Tripbericht lesen
Übersicht:
Titel: | Mephedrone (4-Methylmethcathinone) |
Drogen: | Speed |
Autor: | mol |
Datum: | 02.09.2009 15:11 |
Set: | Lockere Stimmung, hatte nicht mit der Lieferung gerechnet |
Setting: | Park, Puff, Wohnung |
Nützlichkeit: | 7,90 von 10 möglichen (21 Stimmen abgegeben) |
Bericht:
Eigentlich wollte ich ja damit aufhören, bzw. ich habe es gemacht. Keine (illegalen) Drogen mehr, keine fragwürdigen "Forschungs-Substanzen" mehr. Und auch nicht mehr stundenlang hier im Forum rumhängen um die neuesten Trends aufzugreifen, wie man sich am besten das Gehirn rausbrennt.
Aber ich will euch nicht langweilen, deshalb komme ich zur Sache: Nachdem ich diesen meinen Vorsatz fast 3 Jahre durchgehalten habe, bin ich mal wieder durch Zufall (ich sehe schon manche lachen an der Stelle) auf das LdT gekommen. Einiges hat sich verändert, der legendäre Blaumohnthread (Müllers Mühle rulez) ist verschwunden, dafür haben die RCs ihren triumphalen Einzug in die Community gehalten. Manche von ihnen, wie Methylone (damals noch als original Explosion aus NL) hab ich in meiner Zeit schon ausgecheckt, andere waren mir fremd.
Und so bin ich auf das gute Mephedrone gekommen.
Da war er wieder. Der Nervenkitzel. Die Schatzgräberstimmung. Einer der Ersten zu sein, die vielleicht das XTC des 21. Jahrhunderts in den Händen halten.
Also hab ich mir mal schnell 2 g bestellt, die ich wenige Tage später in den Händen hielt. Teuer ist das Zeug ja nicht, dazu (noch) legal und von hoher Reinheit. Die Berichte sprechen ja von einem Wunderstoff...
17 Uhr
Gleich nachdem ich den Brief geöffnet habe, ziehe ich auch schon die erste Nase. Leider habe ich keine Feinwaage, aber ich bin in Drogen/Medikamenten-Dingen schon recht erfahren und traue mir zu, den Stoff auch so richtig abzuschätzen. Hab dann erstmal mit ca. 50 mg (nasal) gestartet, die jedoch fast keine Wirkung zeigen.
17.30 Uhr Wohnung
Ca. 100 mg (nasal) nachgelegt. Sofort nach der Line merke ich den Flash. Wow, was ist denn hier los?! Erinnert irgendwie ein bisschen an den Koks-Flash (aber irgendwie auch wieder nicht), auf alle Fälle ziemlich geil, etwas polternd und ungehobelt im Abgang vielleicht. Die nächsten Minuten merke ich auch wie eine an Amphetamine erinnernde Draufheit anflutet. Mit mdma hat das aber nicht viel gemeinsam, da ist Methylone ganz klar um Welten näher dran (und mir auch weitaus angenehmer). Irgendwie erinnert mich das Mephe an Lachgas, da ist der Flash auch kurz und heftig und gleich wieder weg.
17.45 Uhr Park
Euphorie, Bewegungs- und Tatendrang, Selbstbewußtsein. Ich gehe in den Park vor meinem Haus und setze mich auf eine Bank. Die Sonne scheint. Ich höre Mozarts Cosi fan tutte (Karl Böhm). Glück durchflutet mich brustabwärts.
Empathie wie bei mdma merke ich nicht so, auch keinen wirklichen Laberflash, dafür eine Veränderung, die an die Wirkung des Alkohols erinnert, nur das bei Mephe die Besoffenheit fehlt: Eine stärker werdende Enthemmung und Angstdämpfung, die sich in (scheinbar) gesteigertem Selbstbewusstsein ausdrückt. So quatsche ich vorbei gehende attraktive Frauen mit blöden Sprüchen ("Na, was bringt dich so zum lächeln?") an, was ich sonst vielleicht nach ner Flasche Jack Daniels bringe.
18 Uhr Park
Der Peak ist überschritten, ich komme drastisch runter, starkes craving macht sich bemerkbar, dem ich auch sofort nachgebe (die drogenfreien Jahre haben wohl meine Disziplin zersetzt).
18.05 Uhr Wohnung
Ich ziehe nochmal ca. 50 mg und es flasht sogar. Der Tatendrang nimmt zu, dazu noch eine deutliche Geilheit (teuflisch: nur psychischer Natur, wie wir noch sehen werden). Ich erinnere mich daran, dass ich keine Freundin habe. Also gleich mal die homepage von meinem Lieblingspuff abgecheckt und für 19 Uhr Emma aus Bulgarien reserviert.
18.30 Uhr Ich verlasse die Wohnung
Auf dem Weg zum Puff merke ich wie ich schon wieder runterkomme, die gerade noch so hoch fliegende Stimmung sinkt in den Keller. "Hätt eigentlich auch was mitnehmen können", denke ich mir. Bei solchen Gedankengängen sollte mir eigentlich klar werden, dass der Abend böse enden wird.
19 Uhr Puff, Industriegebiet
Bin zwar noch sehr speed-like aktiviert, aber vom Runterkommen genervt. Dazu kommt massiver Kieferterror. Emma macht auf, sieht geil aus, wir gehen rein. Als ich mich ausziehe, bekomme ich einen der schlimmsten Schocks der letzten Jahre. Mein Schwanz ist um die Hälfte geschrumpft, sieht fertig aus, fühlt sich betäubt an. Emma merkt das auch und ich führe Schilddrüsenmedikamente als Ausrede an. Es folgt eine Stunde des schlaffen Grauens für die ich auch noch 160 € bezahlen darf. Bei meinen Recherchen ist mir dieser kleine, aber so wichtige Punkt zu den Nebenwirkungen von Mephe entwischt.
20.30 Uhr Wohnung
Ich bin frustriert, beschließe nichts mehr zu machen und früh schlafen zu gehen. Passt nur die Line nicht dazu, die ich grade ziehe. Ich hab ja schon einiges an Drogen durch und einiges dadurch an Erfahrung gesammelt, aber hier verliere ich die Kontrolle. Das, was manche die "Verpeiltheit" von Mephe nennen, tritt nun auf den Plan. Ich drifte für den Zeitraum von 21 Uhr bis 5 Uhr Morgens in einen Film ab, wie ich es sonst nichtmal von Psychodelischen Sachen kenne.
Merkwürdigerweise bin ich einerseits bei klaren Geisteskräften, so reguliere ich die Musik (Mozart hab ich nun durch Elektro ersetzt) auf Zimmerlautstärke und führe mir auch alle 2 Stunden einen Protein/Kh-Shake zu (könnte nichts festes runterkriegen). Andererseits habe ich scheinbar 8 Stunden mit verzweifelten Versuchen verbracht, meinen Schwanz wieder aufzupäppeln (Stichwort "Handmassage"). Lacht ruhig wenn ihr wollt :-) . Achja, dazu hab ich nochmal im Stundentakt ne Line gezogen, dem craving wie die bekannte Laborratte ausgeliefert (und ich bin kein Anfänger was Drogen betrifft!).
5 Uhr Wohnung
Irgendwie lässt der Film nach und ich hab mich wieder unter Kontrolle. Ergebnis: Von den 2 g hab ich min. 1 g verputzt ohne es wirklich mitbekommen zu haben. An Schlafen ist natürlich nicht zu denken, das Runterkommen ist zwar etwas hässlich, aber in Anbetracht der Menge Mephe auch nicht dramatisch. Da find ich Teile oder Methylone schlimmer.
14.30 Uhr Wohnung
Ich schreibe den Tripbericht und ziehe ein Fazit:
Ich hab den Stoff nicht ernst genommen. Das unscheinbare, legale, billige Pülverchen. Die Potenz des Stoffes ist jedoch beeindruckend, wobei mir das Ganze nicht geheuer ist. Sicherlich, ich bin nach meiner Drogenpause wohl wieder ein Anfänger und hätte mich auch mehr zusammenreissen können. Aber die Kombination eines so starken cravings (infolge des Flashs und der Euphorie) mit der Möglichkeit, den Konsumenten auf einen Film zu schicken, auf dem er nicht mehr voll handlungsfähig ist - das hat mich schon überrumpelt. Ansonsten bin ich jetzt 32 Stunden wach und voller Energie, die Laune passt eigentlich auch, wobei ich auch weiß, wie man mit Ernährung und Lebensführung die Runterkomm-Depris dämpfen kann. Alles in allem ist Mephe ein faszinierendes und mächtiges Pulver, aber kein Spielzeug, oder "Legal XTC". Ich persönlich bevorzuge allerdings Methylone, allein schon weil es mir nicht die Potenz eines 90 Jährigen verpasst.