Milchstraße und schließlich das Universum.

Zu Anfang wiesen die Eindrücke noch eine gewisse Ähnlichkeit zu meiner Zimmerdecke und der Lichtquelle inklusive der peripheren Gegenstände (Regal, Vorhang) auf, diese letzte Verbindung zum Ursprung war nach kurzer Zeit auch gekappt. Nun setzte wohl der "Fog of War" ein, der Ketamin-Nebel, ab diesem Zeitpunkt habe ich keine spezifischen, zuzuordnenden Erinnerungen.

Das Coming-Down ansich dauerte meiner Meinung nach zu lange und war nicht kontinuierlich, ich kehrte langsam wieder durch die Lichtquelle zurück ins Zimmer, die Decke und Wände inklusive Interieur klappte sich langsam aus und waberte noch etwas vor sich hin, bis alles seinen richtigen Platz gefunden hatte. Solangsam fand ich selbst wieder zurück in meine Hülle, übernahm wieder die Kontrolle über die Atmung und steuerte die Bewegungen des Mundes und der Zunge. Als nächstes waren dann der Kopf und die Arme mitsamt Händen an der Reihe, wieder mit "Ich" befüllt zu werden. Blieben noch die Beine, die sich nun auch wieder der Herrschaft des "Ichs" unterwarfen. Jedwede Bewegung geschah natürlich immernoch so, als wären mehrere Filter dazwischengeschaltet, und kleinere Nuancen blieben während der Reizübermittlung auf der Strecke.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Aufstehen und wieder zum Schreibtischstuhl Herübergehen keine Demonstration menschlicher Körperbeherrschung war, sondern in Koordination und Geschwindigkeit bestenfalls mit einem Kindergartenkind mithalten konnte.

Wieder am Computer angekommen, erkannte ich durch die schwummrigen, sich drehenden Bilder zwar, was sich alles abspielte, konnte aufgrund nicht vorhandener Motorik und Auge-Hand-Koordination nicht eingreifen.

In diesem Moment begann es micht etwas zu nerven, dass das Coming-Down noch nicht abgeschlossen war und ich wurde leicht ungeduldig. Dafür musste ich dann prompt die Rechnung zahlen, mir lief das Wasser im Munde zusammen; jedoch nicht das Appetitanzeigende, sondern umgekehrt: Der Inhalt meines Verdauungstraktes hat die Turbulenzen des interstellaren Fluges wohl nicht so ganz schadlos überstanden, und so fand ich mich einen erstaunlich zielgerichteten aber nichtsdestotrotz nicht im Ansatz souveränen Gang zur Kloschüssel später, über derselben hängend und erbrechend.

Die ganze Aktion kam mir jedoch nicht über Gebühr schlimm vor, ich hatte den Gedanken, dass ich den Trip mit einer ausgedehnteren Nüchternheit wohl hätte besser vorbereiten können, sonst nichts.

Zurück am Computer stellte ich abermals fest, dass meine sonst so unerschütterliche Koordination immernoch nicht zurückgekehrt war und beschloss daraufhin, mich Schlafen zu legen.





Sieht ganz danach aus, als hätte ich das K-Hole erreicht, wovon ich nicht gedacht hätte, dass es mit "nur" 100mg nasal (ich wiege etwas über 90kg) möglich gewesen wäre. Auf jeden Fall eine starke Erfahrung und mit Sicherheit mein extremster Trip bis dato.

Ich kann nicht direkt sagen, ob es mir gefallen hat, schlecht war es auf keinen Fall. Eine Bewertung als "gut, wiederholenswert" fällt mir jedoch auch nicht leicht, da ich generell ein Mensch bin, der Selbstkontrolle und völlige Beherrschung als das höchste Gut ansieht. Ich werde wohl lieber bei Opiaten/Opioiden bleiben, besonders mein Liebling Tilidin wird wohl seinen Thron auf immer verteidigen.